Название: Das Geheimnis der Bodenklappe
Автор: Helga Sadowski
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9783947721498
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Sie kleideten sich an und machten sich auf die Suche nach einem Ausgang. Der Teddy, noch etwas feucht, leuchtete ihnen den Weg durch einen weiteren unheimlichen, langen Gang, der vor einer Tür endete. Daneben hing wiederum eine Schnur, an der sie kräftig zogen. Geräuschlos glitt die Schiebetür zur Seite und gab den Blick auf einen sonnenbeschienenen prächtigen Park frei. Riesige Rhododendronbüsche versperrten ihnen die Sicht. Anna flüsterte ihrer Schwester zu: »Was ist das für eine Gegend hier?« Die Tür schloss sich sogleich lautlos hinter ihnen und wurde danach hörbar auf der anderen Seite verriegelt. Erschrocken schauten beide nach hinten. Ein Zurück gab es erst einmal nicht.
»Ich habe Angst«, flüsterte Lotte und griff nach Annas Hand. Zuerst wollte diese sie abschütteln, war aber insgeheim froh, hier nicht allein zu sein. »Ob Klaus auch nass geworden ist? Was meinst du, Anna?«
»Sicherlich nicht«, meinte sie, »denn dann hätten wir ihn bestimmt völlig durchnässt in dem komischen Raum vorgefunden, nicht wahr?« Mit diesen Worten versuchte Anna, sich selbst zu beruhigen. Kratzbürstig fuhr sie fort. »Na ja, und außerdem, er kann ja schwimmen. Dem ist bestimmt nichts passiert. Vielleicht gab es noch einen anderen Weg nach draußen. Nun komm! Wer weiß, wo wir Klaus finden und wie lange wir nach ihm suchen müssen.« Sie marschierten los, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Beide hingen ihren Gedanken nach. Allmählich stieg schreckliche Angst in ihnen hoch, nie wieder nach Hause zu finden.
Bei Familie Pfefferminz
Riesengroß gewachsene Rhododendronbüsche in versperrten die Sicht auf alles, was dahinter sein mochte. Nur ein schmaler Kiesweg lockte Anna und Lotte, ihn zu benutzen.
Der Weg führte die Mädchen in Schlangenlinien durch die dicht bewachsene Gartenanlage. Von Zeit zu Zeit vernahmen sie merkwürdige Geräusche. Es knackte und raschelte von allen Seiten. Dann war es wieder still, nur der Kies knirschte leise unter jedem ihrer Schritte. Die Mädchen glaubten, ihren eigenen Herzschlag zu hören. Aus einem der Büsche kam plötzlich ein schrill schreiender, bunter Vogel hochgeflattert. Er kreiste dicht um ihre Köpfe und seine Stimme wurde immer gellender, sodass die Mädchen sich die Ohren zuhielten. Wie auf ein geheimes Zeichen hin rannten sie davon. Nur fort von diesem verrückt gewordenen Vogel. Bald ließ er von ihnen ab und verschwand genauso schnell, wie er gekommen war. Wieder wurde es still.
Irgendwo in der Nähe schien es ein Gewässer zu geben. Je weiter Anna und Lotte vordrangen, umso deutlicher hörten sie es plätschern. Sie kamen an einen Bach, über den weit und breit weder Brücke noch Steg führte. Kurzerhand zogen sie Schuhe und Strümpfe aus, krempelten ihre Hosenbeine hoch und wateten durch das nicht allzu tiefe Wasser. Die Strömung nahm an Fahrt auf. Die Schwestern hatten den Eindruck, als wolle der Bach sie daran hindern, das andere Ufer zu erreichen. Nur mit größter Mühe schafften sie es doch. Wieder angezogen, drehten sich beide noch einmal zum Bach um und streckten ihm die Zunge raus.
Wenig später traten sie auf eine Wiese hinaus. Am gegenüberliegenden Rand der grünen Fläche, direkt vor einem dichten Wald, entdeckten sie ein kleines Häuschen. Von irgendwo hörten sie Schläge, die klangen, als würde Metall auf Holz treffen. Ängstlich schauten sie einander an.
»Hörst du das? Was ist das?«, fragte Lotte. Anna zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung«, flüsterte sie. »Komm wir gehen zu dem Haus.«
»Bist du sicher?« Lotte drückte Annas Hand.
