DECEMBER PARK. Ronald Malfi
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу DECEMBER PARK - Ronald Malfi страница 26

Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

isbn:

СКАЧАТЬ mir, gleich hinter den Bäumen versteckt – dessen war ich mir schlagartig sicher.

      »Wer ist da?«, fragte ich noch einmal mit bebender Stimme, diesmal etwas fordernder.

      Immer noch keine Antwort. Auch konnte ich nicht mehr das raue, pfeifende Röcheln fremden Atmens hören.

      Ich starrte in den dunklen Vorhang aus Kiefern und erwartete, dass jeden Moment eine Gestalt daraus hervortrat. Die stacheligen, schwarzen Zweige würden sich wie Vorhänge teilen und ein weißes Gesicht würde aus den dahinterliegenden Untiefen auftauchen, mit silbrig umrahmten Augen und einem Maul voll rasiermesserscharfer Zähne …

      Ich drehte mich um und stürmte aus dem Wald.

      ***

      Als ich zu Hause ankam, brannten keine Lichter mehr und der Wagen meines Vaters war aus der Einfahrt verschwunden. Mucksmäuschenstill entledigte ich mich im oberen Badezimmer meiner Kleider. Angesichts meiner verdreckten, nun ruinierten Jeans, überkam mich kalte Resignation. Ich knüllte die Jeans zusammen und vergrub sie ganz unten auf dem Boden des Wäschekorbes.

      Dann untersuchte ich mein Gesicht im Badezimmerspiegel. Meine Lippe war aufgeplatzt und getrocknetes Blut über mein gesamtes Gesicht verschmiert. Es sah auch gefährlich danach aus, als würde ich wohl in der Früh mit einem gewaltigen Veilchen aufwachen. Ich versuchte mir zwar einzureden, dass ein Großteil der Blutergüsse in Wirklichkeit einfach nur Schuhcreme wäre, doch insgeheim wusste ich es besser. Ich wusch mich am Waschbecken, dann betupfte ich mit einem alkoholgetränkten Wattebäuschchen den Riss in meiner Lippe.

      Der Zorn und die Demütigung übermannten mich erst später, als ich in meinem Bett lag und mich verzweifelt um das Einschlafen bemühte. Mein Gesicht brannte, doch nur teilweise wegen des Reinigungsalkohols und meiner Verletzungen. Ich befürchtete, ich würde wohl die ganze Nacht wachbleiben – im Morgengrauen das Geräusch des zivilen Dienstwagens meines Vaters in der Einfahrt hören, wenn er den Motor abstellte, den Kaffee riechen, der auf dem Herd kochen würde …

      Mit all diesen kreisenden Gedanken im Kopf schlief ich dennoch rasch ein.

      KAPITEL VIER

      Der Neue

      Als ich am nächsten Morgen, einem Sonntag, aufwachte, fühlte ich mich völlig durch die Mangel gedreht und hatte Schmerzen am ganzen Körper. Meine Rippen taten weh, mein Gesicht schmerzte und aggressive Kopfschmerzen bohrten sich mitten durch mein Gehirn. Leuchtend orangefarbene Blätter tanzten an meinem Schlafzimmerfenster vorbei und ich erinnerte mich wieder, dass heute Halloween war.

      Ich stieg aus dem Bett, ging ins Badezimmer und verbrachte die nächsten Minuten damit, starr in den Spiegel zu schauen und mich davon zu überzeugen, dass die Wunden in meinem Gesicht, die ich mir in der vergangenen Nacht bei meinem Zusammenstoß mit der Keener-Gang eingehandelt hatte, gar nicht so schlimm aussahen, wie ich befürchtet hatte. Aber ich irrte mich. Meine Lippe war geschwollen und der Riss in der Mitte war zu einer bräunlich-violetten Kruste verschorft. Mein linkes Auge war geschwollen und von einem sauberen Bluterguss umgeben.

      Zum Glück war es früh am Morgen und alle anderen im Haus schliefen noch, also zog ich mich an und schlüpfte zur Hintertür hinaus, bevor irgendjemand mich bemerken und mein Gesicht sehen konnte.

       Ich trottete über die Straße zum Waldrand hinter dem Haus der Mathersons. Mir fielen schwarze Reifenspuren auf dem Asphalt auf, wo Keener die Räder seines Pick-ups hatte durchdrehen lassen, bis sie quietschten. Ich huschte über den Rasen der Mathersons und steuerte auf die Kiefern zu, zwischen denen ich mich vor Keener und seiner Gang versteckt hatte. Mich überkam noch einmal ein mulmiges Bauchgefühl bei der Vorstellung, dass sich hier außer mir noch jemand letzte Nacht zwischen diesen Bäumen versteckt hatte. Von Keeners Kameraden konnte es keiner gewesen sein – sie hätten mich geschnappt und aus meinem Versteck gezerrt – aber irgendjemand war hier gewesen.

