Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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      »Sie haben uns behindert, Sie werden uns Einiges erklären müssen!«

      »Der hat mich geschubst, hat der mich! Ich konnte doch nix dafür, dass ich gegen Sie flog. Was hätte ich denn machen sollen?«

      Termöhlen schnaufte. Reineking winkte zum zweiten Mal ab.

      »Wer war das?«

      »Wer das war?«

      »Ja«, sagte Reineking, »und vielleicht wissen Sie auch, warum er weggelaufen ist. Dass er das ist, daran besteht ja wohl kein Zweifel?«

      Helga Meyer schüttelte den Kopf. »Der hatte ´n Rappel, ist doch klar.«

      »Der, der, der, ich höre immer nur der!«, fuhr Reineking sie an. »Einen Namen hat er doch wohl auch!«

      »Das ist der Dieter«, sagte sie. »Der besucht mich dann und wann. Dieter Rose.«

      »Welchen Autotyp fährt er?«

      »Astra. Rot«

      »Das Kennzeichen?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Soll ich nachsehen?«, fragte Termöhlen.

      »Das bringt uns jetzt nicht weiter«, gab Reineking zurück. »Vor dem Haus stand der Wagen nicht. Aber Frau Meyer kann uns sicherlich weiterhelfen.«

      Sie ging hinein. Die Polizisten folgten ihr. Frau Meyer hob das herunter gerissene Landschaftsbild vom Flur auf. Im Wohnzimmer warf sie sich in einen der Sessel.

      Termöhlen postierte sich an der Tür, als erwartete er einen Fluchtversuch. Reineking lehnte abwartend neben dem Fenster und zählte von Zehn nach unten, sehr wohl wissend, dass der verstörten Dame keine Zeit zum Erfinden einer neuen Wahrheit bieten durfte. Als er bei null angekommen war, zog er Zigaretten hervor.

      »Der Dieter ist das also«, sagte er bestimmt, »wo wohnt er, was macht er?«

      »Der hat keine Arbeit.«

      »Aber eine Adresse.«

      »Kenne ich aber nicht!«

      Reineking entnahm der Packung eine Zigarette, entzündete sie, sog den Rauch ein und blies ihn durch die Nasenlöcher wieder aus.

      »Kann ja sein««, sagte er sanft. »Kann aber auch sein, dass unser Eindruck zutrifft, von Ihnen an der Nase herum geführt zu werden.«

      Sie hob den Kopf, sah nicht ihn, sondern Termöhlen an.

      »Aber seien Sie sicher: wir werden ihn finden. Wir finden auch heraus, aus welchen Gründen er davongelaufen ist. Wenn es die sind, die wir annehmen müssen, haben Sie ganz, ganz schlechte Karten. Beihilfe zum Mord, Frau Meyer.«

      »Wir müssen Sie dem Untersuchungsrichter vorführen«, fügte Termöhlen weniger sanft hinzu. »Der entscheidet, ob Sie in Haft genommen werden. Ich tippe auf ein glattes Ja.«

      Sie schwieg, betrachtete ihre dünnen Hände, die Finger, die einander wie Spinnenbeine betasteten, schüttelte heftig den Kopf und wandte sich an Reineking.

      »Was habe ich denn gemacht? Wofür kann ich denn eingesperrt werden? Weil einer weggelaufen ist?«

      »Es kommt auf das Motiv des Weglaufens an«, sagte Termöhlen bissig.

      Reineking hatte war sich nicht ganz sicher, ob diese Frau tatsächlich so naiv war, wie sie zu sein vorgab. Ihr provozierendes Aussehen diente ihr sicherlich nicht nur als Verkleidung, es war möglicherweise Ausdruck ihrer Furcht, das, was sie als »Leben« definierte, zu verpassen, war ihr Schlüssel, dem tristen Dasein an der Seite eines schwer kranken Ehemannes zu entfliehen. Aber vielleicht auch eine bestimmte, gewollte Art des Selbstbetrugs, ein Sturz in die Welt, die von dem geflüchteten jungen Mann in aller Selbstverständlichkeit repräsentiert wurde. Hatte sie, die von Alter und Herkunft ganz sicherlich nicht Prädestinierte, für ihre Zugehörigkeit zu der Gruppe dieser jungen Leute einen Preis zahlen müssen?