Vorsichtig traten die Schwestern näher heran. An der Haustür hatte jemand ein Schild befestigt, auf dem stand in großen Buchstaben:
Familie Knut Pfefferminz
Lotte wisperte: »Ob wir hier einfach mal anklopfen sollten?« Anna antwortete genauso leise: »Ich weiß nicht recht. Was, wenn hier böse Menschen wohnen?« Sie neigte ihren Kopf etwas zur Seite und überlegte angestrengt. »Obwohl, ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute, die ›Pfefferminz‹ heißen, uns etwas antun.« Unschlüssig traten beide Mädchen von einem Bein auf das andere. Schließlich fasste Lotte sich ein Herz und klopfte vorsichtig an die Tür mit den bunten Scheiben. Sie mussten nicht lange warten. Schlurfende Schritte näherten sich und es wurde geöffnet.
Ein freundlich blickender Mann erschien im Türrahmen und schaute die Mädchen fragend an. Seine wuscheligen Haare waren grau und weiß meliert, die karierte Hose, sein blaues Hemd und eine grüne Strickweste sahen abgetragen aus. Sein Blick heftete sich sogleich auf Leuchtie. Er schüttelte kurz den Kopf und fragte freundlich: »Nanu, wer seid ihr denn? Was kann ich für euch tun?«
»Mein Name ist Anna und das ist meine Schwester Lotte. Wir suchen unseren kleinen Bruder Klaus.« Der Mann nickte verstehend.
»Also hier bei uns ist er nicht, das wüsste ich«, sagte er. »Gesehen habe ich auch niemanden, der nicht hierhergehört. Am besten kommt ihr herein. Ich bin übrigens Knut Pfefferminz. Wir werden mal meine Frau fragen.« Er trat zur Seite und ließ die beiden Besucherinnen eintreten.
»Luise!«, rief er zur Küche hinüber. »Schau mal, wir haben Besuch. Anna und Lotte sind gekommen, machst du uns bitte einen Tee?« In der Küchentür erschien eine kleine Frau mit einem rundlichen Gesicht. Das graue Haar zierten einige Lockenwickler und die geblümte Schürze wies Spuren von Mehlstaub auf. Ihre Hände wischte sie beiläufig an ihrer Schürze ab. Ihr verwunderter Blick verharrte dabei kurz auf Leuchtie.
»Oh, wie schön, wir haben so selten Besuch«, rief sie erfreut. »Nehmt schon mal Platz, ich komme gleich mit Tee und Keksen. Ihr mögt doch Kekse?«
Die Schwestern nickten eifrig und der Hausherr führte sie in das gemütliche Wohnzimmer. An den Wänden hingen Bilder, die offenbar die Verwandten der Gastgeber zeigten. Eine gewisse Ähnlichkeit konnte man nicht übersehen. In einer Ecke stand ein kunstvoll geschnitzter Schrank. Gegenüber prasselte ein Feuer in einem offenen Kamin und verbreitete wohlige Wärme. Eine Sofaecke mit einem Holztisch rundete das Bild uriger Gemütlichkeit ab. Lotte schaute sich die Bilder interessiert an und flüsterte Anna zu: »Komisch, die Frau Pfefferminz sieht fast so aus wie Tante Grete.« Anna zeigte ihr einen Vogel.
Die hier im Haus nur dumpf klingenden Schläge verstummten in diesem Moment.
Als alle saßen, den heißen Tee genossen und die köstlichen Aniskekse knabberten, schaute Luise Pfefferminz immer wieder verstohlen auf Leuchtie, den Teddy in Lottes Arm. Sie kratzte sich nachdenklich am Kopf. Ab und zu schüttelte sie ihn. Endlich fasste sie allen Mut zusammen und fragte: »Lotte, darf ich deinen Teddy einmal näher anschauen? Der sieht so – schön aus.« Das Mädchen überlegte kurz und reichte ihn über den Tisch.
»Bitte, gerne! Das Herz an seinem Hals leuchtet, wenn man ihm auf seinen Bauch drückt.«
Mit leicht zitternden Händen nahm Luise den Bären entgegen und schaute ihn genauer an. Niemand bemerkte, dass sie verstohlen eine Träne aus ihrem Augenwinkel wischte, und ihn mehrmals an sich drückte. Nach einer Weile fragte sie wie nebenbei: »Wo hast du ihn her, Lotte?«
»Den hat mir die Tante Grete geschenkt, weil ich im Dunkeln immer Angst hatte, als ich noch kleiner war.«
»Ihr habt eine Tante Grete, wie schön«, ihre Stimme zitterte leicht, als sie weitersprach. »Sie ist bestimmt schon sehr alt, habe ich recht?«
»Oh ja«, meinte Anna nicht ohne Stolz. »Sie ist schon einhundertacht Jahre alt. Aber das Beste: Sie ist noch fit wie ein Turnschuh. Letzte Woche ist sie mit uns auf einen Baum geklettert. Das fand СКАЧАТЬ