H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ über den Rücken des ar­men Teu­fels gin­gen. Der Kut­scher des Kar­rens schlug mit der Peit­sche nach mei­nem Bru­der, der her­um hin­ter den Kar­ren eil­te. Das viel­stim­mi­ge Ge­schrei be­täub­te sei­ne Ohren. Der Mann wand sich im Staub mit­ten un­ter sei­nem ver­streu­ten Geld, un­fä­hig sich zu er­he­ben, denn die Rä­der hat­ten ihm den Rücken ge­bro­chen und sei­ne Bei­ne la­gen schlaff und tot da. Mein Bru­der rich­te­te sich auf und stieß ei­ni­ge gel­len­de Rufe ge­gen den nächs­ten Kut­scher aus; ein Mann auf ei­nem Rap­pen kam zu sei­nem Bei­stand her­an.

      »Zie­hen Sie ihn doch von der Stra­ße weg«, sag­te er; und mit sei­ner frei­en Hand den Mann am Kra­gen fas­send, schleif­te ihn mein Bru­der zur Sei­te, der Mann aber griff noch im­mer gie­rig nach sei­nem Geld, blick­te mei­nen Bru­der wü­tend an und häm­mer­te mit ei­ner Hand­voll Gold fort­wäh­rend auf den Arm mei­nes Bru­ders. »Vor­wärts! Vor­wärts!«, rie­fen zor­ni­ge Stim­men von rück­wärts. »Platz! Platz!«

      Mit hef­ti­gem Kra­chen fuhr die Deich­sel­stan­ge ei­ner Kut­sche in den Kar­ren hin­ein und der Rei­ter hielt an. Mein Bru­der blick­te auf, und der Mann mit dem Gold dreh­te sei­nen Kopf her­um und biss in das Hand­ge­lenk mei­nes Bru­ders, um sei­nen Kra­gen frei­zu­be­kom­men. Nun folg­te ein Zu­sam­men­stoß, der Rap­pe stol­per­te zur Sei­te und das Kar­ren­pferd dräng­te nach. Ein Huf ver­fehl­te den Fuß mei­nes Bru­ders um Haa­res­brei­te. Er ließ den Kra­gen des ge­stürz­ten Man­nes los und sprang zu­rück. Er sah noch, wie der Zorn in dem Ge­sicht des ar­men Teu­fels sich in Ent­set­zen ver­wan­del­te; der nächs­te Au­gen­blick schon ver­barg ihn sei­nen Bli­cken. Mein Bru­der wur­de nach rück­wärts ge­drängt und von der Men­ge an der Mün­dung des Feld­we­ges vor­bei­ge­ris­sen; er hat­te in der wild ein­her­strö­men­den Men­schen­flut hart zu kämp­fen, um die Mün­dung wie­der zu ge­win­nen.

      Er sah, wie Fräu­lein El­phin­sto­ne ihre Au­gen be­deck­te, und wie ein klei­nes Kind, mit dem gan­zen Man­gel teil­nahms­vol­ler Vor­stel­lungs­kraft des Kin­des, mit weit­ge­öff­ne­ten Au­gen auf ein staub­be­deck­tes Et­was starr­te, das schwarz und still, zer­malmt und zer­quetscht un­ter den rol­len­den Rä­dern lag. »Wir müs­sen zu­rück!«, schrie er und be­gann das Pony her­um­zu­füh­ren. »Wir kön­nen nicht hin­durch durch die­se — Höl­le«, sag­te er; und sie gin­gen etwa hun­dert Yard den Weg, den sie ge­kom­men wa­ren, zu­rück, bis die kämp­fen­de Men­ge ih­ren Bli­cken ent­schwand. Als sie an die Weg­krüm­mung ka­men, sah mein Bru­der das Ge­sicht des ster­ben­den Man­nes im Gra­ben un­ter der Li­gus­ter­he­cke; es war to­ten­blass und ver­zerrt und glänz­te vor Schweiß. Die bei­den Frau­en sa­ßen schwei­gend da, in ihre Sit­ze ge­presst und be­bend vor Ent­set­zen.

      Hin­ter der Weg­bie­gung mach­te mein Bru­der wie­der Halt. Fräu­lein El­phin­sto­ne war to­ten­blass, und ihre Schwä­ge­rin saß still wei­nend da, zu elend so­gar, um nach ih­rem »Ge­or­ge« zu ru­fen. Mein Bru­der war ent­setzt und ver­wirrt. So­bald sie sich zu­rück­ge­zo­gen hat­ten, kam es ihm wie­der zum Be­wusst­sein, wie drin­gend und un­ver­meid­lich es war, den Men­schen­strom zu durch­que­ren. Ohne Ver­zug wand­te er sich ent­schlos­sen an Fräu­lein El­phin­sto­ne.

      »Wir müs­sen die­sen Weg ein­schla­gen«, sag­te er und lenk­te das Pony wie­der her­um.

