Wer zuerst lacht, lacht am längsten. Felix Dvorak
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Название: Wer zuerst lacht, lacht am längsten

Автор: Felix Dvorak

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783902862457

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      Das da beispielsweise, das ist meine Frau. Man sieht zwar nur einen Fuß, aber ich weiß, das ist meine Frau. Ich kenne ja den Fuß von meiner Frau. Wegen ihrer Hammerzehe. Ich hab sie gar nicht fotografieren wollen, aber sie ist drauf auf dem Foto. Weil mit der Blende hab ich mich nicht so richtig ausgekannt.

      Nicht, dass Sie glauben, ich bin kein Techniker, aber rechnen Sie sich das einmal aus: eine Sechzehntelsekunde dividiert durch die Entfernung, abzüglich der Lichtgeschwindigkeit … oder so.

      Es war ja eine Gebrauchsanweisung dabei – aber auf Koreanisch. Wissen Sie, was auf Koreanisch »unscharf« heißt? Ich auch nicht. Aber unscharf sind die Bilder. Macht ja nix. Ich weiß ja eh, was drauf ist. Wer anderer muss es ja nicht wissen.

      Dabei ist es schwer zu merken. Wir haben nämlich keinen normalen Urlaub gemacht. Normal machen eh alle. Was heißt? Das ist ja schon abnormal.

      Beispielsweise unsere Nachbarn, die Birnstingls. Kennen Sie die? Sie ist so eine Dicke.

      Die Birnstingls, sag ich Ihnen, versuchen uns jedes Jahr in den Ferien zu übertrumpfen. Aber da ist sicher sie dahinter, die Blade, die hat einen Ehrgeiz. Er ist ja nur ein Tschapperl. Passen Sie auf, wie hinterlistig die Birnstingl ist.

      Die letzten Jahre waren die Birnstingls und wir immer in Italien. Wir waren in Tschaorle und die Birnstingls waren in Tschesolo. Weil es dort viel eleganter ist, hat die Birnstingl gesagt. Dann sind wir auf der Insel Krk gewesen. Sehr preiswert. Aber die Birnstingls waren weiter weg, die waren in Korfu, das ist in Griechenland.

      So sind wir im Jahr darauf noch weiter weg. Wir waren in der Türkei. Und was glauben Sie, wo die Birnstingls waren? Die waren in Ägypten. Frechheit, so was! Dann haben sie uns vorgeschwärmt von den Pyramiden. Sie, die Birnstingl, soll einen Kamelritt gemacht haben. Die Wamperte. Die können einem ja alles erzählen, wenn man nicht dabei war. Die Birnstingl – einen Kamelritt? Man kann ja alles Mögliche über die Araber sagen, aber Tierquäler sind sie keine.

      Voriges Jahr hab ich zu meiner Frau gesagt: »Diesmal packen wir sie!« Und wir sind nach Kenia geflogen!

      Wie wir zurückgekommen sind, hat die Birnstingl abfällig gesagt: »Kenia, das kenn i ja! Wir waren auf Bali!«

      So etwas Blödes. Was brauch ich dort hinfliegen? Nur weil sie dort die Schuhe erzeugen?! Sie haben uns halt wieder erwischt, die Birnstingls. Und da hab ich mir geschworen, dieses Jahr zerschmettern wir sie, die Birnstingls. Ich habe mir im Internet einen Weltatlas gekauft, wo auch Europa drinnen ist. Ich habe also Europa genau studiert, dann habe ich eine Route festgelegt und wir sind losgefahren. Richtung Westen.

      Durch Deutschland sind wir durchgefahren. Weil, wenn es dort so schön wäre, kämen die Piefkes ja nicht zu uns.

      Erste Station war Bruxelles. Ja, Bruxelles. Ich weiß, die sagen zwar alle Brüssel, aber im Atlas steht Bruxelles. Also, was stimmt jetzt? Die vom Atlas sind ja auch nicht deppert. In Bruxelles haben wir uns das Atomdenkmal angeschaut. Winzig. Unser Atomdenkmal in Zwentendorf ist viel größer.

      Dann waren wir natürlich bei dem kleinen Wischler. Goldig ist der. Von dem habe ich viele Ansichtskarten verschickt. Damit alle wissen, wo wir waren. Für Bruxelles anschauen, braucht man eine Stunde, samt Kartenschreiben.

      Dann sind wir mit der Fähre hinüber nach Great Brittan. So heißt nämlich England.

      Haben Sie gewusst, warum die Engländer so viel Tee trinken? Na, dann kosten Sie einmal denen ihren Kaffee!

