Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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СКАЧАТЬ seine Frau gesagt. Tja, ganz aufregend, die Sache, langsam glaube ich auch, dass die Telefongesellschaft uns falsche Daten geschickt hat. Der Mann geht bald in Rente!«

      »Telefoniere du ins Präsidium, sage den Kollegen, dass die Besprechung bis auf weiteres aufgeschoben ist, ich versuche, trocken zu werden, und wenn ich es geschafft habe, statten wir unserem Herrn Meyer einen Besuch ab.«

      Reineking nahm eines der großen Badetücher und rubbelte sich trocken, ehe er, in das Tuch eingewickelt, zum Umkleiden nach oben ging.

      ***

      Die Möbel-Lagerhalle, in der Otto Meyer nach Angaben seiner Firma tätig war, befand sich auf der Königstrasse in Minden. Auf den Schaufensterscheiben waren grell Sonderangebote geklebt. Die ‚Top-Qualität zu Superpreisen entpuppte sich bei näherem Hinsehen als in Polen hergestellte Spanplattenware. Kopftuchverhängte Orientalinnen und wenig Begüterte begutachteten die in langen Reihen, eng aneinander aufgestellten Einrichtungsgegenstände und schienen die Basis der Grundkalkulation und die Haupteinnahmequelle des Hauses zu sein.

      Die Angestellte, eine magere, aus bräunlich umschatteten Augen betont umsatzfördernd blickende Dame jenes Alters hinter Glut und vor Resignation, angetan mit einem blauen Mikrofaserrock, grauer Netzbluse und durchscheinendem schwarzen Büstenhalter, zeigte magere, offenbar künstlich gebräunte Beine und präsentierte auf ihrem großen Mund mit überaus stark nach vorne drohenden Zähnen ein dick aufgetragenes Sonderangebot an Deckfarben und Schminke. Sie war eingehüllt in eine Schutzzone widerstreitender Düfte, deren Hauptrichtung Lavendel war, wie Reineking feststellte.

      Die beiden Polizisten empfing einen Goldzahn entblößendes Lächeln.

      »Kriminalpolizei«, sagte Reineking verhalten und präsentierte seine Marke. »Wir möchten gerne Herrn Meyer von der Firma Lahmers sprechen.«

      Das Licht in ihren Augen erlosch und wurde ersetzt von Ratlosigkeit.

      »Also da weiß ich nu gar nich Bescheid, da müssen Se schon den Scheff sprechen. Aber der ist jezz nich da, also dat tut mir nun wirklich leid, Ihnen da nich weiter helfen zu können.«

      »Draußen im Hof steht ein Lieferwagen der Firma«, sagte Termöhlen.

      »Ach die!« Sie nickte. »Die sind hinten, ganz hinten, aber da müssen Se von draußen rum hingehen. Oder warten Se mal«, korrigierte sie sich, »hier gibt et auch ´n Weg, da an den Bauernschränken vorbei. Einmal da entlang und dann immer geradeaus, bis Se die dann da arbeiten sehen. Wenn die das sind, die Se suchen.«

      Reineking dankte. Durch dicht stehende Sitzgruppen und Möbel gingen sie Slalom und erreichten schließlich eine kleine zweite Halle, an deren Ende aus Türöffnungen grelles Licht und laute Musik drangen.

      Die Schritte der Polizisten wurden vom Dröhnen von Radio Westfalica übertönt. Es roch nach Verdünnung und Zement. Im mittleren Raum, an den Wänden waren Pissoirs montiert, links standen Toilettenkabinen ohne Türen und an der Decke hing eine grell leuchtende Halogenlampe, kniete ein untersetzter Mann mitten im Raum und verklebte an einem Gully winzige Keramikplättchen.

      »Herr Meyer?«

      Der Mann sah auf, runzelte die Stirn und erhob sich langsam, in der rechten Hand eine der winzigen Fliesen.

