H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ plötz­lich dort ein­ge­scho­ben, der das wei­te­re Land un­se­ren Bli­cken ver­barg. Jen­seits des Flus­ses, fern ober­halb Wal­tons, sa­hen wir eine wei­te­re sol­che Er­he­bung. Noch wäh­rend wir sie an­starr­ten, schie­nen die­se hü­gel­ar­ti­gen Kör­per sich zu sen­ken und aus­zu­brei­ten.

      Von ei­nem plötz­li­chen Ge­dan­ken be­wegt, blick­te ich nach Nor­den und sah, wie dort ein drit­ter die­ser wol­ki­gen schwar­zen Ke­gel auf­ge­taucht war.

      Al­les war mit ei­nem Male ganz still ge­wor­den. Fern im Süd­os­ten hör­ten wir die eu­len­ar­ti­gen Schreie der Mars­leu­te, durch die sie sich mit­ein­an­der ver­stän­dig­ten und durch die die­se tie­fe un­heim­li­che Stil­le uns nur noch mehr zum Be­wusst­sein ge­bracht wur­de. Dann wie­der er­beb­te die Luft un­ter dem Don­ner ih­rer Ge­schüt­ze; aber kei­ne ir­di­sche Ar­til­le­rie gab Ant­wort.

      Zu je­ner Zeit konn­ten wir alle die­se Vor­gän­ge nicht be­grei­fen; spä­ter aber soll­te ich die Be­deu­tung die­ser un­heim­li­chen Hü­gel, die sich in der Däm­me­rung bil­de­ten, noch ve­ste­hen. Je­der ein­zel­ne der Mars­leu­te, die sich in je­ner halb­mond­ar­ti­gen Li­nie, die ich be­schrie­ben habe, auf­ge­stellt hat­ten, hat­te auf ein un­be­kann­tes Zei­chen hin ver­mit­tels je­nes ge­schütz­ar­ti­gen Roh­res, das er trug, einen un­ge­heu­ren Be­häl­ter über­all dort­hin ab­ge­feu­ert, wo ein Hü­gel, eine An­hö­he, eine Häu­ser­grup­pe, oder ir­gend eine Schutz­wehr, hin­ter der er eine Bat­te­rie ver­mu­ten konn­te, ihm ein Ziel ge­bo­ten hat­ten. Man­che feu­er­ten nur eine je­ner Büch­sen ab, man­che, wie in dem Fal­le, den wir ge­se­hen hat­ten, auch zwei. Der Mars­mann vor Ri­pley soll nicht we­ni­ger als fünf Schüs­se nach­ein­an­der ab­ge­ge­ben ha­ben. Die­se Büch­sen bars­ten, wenn sie zur Erde fie­len, ex­plo­dier­ten aber nicht. Un­ver­züg­lich aber ström­te aus ih­nen eine un­ge­heu­re Men­ge schwe­ren tin­ten­schwar­zen Damp­fes, der sich auf­wärts schlän­gel­te und sich zu ei­ner rie­si­gen eben­holz­schwar­zen ge­ball­ten Wol­ke ver­dich­te­te, zu ei­nem gas­för­mi­gen Hü­gel, der sich hob und senk­te, und sich lang­sam über die ihn um­ge­ben­de Bo­den­flä­che hin aus­brei­te­te. Und die Berüh­rung die­ses Damp­fes, das Einat­men des ge­rings­ten sei­ner bei­ßen­den Teil­chen, be­deu­te­te für al­les, das at­me­te, den Tod.

      Er war schwer, die­ser Dampf, schwe­rer als der dich­tes­te Rauch. So kam es, dass nach dem ers­ten hef­ti­gen Auss­trö­men und Auf­schie­ßen, das dem Bers­ten der Büch­se folg­te, er wie­der zu sin­ken be­gann und sich, mehr in der Art ei­nes flüs­si­gen als ei­nes gas­för­mi­gen Kör­pers, über das Erd­reich er­goss. Er ver­ließ die Hü­gel und ström­te in die Tä­ler und Pfüt­zen und Was­ser­rin­nen, ähn­lich wie es bei der Koh­len­säu­re, die aus vul­ka­ni­schen Klüf­ten her­vor­strömt, der Fall sein soll. Und be­vor er das Was­ser be­rühr­te, trat ein selt­sa­mer che­mi­scher Vor­gang ein: die Ober­flä­che be­deck­te sich so­fort mit ei­nem pul­ver­ar­ti­gen Schaum, der lang­sam sank und wei­te­ren Raum schuf. Die­ser Schaum war un­be­dingt un­auf­lös­lich, und es ist eine son­der­ba­re Er­schei­nung, wenn man sie mit der au­gen­blick­li­chen Wir­kung des Ga­ses ver­gleicht, dass man das Was­ser, von dem je­ner Schaum durch Sie­be ent­fernt wur­de, ohne Scha­den trin­ken konn­te. Der Dampf ver­teil­te sich nicht, wie das bei ech­tem Gas der Fall wäre. Er hing klum­pen­wei­se zu­sam­men, er­goss sich kleb­rig über ab­schüs­si­ges Erd­reich, ließ sich zö­gernd vom Win­de trei­ben, ver­meng­te sich nur all­mäh­lich mit dem Ne­bel und der Feuch­tig­keit der Luft und fiel in der Ge­stalt von Staub zur Erde. Wir kön­nen nur schlie­ßen, dass bei die­sem Dampf ein uns un­be­kann­tes Ele­ment wirk­sam sein muss, das im Blau der Spek­tral­ana­ly­se eine Grup­pe von vier Li­ni­en her­vor­ruft. In al­lem Üb­ri­gen tap­pen wir in Be­zug auf die Art sei­ner Zu­sam­men­set­zung völ­lig im Dun­keln.

