H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ hier­hin und dort­hin ver­sen­de­ten.

      Die Mars­leu­te wen­de­ten in die­ser Nacht den Hit­ze­strahl nur sehr sel­ten an, sei es, dass sie nur einen be­schränk­ten Vor­rat an den Stof­fen be­sa­ßen, mit de­nen sie ihn her­stell­ten, sei es, dass es nicht in ih­rer Ab­sicht lag, das Land zu ver­wüs­ten, son­dern nur den Wi­der­stand, den sie ge­fun­den hat­ten, zu bre­chen oder ein­zu­schüch­tern. Da­rin er­reich­ten sie ohne Zwei­fel ihr Ziel. Sonn­tag nachts fand der or­ga­ni­sier­te Wi­der­stand ge­gen ihre Be­we­gung sein Ende. Von da an konn­te kei­ne wie im­mer ge­ar­te­te Ve­rei­ni­gung von Men­schen ih­nen stand­hal­ten, so hoff­nungs­los war das Un­ter­neh­men ge­schei­tert. Selbst die Mann­schaft der Tor­pe­do­boo­te und der Tor­pe­do­zer­stö­rer, die ihre Schnell­feu­er­ge­schüt­ze die Them­se her­auf­ge­bracht hat­te, wei­ger­te sich, zu blei­ben, meu­ter­te und kehr­te wie­der um. Das ein­zi­ge An­griffs­un­ter­neh­men, an das sich die Leu­te nach je­ner Nacht noch her­an­wag­ten, war die An­la­ge von Mi­nen und Fall­gru­ben; aber selbst die­se Ar­bei­ten er­folg­ten un­ter ei­nem teils un­sin­ni­gen, teils krampf­haft über­has­te­ten Auf­wand von Kräf­ten.

      Man muss sich nur das Schick­sal je­ner Bat­te­ri­en ge­gen Es­her zu vor­stel­len, die in fast über­mensch­li­cher, ge­spann­ter Er­war­tung im Zwie­licht der Er­eig­nis­se harr­ten. Über­le­ben­de gab es nicht. Man kann sich von al­lem nur ein Bild ma­chen: al­les in bes­ter Ord­nung und vol­ler Er­war­tung, die Of­fi­zie­re eif­rig und wach­sam, die Mann­schaft be­reit, der Schieß­vor­rat auf­ge­häuft zur Hand, die Ka­no­nen bei ih­ren Pfer­den und Wa­gen, die Men­ge bür­ger­li­cher Zuschau­er so nahe, wie es ih­nen ge­stat­tet wur­de, die mil­de Ruhe des Abends; die Am­bu­lan­zen und die Feld­zel­te mit den Ver­brann­ten und Ver­wun­de­ten von Wey­bridge; dann plötz­lich der dump­fe Wi­der­hall der Schüs­se, wel­che die Mars­leu­te ab­feu­er­ten, und die un­för­mi­gen Ge­schos­se, die über Bäu­me und Häu­ser saus­ten und auf den be­nach­bar­ten Fel­dern zer­schell­ten.

      Man mag sich fer­ner aus­ma­len, wie die all­ge­mei­ne Auf­merk­sam­keit plötz­lich er­regt wur­de, als die­se schwar­ze Mas­se in blitz­schnel­len Win­dun­gen und Auf­blä­hun­gen nach vor­wärts schoss, sich him­mel­wärts türm­te und das Zwie­licht in völ­li­ge Fins­ter­nis ver­wan­del­te; wie ein selt­sa­mer und schreck­li­cher Geg­ner in der Ge­stalt ei­nes Damp­fes sich auf sei­ne Op­fer stürz­te, wie Men­schen und Pfer­de im­mer mehr in der Dun­kel­heit ver­schwan­den, wie al­les durch­ein­an­der flüch­te­te, wil­de Rufe aus­stieß und kopf­über nie­der­stürz­te; man mag sich die Schreie des Ent­set­zens aus­ma­len, vor­stel­len, wie die Ge­schüt­ze im Stich ge­las­sen wur­den, wie die Men­schen sich rö­chelnd am Bo­den wan­den, wie der dich­te Rauch­ke­gel sich nach al­len Sei­ten hin aus­brei­te­te. Und dann Nacht und Ver­nich­tung — nichts als die schwei­gen­de Mas­se un­durch­dring­li­chen Qual­mes, der sei­ne To­ten um­hüll­te.

      Vor dem Mor­gen­grau­en er­goss sich der schwar­ze Rauch durch die Stra­ßen Rich­monds, und der in Auf­lö­sung be­grif­fe­ne Or­ga­nis­mus der Re­gie­rung raff­te sich vor sei­nem Ende noch zu ei­ner letz­ten Pf­licht auf: die Be­völ­ke­rung Lon­d­ons zur Not­wen­dig­keit au­gen­blick­li­cher Flucht zu er­we­cken.

