Название: Wer zuerst lacht, lacht am längsten
Автор: Felix Dvorak
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783902862457
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In der Früh haben uns dann die Arbeiter geweckt. Die waren nämlich gerade dabei, wo ich geparkt habe, eine neue Diskothek hinzubauen, und da haben sie verlangt, ich soll ihnen von der Baggerschaufel herunterfahren. Dann sind wir endlich auf unseren Platz, wo wir jedes Jahr campen.
Das Meer ist da wunderbar. Es geht bis zum Ufer. Nur damit man hineinkommt, muss man über Rohre darübersteigen. So dicke Rohre. Nicht Erdgas. Nein, ich kenne die Rohre. Aus Frankreich. Da haben wir nämlich einmal ein Sonderangebot für Dreitageferien an der Rivera genommen. Und dort bin ich dann den Rohren nachgegangen. Dabei hat sich herausgestellt, das sind die Kanalrohre von den großen Hotels. Deswegen heißt die Rivera ja auch Kot d’Azur. Und genau solche Rohre haben wir auch da. Na ja, ich tu ja nicht schnorcheln. Das habe ich nur einmal probiert. Da hat mich einer für einen Riesenkraken gehalten und hat mich harpuniert. Der Haken ist sehr schwer herausgegangen. Jetzt bin ich sehr vorsichtig. Ich gehe überhaupt nicht mehr ins Wasser. Steigt eh einer auf den anderen drauf. Dabei ist das Wasser da so praktisch. Man braucht sich gar nicht mit Öl einreiben, weil das ist eh schon alles im Wasser drinnen.
Jetzt geht’s zum Abendessen. Ich bin heute dafür zuständig. Wir haben ja alles mit. In Dosen. Gefüllte Paprika, Szegediner Gulasch, Linsen mit Speck, Ravioli. Alles in Dosen. Und Haubenküche. Den Tipp haben wir von Andi und Alex, den zwei Traumköchen, die die Sendung »Frisch gekocht« machen. Die sehen wir sehr gerne. Allein wie uns der Andi begrüßen tut: »Griaß eich die Madln, servas die Buam.« Das hat schon der Heinz Conrads gesagt. Eben »Weltklasse«, wie der Andi sagt. Kochen kann man von den zwei Burschen zwar nicht lernen, aber dafür urassen, weil so viel, wie von denen weggeschmissen wird, das ist schon »Weltklasse«.
Wir haben Verpflegung für zwei Monate mit, und bleiben tun wir nur 14 Tage. Andere Camper, die sich nicht so versorgt haben, können sich aufhängen. Weil in den Ristorantes streiken s’ seit einer Woche. Von mir aus können sie streiken, so viel sie wollen. Ich ess eh nicht, was die da servieren. Vor drei Jahren hab ich nämlich einen Ausschlag kriegt. Ich hab ausg’schaut wie ein Fliegenpilz. Voller Tupfen. Das war von die Schampis. Kennen Sie die? Die schauen aus wie Engerlinge und schmecken nach Hundeflocken.
Überhaupt, die verstehen ja gar nix vom Kochen und Essen. Wenn man ein Fleisch bestellt, schaut’s aus, wie mit einer Rasierklinge abgeschnitten, so dünn und durchsichtig. Dabei ist das eh nur ein sogenanntes Heimwehfleisch – voller Sehnen. Das Einzige, was es da immer gibt, sind Spaghetti. In den ersten paar Jahren habe ich nur die Nudeln gegessen. Ich hab gewickelt, sag ich Ihnen. So einen Tennisarm hab ich davon bekommen.
Heute mache ich das Nachtmahl. Meine Frau ist nämlich in einem Bräunungsstudio. Wir haben nämlich dauernd das Adriatief da. Und die Leute sollen ja sehen, dass wir in Italien waren.
Bei uns in Österreich ist es ja fad. Man weiß sich ja in dieser Ruhe auf der Alm nichts anzufangen. Ich hab schon Angst um die Zukunft. Wenn die Gewerkschaft durchsetzt, dass wir drei Monate Urlaub kriegen, was mach ma dann mit der Zeit. Ich müsste glatt in Österreich bleiben, weil so lang kann ich es mir da nicht leisten.
Bitte, unsere Politiker bleiben ja fast alle in Österreich in den Ferien. Nur die ÖVP war ganz im Geheimen mit ihrem ganzen Nationalratsklub auf der Insel Capri. Und wissen Sie, warum ausgerechnet auf Capri? Weil die möchten nämlich auch einmal sehen, wie die rote Sonne im Meer versinkt.
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