      Nun versuchte ich, die genaue Stelle ausfindig zu machen, wo ich die Nacht zuvor gekauert und mich versteckt hatte. Mein Blick fiel auf abgeknickte Zweige und zertretene Kiefernzapfen, also vermutete ich, dass ich mich ganz in der Nähe befand. Ich war mir nicht sicher, wonach ich überhaupt suchte, aber ich hatte diesen inneren Drang, nachzusehen, ob trotzdem irgendein Hinweis zu finden war. Ein Schuhabdruck vielleicht.

      Aber ich fand keinen Schuhabdruck, noch fand ich irgendeinen anderen Beweis jeglicher Art. Ein paar Minuten schlängelte ich mich noch weiter zwischen den Bäumen hindurch, schlug nadlige Äste beiseite und knisterte über braune Kiefernnadeln, doch die einzigen Schuhabdrücke, die ich entdeckte, waren die großen, ausgetretenen Abdrücke, welche die Bauerntrampel-Stiefel der Keener-Gang hinterlassen hatten. Hatte ich mir die andere Person nur eingebildet? Hatte sich das alles nur meine Fantasie zusammengesponnen? Ich gestand mir schließlich ein, dass es ein Reinfall war und gab auf.

      Wie der Wind radelte ich durch die verschlafenen Straßen der Stadt, wobei ich nur hier und da einzelne Nachbarn zu Gesicht bekam, die zum Ende ihrer Einfahrt schlurften, um die Morgenzeitung ins Haus zu holen. Einige blickten verdrießlich wegen der getrockneten Eigelbe drein, die wie hässliche Lackflecken an den Seiten ihrer Autos klebten, die der Teufelsnacht zum Opfer gefallen waren. Später würden die Straßen von umherziehenden Kindern wimmeln, die auf Halloween-Süßigkeiten aus waren, und noch vor Ende der Nacht würden weitere Autos eine Wäsche brauchen und haufenweise herumgeworfene Candy Corns wie ausgeschlagene Zähne im Rinnstein liegen.

      Von der Bucht peitschte kalte Luft zu uns herein, die stark nach Holzrauch, Zedern und bevorstehendem Schnee roch. Alle stellten sich dieses Jahr auf einen recht harten Winter ein. Der Generous Superstore hatte bereits seine Regale für die vorhergesagten Schneestürme aufgefüllt.

      Ich radelte parallel zum Highway und bog schließlich auf den Hauptplatz ein, wo ich mein Rad vor dem Quickman festkettete. Im Lokal rieb ich mir erst einmal die Hände wieder warm und bestellte Pancakes, gebratene Würstchen, Bacon und Rührei. Im Quickman gab es die besten Rühreier – nicht zu flüssig-weich, aber trotzdem schön saftig, mit ordentlich Cheddar-Käse und Speckwürfelchen vermengt.

      Ich ging hinüber zu einer Reihe Münztelefone am hinteren Ende des Lokals und wählte Peters Nummer.

      »Hallo?«

      »Hi, Mrs. Blum. Ist Peter schon auf?«

      »Ich glaube schon. Bleib dran, Angie.« Sie wandte sich vom Hörer ab und rief nach Peter. Im Hintergrund konnte ich einen Fernseher oder ein Radio laufen hören. Als sie wieder ans Telefon kam, sagte sie: »Er nimmt oben ab.«

      »Danke.«

      »Wie geht’s deinem Dad?«

      »Oh, ganz okay. In letzter Zeit habe ich ihn nicht viel gesehen. Die Arbeit nimmt ihn ziemlich in Anspruch.«

      Sie seufzte. »Kann ich mir gut vorstellen, dass es momentan eine hektische Zeit für ihn ist. Also dann …«, meinte sie und klang froh, mich wieder los zu sein, als Peter seinen Hörer abnahm.

      »Hey«, grüßte ich. »Schwing deinen Allerwertesten runter zum Quickman.«

      »Was machst du so früh schon auf Achse?«

      »Ich musste abhauen, bevor mein Dad aufsteht.«

      »Alter, was hast du jetzt wieder angestellt? Steckst du schon wieder in Schwierigkeiten?«

      »Komm einfach vorbei, ok?«

      Er stöhnte resignierend. »Gib mir ne Viertelstunde«, bat er und legte auf.

СКАЧАТЬ