Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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      »Quatsch, ich brenne darauf, zu erfahren, wie er die Sache gedreht hat.«

      Termöhlen lachte meckernd.

      »Wir haben natürlich nicht den Täter, sondern den Handybesitzer, das heißt, eigentlich nur die Vertragsdaten.«

      »Wieso Besitzer? Hatten wir es nicht mit einer Frau zu tun?«

      »Ist ein Mann, ein ganz schlicht gestrickter: Fliesenleger, verheiratet, mit Vorgarten und Garage, haben mir die Kollegen vom zuständigen Revier versichert, und hat noch nie was mit uns zu tun gehabt. Kann ja der andere, der Begleiter gewesen sein.«

      »Ist nicht wahr, oder?«

      »Das Staunen ist ganz meinerseits.«

      »Und genau dieser turnt gegen Mitternacht mit ´nem jungen Mädchen da oben am Denkmal rum?«

      »Macht der Johannestrieb.«

      »Ich bitte dich! Auch wenn der Johannes ihn tatsächlich getrieben hat, passt der nicht ins Bild. Wie genau sind denn die Daten?«

      »Kein Zweifel möglich. Das war das einzige Handy, das aus dem Umkreis des Denkmals die Zentrale angerufen hat. Sollen wir ihn festnehmen?«

      »Auf keinen Fall! Erstens ist es dafür nach den gesetzlichen Vorschriften zu spät, zweitens ist keine Gefahr im Verzuge und drittens können wir nach allem, was uns vorliegt, nur davon ausgehen, dass es sich um einen Zeugen handelt. Nein, nein, das lassen wir, könnte ja sein, dass der Mann Inhaber des Vertrages ist, das Telefon aber von seiner Tochter oder Enkelin oder was weiß ich wem benutzt wird. Insoweit sollten wir Bescheid wissen, ja?«

      »Ich schiebe ja noch Dienst.«

      »Okay, Hennes, so wie es steht, bleib ich im Feierabend. Trotzdem Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast. - Was hat übrigens die Befragung der Anwohner am Denkmal ergeben?«

      Termöhlen räusperte sich.

      »Absolut nichts, das uns weiterhelfen könnte. Autos, Motorräder, die haben alles gesehen, aber eben ohne jedes verwertbare Merkmal. In zwei Häuser fanden wir keinen Zugang. Eine echte Pleite, wenn du mich fragst.«

      »Es war den Versuch wert.«

      »Wehner ist noch mal zurück wegen der Nichtangetroffenen.«

      »Gut. Wir sehen uns dann morgen um zehn. Bis dann.«

      Er legte auf.

      

      8

      »Ist ja nichts zu fassen!« Grotejohann warf seiner auf der Fensterbank sitzenden Sekretärin einen ungläubigen Blick zu.

      »Doch, doch. Er ist Priester«, sagte sie, blätterte in ihrem Spiralblock und fand die am frühen Morgen gemachte Notiz. »Kloster. Pater Jakob nannte er sich. Jakob Demoley steht auf seinem Briefkasten. Eine Frau Bräuer von gegenüber hat mir von seiner Tätigkeit im Mindener Vikariat erzählt.«

      »Pfarrstelle?«

      »Pädagogisches. Hatte mit Jugendlichen zu tun, war sehr beliebt, besonders bei den weiblichen Mitarbeitern. Die begreifen noch immer nicht, warum er ohne jeden erkennbaren Anlass das Handtuch geschmissen hat. Schwester Irmtrudis, das ist die Informantin, hatte Tränen in den Augen. Ihr hat er noch einige Male Kartengrüße geschickt. Aus Siegburg, sagte sie.«

