Das Geheimnis der Bodenklappe. Helga Sadowski
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Geheimnis der Bodenklappe - Helga Sadowski страница 5

Название: Das Geheimnis der Bodenklappe

Автор: Helga Sadowski

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783947721498

isbn:

СКАЧАТЬ der Klappe lagen mehrere Schichten zum Teil aufgeplatzte Heuballen. Wenn er da runter plumpsen würde, landete er weich. Er verschwand aus ihrem Blickfeld, doch er fiel nicht.

      »Klaus!«, rief Lotte. »Klaus, zeig dich, wo hast du dich versteckt?« Ohne eine Antwort abzuwarten, kletterte Anna sichtlich genervt die schmutzstarrende Leiter hinauf. Lotte folgte zögerlich mit ihrem Teddy im Arm. Sie suchten in allen Ecken, hinter jedem Heuballen, nichts. Schließlich schaute Lotte die offene Bodenklappe näher an.

      »Nanu?«, meinte sie. »Wieso kann man hier nicht hindurchschauen? Da drin ist es dunkel. Nur ein paar Stufen sind zu erkennen.« Anna zog eine Augenbraue hoch und trat näher.

      »Was du dir da wieder ausde…«, lamentierte sie ungehalten, um dann festzustellen: »Komisch, man müsste eigentlich die Heuballen da unten liegen sehen.« Sie rubbelte ihre Nase, wie immer, wenn sie angestrengt überlegte. »Ich geh da jetzt runter und suche nach Klaus!«

      »Nein!«, rief Lotte. »Tu das nicht. Dann verschwindest du bestimmt auch. Schau, da liegt seine rote Kappe, er ist bestimmt nicht da unten.« Anna schaute sie mit zu Schlitzen verengten Augen an und fauchte: »Die habe ich gesehen. Von mir aus kann der Bengel gerne bleiben, wo immer er ist. Ich wollte euch nicht mitnehmen, aber ihr musstet mir ja unbedingt nachlaufen.«

      Lottes Augen wurden feucht. Sie schluckte und zischte: »Das ist gemein! Klaus ist unser Bruder, ich mag ihn.«

      »Du magst ja auch deinen blöden Teddy!« Anna schaute suchend umher und fand ein Stück Schnur. »Hör zu Lotte, wir binden uns aneinander. Du bleibst hier stehen und ich klettere da runter. Der Blödmann könnte sich verletzt haben.« Lotte schaute ängstlich.

      »Bitte, tu das nicht!« Es traf sie ein strenger Blick von Anna. Dass sie die Schwester nicht aufhalten konnte, wurde ihr schlagartig klar. Anna befestigte das eine Ende der Schnur mit einer Schlinge an ihrem rechten Handgelenk und das andere an Lottes linkem.

      »Bitte, Anna lass mich nicht allein!«, flehte die kleine Schwester. »Was soll ich machen, wenn du auch verschwindest?«

      »Stell dich nicht so an!«, schimpfte Anna. »Ich komme wieder, sobald ich dieses miese Balg gefunden habe.« Lotte platzte der Kragen.

      »Klaus ist gar nicht mies und ein Balg schon überhaupt nicht! Das bist du selber!« Sie hatte einen hochroten Kopf bekommen. »Warum kannst du nicht einmal nett sein? Ich verstehe dich nicht.«

      »Wie solltest du auch, du weißt ja gar nicht, was ich weiß und gesehen habe.« Sie wendete sich um und schickte sich an, die erste Treppenstufe zu betreten, doch Lotte riss sie zurück.

      »Sofort will ich wissen, was du damit gemeint hast!« Anna machte ein wütendes Gesicht und presste zwischen ihren Zähnen hervor: »So, das willst du also wissen, ja? Na gut, Klaus ist schuld, dass Papa nicht mehr bei uns ist. So, nun weißt …!« Weiter kam sie nicht, denn Lotte versetzte ihr eine schallende Ohrfeige und schrie: »Das lügst du

      Anna schlug postwendend zurück. Lotte kam ins Straucheln und kippte nach hinten. Sie ließ ihren Teddy fallen, der sogleich spurlos in der Dunkelheit unter ihr verschwand, und ruderte verzweifelt mit ihren Armen, um nicht in das schwarze Loch zu stürzen. Doch es half nicht, sie fiel und verschwand augenblicklich, einfach so, genau wie Leuchtie zuvor. Anna hielt erschrocken den Atem an. Die Schlinge an der Schnur von Lottes Hand lag leer vor ihren Füßen.

      »Lotte!«, rief sie in das dunkle Loch hinunter, »Lotte, es tut mir leid, das wollte ich nicht. Bitte komm zurück!« Doch sie bekam keine Antwort. Der Schweiß brach ihr aus und dicke Tränen liefen ihr über das Gesicht.

