DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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СКАЧАТЬ mir entgegen und sein Atem roch nach gebuttertem Popcorn. »Der Piper. Meinst du nicht?«

      Ich gab keine Antwort.

      ***

      Als ich nach Hause radelte, bemerkte ich in der Einfahrt des Dunbar-Anwesens nebenan einen Umzugswagen. Es war auch schon an der Zeit, da ich die neuen Nachbarn bereits wochenlang im Haus hatte umherlaufen sehen. Ich vermutete, dass es sich um ältere Herrschaften handelte, denn die meisten alten Leute, die ich kannte – einschließlich meiner Großeltern – wagten sich nicht allzu häufig aus dem Haus.

      Ich drehte achterförmige Runden in unserer Straße, während die Umzugshelfer Möbel und Pappkartons ins Haus schleppten, und hoffte, einen Blick auf unsere neuen Nachbarn zu erhaschen. Einmal war mir kurz, als hätte ich jemanden in einem der oberen Fenster auf mich herunterspähen sehen. Ich blieb mitten auf der Straße stehen und blickte nach oben. Da war ganz sicher ein Gesicht im Fenster – weiß, rund, ansonsten nicht genauer zu erkennen. Zu meiner Überraschung sah es aus wie ein Kind, vielleicht sogar jemand meines Alters. Ich winkte, fühlte mich aber auf der Stelle wie ein Vollidiot, als sich das Mondgesicht in die Dunkelheit zurückzog.

       Einer der Möbelpacker stieg knurrend die Lastwagenrampe herunter. Er trug zwei aufeinandergestapelte Kartons, auf welchen je in großen Druckbuchstaben aus schwarzem Marker das Wort COMICHEFTE geschrieben stand. Einer meiner Mundwinkel zog sich in halbem Lächeln nach oben.

      Ich radelte zu unserem Haus, hüpfte noch auf dem Rad über den Randstein der Einfahrt und ließ es auf dem Rasen ausrollen. Die Luft roch intensiv nach Holzfeuer und eine träge Wolke schwärzlichen Rauchs schraubte sich aus dem Kamin der Mathersons gegenüber. Ich lehnte mein Rad gegen die Hauswand und ging hinein.

      »Der Möbelwagen der neuen Nachbarn ist endlich aufgetaucht«, berichtete ich sofort meiner Großmutter, als ich auf dem Weg in die Küche bei ihr am Wohnzimmer vorbeihuschte. Sie hatte es sich dort in einem Sessel am Fenster gemütlich gemacht und strickte. Die Vorhänge waren zurückgezogen – offenbar hatte sie ebenfalls eifrig das Kommen und Gehen nebenan verfolgt.

      »Ich habe sie bisher noch nicht zu sehen bekommen«, rief sie mir zu. »Und du?«

      »Nein.« Ich holte mir eine Cola aus dem Kühlschrank und riss den Verschluss der Dose auf, dann gesellte ich mich zu meiner Großmutter ans Fenster. Ich positionierte mich strategisch günstig hinter ihren Sessel, damit sie mein lädiertes Gesicht nicht sehen konnte. »Aber ein paar Schachteln waren voll mit Comics.«

      »Ich habe ein frisches Blech Haferflocken-Rosinen-Kekse gebacken.«

      »Oh, klasse!«, freute ich mich. »Ich bin schon am Verhungern.«

      »Eigentlich hatte ich daran gedacht, du würdest sie nach nebenan bringen.«

      »Zu den Neuen? Muss ich?«

      »Sei nicht unhöflich, Angelo!«

      »Na gut. Mach ich nach dem Abendessen. Hast du noch welche extra gemacht?«

      »Ja«, antwortete sie. »Lass aber auch ein paar für deinen Vater und deinen Großvater übrig. Und iss nicht zu viele, sonst hast du später keinen Hunger mehr.«

      Ich ging in die Küche, schnappte mir eine Handvoll der fantastischen Kekse meiner Großmutter und polterte die Treppe zu meinem Zimmer hinauf. Mein Vater und mein Großvater waren draußen im Garten und säuberten die Grillstelle von nassem Laub. Ich beobachtete sie durch mein Schlafzimmerfenster, wollte sie aber nicht auf meine Anwesenheit aufmerksam machen, damit ihnen nicht einfiel, mich in ihre Arbeit mit einzuspannen. Ganz abgesehen davon würde ich ihnen dann ja auch erklären müssen, was meinem Gesicht so übel zugespielt hatte.