      »Wieso, wenn er in Rinteln wohnt?«

      »Darauf weiß ich keine Antwort, ich weiß nur, dass er seine Laufbahn in Siegburg begonnen hat, ganz fromm als Mönch mit Zelle und Exerzitien, und dort eine Art Assistent des Gefängnisgeistlichen im Jugendknast war. Zeiten in Äthiopien, Sudan und Ägypten. Das hatte sie aus einem Heftchen, das sie mir leider nicht geben wollte. Genaueres wollte sie mir nicht sagen. Nur dass Bruder J. vor Minden eine Tätigkeit in einem Ort namens Werden hatte. Wo immer der auch sein mag.«

      »Essen, Ruhr«, sagte Grotejohann,

      »Was du alles weißt.«

      »Als ehemaliger Mitarbeiter der Westfalenpresse ist man allen anderen immer einen Schritt voraus. Besonders, wenn man vor kurzem eine ganz und gar nicht alltägliche Meldung auf dem Tisch hatte.«

      »Du vergisst dabei meine kostbaren Recherchen.«

      Grotejohann zog die Rechnertastatur an sich heran.

      »Entschuldige bitte, wenn ich noch nicht auf den Knien liege. Aber ich bestätige zutiefst dankbar: Du hast deine Sache wirklich großartig gemacht. Dennoch bleibt die Frage, was unser Leuchtgesicht mit Deskin zu tun haben könnte?«

      Er tippte sich ins Archiv seines Computers.

      »Bitte«, sagte er nach einer Weile, »da haben wir´s: Mittelalterliche Handschriften, die ältesten von ihnen aus dem achten Jahrhundert, sind in der Landesbibliothek Düsseldorf aufgetaucht ... Wieso Düsseldorf?«, murmelte er, las weiter und hob schulmeisterlich den rechten Zeigefinger. »Hier: Nach Meinung der Forschung sind die Funde dem nordhumbrischen Schrifttum zuzuweisen und vom heiligen Liudger in das von ihm gegründete Kloster nach Werden gebracht worden´ ... dadadada ... und weiter: ‚Als sehr bedeutsam wird eine bislang unbekannte Fassung der Märtyrerlegende des heiligen Justus von Auxerre eingeschätzt, deren zweiunddreißig Zeilen als Leimabdruck eines im 15. Jahrhunderts auf den Holzeinband eines Buches geklebten Pergaments aus dem achten Jahrhundert lesbar geblieben sind. Unter den Schriften sind auch Überlieferungen wie die der »Naturalis Historia«, der Naturgeschichte des älteren Plinius aus dem neunten Jahrhundert, eine Fassung des »Aeneis« des Vergil, eine Prosafassung des Lancelot-Stoffes und unbekannte Texte altägyptischen Ursprungs. - Na, was sagst du?«

      »Ich bin seit sieben Uhr auf den Beinen und brauche einen Kaffee.«

      »Deinem Begehren schließe ich mich an, wobei mir einfällt: Ist unser Leuchtgesicht noch immer bei der Himmelsarmee?«

      »Er ist exkommuniziert worden. Niemand konnte einen Grund nennen.«

      »Oder wollte nicht«, ergänzte Grotejohann mit plötzlich zerfurchter Stirn. »Die Frage ist, was solch ein Exkommunizierter bei der Freundin eines Kerls will, der eine Riesengeschichte aus genau dieser Fraktion zu versilbern hat? Kann es da einen Zusammenhang geben, liebste Tigerin?«

      »Unmöglich!«, rief sie in gespielter Empörung. »Einen dümmeren Gedanken kann man gar nicht finden.«

      »Ich bin so stolz auf dich«, sagte Grotejohann.

      

      9

      Es war zehn Uhr, als Termöhlen klingelte. Reineking, noch feucht von der Dusche, ließ er ihn ins Haus.

      »Was ist mit dem Handybesitzer?«

      »Er heißt Otto Meyer und wohnt in Meissen«, sagte Termöhlen. »Wir haben ihm eine Vorladung geschrieben, aber noch nicht rausgeschickt, weil du dir gestern Abend das weitere Vorgehen vorbehalten hast.«

      »Ist СКАЧАТЬ