DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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СКАЧАТЬ gewesen, das bezüglich der Instandhaltung ihres Hauses äußerst penibel gewesen war, umso mehr bestürzte es mich, es in einem so armseligen Zustand vorzufinden.

      Über mir hörte ich Schritte, gefolgt von einer gedämpften Unterhaltung. Dann Stille.

      Ich musste wohl ganze zehn Minuten wartend auf dieser Box gesessen haben, bis ich Schritte die Treppe herunterkommen hörte. Ich stand auf.

      Der Junge, der unten an der Treppe auftauchte, war klein, mager und schüchtern wie eine Maus. Sein Haar hatte die Farbe von Weizen und seine Augen, die hinter den Gläsern einer Brille mit dickem schwarzen Rahmen schwammen, waren so blass, dass sie fast schon farblos aussahen. Er trug ein Spider-Man-Sweatshirt, das selbst für seinen schmächtigen Körperbau zu klein war und dessen Ärmel einige Zentimeter über den zerbrechlichen Handgelenken aufhörten. Ohne Frage war es sein Gesicht gewesen, das ich im Fenster gesehen hatte.

      »Hey, ich bin Angelo. Ich wohne nebenan. Du kannst mich Angie nennen.«

      »Ich habe eine Tante, die Angie heißt«, meinte er und steckte die Hände in die Hosentaschen.

      Da wurde mir klar, dass wir beide Jungen mit Mädchennamen waren. Als er sich selbst nicht vorstellte, ergriff ich die Initiative: »Dein Name ist Adrian, oder?«

      »Ja.«

      »Von woher kommt ihr?«

      »Chicago.«

      »Cool.« Ich überlegte, einfach zur Haustür hinauszustürmen. »Was hat euch nach Maryland verschlagen?«

      »Meine Mom musste wegen ihres Jobs hierherziehen.«

      Während ich die Vorstellung befremdend fand, dass diese wandelnde Vogelscheuche von Frau einen Job bewältigen konnte, ganz zu schweigen davon, dass sie jemandes Mutter war, lächelte und nickte ich einfach weiter wie ein Zurückgebliebener.

      »Ist das echt?« Er zeigte auf mein Gesicht und kam näher, um die Blessuren genauer unter die Lupe nehmen können.

      »Leider ja«, antwortete ich und wich instinktiv vor ihm zurück.

      »Was ist passiert? Bist du vom Fahrrad gefallen?«

      »Nein. Ich bin von ein paar Typen vermöbelt worden.«

      Adrian presste die Lippen aufeinander.

      »Das hier ist keine üble Gegend«, beruhigte ich ihn. »Ich meine, es gibt überall ein paar Idioten, egal wo man hingeht, aber im Grunde sind hier alle cool drauf.«

      »Oh. Okay. Hast du viele Freunde hier?«

      »Klar«, antwortete ich. »Ein paar von ihnen wohnen auch hier im Block.«

      Er nickte ungerührt. »Magst du Comics?«

      »Sicher«, entgegnete ich, obwohl ich nicht ein einziges Comicheft besaß. Als ich jünger gewesen war, hatte ich sie mir immer für einen Dollar fünfundzwanzig im Newsoleum in der Second Avenue gekauft, aber damit aufgehört, sobald ich angefangen hatte, Horrorromane zu lesen.

      »Ich habe jede Menge. Ich war gerade dabei, oben ein paar davon auszupacken. Möchtest du mit hochkommen und sie dir ansehen?«

      »Nun, ich sollte besser wieder nach Hause. Ich muss meiner Großmutter dabei helfen, Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen.«

      »Gehst du auch von Haus zu Haus?«

      Meine Freunde und ich waren an Halloween nicht mehr umhergezogen, seit wir elf waren. Dieser Junge musste jedoch etwa in meinem Alter sein und ich wollte mich nicht über ihn lustig machen, also sagte ich einfach: »Nö, hab noch Hausaufgaben und so Zeug zu erledigen.«