      Zum zwei­ten Male an die­sem Tag leg­te das Mäd­chen eine Pro­be sei­ner Uner­schro­cken­heit ab. Um eine Furt durch die­sen Men­schen­strom zu er­zwin­gen, stürz­te sich mein Bru­der in das Ge­trie­be hin­ein und hielt ein Drosch­ken­pferd zu­rück, wäh­rend sie das Pony an des­sen Kopf vor­bei­lenk­te. In die­sem Au­gen­blick brems­te ein Fuhr­wa­gen und riss da­bei einen lan­gen Sp­lit­ter vom Pony­wa­gen ab. Gleich dar­auf wur­den sie vom Strom er­fasst und vor­wärts­ge­trie­ben. Mein Bru­der, des­sen Ant­litz und des­sen Hän­de die ro­ten Spu­ren von des Kut­schers Peit­sche auf­wie­sen, klet­ter­te in den Wa­gen zu­rück und nahm sei­ner Beglei­te­rin die Zü­gel ab.

      »Rich­ten Sie den Re­vol­ver auf den Mann hin­ter uns«, sag­te er, ihr die Waf­fe rei­chend, »wenn er zu hef­tig drängt. Nein! — Rich­ten Sie ihn auf sein Pferd.«

      Dann be­gann er, nach ei­ner Ge­le­gen­heit aus­zu­spä­hen, über die Stra­ße hin­weg nach rechts seit­wärts zu fah­ren. Aber ein­mal im Strom drin, schi­en er sei­ne Wil­lens­kraft zu ver­lie­ren, ein Glied die­ses staub­be­deck­ten Men­schen­ru­dels zu wer­den. Sie wur­den von dem wil­den Strom durch Chip­ping-Bar­net ge­schwemmt; sie be­fan­den sich schon wie­der eine Mei­le jen­seits des Mit­tel­punk­tes der Stadt, be­vor sie sich auf die ge­gen­über­lie­gen­de Sei­te des We­ges durch­ge­kämpft hat­ten. Der Lärm, die Ver­wir­rung wa­ren un­be­schreib­lich. Aber in der Stadt und hin­ter ihr ver­zweig­te sich die Stra­ße zu wie­der­hol­ten Ma­len und lich­te­te so in ei­nem be­schränk­ten Maße den An­drang der Men­ge.

      Sie wand­ten sich nun öst­lich durch Had­ley und dort stie­ßen sie auf bei­den Sei­ten der Stra­ße, und auch spä­ter, auf eine be­trächt­li­che Men­ge von Leu­ten, die aus dem Fluss tran­ken; man­che muss­ten ge­ra­de­zu kämp­fen, um zum Was­ser zu ge­lan­gen. Et­was wei­ter be­merk­ten sie von ei­ner An­hö­he in der Nähe von Ost-Bar­net zwei Ei­sen­bahn­zü­ge, die lang­sam ei­ner hin­ter dem an­de­ren ohne Si­gnal, ohne Auf­sicht da­hin­fuh­ren. Die Züge wim­mel­ten von Leu­ten, selbst zwi­schen den Koh­len hin­ter der Ma­schi­ne kau­er­ten Men­schen, die aus der großen Nord­li­nie zu ent­kom­men trach­te­ten. Mein Bru­der ver­mu­te­te, dass die­se Züge sich erst au­ßer­halb Lon­d­ons mit Flücht­lin­gen ge­füllt ha­ben muss­ten, denn zu je­ner Zeit hat­te der wü­ten­de An­sturm der Leu­te die Benüt­zung der haupt­städ­ti­schen Bahn­hö­fe un­mög­lich ge­macht.

      In der Nähe von Had­ley mach­te die Ge­sell­schaft mei­nes Bru­ders für den Nach­mit­tag Halt; denn die Schre­cken des Ta­ges hat­ten alle drei fast völ­lig er­schöpft. Schon reg­ten sich in ih­nen die ers­ten An­zei­chen des Hun­gers, die Nacht war kalt, und kei­ner von ih­nen wag­te, zu schla­fen. Am Abend eil­ten vie­le Leu­te die Stra­ße ent­lang an ih­rem Rast­platz vor­bei, vor un­ge­kann­ten Ge­fah­ren flie­hend, die in Wahr­heit noch vor ih­nen la­gen. Denn sie eil­ten nach der Rich­tung, von der mein Bru­der ge­kom­men war.

      1 Zwei­räd­ri­ge, ein­spän­ni­ge Miet­wa­gen, de­ren Kutsch­bock hin­ter dem ei­gent­li­chen Wa­gen an­ge­bracht ist. Die üb­li­che eng­li­sche nach ih­rem Er­fin­der be­nann­te Miet­w­agen­ty­pe. <<<

      2 Die ge­wöhn­li­che eng­li­sche Gold­mün­ze im Wer­te von ei­nem Pfund Ster­ling = K 24 <<<

      Hät­ten die Mars­leu­te es nur auf blin­de Zer­stö­rung ab­ge­se­hen ge­habt, so hät­ten sie am Mon­tag die ge­sam­te Be­völ­ke­rung Lon­d­ons ver­nich­ten kön­nen, wie sie sich lang­sam über die nächs­ten Graf­schaf­ten hin aus­brei­te­te. Nicht nur längs der Stra­ße durch Bar­net, son­dern auch durch Edg­wa­re und Wal­tham Ab­bey, und die ost­wärts lau­fen­den Stra­ßen ent­lang nach Southend und Sho­ebu­ry­ness, СКАЧАТЬ