Wer zuerst lacht, lacht am längsten. Felix Dvorak
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Название: Wer zuerst lacht, lacht am längsten

Автор: Felix Dvorak

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783902862457

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СКАЧАТЬ für mein erstes Amalthea-Buch »Küss die Hand, Herr Hofrat« von Rudolf Angerer.

      Die Politikverdrossenheit der Österreicher wird immer ärger, und damit geht es auch mit ihrer Heimatliebe steil bergab. Welche Auswüchse dies zeitigt, möchte ich mit einem kleinen Beispiel untermauern.

      Ich saß wieder einmal im »Schreiberhaus« in Neustift am Walde und delektierte mich an dem so vorzüglichen Backhendl meines Lieblingsheurigen. Es war ein Schlechtwetternachmittag im Spätherbst und es regnete in Strömen. Dementsprechend war der idyllische Gastgarten leer, nur in der urgemütlichen holzgetäfelten Stube saßen fünf Gäste.

      Drei äußerst unterschiedliche Herren hatten sich um den Tisch neben dem alten, wohlige Wärme verströmenden Kachelofen versammelt. Am Nachbartisch saß ein dunkelhaariger Mann im Schlossergewand und am anderen Tisch war ich. Und so wurde ich unabsichtlich Zeuge einer heftigen Diskussion der drei Herren.

      Der mit dem alkoholroten Deix-Gesicht sagte: »Was glauben S’, was mir Landwirte fir Probleme haben! A so a Sauerei! Alles wird teurer! Der Benzin, die Zigretten, und des Bier! De san scho wirklich gaunz deppat mit eahnare Preise in dem Land. Alles wird teurer, was da kaufst!

      Gestern ha i an neuchen Flachbildschirm-Fernseher kaufen müssen. Den hab ma scho dringend braucht, weil oan hab ma im Wohnzimmer, oan im Schlafzimmer, de Kinder habn eahnare eigenen in eahnare Zimmer, oan hab ma in da Kuchl, dass ma beim Essen a was sehn. Und oan hab ma im Stall fir de Viecher.

      I hab gsagt, de san eh so arm, seits nur mehr de künstliche Befruchtung gibt. Solln s’ wenigstens so a Vergnügen haben, de Viecher. Man muass im Stall nur aufpassn, welchenes Programm ma eistellt, damit de Milch net sauer wird. Aber oft is eh nur a Topfen.

      Iberall hab ma an Fernsehapparat, nur am Häusl hab ma no koan ghabt. Und da ärger i mi allerweil, wann i bei an Krimi draußen sitz und versäum den schensten Mord. Drum hab i no an Fernseher kaufen müssen.

      Und jetzt frag i mi, wiaso müssen so lebenswichtige Güter so teuer sein in Österreich? I hab ghört, in Japan solln s’ viel billiger sein als bei uns. Viel billiger! Da frag i mi, wiaso können si die japanischen Chineser so viel billiger an Fernseher kaufen als mir in dem bleden Österreich. De tuan Tag und Nacht fernsehen dort. Deswegen habns a scho solchene Augen. Und was haben mir in Österreich – hohe Preise!«

      Darauf meinte der elegante Mitvierziger im hellen Prada-Anzug, indem er seine mit Chelsea-Boots bekleideten Füße übereinanderschlug: »Da kann ich Ihnen nur recht geben! Mich enttäuscht dieser Staat auch immer mehr. Die Steuerlast wird ja immer unerträglicher! Wer kann denn da noch mit? Ich frage: Wieso wird unsereiner dafür bestraft, dass er mehr verdient?! Man weiß ja wirklich nimmer, wie man seine Gewinne anlegen soll?! Ich hab schon so viele Sparbücher, dass ich mir dafür einen eigenen Bücherschrank anlegen hab müssen. Weil der schwindlige Karl-Heinz so patschert war, traut man sich ja kein Geld mehr aus dem Ausland einführen. Ob es von der Schwiegermutter ist oder nicht. Wenn die einen ehemaligen Finanzminister so in die Mangel nehmen, was passiert dann mit mir?

      In Österreich wird das Geschäftsleben immer unerträglicher. Aber was soll ich machen? Ich kann ja nicht, damit ich mich sanier, zum achten Mal in den Ausgleich gehen. Ich merk mir ja meine Firmennamen nicht mehr. Mit meinen Adressen auf den Seychellen oder auf Samoa hab ich nur mehr Schwierigkeiten, weil ich sie immer verwechseln tu. Wenn ich genau wissen will, was mir gehört, muss ich’s im ›profil‹ oder im ›News‹ nachlesen. Dieses Österreich ist zum Vergessen!«

      Jetzt meldete sich der dritte Mann am Tisch zu Wort: »Obwohl i sehr gern solchene Sorgen wia Sie hätt, bin ich ganz Ihnara Meinung! Na, glauben S’, uns Arbeitnehmern geht’s besser?! Was bilden die sich eigentlich ein, da oben? Wo san ma denn?! Mich können s’ alle gernhaben. Die Regierung mitsamt der Opposition! Alles – ein Bund Hadern! De helfen eh alle zsamm! I pfeif auf die ganze Politik! I will mei Ruah haben! I möchte einfach in mein Krankenstand gehen können, wann i will! Ganz ohne an Doktor! I weiß ja selber, wann i krank bin. Mei Oide macht mi immer krank.