      1 im­mer das hells­te Gestirn au­ßer dem Mond <<<

      XVI. Die Flucht aus London

      So be­greift man wohl die brül­len­de Woge der Angst, die durch die größ­te Stadt der Welt jag­te, ge­ra­de, als der Mon­tag däm­mer­te — der Strom der Flucht, der mit rei­ßen­der Schnel­lig­keit zu ei­nem wil­den Ge­wäs­ser an­schwoll, in schäu­men­der Wut um die Bahn­hö­fe bran­de­te, sich bei den Schiffs­werf­ten der Them­se zu ei­nem ent­setz­li­chen Kampf auf­bäum­te und auf je­dem mög­li­chen Strom­bett, das nach Nor­den oder Os­ten führ­te, durch­zu­bre­chen such­te. Ge­gen zehn Uhr ver­lor die Or­ga­ni­sa­ti­on der Po­li­zei, ge­gen Mit­tag selbst die Or­ga­ni­sa­ti­on der Ei­sen­bahn­be­am­ten je­den Zu­sam­men­hang, bei­de ga­ben ihre un­ter­schei­den­den und ach­tung­ge­bie­ten­den For­men auf, und ver­schmol­zen erst zö­gernd, dann umso ra­scher mit der großen gleich­ar­ti­gen Mas­se des so­zia­len Kör­pers.

      Alle Ei­sen­bahn­li­ni­en nörd­lich der Them­se und die süd­öst­li­che Bahn­ge­sell­schaft in der Can­non Street wa­ren schon Sonn­tag Mit­ter­nacht von der dro­hen­den Ge­fahr ver­stän­digt wor­den; und schon um zwei Uhr wa­ren die Züge über­füllt; die Leu­te kämpf­ten wie Wil­de um Steh­plät­ze in den Wa­gen. Ge­gen drei Uhr wur­den selbst in der Bi­shops­ga­te­street Leu­te nie­der­ge­tre­ten und er­drückt; etwa zwei­hun­dert oder noch mehr Yard vom Li­ver­pool­street-Bahn­hof ent­fernt wur­den schon Re­vol­ver­schüs­se ab­ge­ge­ben und Leu­te er­sto­chen; und die Schutz­leu­te, die hin­ge­schickt wur­den, um die Ord­nung auf­recht zu er­hal­ten, zer­schlu­gen, er­schöpft und in Wut ver­setzt, den Leu­ten, die zu be­schüt­zen sie be­auf­tragt wa­ren, die Köp­fe.

      Als der Tag vor­schritt und die Zug­füh­rer und die Hei­zer sich wei­ger­ten nach Lon­don zu­rück­zu­keh­ren, da trieb der drücken­de Zwang der Flucht die Leu­te in im­mer mehr sich ver­dich­ten­den Mas­sen von den Bahn­hö­fen weg auf die Stra­ßen, die nach Nor­den führ­ten. Um die Mit­tags­stun­de war ein Mars­mann in Bar­nes ge­se­hen wor­den, und eine Wol­ke mäch­tig sin­ken­den schwar­zen Qual­mes trieb die Them­se ent­lang über die Ebe­ne von Lam­beth und schnitt in ih­rem trä­gen Her­an­na­hen jede Mög­lich­keit ei­nes Ent­kom­mens über die Brücken ab. Eine zwei­te Wol­ken­schicht trieb über Ea­ling hin­weg und um­zin­gel­te eine klei­ne In­sel von Über­le­ben­den auf Cast­le Hill, die wohl ihr Le­ben fris­ten, aber auf kei­nen Aus­weg der Flucht hof­fen konn­ten.

      Nach frucht­lo­sem Kampf, bei Chalk Farm in einen nord­west­li­chen Zug zu ge­lan­gen — die Ma­schi­nen der Züge, wel­che am Gü­ter­bahn­hof Rei­sen­de auf­ge­nom­men hat­ten, pflüg­ten ge­ra­de­zu durch einen schrei­en­den Men­schen­hau­fen hin­durch, und ein Dut­zend hand­fes­ter Män­ner kämpf­te förm­lich, um die Men­ge zu ver­hin­dern, den Zug­füh­rer ge­gen sei­nen Hei­z­ap­pa­rat zu schleu­dern — schlug sich mein Bru­der auf die Chalk Farm Road durch, wand sich durch einen Schwarm da­hin­ei­len­der Fahr­zeu­ge vor­wärts und hat­te das Glück, bei der Er­stür­mung ei­nes Fahr­rä­der­la­dens als ers­ter an­zu­kom­men.

      Der vor­de­re Radreif der Ma­schi­ne, die er an sich riss, wur­de durch­schnit­ten, als er sie durch das Fens­ter zerr­te; gleich­wohl saß er auf und fuhr mit kei­ner erns­te­ren Ver­let­zung als einen Schnitt im Hand­ge­lenk ab. Der stei­le An­stieg des Ha­ver­stock Hills war ei­ni­ger ge­stürz­ter Pfer­de we­gen nicht pas­sier­bar, und mein Bru­der lenk­te in die Bel­si­ze Road ein.

      So ent­kam mein Bru­der dem Wü­ten der Pa­nik; dem Saum der Edg­wa­re Road fol­gend, er­reich­te er, hung­rig und er­schöpft, doch der Men­ge weit vor­an, um sie­ben Uhr Edg­wa­re. Die gan­ze Stra­ße ent­lang stan­den die Leu­te neu­gie­rig und stau­nend. Mein Bru­der wur­de von ei­ner An­zahl Rad­fah­rern, ei­ni­gen Rei­tern und zwei Au­to­mo­bi­len über­holt. СКАЧАТЬ