      England hat mich schwer enttäuscht. Das habe ich natürlich nicht den Birnstingls auf die Karte geschrieben. Denen habe ich geschrieben: »Great Brittan ist wanderful!«

      Scheußliches Land. Die ganze königliche Familie, da drinnen im Fuckinghampalast, können sie sich behalten. Wir haben unsere Sissi, und die Mirjam Weichselbraun g’fallt mir a besser als die Kate Middleton.

      Und denen ihre Küche! Glauben Sie, dort kriegt man in einem Gasthaus einen richtigen Schweinsbraten?! Nur so eine Mehlspeise kriegt man überall – Cake. Die sagen dazu Kähk, aber es schmeckt nach Kacke.

      Wir haben gleich die nächste Fähre genommen und sind nach Frankreich. Dort auf die Autobahn und los. Im Urlaub musst du Gas geben, sonst kommst nicht weiter. Dann waren wir in Paris. Natürlich auch am Eiffelturm. Acht Stunden waren wir angestellt, aber oben war es dann beeindruckend. Ein Glück, dass mein Fotoapparat ein eingebautes Blitzlicht hat. Es war nämlich schon finster, wie wir raufgekommen sind. So habe ich das nächtliche Paris fotografiert. Herrliche Fotos. Man sieht genau, wie finster es schon war. Schwarz!

      Meiner Frau zuliebe sind wir dann die Schanzelisee rauf und runter gefahren. Also, die Mariahilfer Straße gefällt mir besser. Bei uns gibt’s ja viel mehr Geschäfte, und die sind alle deutsch angeschrieben.

      Auf die Mona Lisa haben wir verzichtet. Weil erstens hat der Louvre bei der Nacht geschlossen, und zweitens weiß ja ein jeder, wie die ausschaut. Die lacht deppert. Den Glöckner von Rotterdam gibt es auch nur im Film.

      Also sind wir wieder auf die Autobahn – Richtung Rivera. Dort haben wir alles gesehen. St. Trapez, Kannes, Monte Tscharlo … Nur die neue Frau vom Prinzen Albert, die Tscharlene, haben wir nicht gesehen. Wahrscheinlich war sie schwimmen.

      Auf die Caroline hab ich verzichten können. Wie sich diese Funsen auf unserem Opernball aufg’führt hat, schrecklich! Die soll sich ein Beispiel nehmen an der Mausi Lugner oder der Schanin Schiller. Das sind halt Damen, die wissen, wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt.

      Aber wir waren essen, dort, wo beim Grand Prix die Rennfahrer immer vorbeiflitzen. Also, die haben auch keine Ahnung vom Kochen. Also, denen ihre Fische!

      Ich bekenne, ich bin ein Fischliebhaber. Vom Fischessen versteh ich was! Da kann mir keiner was erzählen. So gebackene Fischstäbchen mit Pommes. Die dort machen den Fisch ja in der Suppe. Die heißt Bulibissee. Scheußlich!

      Und Deutsch verstehen sie auch nicht, die Franzosen. Nur Französisch. Ungebildetes Volk.

      Sind wir sofort nach Italien. Dort war die Verständigung erstklassig. Wo man hinschaut, nur Deutsche.

      Italien kenn ich jetzt von unten bis oben wie meine Hosentasche. Bitte, in Neapel waren wir nicht. Meine Frau hat sich nicht getraut. Weil es heißt ja: Neapel sehen und sterben.

      Rom? Auch nicht das Wahre. Die Peterskirche ist auch nicht schöner als unsere Karlskirche. Und so eine Schweizer Garde könnten wir uns ja auch leisten. Aber bitte, das Kolosseum – das schaut aus. Da müssen bei einem Fußballmatch die Hooligans gewütet haben. Ein Trümmerhaufen!

      Sind wir weiter – nach Florenz. In der Operette singen s’: »Florenz hat schöne Frauen!« Alles nicht wahr. Solche Erdäpfeln!

      Natürlich waren wir in Venedig. »Steig in die Gondel, dariradariradara!« In die Gondel sind wir mit einem deutschen Ehepaar gestiegen, die waren aus Gelsenkirchen, aber sonst sehr nett. Mit denen haben wir uns den Preis geteilt.

      Das Wasser stinkt wie ein Kanal. Na ja, darum heißt er ja Grand Kanale. Den Deutschen hat das überhaupt nichts ausgemacht. Er ist vorn in der Gondel gestanden und hat gesungen. »Warum ist es am Rhein so schön?« Ich weiß es bis heute nicht.

      Das war unsere Europareise in sieben Tagen. Wie wir zurückgekommen sind, habe ich mir gedacht, die Birnstingls werden diesmal schön schauen. Doch stellen Sie sich vor, die haben auch eine Rundreise gemacht. In zehn Tagen um die Welt. Wieder haben sie uns geschlagen.

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