      Sie können leicht lachen. Sie kennen s’ net. Bevor i sie g’heirat hab, hat’s g’heißen, sie ist eine Frau mit Aussicht auf sehr viel Geld! Aussicht auf sehr viel Geld! Dann hat sich herausg’stellt, sie wohnt vis-à-vis von der Raiffeisenkassa.

      Aber Flausen hat s’ im Kopf, meine Frau. Im letzten Urlaub hat sie mich auf eine Schiffskreuzfahrt überredet. Im November durch die Ostsee. Hörn S’, da war’s so neblig, da san sogar die Möwen z’Fuaß gangen. Des hab ich notwendig g’habt. Da setz ich mich lieber in mein Auto und spiel Grand Prix.

      Ich sag Ihnen, es gibt nichts Schön’res, als wia der Alonso oder der Vettel mit 200 durch die Ortschaften pledern. Da erschrecken die Gscherten!

      Aber überall haben s’ ja die Radarfallen aufgestellt. Wann ich meine acht Viertel intus hab, kann i gar net langsam fahren. Da ist mein Gasfuaß einfach zu rasant. Die Trotteln haben ja keine Ahnung vom Rausch der Geschwindigkeit!

      Des ganze Österreich mitsamt seine Politiker g’hört in die Würscht! Oarsch Land!«

      Da ist plötzlich der dunkelhaarige Mann im Schlosseranzug aufgestanden, ist zum Tisch der drei Unzufriedenen gegangen und hat, trotz seines schweren Akzents, ganz deutlich gesagt: »Jetzt hab i schon genug von die blede Rederei! Wann Ihnen net gefallt in unsere scheene Esterreich, dann missen eben auswandern!«

      Immer vergnüglich – ein Urlaub bei meinem Freund Balthasar Hauser.

       Eine als regierungskritisch bekannte Zeitung bekam wieder einmal einen neuen Chefredakteur. Dieser warf sich mit aller Kraft ins Zeug, bis der Sommer ins Land zog und er so wie bisher tagtäglich in der Redaktion war. Eines Tages wurde er gefragt, wann er denn in die Ferien gehen würde, und er gab zur Antwort: »Ich kann mir keinen Urlaub leisten. Denn wenn in meiner Abwesenheit die Auflage sinkt, bin ich entlassen – und wenn sie steigt, gelte ich als überflüssig!«

      Ich habe, trotzdem ich in eifersüchtigste Verdrängungswettkämpfe im ORF verwickelt war, immer meine Familienurlaube vollzogen. Meine Liesl und ich versuchten dabei, diese Ferien so weit als möglich kindergerecht zu verbringen. So nahmen wir 1983 das Angebot unseres Freundes Balthasar Hauser an, auf seiner »Stanglwirt-Alm« zu Füßen des Wilden Kaisers unseren Urlaub zu verleben. Es handelt sich dabei um eine urige Holzhütte, die sich, etwaigen Blitzschlägen trotzend, an einen mächtigen Baum schmiegt. Balthasar brachte uns mit seinem Geländewagen in luftige Höhen unterhalb der Baumgrenze. Stolz berichtete er, dass einige Monate vor uns Prinzessin Caroline von Monaco diese abgelegene Absteige bewohnt hatte. So nächtigten wir in den durchlauchtigsten Betten, aßen von den durchlauchtigsten Tellern und genossen den durchlauchtigsten Blick auf die Kitzbüheler Alpen.

      Heimgekehrt unterließen wir es, mit unserer neu gewonnenen Nähe zur Grimaldi-Dynastie anzugeben. Es war uns das Erlebnis der Tiroler Bergwelt wesentlich mehr wert. Außerdem haben wir Freunde, denen der Stammbaum ihres Hundes viel wichtiger ist als der ganze Adel.

      Fest steht aber, dass der Urlaub für die meisten Menschen als Mehrkampfdisziplin im Wettbewerb mit ihren Nachbarn gilt.

      Schreferl macht Urlaub

      Das ist mein Urlaubsalbum. Haben Sie auch so viel fotografiert in den Ferien? Ich hab sehr viel. Deswegen hab ich mir einen neuen Fotoapparat gekauft. Sehr günstig. Sonderangebot. Eine ganz komplizierte Kamera ist das. Weitwickelobjektiv.

      Kennen Sie das? Weitwickel? Da СКАЧАТЬ