DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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      »Was wollt ihr?«, versuchte ich tough zu klingen, versagte aber komplett, den richtigen Ton anzuschlagen.

      Zwei von Keeners Gorillas kamen auf mich zu. Erst langsam, als wollten sie lediglich ihre Position verändern. Das Scheinwerferlicht des Fahrzeugs – derart strategisch ausgerichtet – machte es unmöglich, ihre Gesichter zu erkennen, ehe sie nicht ganz nah an mich herangekommen waren. Mit einem plötzlichen Satz nach vorne fielen sie schlagartig über mich her, packten meine Unterarme, hielten sie in eisernem Griff und rissen mich nach hinten, bis ich mein Gleichgewicht verlor und zwischen ihnen hing wie ein nasses T-Shirt an einer Wäscheleine.

      Zu meiner Linken stand Denny Sallis, dessen sommersprossenverseuchtes Mondgesicht so nah bei meinem war, dass ich seinen ranzigen Atem riechen konnte. Seine Augen waren schlaff, wässrig und rotgerändert – die Augen eines uralten Bluthunds. Als ich mich ihm zuwandte, atmete er in mein Gesicht aus, worauf es mich wegen der giftigen Gestanksmischung aus Marihuana, Trockenfleisch und gekochtem Kohl schüttelte.

      Rechts von mir, an meinem Unterarm mit seinen beiden Eichhörnchenklauen festgeklammert, grinste Carl Nance wie ein Geisteskranker, und seine tiefsitzenden Augen sahen aus wie zwei Gruben, die kerzengerade bis zum Hinterkopf durch seinen Schädel gebohrt waren.

      Keener zog noch einmal an seiner Zigarette, dann schnippte er sie auf den Boden. Als er auf mich zuschritt, kam mir unweigerlich der Gedanke, dass ich gleich das Todesopfer eines schlechten Klischees werden würde. Zwei weitere seiner Lakaien – die Hände in den Taschen ihrer dunklen Mäntel, die Köpfe halb gesenkt, als schämten sie sich dessen, was sie jeden Augenblick tun würden – kamen ebenfalls auf mich zu. Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen, doch ich wusste aufgrund bisheriger Erfahrungen, dass es wahrscheinlich Eric Falconette und Kenneth Ottawa waren.

      Ich wand mich zwischen den beiden Typen, die meine Arme festhielten. Sie packten noch fester zu und Carl Nance raunte mir ins Ohr: »Stillhalten, Schwanzlutscher!«

      Den Auftakt machte ein rechter Kinnhaken. Ich hatte ihn nicht einmal kommen sehen. Hinter meinen Augenlidern zuckten Blitze und eine kalte Taubheit durchzog die linke Seite meines Kiefers. Einen Augenblick riss ein weißglühender, stechender Schmerz durch meine untere Gesichtshälfte und gleichzeitig machte sich ein schrilles Klingeln in meinem linken Ohr bemerkbar. Es fühlte sich an, als wäre mein linker Unterkiefer ausgehängt worden. Als ich meine Augen wieder öffnete, war Nathan Keeners Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

      »Einhundert Stunden gemeinnützige Arbeit.« Keener kniff die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und knirschte mit den Zähnen. Ich konnte förmlich hören, wie er seine Backenzähne zu Pulver zermalmte. »Hörst du mich, Mazzone, du kleine Schwuchtel? Einhundert Stunden.«

      »Ich hab keine Ahnung, wovon du redest«, konnte ich gerade noch so durch meinen schmerzenden Kiefer hervorpressen.

      »Von deinem beschissenen Vater«, erwiderte Keener. Er hämmerte mit dem Finger gegen mein Gesicht. »Deinem beschissenen Vater, du Spionschwuchtel.«

      Dann fiel es mir plötzlich wieder ein. Ein paar Tage zuvor war ich für meine Großmutter zum Generous Superstore gefahren, und als ich auf dem Heimweg an der Rückseite des Gebäudes vorbeiradelte, entdeckte ich Keener und seine Kumpels, wie sie die hintere Außenmauer des Geschäfts mit Graffiti besprühten. Ich sah zu Boden und trat fester in die Pedale, doch Keener hatte bereits bemerkt gehabt, dass ich zu ihm und seiner Truppe hinübergesehen hatte. Kurze Zeit später wurden Keener und seine Kameraden wegen Vandalismus festgenommen. Ich hatte mit seiner Verhaftung nicht das Geringste zu tun, aber jetzt war mir klar, dass er natürlich vom Gegenteil überzeugt war.

