Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme. Jodocus Temme
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Название: Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme

Автор: Jodocus Temme

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238149

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СКАЧАТЬ Inhaltsverzeichnis

      Nachdem der Markgraf Huder schon einmal bei Krumke von dem Markgrafen Albert aus Anhalt, mit dem er sich um die Altmark stritt, geschlagen war, schlug ihn dieser zum anderen Male bei den Dörfern Groß- und Klein-Ballerstedt. An dem Orte, wo diese Schlacht vorgefallen, sieht man noch jetzt grausam große Steine, darunter die erschlagenen Wenden begraben sind. Mehrere dieser Steine liegen in einem Dornenbusche zwischen jenen beiden Dörfern, besonders sind viele hinter dem Dorfe Groß-Ballerstedt auf dem sogenannten Hundsrücken; deren sind zwölf und sie liegen unordentlich durcheinander. Ein anderer Haufen ist nicht weit davon auf den sogenannten Hasenäckern, diese liegen in der Länge, aber gleichfalls etwas unordentlich. Der größte Haufen liegt nach dem Dorfe Grebenitz zu; sie sind sehr ordentlich in die Länge gesetzt, und oberwärts befindet sich in der Mitte ein Altar von zwölf, in einem länglichen Viereck gelegten Steinen.

      Bei allen diesen Steinen sieht man noch jetzt, bei Tage sowohl wie bei Nacht, allerlei seltsame Gespenster; auch hört man dort häufig ein ganz sonderbares Geschrei. Von den Steinen auf den Hasenäckern nahm vor mehreren Jahren ein Müller aus der Gegend einen, um ihn auf seiner Mühle zu gebrauchen. Er spaltete ihn ab und fertigte einen recht schönen Mühlstein daraus. Allein er konnte kein Mehl darunter fertig bekommen, und das Getreide blieb wie zerquetscht darunter liegen.

      Beckmann histor. Beschr. von Brandenburg. Th. 1. S. 350. 351.

       40. Die gestohlene Glocke in Ristedt.

       Inhaltsverzeichnis

      In dem Ristedter Kirchenthurme fehlt noch jetzt eine Glocke. Sie ist vor vielen Jahren von einem Offizier gestohlen, der auch noch sechs andere Glocken, also im Ganzen sieben Kirchenglocken in der Altmark entwendet hat. Dafür ist es ihm denn auch in seinen letzten Tagen schlecht ergangen, indem ihn das Ungeziefer aufgefressen hat.

      Acten des Altmärkischen Vereins für Geschichte und Industrie.

       41. Tetzels Ablaßkasten in Flechtingen.

       Inhaltsverzeichnis

      Der berüchtigte Ablaßkrämer Tetzel kam zu seiner Zeit in das Dorf Flechtingen im Kreise Salzwedel, und bot seine Waare aus, verkaufte auch viel. Als das der Edelmann des Dorfes, Barward von Schenk geheißen, erfuhr, begab sich dieser auch zu ihm, und verlangte einen Ablaßbrief für eine schwere Sünde, die er aber noch nicht begangen habe. Er erhielt ihn, mußte ihn aber sehr theuer bezahlen. Wie darauf der Ablaßkrämer guten Muths und mit vielem Gelde beladen, welches er in der ganzen Umgegend reichlich eingenommen, wieder abzog, da jagte Barward von Schenk auf einem anderen Wege ihm zuvor, und trat ihm plötzlich in der Flechtinger Forst entgegen. Hier forderte er ihm seinen Ablaßkasten ab mit dem Sündengelde darin. Der Mönch erschrak zwar sehr, und suchte dem Edelmann begreiflich zu machen, welch’ eine große, schwere Sünde er begehe, wenn er ihn und somit die heilige Kirche beraube. Allein der Herr von Schenk erinnerte ihn daran, wie er ja eben für eine recht schwere Sünde von ihm einen Ablaßbrief erhalten, und der Domikaner mußte, alles Sträubens ungeachtet, seinen Kasten mit allem Gelde hergeben. Von diesem Gelde ließ der Edelmann, da das Dorf bis dahin keine eigene Kirche hatte, die Kirche in Flechtingen bauen, die daselbst noch gegenwärtig steht.