      »Wo gehst du zur Schule?«

      »Stanton. Du hast sie bestimmt gesehen, als du in die Stadt gekommen bist. Es ist ein großes altes Gebäude, das wie eine mittelalterliche Festung aussieht.«

      »Oh, ja. Das ist auch meine neue Schule.«

       Na großartig, dachte ich. Es würde wahrscheinlich damit enden, dass ich in der Hälfte meiner Fächer neben diesem Jungen saß. Er würde mir überallhin folgen, sich selbst in die Gruppe meiner Freunde infiltrieren und in der Mittagspause neben mir am Tisch sitzen.

      »Nun dann … Vielleicht möchtest du ja mal vorbeikommen, dann zeige ich dir meine Comicheftsammlung. Wenn du Zeit hast.«

      »Okay.« Ich heuchelte Interesse an der untergehenden Sonne vor dem nächstbesten Fenster. »Jetzt sollte ich aber wieder nach Hause.«

      Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte sich Adrian um und brachte mich zur Tür. Er drehte den Türknauf mit beiden Händen, wie kleine Kinder es tun, und als er die Tür aufzog, sah es so aus als wiegte sie eine halbe Tonne. Es war, als würde man jemandem beim Öffnen eines Banktresorraums zusehen.

      »Also dann«, verabschiedete ich mich und trat hastig zur Tür hinaus, »bis die Tage.«

      »Hey«, hielt er mich noch auf. »Tut es weh? Dein Gesicht, meine ich.«

      »Nein, nicht wirklich. Ist nur irgendwie ziemlich peinlich.«

      »Warte hier«, meinte er knapp, wirbelte herum und stürmte die Treppe hinauf, bevor ich einen Ton von mir geben konnte.

      Ich drehte mich um und beobachtete Horden von Hexen, Geistern, Ghulen und Kobolden die Straße auf und ab wandern. Gemessen an all dem, was seit dem Verschwinden von William Demorest im August passiert war, bekamen ihre vergnügten Schreie einen finsteren Beigeschmack.

      Adrian kehrte zurück und hielt etwas in der Hand. »Sorry«, stieß er atemlos hervor. »Hab es nicht gleich auf Anhieb gefunden.« Er streckte mir den Gegenstand hin und ich nahm ihn. Es war ein Paar Plastikzähne, ziemlich gelb und verfault und übersät mit kleinen Plastikinsekten. »Das sind Zombiezähne.«

      »Ja?«

      »Du kannst sie tragen, wenn du die Tür aufmachst und Süßigkeiten verteilst. Dann muss dir dein Gesicht nicht peinlich sein. Die Leute werden denken, es ist Teil deiner Verkleidung.«

      »Oh.« Ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte. »Echt gute Idee. Danke.«

      »Gerne«, erwiderte er.

      »Bis dann.« Ich hopste von der Veranda und ging durch seinen Vorgarten. Als ich noch einmal über die Schulter zurückblickte, bemerkte ich, dass er noch in der Tür stand und mir hinterher sah. Sein Blick folgte mir auch noch, bis ich durch meine Haustür verschwunden war.

      KAPITEL FÜNF

      Im Schatten

      Nach meiner Auseinandersetzung mit Mr. Naczalnik wurde ich der Englischklasse von Mr. Mattingly zugewiesen. Mr. Mattingly war das absolute Gegenteil des langweiligen Naczalnik; er war jung und sah mehr wie ein Lacrosse-Spieler als ein Highschool-Lehrer aus. Er sprach mit seinen Schülern, als wäre er einer von ihnen. Es war sein erstes Jahr als Lehrer und sein leichter Südstaatenakzent verlieh ihm etwas genauso Fremdländisches und Interessantes, wie man es sonst nur bei jemandem vom anderen Ende der Welt empfinden würde. Ich mochte ihn sofort.

      An diesem Montag saß СКАЧАТЬ