Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme. Jodocus Temme
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Название: Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme

Автор: Jodocus Temme

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238149

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СКАЧАТЬ Er hielt sich hier brav und brachte es so weit, daß er Hauptmann wurde. In dieser Würde kehrte er nach vielen Jahren gen Bernau zurück und zeigte sich seinem früheren Lehrherrn. Der will nicht glauben, daß der Hauptmann sein entlaufener Lehrbursche sei, bis dieser den Umstand mit der vergrabenen Flasche erzählt, und letztere auch wieder aufgegraben wird. Dabei verwunderte man sich aber höchlich; denn das Bier war in allen den Jahren ganz wohl erhalten, und war einem Oel ähnlich und so wohlschmeckend, als wenn es ganz frisch gewesen wäre.

      Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 1. S. 654.

       35. Die Wundereiche bei Wittstock.

       Inhaltsverzeichnis

      Eine Meile von Wittstock hat früher eine Eiche gestanden, bei welcher ein großer Zulauf von Menschen, insonderheit von Lahmen gewesen, die daselbst ihre Gesundheit wieder erlangt. Es war ein dicker und krauser Baum, und waren daran etliche Aeste in einander und Löcher durchgewachsen. Wer durch diese Löcher kroch, der wurde gesund. Der Baum war so ästig und knorrig, daß er nicht konnte gespalten oder weggeführet werden. Die Eiche stand in der ganzen Gegend in großer Ehrerbietung bei allen Leuten. Vor ungefähr hundert Jahren, als die wüste Feldmark, auf der sie stand, geräumt wurde, brannte sie mit ab. Man erzählt folgende Geschichte von dieser Eiche:

      Es werden bald zwei hundert Jahre, als ein Knecht, von Wiburg aus Holstein gebürtig, Namens Christian, zu Wittstock bei einem Fleischer, Namens Joachim Lebengier, als Ackerknecht diente. Derselbe bekam einen Zufall in den Gliedern, daß er seine Arbeit nicht mehr verrichten konnte. Das Uebel zog sich zuletzt in den Füßen zusammen, besonders in den Schenkeln und in der Biegung des Plattfußes, darin er große Schmerzen empfand, so daß er an einem Stocke sich forthelfen mußte. Sein Meister wurde darüber ungeduldig, und redete ihn hart an, er solle sich zwingen, seinen Dienst zu verrichten, damit er sein Brod nicht umsonst esse. Befiehlt ihm auch ernstlich an einem Sonnabend, er solle Morgen, als am Sonntage, weil er nicht gehen könne, ein Pferd nehmen, und nach Blesendorf reiten, um ein erkauftes Kalb von einem Bauern daselbst abzuholen. Darüber geht der Knecht sehr betrübt zu Bette. Auf einmal um Mitternacht wird er durch eine Stimme aufgeweckt, die ihm Befehl giebt, er solle auf seiner Reise an dem Eichbaume, den er am Wege hinter Jazke finden werde, stille halten, sich vom Pferde begeben und durch den von einander gewachsenen Eichbaum durchkriechen, alsdann werde er gesund werden. Darauf wurde der Knecht freudig, und am anderen Tage that er, wie ihm die Stimme befohlen hatte. Er wurde von Stund’ an gesund, daß er seine Krückenstöcke an dem Baume hinwarf und gehen und stehen konnte.

      Als dieses bekannt wurde, kamen viele preßhafte Menschen mit Krücken zu dem Baume, die hernach fröhlich davon gegangen, und haben die Krücken in Menge um den Baum gelegen.

      Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 1. S. 744, 745.

       36. Der bestrafte Sabbathschänder.

       Inhaltsverzeichnis

      Zu Fretzdorf, unweit der Stadt Wittstock, in der Priegnitz, lebte einst ein Müller, Namens Hildebrand, der sich gar nichts aus dem Sabbath machte. Der wurde zuletzt für solchen Frevel hart bestraft. Als er auch wieder eines Sonntags auf das Feld gegangen war und sein Getraide abbrachte, bekam er auf einmal die Nachricht, daß sein Sohn in der Dosse ertrunken war. Und wie er nun, erschrocken über solche Nachricht, zu Hause eilen will, erhebt sich plötzlich ein Gewitter, schlägt in die Stiegen ein, die er aufgerichtet hat, und verzehrt seine ganze Arbeit.