      Jetzt, da nach der De­to­na­ti­on der hef­ti­ge Schwall ver­flo­gen war, haf­te­te der schwar­ze Rauch so fest auf dem Bo­den, dass es selbst vor sei­nem Ab­flie­ßen, in ei­ner Höhe von fünf­zig Fuß, auf Dä­chern und obe­ren Stock­wer­ken ho­her Häu­ser und auf großen Bäu­men, eine Mög­lich­keit gab, sich sei­ner gif­ti­gen Wir­kung völ­lig zu ent­zie­hen; das be­währ­te sich noch in je­ner Nacht in Street Cob­ham und Dit­ton.

      Ein Mann, der an je­nem Ort dem Tode ent­rann, über­lie­fert einen merk­wür­di­gen Be­richt von die­sen Vor­gän­gen: wie er das selt­sa­me, schlan­gen­ar­ti­ge Ver­tei­len des Rau­ches be­ob­ach­tet hät­te, wie er vom Kirch­turm aus her­un­ter­geblickt und die Häu­ser des Dor­fes wie Geis­ter aus dem pech­schwar­zen Nichts sich er­he­ben ge­se­hen habe. Ei­nen Tag und einen hal­b­en blieb er oben, er­schöpft, halb ver­hun­gert und von der Son­ne ver­sengt; die Erde hob sich un­ter dem blau­en Him­mel und vor dem Bil­de der fer­nen Hü­gel wie eine schwarz­sam­te­ne wei­te Flä­che ab; all­mäh­lich tauch­ten dann die ro­ten Dä­cher, die grü­nen Bäu­me, und spä­ter schwarz um­schlei­er­te Bü­sche und Zäu­ne, Ten­nen, Hüt­ten und Mau­ern hier und dort wie­der zum Son­nen­lich­te em­por.

      Aber das ge­sch­ah nur in Street Cob­ham, wo der schwar­ze Dampf lie­gen blieb, bis er von selbst in die Erde sank. In der Re­gel rei­nig­ten die Mars­leu­te, wenn der Rauch ih­ren Ab­sich­ten ent­spro­chen hat­te, die Luft, in­dem sie in den Qualm hin­ein­wa­te­ten und einen Dampf­strahl auf ihn rich­te­ten.

      In die­ser Wei­se ver­fuh­ren sie mit den Qualm­mas­sen in un­se­rer Nähe, wie wir das von den Fens­tern ei­nes ver­las­se­nen Hau­ses in Ober-Hal­li­ford, wo­hin wir zu­rück­ge­kehrt wa­ren, be­ob­ach­ten konn­ten. Von dort konn­ten wir auch die Schein­wer­fer auf den Hü­geln von Rich­mond und King­ston hin- und her­leuch­ten se­hen. Um elf Uhr flirr­ten un­se­re Fens­ter, und wir hör­ten den Don­ner der rie­si­gen Be­la­ge­rungs­ge­schüt­ze, die dort auf­ge­pflanzt wor­den wa­ren. In be­stimm­ten Zwi­schen­räu­men dau­er­te das Feu­ern un­ge­fähr eine Vier­tel­stun­de lang. Das konn­te nur ein Ab­feu­ern zu­fäl­li­ger Schüs­se auf die un­sicht­ba­ren Mars­leu­te in Hamp­ton und Dit­ton be­deu­ten. Dann ver­schwan­den die blei­chen Strah­len des elek­tri­schen Lich­tes, um ei­nem glü­hen­d­ro­ten Schein zu wei­chen.

      Da­mals ging der vier­te Zy­lin­der nie­der — ein glän­zen­der, grü­ner Me­te­or — in Bus­hey Park, wie ich spä­ter er­fuhr. Ehe noch die Ge­schüt­ze auf der Hü­gel­ket­te von Rich­mond und King­ston ihr Feu­er er­öff­ne­ten, fand fern im Süd­wes­ten noch eine un­re­gel­mä­ßi­ge Ka­no­na­de statt, die, wie ich ver­mu­te, den ins Blaue hin­ein ab­ge­feu­er­ten Schüs­sen der dort auf­ge­pflanz­ten Ge­schüt­ze zu­zu­schrei­ben ist; sie wur­den noch ab­ge­ge­ben, be­vor der schwar­ze Dampf die Be­die­nungs­mann­schaft über­wäl­tig­te.

      So, nach ei­nem wohl­er­wo­ge­nen Plan vor­ge­hend, wie Men­schen etwa ein We­s­pen­nest aus­räu­chern, ver­sen­de­ten die Mars­leu­te die­sen selt­sa­men er­sti­cken­den Qualm über das Land in der Rich­tung nach Lon­don zu. Die En­den der halb­mond­ar­ti­gen Li­nie er­wei­ter­ten sich lang­sam, bis sie end­lich das Land von Han­well bis Coom­be und Mal­den um­klam­mer­ten. Die gan­ze Nacht hin­durch rück­ten die Mars­leu­te mit ih­ren ver­nich­ten­den Roh­ren vor. Nicht ein ein­zi­ges Mal, nach­dem der Mars­mann am St.-Ge­or­g’s-Hü­gel zu Fall ge­bracht wor­den war, СКАЧАТЬ