Название: Wer zuerst lacht, lacht am längsten
Автор: Felix Dvorak
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783902862457
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Meine Mami ist nämlich ein Sparefroh. Weil die Zigaretten so teuer sind, wollte sie dem Papi das Rauchen abgewöhnen. Und da hat sie so ein afrikanisches Pulver gekauft und dem Papi immer in den Kaffee getan. Das hat gewirkt. Jetzt trinkt der Papi keinen Kaffee mehr.
Die Mami spart so wie die Omi. Die Omi hat zum Papi gesagt: »Zu deinem 50er kriegst du ein Geschenk, das du gar nicht auf einmal tragen kannst.«
Der Papi hat sich schon urgefreut – und dann hat er zwei Krawatten bekommen.
Unlängst waren alle böse auf mich. Und das nur, weil ich mit meinem Freund, dem Kevin, gewettet habe, wer sich weiter aus dem Schulfenster hinauslehnen kann. Der Kevin hat gewonnen.
Bums, hab ich wieder eine Strafe bekommen. Jetzt darf ich mir in der Nacht keine Pornos mehr im Fernseher ansehen. Dabei sind die so bildend. Da lernt man alles, was man später im Leben braucht.
Mein Papi und meine Mami sind viel zu streng mit mir. Ich hab eh zu ihnen gesagt, wenn sie sich spielen, ziehe ich aus. Dann sind sie wieder in der Steuergruppe zwei: verheiratet, ohne Kind.
An und für sich lernt man ja in der Schule sehr interessante Sachen. Unlängst haben wir gelernt, dass die Toten alle zu Staub werden. Hab ich mir gedacht, dann müssen unter meinem Bett schon einige gestorben sein.
Ich habe einen Schulkollegen, der heißt Lukas, der ist urgescheit, wie der Harry Potter. Er hat mir sein Geheimnis verraten. Er ist mit dem großen Magier Lord Voldemort in Verbindung. Und deswegen kann er nämlich alles voraussagen. Der Lukas hat im Voraus gewusst, dass ich wieder einen Fleck auf die Schularbeit bekomme.
Ja, der kann ganz geil in die Zukunft schauen. Wie sein Vater vor einem Monat im Lotto 3000 Euro gewonnen hat, da hat der Lukas gesagt, das habe er schon lange vorher gewusst. Da habe ich ihm zehn Euro gegeben und ihm gesagt, er soll mir sagen, ob mein Vater auch so ein Glück haben wird.
Darauf hat er kurz nachgedacht und dann hat er gesagt: »Morgen um zehn Uhr Vormittag stirbt dein Papi!«
Hab ich mir gedacht, das muss ich meinem Papi sagen, weil vielleicht will er das wissen. Hab ichs dem Papi gesagt.
Der ist gleich weiß geworden wie die Wand. Er ist sofort ins Krankenhaus gefahren und hat sich untersuchen lassen. Aber die haben gesagt, er ist pumperlgesund. Die ganze Nacht hat er nicht schlafen können, weil doch mein Freund, der Lukas, gesagt hat: »Morgen um zehn Uhr Vormittag stirbt dein Papi!«
Am nächsten Tag ist mein Papi gar nicht zur Arbeit gegangen und hat nur gewartet, bis es zehn Uhr Vormittag wird. Dauernd hat er auf die Uhr geschaut – und dann war es zehn. Auf einmal hört er einen lauten Pumperer vor unserer Wohnungstüre.
Mein Papi reißt die Türe auf – liegt draußen vor unserer Tür unser Briefträger als ein Toter.
Meine Welt – meine Bibliothek.
In Salzburg befindet sich diese gar stimmige Hausinschrift:
DAS BAUEN IST EINE GROSSE LUST,
DASS SO VIEL KOST’, HAB I NET G’WUSST.
GOTT BEHÜT UNS ALLEZEIT
VOR MAURERN UND VOR ZIMMERLEUT!
Mit meinen abenteuerlichen Erlebnissen mit Architekten, Baumeistern, Maurern und Handwerkern könnte ich Bücherfüllen.