      »Hey, Mann, wenn das hier damit zu tun hat, dass ihr den Superstore angesprüht habt – darüber habe ich kein Sterbenswörtchen verloren.« Das war alles, was ich herausbrachte, denn ich fühlte mich, als versuchte mir jemand den Kiefer mit einem Schraubenzieher aus dem Gesicht zu hebeln.

      Keener holte aus und verpasste mir einen Aufwärtshaken in den Magen. Ich knickte nach vorne zusammen, soweit es die Umklammerung von Denny und Carl eben zuließ. Ich schnappte nach Luft und merkte, wie meine Beine zu Pudding wurden. Nach einem kurzen Augenblick hoben mich Keeners Freunde zurück auf die Füße, sodass ich wie ein Besoffener zwischen ihnen schwankte. Jemand kicherte.

      »Denkst du vielleicht, ich bin blöd?«, fragte Keener drohend und wich einen Schritt von mir zurück. Er schäumte vor Wut, seine Brust senkte sich bebend auf und ab und er hatte beide Fäuste geballt. Ich konnte förmlich den Dampf aus seinen Nasenlöchern aufsteigen sehen.

      »Soll das ne Fangfrage sein?«, fragte ich frech zurück. Das war natürlich das Dümmste, was ich hatte von mir geben können – zweifellos das Resultat des übermäßig gepflegten Umgangs mit Großmaul Michael Sugarland, aber ich konnte einfach nicht anders.

      Keener trat mir die Beine unter dem Körper weg. Im selben Moment ließen mich Nance und Sallis los.

      Ich klatschte auf den Asphalt wie ein Sack nasser Wäsche und ein betäubender, stechender Schmerz zuckte durch meine Hüfte. Es dauerte ein, zwei Sekunden, bis die Welt in meinem Sichtfeld wieder klare Konturen annahm. Gerade als Keeners Doc Martens auf mich zumarschierten, rissen mich Sallis und Nance wieder zurück auf die Füße, doch dieses Mal hatten meine Beine Schwierigkeiten, zu gehorchen.

       »Ich bin doch kein beschissener Vollidiot. Wir wissen genau, dass du uns bei deinem Alten verpfiffen hast«, warf mir Keener vor. Ottawa hinter ihm machte den gefährlichen Eindruck, als wollte er wie ein Frosch über Keener springen und mich in Stücke reißen. »Die Cops hätten nie und nimmer gerafft, dass wir das waren, wenn du es ihnen nicht gesteckt hättest.« Seine Augen glühten förmlich. Es war der Blick eines hungrigen Wolfs. »Keiner der Cops hat uns dabei gesehen. Du hast das schon, du kleines, dreckiges Verräterschwein.«

      »Schon mal Farbe von Wänden geschrubbt, Schwanzlutscher?«, bellte Sallis viel zu nah an meinem Ohr und schüttelte mich dabei in seiner Umklammerung.

      »Sollten es ihn mit seinem Gesicht abscheuern lassen«, schlug Ottawa vor. »Sollten ihn heute Nacht dort hinbringen und zusehen, wie er es für dich erledigt, Nate. Wie er seine Zähne dafür benutzt.«

      »Keine schlechte Idee«, stimmte Keener zu. »Doch zuallererst spiele ich auch einmal Bulle, genau wie du und dein alter Herr. Sieh mal, ich hab deine gemeinnützige Arbeit gleich hier, Mazzone. Ich hab sie so was von hier, Junge.«

      Ich riss zum Schutz den Kopf zur Seite und der Schlag traf mich hinter dem rechten Ohr – wie der glühend heiße Stich einer Riesenwespe. Eine mächtige Glocke begann direkt in meiner Kopfmitte zu läuten.

      »Haltet sein Gesicht hoch«, verlangte Keener ruhig.

      »Alter«, drang Nances Gemecker durch das Glockengeläut, als er mich am Kinn packte und mein Gesicht herumdrehte, »pass ja auf, wo du hinschlägst.«

      Wie eine verängstigte Schildkröte vergrub ich mein Kinn fest an meinem Schlüsselbein.

      »Haltet ihn fest«, befahl Keener lautstark.

      »Mach schon«, drängte Nance, während er versuchte, mein Kinn von meinem Schlüsselbein zu hebeln. »Hau ihm einfach ins Gesicht jetzt, damit wir uns hier verpissen können.«

      »Ja, Mann«, pflichtete Sallis bei. »Jag ihm die Zähne zurück das Zahnfleisch hoch, dann machen wir uns aus dem Staub.«

      Keener schlug noch einmal zu. Ich sah den Hieb mit verschwommenem Blick auf mich zukommen. Wieder gelang es mir, meinen Kopf wegzudrehen, aber er erwischte mich am Wangenknochen. Schmerz explodierte СКАЧАТЬ