Das Geheimnis der Bodenklappe. Helga Sadowski
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Название: Das Geheimnis der Bodenklappe

Автор: Helga Sadowski

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783947721498

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СКАЧАТЬ Sie wird von Tag zu Tag schwieriger. Wo ist nur mein fröhliches Mädchen geblieben. Bald komme ich gar nicht mehr an sie heran. Was kann ich nur tun?

      In der Küche hatte Tante Grete soeben ange-fangen, die Zwiebeln zu reiben, was ihr Tränen in die Augen trieb. Sie schaute kurz auf und wusste Bescheid.

      »Ach Mona, ist sie mal wieder unausstehlich? Hab’ Geduld mit ihr, sie hat den Verlust noch nicht verkraftet.«

      Anna starrte grimmig die Tür an. Sollen die doch die blöden Reibekuchen selbst essen! Vernehmlich zog sie den Rotz in ihrer Nase hoch. Gleich muss ich Mama die Fünf im Diktat beichten, das wird ein Theater geben. Am besten zeige ich es erst gar nicht. Anna stand auf und setzte sich an den Schreibtisch unter dem Fenster. Sie nahm sich ein Schmierblatt nebst Stift und übte eifrig die Unterschrift ihrer Mutter.

      Am Nachmittag hatte Anna sich wieder beruhigt und die Unterschrift unter das Diktat gesetzt. Das sonnige Herbstwetter lockte Lotte und Klaus nach draußen.

      Anna nahm ihren ganzen Mut zusammen, lief die Treppe hinunter in die Küche und fragte: »Mama, darf ich um sechzehn Uhr zur alten Scheune gehen? Welche aus meiner Klasse gehen zum Spielen dorthin.« Mona zog eine Augenbraue hoch, doch bevor sie etwas sagen konnte, warf Lotte ein: »Da will ich dann aber auch mit!«

      »Ich auch«, meinte Klaus etwas undeutlich, da er den Mund noch voll Pudding hatte.

      Anna lief rot an und keifte: »Auf gar keinen Fall, euch will ich nicht dabeihaben. Ihr seid ja noch Babys!« Mona setzte erneut an, wurde aber vom Protestgeschrei der beiden jüngeren Geschwister übertönt. Sie schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. Augenblicklich wurde es still in der Küche.

      »Anna, du bleibst hier am Haus, genau wie Lotte und Klaus. Keine Widerrede! Ich will nicht, dass einer von euch zu dieser Scheune geht. Die ist baufällig und das Spielen dort viel zu unsicher!« Ein strenger Blick aus ihren hellblauen Augen ließ die Kinder verstummen. An Annas Gesichtsausdruck sah Mona sehr wohl, dass sie gerne widersprechen würde. »Keine Diskussionen jetzt, ab mit euch. Oder muss noch jemand was lernen?« Die Mädchen schüttelten die Köpfe. »Gut, dann hinaus mit euch. Ich habe noch einiges zu nähen. Um sechs gibt es Abendbrot. Zieht euch wärmer an.«

      Klaus hatte inzwischen seinen Mund leer und fragte: »Mama, hast du noch Batterien für meine Taschenlampe?« Er zog eine kleine blaue Stablampe aus seiner Hosentasche und betätigte den Schieber daran. »Schau, sie leuchtet nicht mehr.« Liebevoll schaute Mona ihren Jungen an und sagte: »Aber Klaus, da draußen scheint die Sonne, wozu brauchst du da die Lampe?«

      Er setzte eine wichtige Miene auf und erklärte: »Mama, wenn ich mal in ein tiefes Loch fallen sollte, muss ich doch Licht dabeihaben.« Mona schmunzelte und sagte: »Geh in den Flur, dort in der obersten Schublade der Kommode sind bestimmt noch welche.«

      Diese Taschenlampe hat sein Vater ihm geschenkt, dachte sie wehmütig. Der Junge geht keinen Schritt ohne sie.

      Tante Grete hatte inzwischen warme Pullover für die Kinder aus dem alten Dielenschrank geholt. Anna verzog angewidert ihren Mund und stöhnte laut.

