Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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СКАЧАТЬ gebe keine Ferndiagnosen.«

      »Trotzdem müssen wir uns um die Geschichte kümmern.«

      »Auch wenn du auf mir rumtrampelst, jetzt kriegst du mich nicht mehr aus dem Bett. Ich habe mir einen gehörigen Teil der letzten Nacht und auch den frühen Morgen um die Ohren geschlagen, und einen Haufen Überstunden bist du mir auch noch schuldig.«

      »Ich liebe dich«, sagte Grotejohann, den Zigarettenrest ausdrückend. »Und du hast vollkommen recht. Wir begucken uns den Entlaufenen ein bisschen später. Ist dir dreiundzwanzig Uhr recht?«

      »Kann das nicht bis morgen warten?«

      »Solche Sachen werden ganz schnell kalt.«

      »Na gut. Klingel durch, wenn es denn unbedingt sein muss.«

      »Schlaf gut, Süßes. Vielleicht komme ich auf ein kurzes Wecken vorbei.«

      »Unterstehe dich!«

      »Nur, wenn er einknickt, unser gemeinsamer Freund.«

      Er legte lachend auf.

      

      13

      Irgendwann, hatte Reineking im Laufe seiner Dienstzeit gelernt, gerät man mit seinen Ermittlungen an eine Wand. In den meisten Fällen erweist sie sich dann doch als durchlässig, in einigen jedoch bleibt es dunkel. Man hatte zur tatsächlichen eine weitere Leiche produziert. Eine aus Papier. Die kam in das Fach, in dem die Altlasten aufbewahrt wurden. Vielleicht für alle Zeiten, vielleicht - wenn der Zufall oder das Geschick es so wollten - für eine begrenzte Zeit. Die liegen blieben, gingen einem richtig an die Nieren, weil man jedes Mal, wenn man einen Blick darauf warf, daran denken musste, dass da irgendwo ein Typ herumlief, der wieder zuschlagen und ein weiteres Menschenleben auslöschen konnte.

      Der gegenwärtige Fall, er nannte ihn für sich »die Kerze«, schien sich ebenfalls festzulaufen. Reinekings Hoffnung, über das so wunderbar einfach zugeordnete Handy endlich Klarheit über den Tathergang finden zu können, war in getrogen worden. Das simple Achselzucken einer etwas späten Punk Dame hatte die gewitterte Luft ganz unspektakulär entweichen lassen. Die sofort eingeleitete Nachfrage beim Einwohnermeldeamt war negativ verlaufen. Im Bereich Minden-Lübbecke hatte sich kein Dieter Rose jenes Alters aus den Daten herausfiltern lassen. Und ob die weitergeleitete Nachfrage an die zentrale Täterdatei Erfolge brachte, ließ sich wohl erst nach einigen Tagen beurteilen, wenn die entsprechenden Ergebnisse übermittelt waren. Blieb die Frage, inwieweit Frau Meyer der Wahrheit die Teufelsfratze ihres Jeansrücken zugekehrt hatte.

      »Die ist kein durchgeknalltes spätes Mädchen«, hatte Termöhlen vermutet. »Die ist im Krieg. Deswegen die Bemalung, deshalb die schrägen Klamotten. Dahinter versteckt sie das, was sie wirklich ist.«

      »Sie zitterte. Entweder vor Wut oder ...«

      »Vor wem soll sie denn zittern? Wenn da einer zittert, ist es ihr Kerl. Und zwar vor ihr. Hast du eigentlich mitgekriegt, wie der sich die ganze Zeit geduckt hat? Das lernst du nicht von gestern auf heute, da stecken die ganzen letzten Jahrzehnte dieser Ehe drin. Wenn du mich fragst, sollten wir ihn uns noch mal vornehmen. Könnte sein, dass er uns was über diesen Zatopek sagen kann.«

      »Und über seine Frau.«

      »Das Handy. Dass das plötzlich verschwunden ist ... Das stinkt. Nicht, dass wir plötzlich beim Satanismus landen.«

      »Sein kann alles.«

      »Ja. Und was machen wir mit dem Meyer? Fahren wir hin?«

      »Häng du dich da rein, Hennes, nachdem du mich im Präsidium abgesetzt hast.«

      »Du meinst, wenn er sich einem ebenfalls Abgewrackten gegenübersieht, wird er gesprächiger, was?«

      »Mach dich nicht hinfälliger als du bist.«

      »Na ja ...« sagte Termöhlen und rückte die zum Fahren notwendige Brille zurecht.