      Nachdem ich meine Kekse aufgegessen hatte, legte ich eine Bruce-Springsteen-Kassette in den Rekorder und schnappte mir meine Akustikgitarre, um ein bisschen dazu mitzuspielen, wobei ich das Fenster und die Arbeiten im Garten halb im Auge behielt.

      Als meine Großmutter beide zum Abendessen ins Haus rief, machte ich die Musik aus und hetzte in das obere Badezimmer, um mir Gesicht und Hände zu waschen. Bis mein Vater müde und schwer schnaufend zur Hintertür hereinkam, hatte ich mich längst auf meinem Platz am Küchentisch niedergelassen und war bereit, mich dem Unausweichlichen zu stellen.

      »Wann bist du nach Hause gekommen?«, erkundigte er sich, während er sein kariertes Flanellhemd abstreifte und über seinen Stuhl hängte. Er ging ans Spülbecken, um sich die Hände zu waschen.

      »Vor ein paar Minuten erst«, log ich und war froh, dass sich meine Großmutter außer Hörweite befand.

      Als er zum Tisch zurückkehrte, blieb er reglos stehen, sobald sein erster richtiger Blick auf mich gefallen war. »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«

      »Ich habe mich blöd angestellt«, flunkerte ich. »Wir haben im Park Baseball gespielt und jemand hat einen kurzen, hohen Ball geschlagen. Ich wollte ihn fangen, aber die Sonne hat mich geblendet und da traf mich der Ball auch schon mitten im Gesicht.«

       »Autsch.« Mein Vater nahm mein Kinn in seine Hand und neigte meinen Kopf zur Seite, um sich die Verletzungen genauer anzusehen. »Ein einziger Ball hat dich am Auge und der Lippe getroffen?«

      Kleinlaut antwortete ich: »Sieht so aus.«

      »Das muss ja ein ziemlicher Schlag gewesen sein.« Er lächelte mich müde an. »Schätze, deine Freunde haben sich prächtig darüber amüsiert.«

      »Schon.«

      »Welcher Park?«

      »Was?«

      »In welchem Park habt ihr gespielt?«, fragte er, als er mir gegenüber Platz nahm.

      »Oh. Im December Park.«

      »Hmmm.« Er breitete seine Serviette aus. »Tu mir einen Gefallen und halte dich von diesem Park fern, ja?«

      »Wieso das denn?«

      »Nur für eine Weile. Wenn du in einen Park gehst, dann bitte in einen, der nicht so weit weg von zu Hause ist.«

      »Ist es wegen dieses Mädchens? Des toten Mädchens?«

      Das müde Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück, aber nur flüchtig. »Ich würde mich einfach wohler fühlen, wenn du dich nicht allzu weit weg von zu Hause aufhalten würdest, Angie.«

      »Okay. Mach ich.«

      Als meine Großeltern nacheinander in die Küche kamen, musste ich beiden je einzeln erneut die erfundene Geschichte von dem Baseball erzählen, den ich ins Gesicht bekommen hatte. Meine Großmutter stellte das Essen auf den Tisch und wir vier aßen zur Monologkulisse meines Großvaters, der immer wieder über den katastrophalen Zustand des Landes schwadronierte – der Zigarrenladen, in dem er Stammkunde war, hatte einen neuen Kassierer, der unserer Sprache nicht mächtig war.

      Mir fiel Scotts Bitte ein: meinen Vater nach den vermissten Jugendlichen aus unserer Stadt zu fragen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich so ein Thema bei ihm anschneiden sollte – er sprach mit mir oder meinen Großeltern nie über seine Arbeit –, und ich vermutete, dass er die Fragen, die ich eventuell aufbrachte, sowieso nicht einmal ernst nehmen würde.

      Ich dachte mir, andere Jungs in meinem Alter wären sich bestimmt äußerst cool vorgekommen, wenn ihr Vater Detective bei der Polizei gewesen СКАЧАТЬ