      »Muss das sein?«, maulte sie ungehalten. »Ich will den nicht anziehen, der sieht doof aus.«

      »Ja, das muss sein!«, sagte die Tante und reichte den Kindern die wärmenden Kleidungsstücke. Missmutig zog Anna den verhassten Ringelpullover an und stopfte ihn in ihre Latzhose. Immer muss ich tun, was die wollen, dachte sie grimmig. Die Klamotte lässt mich fett aussehen. Einige schlimme Worte lagen ihr auf der Zunge, doch sie beherrschte sich. Das Risiko, gar nicht hinaus zu dürfen, war ihr dann doch zu groß. Draußen ziehe ich den eh wieder aus, dachte sie trotzig. Und zur Scheune gehe ich auf jeden Fall. Lotte spielt gerne mit Klaus. Sie verdrehte die Augen. Ich habe keine Lust, auf den Affen aufzupassen. Tante Grete half dem Jungen beim Anziehen. Nicht mal allein in seine Klamotten kommt der und wie der wieder aussieht mit dieser ewigen Rotznase, eklig. Ich gehe jetzt in Mutters Zimmer und hole mir die kleine Kette mit dem goldenen Kreuz daran. Lisa gibt immer mit ihren neuen Ohrringen an. Eilig lief sie nach oben und kam schon bald mit einem listigen Lächeln um die Mundwinkel zurück.

      Draußen trat Anna so manchen Stein wütend in die umliegenden Büsche. Es tat gut, Dampf abzulassen. Mürrisch folgte sie ihren Geschwistern. »Du meine Güte, Lotte«, fragte sie mit Spott, »musst du diesen blöden Teddy immer und überall mit hinnehmen? Du bist schon acht und schleppst dich mit einem Stofftier ab.« Die Angesprochene schenkte ihr lediglich einen bitterbösen Blick, mehr nicht.

      Anna setzte sich auf eine der beiden Schaukeln, die an der großen Kastanie hingen. Die hat der Papa hier für uns aufgehängt, kurz bevor es passiert ist, dachte sie. Ihr wurde immer traurig zu Mute, wenn sie sich daran erinnerte, dass ihr Papa nie mehr wiederkommen würde. Warum bei diesem Gedanken das Kreuz, welches sie an einer Kette um ihren Hals trug, auf ihrer Haut brannte, konnte sie sich nicht erklären.

      Die Zeit wollte gar nicht vergehen. Es war kurz vor sechzehn Uhr, als Lotte zur Toilette ins Haus ging. Klaus spielte in seiner Sandkiste mit dem Rücken zu Anna. Das war die Gelegenheit! Sie rannte los in Richtung Wäldchen, welches ihr Zuhause von der Scheune abgrenzte. Unterwegs legte sie das Kreuz nach außen auf ihren Pullover, damit es deutlich zu erkennen war.

      Sie passierte eilig den Weg zwischen den wenigen Bäumen und kam bald bei der alten Scheune des verlassenen Gehöftes an. Von den anderen Kindern war keines zu sehen. Doch eine, ihr wohlbekannte Stimme fragte plötzlich: »Können wir da mal reingehen?« Anna wirbelte erschrocken herum und verbarg hastig das Kreuz unter ihrem Pullover.

      »Klaus, was tust du hier?«, schrie sie ihren Bruder an. »Bist du mir nachgelaufen? Mach, dass du nach Hause kommst!« Da kam Lotte mit ihrem Teddy unterm Arm den Weg hinaufgehetzt.

      »Gut«, keuchte sie, »gut, dass ich euch gefunden habe. Wir dürfen hier nicht hin, dass wisst ihr genau!« Klaus schaute seine Schwestern bittend an und zeigte auf die baufällige Scheune.

      »Ich möchte da mal hineingehen und schauen, bitte!«

      »Nein!«, meinte Anna patzig. »Auf keinen Fall darfst du das! Ihr beide geht sofort zurück, ich komme später nach.«

      Lottes Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

      »Wenn du hierbleibst, bleiben wir auch. Du glaubst wohl, ich weiß nicht, was du hier wirklich willst. Der Peter aus deiner Klasse kommt auch her, und in den bist du verknallt!«

      Anna wurde rot.

      »Warum nicht?«, rief Klaus trotzig dazwischen und schaute herausfordernd zwischen den beiden Mädchen hin und her, die aussahen, als wollten sie aufeinander losgehen. Lotte drehte langsam ihren Kopf, sah ihn an und flüsterte geheimnisvoll: »Weil es in der Scheune spukt!« Sie drückte unbewusst ihren Bären fester an sich. »Dort gibt es echte Geister und dicke, fette Ratten.«

      In Klaus’ Augen blitzte es verdächtig auf.

      »Gespenster? Die will ich sehen!« Wie ein geölter Blitz rannte er los in Richtung Scheune. Lotte rief ihm nach: »Bleib hier, Klaus! Komm zurück, das ist gefährlich!« Doch der Junge verschwand schon im Inneren des Gebäudes. Den Schwestern blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Sie betraten die Scheune und sahen gerade noch, wie Klaus die Leiter zum Heuboden hinaufkletterte. Anna spürte, wie die Wut in ihr hochstieg. Ihre Nackenhaare richteten sich auf.

      »Du kommst sofort da runter!«, schrie sie. »Wenn ich dich holen muss, werde ich dich schrecklich verprügeln!«

      Klaus СКАЧАТЬ