H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ von ei­nem der Ge­schos­se zer­schmet­tert wor­den. Die vol­le La­dung der zwei­ten Sal­ve fiel weit vor dem Mars­mann zur Erde und im sel­ben Au­gen­bli­cke rich­te­ten sei­ne bei­den Ge­fähr­ten ihre Hit­ze­strah­len auf die Bat­te­rie. Die Mu­ni­ti­on flog auf, alle die Fich­ten­bäu­me um die Ge­schüt­ze her­um lo­der­ten in Feu­er und nur ei­ner oder zwei von der Mann­schaft, die be­reits über den Kamm des Hü­gels lie­fen, ent­ka­men.

      Dann schi­en es, als ob die drei eine ein­ge­hen­de Be­ra­tung ab­hiel­ten; die Spä­her, die sie be­ob­ach­te­ten, be­rich­ten, dass sie, ohne sich zu rüh­ren, die nächs­te hal­be Stun­de dort ge­blie­ben sei­en. Der nie­der­ge­stürz­te Mars­mann kroch vor­sich­tig aus sei­nem Ge­häu­se her­aus. Eine klei­ne brau­ne Ge­stalt, die wun­der­lich ge­nug, bei die­ser Ent­fer­nung wie ein Rost­fleck aus­sah. Er war au­gen­schein­lich da­mit be­schäf­tigt, sei­ne Stüt­ze wie­der aus­zu­bes­sern. Um neun Uhr war er da­mit zu Ende, denn sei­ne Kap­pe tauch­te wie­der über den Bäu­men auf.

      Ei­ni­ge Mi­nu­ten wa­ren nach neun Uhr ver­stri­chen, als sich die­sen drei Wach­pos­ten vier an­de­re Mars­leu­te bei­ge­sell­ten, von de­nen je­der ein dickes schwar­zes Rohr trug. Ein ähn­li­ches Rohr wur­de je­dem der drei an­de­ren ein­ge­hän­digt, und alle sie­ben rück­ten nun vor, um sich in glei­chen Zwi­schen­räu­men in ei­ner ge­krümm­ten Li­nie zwi­schen dem St.-Ge­or­g’s-Hü­gel, Wey­bridge, und dem Dor­fe Send süd­west­lich von Ri­pley zu ver­tei­len.

      Ein Dut­zend Ra­ke­ten fuhr von den Hü­geln vor ih­nen auf, so­bald sie sich in Be­we­gung setz­ten, und warn­ten die war­ten­den Bat­te­ri­en um Dit­ton und Escher. Zur sel­ben Zeit über­setz­ten vier ih­rer Kriegs­ma­schi­nen, mit ähn­li­chen Roh­ren be­waff­net, den Fluss; zwei von ih­nen ka­men, sich vom west­li­chen Him­mel schwarz ab­he­bend, dem Ku­ra­ten und mir zu Ge­sicht, als wir, er­schöpft und von Schmer­zen ge­quält, die Stra­ße ent­lan­geil­ten, die von Hal­li­ford nord­wärts führ­te. Es sah ge­ra­de so aus, als ob sie auf ei­ner Wol­ke fuh­ren, denn ein milchar­ti­ger Ne­bel be­deck­te die Fel­der und er­hob sich zu ei­nem Drit­tel ih­rer Höhe.

      Bei die­sem An­blick ver­fiel der Ku­rat in ein lei­ses Schluch­zen und be­gann zu lau­fen; ich aber wuss­te, dass es nicht gut­tat, ei­nem Mars­mann zu ent­lau­fen, wand­te mich seit­wärts und kroch durch tau­be­netz­te Nes­seln und Dor­nen­ge­strüpp in den brei­ten Gra­ben, der ne­ben der Stra­ße lief. Der Ku­rat blick­te sich um, sah, was ich vor­hat­te und wand­te sich nun, mir zu fol­gen.

      Das zeit­wei­li­ge Ge­heul der Mars­leu­te hat­te auf­ge­hört; in je­nem rie­si­gen Halb­kreis mit ih­ren Zy­lin­dern als Mit­tel­punkt be­zo­gen sie in voll­kom­me­nem Schwei­gen ihre Stel­lun­gen. Es war ein Halb­mond, des­sen Horn­spit­zen zwölf Mei­len von ein­an­der ent­fernt wa­ren. Wohl nie­mals seit der Er­fin­dung des Schieß­pul­vers hat eine Schlacht in sol­cher Stil­le be­gon­nen. Wir so­wohl wie ein zu­fäl­li­ger Beo­b­ach­ter von Ri­pley hät­ten ge­nau den­sel­ben Ein­druck ge­won­nen – die Mars­leu­te schie­nen im un­be­strit­te­nen Be­sitz der her­ein­bre­chen­den Nacht nur von ei­nem mil­den Mond­licht, den Ster­nen, dem Ab­glanz des schei­den­den Ta­ges, und dem röt­li­chen Schein auf dem St.-Ge­or­g’s-Hü­gel und in dem Ge­hölz von Pains­hill be­leuch­tet.

