Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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СКАЧАТЬ ehemals?«

      »Er ist aus dem Dienst der Heiligen Kirche entlassen.«

      »Exkommuniziert, davongejagt?«

      Bartholomee schüttelte sanft den Kopf. »Das erste ja, das zweite nein.«

      »Jedenfalls ist Ihnen seine Postleitzahl abhanden gekommen. Und die brauchen Sie. Weil Sie was von ihm wollen.« Grotejohann hob die rechte Hand und drohte mit dem ausgestreckten Zeigefinger. »Tragen Sie vielleicht so ´n schräges Abzeichen unterm Revers? Geheimdienst seiner Heiligkeit?«

      Bartholomee lächelte unbeeindruckt.

      »Nein, ich trage kein Abzeichen. Sie können sich gerne überzeugen.« Er legte die Daumen hinter die Aufschläge und schob sie nach vorne.

      »Schon gut«, sagte Grotejohann. »Ich habe ein schlichtes Gemüt und obendrein eine schlechte Auffassungsgabe. Fahren Sie nur fort.«

      »Gerne«, sagte Bartholomee. »Die Stelle, der ich zugeordnet bin und die, wie ich bereits erklärte, sich dieser strittigen Fragen anzunehmen hat, ist etwas ganz Normales, ein Amt, das sich zum Beispiel um den Verbleib von Menschen wie Pater Jakob zu kümmern hat. Und um den wir«, fügte er betont hinzu, »aus triftigen Gründen besorgt sind. Und weil wir besorgt sind, verfolgen wir jede sich anbietende Spur.«

      »Warum schalten Sie nicht die Polizei ein?«

      »Pater Jakob hat sich keines Delikts schuldig gemacht.«

      »Warum ist er rausgeschmissen worden?«

      »Ich bin nicht befugt, darüber Auskunft zu geben.«

      »Womit Sie der Fantasie reichlich Futter geben.«

      Bartholomee schüttelte den Kopf.

      »Es ist eine simple Angelegenheit, Herr Grotejohann, der Fall eines tiefgläubigen Menschen, dessen Geist aus Gründen, die weder Sie noch wir ergründen können, irgendwann einen Knacks erfährt. Pater Jakob, nennen wir ihn getrost weiter so, ist leider Gottes geistig verwirrt und neigt in seiner Verwirrung zu unkontrolliertem Handeln. Wir sehen uns in der Verantwortung und möchten Nachteiliges für ihn verhindern. Das ist der Sachverhalt.«

      »Und jetzt wollen Sie, dass ich ihn Ihnen schön eingepackt vor die Füße stelle?«

      »Sie wissen also, wo er zu finden ist?«

      Grotejohann zündete sich eine frische Zigarette an. Es war dieses Flimmern in den Augen des anderen, das ihm das Gefühl gab, an den falschen Baum geführt worden zu sein.

      »Tut mir leid«, sagte er, »ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen.«

      »Das ist sehr bedauerlich«, sagte Bartholomee und fügte, den Journalisten fixierend, rasch hinzu: »Warum interessieren Sie sich eigentlich für den Pater?«

      Grotejohann hob die Schultern.

      »Wir machen eine Geschichte über Jugendarbeit, und da ist er uns als kompetent geschildert worden«, verdrehte er leichthin seine Motive.

      »Überzeugen muss mich das nicht, oder?«

      »Sie sind der Fachmann für Glaubensfragen.«

      »Pater Jakob hat nur am Rande mit Jugendlichen zu tun gehabt.«

      »Uns sagte man, er wäre mit dem Thema auf du und du.«

      »Und das ist alles, was Sie interessierte?«

      »Sie ahnen nicht, wie wichtig gute Beratung ist.«

      »Ich weiß es. Aber wie kann er Sie beraten, wenn Sie nicht wissen, wo er zu finden ist?«

      »Er sollte für uns tätig werden. Über das Vikariat haben wir - wie Sie bei uns - seine Adresse herauszufinden versucht.«

      »Vergeblich.«

      »Leider vergeblich«, bestätigte Grotejohann. Seine Mundwinkel zuckten.

      »Haben Sie Ersatz für diese... Beratung gefunden?«

      »Wir bemühen uns.«

      Bartholomee stand abrupt auf. »Und derartige Themen lassen sich in Wahlkampfzeiten verkaufen?«

      »Jugend und Geistlichkeit«, sagte Grotejohann, sich ebenfalls erhebend, »gehen seit den Dornenvögeln wie ofenwarme Semmeln.«

      »Ganz ohne Sensation?«

      »Es kommt darauf an, welche der vielen Abnehmer Sie bedienen. Da gibt es Redaktionen, die setzen auf Bewährtes und Erbauliches, da gibt es andere, die hören erst dann zu gähnen auf, wenn Sie ihnen Sex and Crime möglichst aus der feinen Gesellschaft dazu liefern. Oder aus Ihren Kreisen, selbstverständlich.«

      »Wo Menschen sind, ist Menschliches, Herr Grotejohann. Auch in der Kirche. Im Übrigen sprechen wir von einem bedauernswerten Menschen, von einem Schicksal, das nicht auf den Markt gehört. Ich hoffe, Sie nehmen bei diesem Geschäft keinen Schaden an Ihrer Seele.«

      »Ihre Hoffnung ist die meine.«

      »Das freut mich«, sagte Bartholomee, griff in die Brusttasche und reichte dem Journalisten eine Karte. In einem Tonfall, der nicht frei von Ironie war, fügte er hinzu: »Falls Sie zu einer anderen Einschätzung Ihrer Informationen kommen, würde ich mich über Ihren Anruf freuen. Ich bin sicher, dass wir einen Weg finden könnten, etwaige Honorarausfälle zu kompensieren.«

      Er reichte dem Journalisten die Hand und ging so geräuschlos wie er gekommen war.

      Grotejohann blickte auf die schlichte Visitenkarte. Bartholomee, las er, und rechts unten nichts weiter als eine Handynummer. Er setzte sich an den Schreibtisch, ließ sich das Gespräch eine Weile durch den Kopf gehen und rief seine Sekretärin an. Sie meldete sich trotz des frühen Abends mit verschlafener Stimme.

      »Hör zu, Mädchen«, sagte er, »wer auch immer sich an dich wendet oder dich befragt, über unsere Leuchtgesichtgeschichte gibst du keinerlei Auskunft. Nicht einen Fetzen davon!«

      »Klingt, als wenn einer mit ´nem Revolver vor dir steht.«

      »Tut er nicht, Liebes, wir hatten nur Besuch vom Geheimdienst seiner Heiligkeit, aufgeschreckt durch deine Recherche im Mindener Vikariat. Brennpunkt ist unser davongelaufener Mönch.«

      »Wie das, wenn er um die Ecke wohnt?«

      »Das beste Versteck für Gestohlenes ist das Polizeipräsidium, mein Tigerkätzchen.«

      »Warum fragen wir nicht unseren Ex-Pater?«

      »Warum sollte er antworten, wenn er gesucht wird?«

      »Der Polizei müsste eine Vermisstenmeldung vorliegen, oder?«

      »Die Polizei haben sie nicht eingeschaltet. Sagte mein Besucher. Wollen die Geschichte auf kollegialer Basis lösen. Was wird da verborgen? Dass Leuchtgesicht einen an der Waffel hat? Das Leiden teilt er mit ´nem Haufen anderer, ohne dass der Geheimdienst der Unfehlbarkeit eingeschaltet wird. Wie siehst du das, Engelchen?«

      »Na СКАЧАТЬ