      Reineking hatte mit Wehner telefoniert und ihn gebeten, die Vermisstenstelle nach abgängigen Personen zu befragen.

      »Ich bin auf dem Weg zum Denkmal«, hatte Wehner gesagt. »Ich will die restlichen Anwohner und besonders das Personal der Restaurants befragen.«

      »Gibt es da mehrere?«

      »Weiter hinten noch eines, auf dem Höhenrücken, die Wittekindsburg. Ist zwar ein bisschen weit weg, aber die Angestellten müssen über die Denkmalzufahrt. Kann ja sein, dass was beobachtet wurde.«

      Die Luft stand, die jähe Hitze pappte die Kleider wie Kleber an die Haut. Oben im Flur warteten Vernehmungen auf ihn, zwei von dreiundzwanzig bereits vernommenen Schülern der Klasse des im Sickerschacht tot aufgefundenen Vierzehnjährigen, die mit ihren Aussagen zwar bei der Erstellung eines Persönlichkeitsbildes geholfen, aber nicht eine einzige verwertbare Spur aufgezeigt hatten. Er bat sie, einen Augenblick zu warten, ging in sein Büro und telefonierte mit den Kollegen von Zimmer 215, um ihnen die Vernehmungen anzudienen.

      Er hatte Pech. Beide Kollegen waren außerhalb des Hauses im Einsatz und hatten auch die aus dem Streifendienst übernommene Kriminaldienstanwärterin mitgenommen. Die Gedanken noch immer bei dem aktuellen Fall, nahm er sich die Jungen nacheinander ohne nennenswertes Ergebnis vor. Die auf Band mitgeschnittenen Aussagen gab er ins Sekretariat, erhielt die bei seinem Eintritt fertig gestellte Spurenakte des aktuellen Falles und besorgte sich einen Kaffee, ehe er in sein Büro zurückkehrte.

      Was die Kollegen bei der Suchaktion zusammengetragen hatten, war im Augenblick nichts weiter als ein Haufen Abfall, der sich in keinen direkten Bezug zur wie auch immer erfolgten Tat setzen ließ. Getränkedosen, mehrere zerweichte Portemonnaies, einen Benzinkanister und unzählige Socken, Unterwäsche und Schuhe bildeten eine unendlich lange, korrekt durchnummerierte Liste mit den jeweiligen Querverweisen zum Fundort. Eine zwar beeindruckende und notwendige Buchhalterarbeit, die Termöhlen und Wehner noch in der Nacht geleistet hatten. Was und ob sie überhaupt etwas bringen würde, stand jedoch in den Sternen.

      Er blätterte lustlos weiter, stieß auf die Namen und Adressen der am Denkmal beschäftigten Arbeiter. Er überlegte, ob er Wehner, der sowieso in der Nähe des Denkmals beschäftigt war, mit deren Vernehmung vor Ort beauftragen sollte, ließ den schon erhobenen Hörer jedoch wieder fallen und nahm sich vor, die Sache selbst zu bearbeiten.

      Er trank den nur noch lauwarmen Kaffee, lehnte sich zurück und blickte an die Decke, entdeckte den dunklen Flecken, erinnerte sich jener Nacht vor fünf Jahren, als eine Stechmücke ihn sirrend umkreist und mehrmals gestochen hatte, bis er sie wutentbrannt mit einem Exemplar des Mindener Tageblatts gejagt und schließlich mit einem Klatschen zur Strecke gebracht hatte. Man sollte den schon durchgetrockneten Kadaver endlich entfernen, dachte er, und wieder einmal vergaß er ihn im nächsten Augenblick, abgelenkt von einem kurzen Klopfen an der Tür, die gleich darauf aufgestoßen wurde.

      »Grüß dich«, sagte Papenburg, ein mittelgroßer Mann von gut vierzig Jahren, der im Nebenzimmer zusammen mit einem Brandermittler saß, jedoch für Sexualdelikte tätig war. »Ich habe zwei Sachen für dich.« Er legte eine kleine Plastiktüte auf den Tisch. »Erstens dieses Abzeichen aus der Brandasche. Eigentlich soll ich es deinem Kollegen ohne Kommentar mit Grüßen aus der Technik geben, zweitens eine Zusammenstellung aller Anzeigen abgängiger Personen. Mit eingeschlossen sind die aus der Inspektion Lübbecke СКАЧАТЬ