       42. Die beste Religion.

       Inhaltsverzeichnis

      In der Altmark, nicht gar weit von Salzwedel, liegt das Kloster Distorf, welches eins der ältesten Klöster ist, und schon im Jahre 1161 bei Lebzeiten Markgrafen Albrechts des Bären gestiftet wurde. Es waren etliche Jungfrauen darin, nach der Regel des heiligen Augustinus. Zur Zeit der Reformation lebten darin zwei Schwestern, Elisabeth und Ursula von Ritzebüttel, die konnten nicht schlüssig werden, welches die beste Religion sei, das Papstthum oder die neue Lehre Luthers. Da beredeten sie sich zuletzt, wenn eine von ihnen zuerst sterbe, so solle sie der anderen Bericht thun, welche von beiden Religionen die beste sei, zu derselben wolle sich nachhero die andere halten. Als es sich nun traf, daß einige Zeit darauf Elisabeth zuerst mit Tode abging, fand sich auch alsbald ein Geist in ihrer Gestalt bei der Ursula ein, und antwortete auf Befragen, ob sie selig worden? – die Worte: »kuhm, kuhm!” d.i.: kaum, kaum! – Darauf beschloß denn Ursula, die Religion zu verändern. Als sie aber zur Kirche gehen wollte, um ihr Glaubensbekenntniß öffentlich abzulegen, und bis in die sogenannte Kluft gekommen war, einen finsteren Eingang vom Kloster in die Kirche, da erhielt sie auf einmal von einer eiskalten, unsichtbaren Hand eine derbe Maulschelle. Sie versetzte indeß: »Dadurch lasse ich mich nicht irren!« und ging muthig fort und setzte ihren Vorsatz in Ausführung. Ihrem Beispiele folgten jetzt die anderen Nonnen des Klosters, welches auf solche Weise nun ganz evangelisch wurde.

      Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 1. Cap. 10. S. 154. 155.

      Ueber die Altmark. II. S. 202.

       43. Das Unwetter in Gr. Gerstädt.

       Inhaltsverzeichnis

      In der Gegend von Salzwedel liegt ein Dorf, Groß-Gerstädt genannt. Daselbst hat sich vor ungefähr hundert Jahren folgende schreckliche Begebenheit zugetragen: Es lebte daselbst ein Ackersmann, der sich eines Tages mit seinem Sohne veruneinigte, und in seinem Zorne den gotteslästerlichen Wunsch ausstieß, daß Gott mit Feuer vom Himmel in dessen Hof schlagen möge, daß sie beide nicht mehr darin wohnen könnten. Als er so frevelte, war der Himmel noch ganz heiter. Aber zu seinem eigenen Schrecken sollte sein Fluch schnell in Erfüllung gehen. Denn während bald nach dem Streite der Sohn nach Salzwedel ging, und der Vater sich auf das Feld begab, da entstand plötzlich ein Gewitter so schwarz, wie man es in dem Dorfe noch nicht erlebt hatte; das zog sich gerade über dem Dorfe zusammen, und schlug auf einmal, fast ohne allen Donner, an drei verschiedenen Stellen ein, so daß in einer Stunde fünf Ackerhöfe mit allen Gebäuden, und die Ställe von zwei anderen Höfen in einen Aschenhaufen verwandelt waren. Der Hof des fluchenden Bauern war zuerst vom Blitze getroffen, so daß weder der Vater noch der Sohn jemals die Schwelle ihres Hauses wieder haben betreten können.

      Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 3. S. 514.

       44. Der bestrafte Sabbathschänder zu Bombeck.

       Inhaltsverzeichnis

      Zu Bombeck, einem Dorfe im Salzwedelschen, lebte vor Zeiten ein Schulze, Namens Hans Nölke, der ein sehr geiziger Mann war. Derselbe hatte zu einer Zeit einen Backofen selbst verfertigt. Gerade auf dem Bußtage wollte er das Gerüste herausnehmen, um den Ofen zu probiren. Für solche Sabbathschänderei wurde er aber schrecklich bestraft. Denn um sein Vorhaben ins Werk zu richten, war er in den Ofen hineingekrochen; auf einmal fiel dieser ein, und er wurde lebendig darin begraben, bevor die Seinigen ihn fanden, und ihm zu Hülfe kommen konnten.

      Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 5. S. 123.

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