Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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СКАЧАТЬ ist mit der Tüte?«

      »Ihr habt das zum Bearbeiten runter gegeben.«

      Reineking öffnete die Plastiktüte und ließ das Abzeichen in seine linke Hand fallen. Er nickte, als er vor zwei goldenen Säulen den silbernen Speer und darauf wiederum einen goldfarbenen bärtigen Kopf erkannte, dessen Antlitz christusartige Züge aufwies. Eine feine, offensichtlich alte und wohl auch kostbare Arbeit. In eine Haarlocke versteckt war ein winziger Ring eingearbeitet, der zur Aufnahme einer Kette oder eines Kettengliedes dienen mochte. Die Säulen waren unterschiedlich geformt.

      »Tolles Stück«, sagte Papenburg.

      »Lag in der Brandasche«, sagte Reineking. Er drehte das Abzeichen. Auf dem polierten Rücken, der weniger genau gearbeitet war, war im oberen Drittel ein gleichschenkliges Kreuz und darunter sechs Zeilen eingraviert oder mit einem Stempel eingepresst. Er bemühte sich vergeblich, sie mit bloßem Auge zu lesen. Kreuz und Schrift wirkten wie von langem Gebrauch abgenutzt.

      »Irgendwo habe ich eine Lupe«, sagte Reineking.

      »Im Spurenkoffer.«

      Reineking fand eine im untersten Fach des Schreibtisches, die den Vorzug einer Beleuchtung hatte. Er hielt sie über das Medaillon. Die Schrift auf der Rückseite trat deutlicher zum Vorschein.

      »Si tatlia jungere possis sit tibi scire posse«, las er. Er sah Papenburg fragend an.

      Der schüttelte den Kopf. »Ich weiß von so ziemlich allen Perversionen, aber das, das sagt mit nichts. Latein, was?«

      »Latein«, bestätigte Reineking. »Possis ist Verstehen, wenn ich mich recht erinnere... wenn du verstehst... verstehst du... klar, wenn man versteht, versteht man... Hast du Ahnung, wer das aus dem Laden richtig kann?«

      »Wehner«, sagte Papenburg.

      »Ach ja, unser Kulturgenie.«

      Reineking schrieb den Satz auf, malte auch das gleichschenkelige Kreuz darunter.

      »Sieht aus wie das Balkenkreuz«.

      »Eher wie auf den Malteserflaschen«, sagte Reineking.

      Das Telefon klingelte.

      »Okay, ich hab zu tun. Wir sehen uns«, sagte Papenburg und verließ das Zimmer. Reineking nahm den Hörer ab.

      »Du wirst es nicht glauben«, sagte Termöhlen mit allen Anzeichen der Häme, »unsere Punk Lady hat uns ganz schön gelinkt. Der Kerl mit den heißen Sohlen gibt ihr das, was Herr Meyer nur noch seinen Fliesen antut. Und wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ein bezahltes Abenteuer. - Was sagst du jetzt?«

      »Kennt er diesen Dieter Rose?«

      »Kennen? Wenn er könnte, würde er ihn umbringen!«

      »Sagt er?«

      »Nee, aber er kocht, kocht schon seit Jahren, seitdem er dulden muss, dass sie ihm das antut.«

      »So was muss man nicht dulden.«

      »Versetz dich mal in seine Lage...«

      »Ungern.«

      »Die reine Perversion«, sagte Termöhlen. »Die treiben ‚s im Ehebett, während das arme Schwein sich unten »Wetten, dass…« ansehen muss.«

      »Was erzählt er über unseren Flitzer?«

      »So viel, dass wir ihn kassieren können.«

      »Wann bis du hier?«

      »Gleich«, sagte Termöhlen, »ich bin schon auf dem Königswall.«

      »Sehr schön«, sagte Reineking. »Sammle mich unten auf.«

      Termöhlen war nicht wieder zu erkennen: Seine Augen blitzten, die ansonsten bleichen Wangen glühten, die Gestik wäre auch einem Südländer hektisch erschienen. Es war, als hätte er ein Bad im Jungbrunnen genommen, und seine Stimme hatte den stolzen Klang eines danksagenden Preisgewinners.

      »Otto machte erst Anstalten«, erzählte er. »Ich nix wissen und so, aber dann habe ich ihn an der Stelle gepackt, wo ´s um die Ehre geht. Plötzlich knickte er ein, ich dachte schon, jetzt geht das große Geheule los, aber da kam kein Geflenne, da kam das Elend eines ganzen Lebens: Maloche und Suff und eine Frau, die gerne zugegriffen hat, wenn da einer mit dicken Nüssen rumgelaufen ist. Ne echte Nymphenburgerin, wenn man ihm glauben kann, allzeit bereit, und er hat´s bis fast zuletzt nicht mitgekriegt, hat treu doof seine Fliesen geklebt und sie in den Urlaub ziehen lassen und sich jeden Tag seine für Monate vorgekochte Erbsensuppe aus dem Tiefkühlschrank geholt. Das musst du dir vorstellen: Die vögelt die Caballeros und der trabt mit ´nem Henkelmann zu seinen Fliesen und ist noch stolz drauf, dass sie sich die Reisen erlauben kann!«

      »Bring uns nicht um«, bat Reineking und griff ins Lenkrad, als der Wagen einem Bus des Verkehrsverbundes zu nahekam.

      »Entschuldige.«

      »Es war reiner Selbsterhaltungstrieb.«

      »Bei ihr, meinst du?«

      »Nein, bei mir. Aber ich wollte dich nicht unterbrechen.«

      Termöhlen warf ihm einen irritierten Blick zu.

      »Jedenfalls wird er morgen vorbeikommen, damit wir seine Aussage protokollieren können.«

      »Wusste er was über den Verbrannten?«

      »Damit habe ich mich zurückgehalten, weil ...« Termöhlen trat heftig auf die Bremse, um an der Ampel nicht auf den Vordermann zu fahren, nahm den Gang heraus, während Reineking überlegte, ob er sich hinter das Steuer setzen sollte.

      »Weil was?«

      »Ich hielt das einfach für richtig, genau wie die Idee, ihn noch mal anzugehen.«

      »Bei der nächsten Ordensverleihung sitzt du in der ersten Reihe«, sagte Reineking.

      »Den Tag möchte ich erleben, an dem von dir Anerkennung kommt.«

      »Es ist grün.«

      »Meinst du, ich bin blind?«

      »Sagen wir, die Bilder erreichen deine Netzhaut etwas verzögert.«

      »So lange mein Instinkt für so schräge Typen wie Rose und Punk Lady funktioniert, kann ich über solche Kommentare nur lachen«, bellte Termöhlen.

      »Weißt du eigentlich, wo wir hinfahren?«

      »Na, zu Rose natürlich!«

      »Aha«, machte Reineking und lehnte sich zurück.

      »Er wohnt in Bölhorst«, erklärte Termöhlen. »Unweit des sogenannten Dorfgemeinschaftshauses auf der Klinkerstraße. Klinker deshalb, weil da oben in Ziegeleien traditionell Mauersteine gebrannt wurden.«

      »Wie kommt´s, dass die vom Einwohnermeldeamt davon keine Ahnung hatten?«

      »Weil СКАЧАТЬ