      »Sie scheinen nicht zu begreifen, was uns hergeführt hat, Frau Meyer«, sagte er. »Wir ermitteln im Umfeld eines Tötungsdelikts, in dem Ihr Handy eine Rolle spielt. Wir wissen, dass damit am Sonntag um 23 Uhr 57 vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal gesprochen wurde. Warum haben Sie Rose gewarnt?«

      Ihre Brust hob und senkte sich wie nach schwerer Anstrengung. Sie kam Reineking wie eine Frau vor, die ihr Leben lang einer Illusion nach der anderen hinterhergerannt war und soeben die letzte entsetzt zerplatzen sah.

      »Hab nur gesagt, dass Polizei da ist«, sagte sie. »Mit Tötung habe ich nix zu tun. Bin nur `ne doofe Hausfrau mit nix sonst als ´nem kranken Knacker im Haus, der grad mal noch kriechen kann. Und was den Dieter angeht, den fragen Sie mal selbst, warum er abgehauen ist. Ich habe mein Leben lang nur gekocht und geputzt und mich geschunden und abgerackert, und mir ist es egal, ob mit diesem Quatschkasten telefoniert wurde oder nicht. Und wenn Sie mich jetzt mitnehmen wollen, dann nehmen Sie mich mit. Wir kleinen Affen können uns ja nich gegen die Staatsmacht wehren, das können wir nicht, da sind wir ja zu klein für.«

      Sie hielt ihm die mageren Arme entgegen.

      Reineking ging bis an den Tisch und schnippte die Asche seiner Zigarette in den Becher. Er senkte den Kopf, um zu verhindern, dass Termöhlen sein Gesicht sah. Es war einer der Augenblicke, da er verfluchte, eine Tätigkeit auszuüben, die ihn auch zwang, Menschen wie zu stellendes Wild zu behandeln.

      »Wir sind nicht die Staatsmacht, die Sie meinen«, sagte er leise, »wir sind jene, die es Ihnen ermöglicht, in Sicherheit zu leben.«

      Sie zuckte die Achseln.

      »Und wir waren so weit«, fügte er hinzu, »dass Sie uns Ihr Handy zeigen wollten.«

      Sie erhob sich wortlos, ging auf Termöhlen zu, der - sein Gesicht zeigte jene verständnislose Ausdruckslosigkeit, die Bände sprach -, den Eingang freigab und ihr, als sie im Flur und nach oben verschwand, kopfschüttelnd nachblickte.

      »Wenn du mich fragst, werden wir hier ganz schön auf die Schippe genommen. Die hat es faustdick hinter den Ohren.«

      »Was können wir denn beweisen? Ihre Stimme war es jedenfalls nicht.«

      »Mag ja sein ... Was willst du mit dem Kerl machen?«

      »Erstens müssen wir ihn haben und zweitens ist Weglaufen kein Delikt.«

      »Der läuft ja nicht aus Spaß an der Freude. Der hat was gedreht und macht die Mücke, weil er glaubte, wir seien hinter ihm her. Und die da«, er zeigte mit dem Daumen hinter sich, »sie hat ihn gewarnt. Also stecken sie unter einer Decke. Hast du seine Augen gesehen?«

      »Was ist damit?«

      »Richtig gelbe Wolfslichter, gnadenlos.«

      »Mensch, Hennes!«

      »Oft stimmt das, glaub mir, oft passen die Äußerlichkeiten zu dem Zeug, das einer in sich hat. Ich sag ja nicht, dass es immer so sein muss, ich sag, dass es manchmal hinkommt.«

      »Ein Wolf im Punkoutfit, was?«

      Reineking СКАЧАТЬ