      Aber ge­gen die­sen Halb­mond ge­rich­tet, über­all, in Stai­nes, Hounslow, Dit­ton, Escher, Ock­ham, hin­ter Hü­geln und Ge­hölz süd­lich vom Fluss, die ebe­nen, sich nach Nor­den zie­hen­den Gras­wie­sen ent­lang, wo nur im­mer eine Grup­pe von Bäu­men oder Dorf­häu­sern ge­nü­gen­de De­ckung bot — stan­den die Ge­schüt­ze in stum­mer Er­war­tung. Die Si­gnal­ra­ke­ten fuh­ren auf, er­gos­sen ih­ren Fun­ken­re­gen in die Nacht und ver­schwan­den. Und der Geist al­ler je­ner har­ren­den Bat­te­ri­en wuchs zur ge­spann­tes­ten Er­war­tung. Die Mars­leu­te brauch­ten nur bis in die Feu­er­lücke vor­zu­rück­en, und so­fort wür­den jene re­gungs­lo­sen schwar­zen Men­schen­mas­sen, jene Ge­schüt­ze, die dun­kel durch die frü­he Nacht blitz­ten, in die donner­ge­wal­ti­ge Wut ei­nes wil­den Kamp­fes aus­bre­chen.

      Kein Zwei­fel, der eine Ge­dan­ke, der in tau­sen­den je­ner wach­sa­men Köp­fe alle an­de­ren Ge­dan­ken be­herrsch­te, und der auch in mei­nem Kopf je­den an­de­ren Ge­dan­ken zu­rück­dräng­te, war die un­ge­lös­te Fra­ge, in wel­chem Aus­maß sie uns wohl zu be­ur­tei­len ver­stan­den. Er­fass­ten sie, dass un­se­re Mil­lio­nen ein or­ga­ni­sier­tes, dis­zi­pli­nier­tes und funk­tio­nie­ren­des Gan­zes er­ga­ben? Oder leg­ten sie un­se­re Feu­er­zei­chen, un­ser Bom­ben­schleu­dern, un­ser hart­nä­cki­ges Be­drän­gen ih­res La­gers etwa so aus, wie wir die wü­ten­de Ein­mü­tig­keit im An­griff ei­nes ge­stör­ten Bie­nen­schwar­mes aus­le­gen? Träum­ten sie da­von, uns aus­rot­ten zu kön­nen? (Da­mals wuss­te noch nie­mand, wel­cher Art Nah­rung sie be­durf­ten.) Hun­dert sol­cher Fra­gen kreuz­ten sich in mei­nem Geis­te, als ich die rie­si­gen For­men je­ner Wach­pos­ten be­ob­ach­te­te. Und im Hin­ter­grund mei­ner Ge­dan­ken schlum­mer­te noch die dunkle Emp­fin­dung al­ler je­ner un­be­kann­ten und ver­bor­ge­nen Ge­wal­ten, die sich in der Rich­tung nach Lon­don zu be­fin­den moch­ten. Hat­te man Gru­ben­fal­len an­ge­legt? Hat­te man die Pul­ver­müh­len in Hounslow zur Fal­le fer­tig ge­macht? Wür­den die Lon­do­ner Herz und Mut ge­nug be­sit­zen, um aus ih­rem mäch­ti­gen Häu­ser­be­zirk ein grö­ße­res Mos­kau zu ma­chen?

      Da klang nach ei­ner, wie uns schi­en, un­er­mess­lich lan­gen Zeit, als wir durch das Busch­werk kro­chen und vor­sich­tig hin­aus­späh­ten, ein Schall wie der fer­ne Don­ner ei­nes Ge­schüt­zes zu uns her­über. Da hob der Mars­mann, der ne­ben uns stand, sein Rohr hoch in die Luft und feu­er­te es ab wie ein Ge­schütz mit ei­nem hef­ti­gen Knall, der die Erde er­schüt­tern ließ. Der Mars­mann, der bei Stai­nes stand, folg­te ihm. Kein Auf­blit­zen war zu se­hen, kein Rauch, nichts als je­nes schuss­ar­ti­ge Ge­tö­se.

      Durch die­sen, Not­schüs­sen ver­gleich­ba­ren, Lärm wur­de ich der­art er­regt, dass ich mei­ne per­sön­li­che Si­cher­heit und den Zu­stand mei­ner ver­brüh­ten Hän­de ver­gaß und mich müh­sam in dem Ge­strüpp auf­rich­te­te, um ge­gen Sun­bu­ry hin­bli­cken zu kön­nen. Wäh­rend ich mich noch durch­kämpf­te, folg­te noch ein zwei­ter Knall in mei­ner Nähe, und ein großes Ge­schoss saus­te über mir Rich­tung Hounslow hin. Ich er­war­te­te, we­nigs­tens Rauch oder Feu­er oder eine an­de­re ähn­li­che Fol­ge zu se­hen. Aber al­les, was ich sah, war der tief­blaue Him­mel dro­ben, auf dem ein ein­zi­ger Stern schim­mer­te, und der wei­ße Ne­bel, der sich un­ten weit und tief aus­brei­te­te. Auch kein Ge­schütz­don­ner war zu hö­ren ge­we­sen, kein die Her­aus­for­de­rung be­ant­wor­ten­des Ge­tö­se. Die Ruhe war wie­der her­ge­stellt; aus ei­ner Mi­nu­te wur­den drei.

      »Was ist ge­sche­hen?«, frag­te der Ku­rat, der ne­ben mir sich er­ho­ben hat­te.

      »Gott weiß es!«, er­wi­der­te ich.

      Eine СКАЧАТЬ