Einzige und absolut löbliche Ausnahme ist mein Freund Dietmar Matejcek. Wirklich alles, was dieser fabelhafte Architekt, Designer und Bühnenbildner für uns gearbeitet hat, war zu unserer größten Zufriedenheit. Er konstruierte unsere Häuser- und Wohnungsumbauten, entwarf Möbeln und war für mich Film-, Fernseh- und Theaterarchitekt.
In seinem außergewöhnlichen Wohnhaus im Kamptal, das er aus einem uralten Gasthof geformt hat und in dem die Räumlichkeiten mit tollster zeitgenössischer Kunst vollbehängt sind, bekocht seine Frau Pinkie ihre Gäste auf das Vorzüglichste, und dort durfte ich die interessantesten Künstlerpersönlichkeiten kennenlernen.
So etwa die Zuckmayer-Tochter Winnie und deren Mann, den großen Lyriker und Kärntner Freiheitskämpfer Michael Guttenbrunner, von dem der Ausspruch stammt: »Die Kunst muss gar nichts, aber darf alles!«
Oder die großartigen niederösterreichischen bildenden Künstler Linde Waber und Franz Part.
Und Rino Stocco – der Architekt unseres Hauses auf der venetischen Isola di Albarella – wurde uns, mit seiner Familie, zu einem Lebensfreund.
Mit diesen beiden Beispielen wollte ich nur anführen, dass es Ausnahmen von der Regel gibt. Leider werden Sünden, die alle begehen, schließlich als Regel anerkannt.
Eine wahre Geschichte
Folgende wahre Geschichte trug sich neulich in einer österreichischen Kleinstadt zu. Wo, das sei hier schamhaft und gnädig verschwiegen.
In dieser Kleinstadt, die sich durch Kommunalbauten im berühmten Emmentaler-Stil und mit zehn Stockwerken das Antlitz einer Großstadt zu geben versucht, unternahm man alles, um den Weg in eine gesamteuropäische Zukunft fortzusetzen. So wurde im Gemeinderat beschlossen, am Hauptplatz eine öffentliche Bedürfnisanstalt zu errichten. Das Votum war fast einstimmig, nur die Grünen waren dagegen, weil sie die Ansicht vertraten, der natürliche Dünger durch die Passanten sei für die öffentliche Grünfläche neben der Autobusstation lebenswichtig, und so starteten sie eine Volksabstimmung mit dem Aufruf:
RETTET UNSERE WISCHELWIESE
Ohne Rücksicht auf diese ökologischen Einwände wurde eine Ausschreibung veranstaltet. Je ein Bauunternehmer aus dem Burgenland, aus Niederösterreich und aus Wien beteiligten sich daran.
Der Burgenländer kalkulierte 100.000 Euro. Der Niederösterreicher 200.000 Euro. Und der Wiener 300.000 Euro. Der zuständige Stadtrat ließ alle drei Bewerber zu sich kommen. Zuerst sprach er mit dem Billigstanbieter.
Der Burgenländer erklärte seine Kalkulation ganz einfach: »I verlang 100.000, weil 50.000 brauch i fürs Material, und 50.000 kost’ die Arbeit.«
Der Niederösterreicher kam als Nächster in das Büro des Stadtrats und meinte: »Das kostet 200.000, knapp kalkuliert. 100.000 kostet das Baumaterial und 100.000 kostet die Arbeit.«
Als Letzter kam der Wiener Bauunternehmer und deponierte: »Unter 300.000 ist der Bau net zu machen! Alles andere wär unseriös. Und unseriöse Gschäfte mach i net!«
Da erkundigte sich der Stadtrat: »Bitte können Sie mir erklären, wie Sie auf diese hohe Summe kommen? Wie teilt sich das auf?«
Der Wiener Bauunternehmer schlug sein Notebook auf und sagte: »Die Kalkulation ist ganz watscheneinfach. 300.000 ist der Fixpreis. Und das teilt sich so auf: 100.000 kriegen Sie, 100.000 krieg ich, und um den Rest nehma uns an Burgenlandler!«
Was ist was?
Was СКАЧАТЬ