      Beckmann histor. Beschreibung von Brandenburg. Th. 5. B. 2. Cap. 7. S. 304.

       37. Der Name Pritzwalk.

       Inhaltsverzeichnis

      In der Priegnitz liegt ein Städtlein Namens Pritzwalk. Der Name ist zusammengesetzt aus den beiden wendischen Worten: Priz oder Przez, welches soviel heißt als: mache dich fort, und Walk oder Wolk, welches einen Wolf bedeutet. Von dem Ursprung und der Bedeutung dieses Namens erzählt man Folgendes: Vor Alters war an dem Orte der jetzigen Stadt ein großer Wald. Als sich nun unterschiedliche Handwerks- und Landleute zusammengefunden, welche Lust hatten, sich hier niederzulassen, und in den Wald hineingingen, fanden sie unter einer Linde einen Wolf liegen, denselben schrieen sie mit jenen Worten an: Priz Walk, oder: Mache dich fort, Wolf! Davon blieb hernachmals dem Orte der Name, so wie die Stadt auch einen Wolf unter einer Linde in ihrem Wappen führt.

      Beckmann histor. Beschreibung von Brandenburg. Th. 5. Buch 2. Cap. 3. S. 89.

       38. Das blutende Hirschhorn.

       Inhaltsverzeichnis

      In dem Dorfe Schönhagen, unweit Pritzwalk, zeigt man in dem Hause des Herrn von Brietzken ein merkwürdiges Hirschhorn. Dasselbe hat vor vielen Jahren, als eine Frau von Brietzken gestorben war und begraben wurde, auf einmal angefangen Blut zu schwitzen, und hat solches einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gedauert. Das Horn hatte damals schon 14 Jahre an seiner Stelle gehangen.

      Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 2. Cap. 3. S. 147.

       39. Die Blutkammer zu Wilsnack.

       Inhaltsverzeichnis

      In der Kirche des Städtleins Wilsnack, in der Priegnitz, befindet sich ein Ort, darein die Leichen der Herren von Saldern zuerst beigesetzt wurden. Es heißet die Blutkammer. In dieser Blutkammer ist es nicht geheuer, und man vermeidet dieselbe gern. Einstmals im Jahre 1705 lebte zu Wilsnack ein junger Tischlergesell, Matthias Schulze mit Namen, der trieb in der Kirche seinen Fürwitz und schaute durch eine geheime Thüre in die Blutkammer hinein. Aber auf einmal bekommt er von einer harten und eiskalten Hand eine Ohrfeige, so stark, daß die Zeichen von der Hand und von den Fingern ein ganzes Jahr lang auf seiner Backe zu sehen gewesen.

      Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 2. Cap. 8. S. 315.

       40. Das Fräulein bei Wittenberge.

       Inhaltsverzeichnis

      Die Stadt Wittenberge in der Priegnitz hat in früheren Zeiten nicht da gestanden, wo sie jetzt steht, sondern etwas mehr seitwärts. Man zeigt noch jetzt die Stelle und gräbt dort auch noch zuweilen Mauersteine, Urnen und andere Sachen aus der Erde. Da wo die rechte Stadt selbst gestanden, ist ein ebenes beackertes Feld, gleich daneben ist aber ein hoher Hügel mit einem breiten Graben umgeben; da hat früher das Schloß der Herren von Wittenberge gestanden. Diese ganze Gegend wird noch jetzt die »alte Stadt” genannt. In dem Hügel soll noch ein tiefer Keller sein, der aber jetzt verfallen ist. Auch lassen sich um denselben herum oft Gespenster sehen und hören. Ueber die Zerstörung der alten Stadt und des Schlosses erzählt man sich, daß einst vor langen Jahren ein Fräulein dieses Ortes, deren Namen СКАЧАТЬ