      Was soll ich tun?, dachte sie verzweifelt. Nach Hause laufen? Nein. Das glauben mir Mama und Tante Grete nicht. Hinterhergehen? Nein, oder doch? Was tue ich jetzt? Unschlüssig trat sie von einem Bein auf das andere – lief zur Leiter, kletterte einige Stufen hinunter und wieder hinauf. »Was mache ich bloß?«, murmelte Anna vor sich hin. Was soll ich nur tun?, die Gedanken wirbelten durch ihren Kopf. Ohne die beiden kann ich mich zu Hause nicht sehen lassen. Bestimmt geben sie mir die Schuld. Sie wischte energisch mit dem Ärmel über ihr Gesicht und schaute suchend umher.

      Neben der Bodenklappe war ein Balken eingebaut, an ihm band sie die Schnur mit einem Knoten fest und wickelte das andere Ende ein paar Mal um ihre Taille. Vorsichtig schob sie einen Fuß vor und wieder zurück. Unschlüssig wiederholte sie dies einige Male, bis sie sich endlich durchrang und die erste Stufe berührte. Alles, was auf dem Heuboden zurückblieb, war die Schnur, welche sie an ihrem Körper befestigt hatte und die rote Kappe. Nichts weiter erinnerte mehr an den Jungen und die zwei Mädchen.

      Wo sind wir hier?

      Anna fühlte, wie sie ins Rutschen kam und unsanft auf erdigem Boden landete. Angestrengt starrten sie in die Dunkelheit und rief: »Lotte, bist du hier?«

      »Hier bin ich, Anna!«, die Stimme ihrer Schwester klang zittrig und nahe. »Es ist so schrecklich dunkel hier. Wo bist du? Ich kann Leuchtie nicht finden, er ist irgendwo hingefallen.« Anna suchte tastend auf dem Boden um sich herum nach dem Teddy. Endlich bekam sie ihn zu fassen und drückte ihm auf seinen dicken Bauch. Das Herz, welches er an einem Band um seinen Hals trug, begann ein sanftes Licht zu verbreiten. Was für ein Glück, dass Lotte früher immer Angst im Dunkeln gehabt hat, dachte Anna. Zum ersten Mal war sie froh, dass ihre Schwester den Teddy stets bei sich trug.

      In dieser unbekannten Umgebung spendete er Anna immerhin so viel Licht, dass sie ihre Schwester Lotte sehen konnte. Die hockte nicht weit von ihr entfernt auf dem Boden mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Ihr Gesicht sah verweint aus. Eilig sprang sie auf, fiel ihrer großen Schwester um den Hals und küsste Leuchtie. Anna drückte Lotte den Teddy in die Arme. Sie selbst war immer die Mutigere der Schwestern, doch jetzt fühlte sie sich gar nicht wohl in ihrer Haut.

      »Wo sind wir hier?«, flüsterte Lotte und schaute umher. »Und wie kommen wir hier wieder raus?«

      Sie befreite sich energisch aus Annas Umarmung und leuchtete mit Teddys Herz die Umgebung ab. Es sah aus wie ein unterirdischer Gang. Dessen Boden, die Wände und die Decke bestanden offenbar aus gestampftem Lehm. Nur direkt über ihnen klaffte ein rechteckiges Loch in der Decke. Es roch feucht und modrig. Die Mädchen fröstelten trotz ihrer warmen Kleidung.

      »Komm, Lotte, hier rumstehen bringt bestimmt nichts, lass uns weitergehen«, meinte Anna. »Irgendwo muss Klaus ja sein. Er ist schuld, dass wir in diesen Schlamassel geraten sind. Wir haben ihm gesagt, dass er nicht in die Scheune gehen soll! Also können wir nichts dafür, oder?« Sie fasste ihre Schwester bei der Hand und zog sie energisch hinter sich her. Schritt für Schritt tappten sie in dem spärlichen Licht voran.

      Der Gang endete nach wenigen Metern vor einer Wendeltreppe, welche sich hinauf ins Dunkle über ihnen schlängelte. Sie überlegten nicht lange und betraten die ausgetretene Stiege nach oben. Jede Stufe knarzte ein wenig anders unter ihren Füßen. Eine gefühlte Ewigkeit erklommen sie Stufe um Stufe.

      »Ob diese Treppe jemals ein Ende hat?«, flüsterte Lotte. »Mir ist schon ganz schwindelig.«

      »Was weiß denn ich!«, maulte Anna und zog sie weiter. »Komm und sei endlich still!« Schließlich hatten sie es geschafft. Die Treppe endete vor einer dicken hölzernen Tür. Anna drängte Lotte zur Seite und drückte mit aller Kraft gegen das moderig riechende Holz.

      »Wie wäre es«, schimpfte sie, »wenn du mir mal helfen würdest!« Die Angesprochene stemmte sich ebenfalls gegen die Tür. Doch diese gab nicht einen Zentimeter nach.

      Es half nichts, sie gaben nach СКАЧАТЬ