      »Ja, das bin ich«, sagte er. Seine Stimme hatte kaum die Kraft, die Musik zu übertönen. Seine Schultern wiesen nach unten, ebenso der Mund und der recht deutlich die blaue Latzhose wölbenden Bauch. Alles, fand Reineking, wies bei diesem Herrn nach unten, als zögen unsichtbare Gewichte an ihm. Selbst das weißgelbe Haar fingerte leblos in dünnen Strähnen vom kahler werden Mittelscheitel herab. Das rötliche Gesicht hatte einen wächsernen, Krankheit signalisierenden Unterton und wurde beherrscht von einer immensen, stark eingedellten Nase, deren rote Spitze auf einen bläulich verfärbten Kussmund zustach. Das Kinn war zart wie das eines Kindes und schien übergangslos im aufgeblähten Hals zu verschwinden.

      »Wir sind von der Kriminalpolizei und möchten Ihnen gerne einige Fragen stellen.«

      Meyers fast durchscheinende Augen weiteten sich.

      »Kriminalpolizei? Was habe ich mit der Kriminalpolizei zu tun?«

      Reineking deutete auf das verstaubte Kofferradio an der Wand.

      »Macht es Ihnen etwas aus, das Gerät abzustellen?«

      Otto Meyer schüttelte heftig den Kopf und lief geradezu eilig durch den Raum, um den Stecker des Apparates aus der Dose zu ziehen.

      »Entschuldigung«, sagte er, »das ist schon so alt, dass lässt sich gar nicht mehr ausschalten, da muss man den Strom unterbrechen.« Er hielt inne, schien vom Sprechen so erschöpft zu sein, dass er nach Luft schnappte und wiederholte nach einigen Sekunden heftig ausstoßend: »Was habe ich mit der Kripo zu tun?«

      »Es gibt keinen Grund zur Aufregung, Herr Meyer, nur eine Frage: besitzen sie ein Mobiltelefon?«

      Stirnrunzeln. »Ein Handy?«

      »Ein Handy«, sagte Reineking. Termöhlen lehnte scheinbar interesselos, sein Feuerzeug in den Händen drehend, an der Wand.

      »Ja, wir haben ein Handy. Wir haben das mal angeschafft, aber das ist schon Jahre her.«

      »Haben Sie es denn vor kurzem, vielleicht vorgestern benutzt?«

      »Bestimmt nicht, wenn, dann meine Frau. Was ist denn damit?«

      »Waren Sie in letzter Zeit am Kaiser-Wilhelm-Denkmal?«, fragte Termöhlen.

      Meyer drehte sich zu ihm um.

      »Nee, da war ich nicht. Mindestens zehn Jahre, warum auch, wenn man so dicht dran wohnt, das sehen wir ja dauernd. Nee!«

      »Sie sagten, wenn, könnte Ihre Frau damit telefoniert haben. Das heißt also, Ihre Frau benutzt das Telefon?«

      »Ich komm damit gar nicht klar.«

      »War ihre Frau vorgestern außer Haus? Abends?«

      »Vorgestern? Am Sonntag?« Heftiges Kopfschütteln. »Wir haben gegessen und dann den Tatort gesehen, und danach sind wir auch schon schlafen gegangen.«

      »Hennes, zeigst du Herrn Meyer bitte die Vertragskopie?«

      Termöhlen zog den Faxausdruck des Telefonvertrages aus der Jackentasche und zeigte sie dem verunsicherten Mann.

      Meyer nahm das Blatt, zog aus der Brusttasche ein silberfarbenes Etui und entnahm ihm eine goldfarbene Metallbrille, die er umständlich und mit allen Anzeichen der Verlegenheit aufsetzte. Mit zusammen gekniffenen Lidern studierte er den Schein, nickte schließlich und sagte geradezu triumphierend: »Meine Unterschrift, ja, das ist der Vertrag.«

      »Am 21. 3. 1999 abgeschlossen«, sagte Termöhlen.

      »Das war ein Samstag, das weiß ich noch genau, weil wir am Sonntag meinen Geburtstag gefeiert haben.«

      Er sah sie fragend an.

      »Alles klar«, sagte Reineking, »das wär ´s im Augenblick. Ihre Frau ist wohl jetzt zu Hause?«

      Meyer warf einen Blick auf seine Uhr.

      »Bestimmt«, СКАЧАТЬ