Название: Person werden
Автор: Dorothea Gnau
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Studien zur systematischen und spirituellen Theologie
isbn: 9783429062194
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24F. Heyer: Orthodoxe Anthropologie der Gegenwart in der Sicht eines evangelischen Theologen, in: Das Bild vom Menschen in Orthodoxie und Protestantismus. Drittes Theologisches Gespräch zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 2. –5. Oktober 1973 in Chambésy/Schweiz, hrsg. vom Kirchlichen Außenamt, Korntal 21975, 31-43, 34.
25Die nach Autoren getrennte Darstellung wird auch gewählt, weil bisher nur wenige ihrer Werke in deutscher Sprache zugänglich sind. Als Monographie zur Anthropologie ist nur Yannaras' »Person und Eros« ins Deutsche übersetzt. Anthropologische Texte von Zizioulas und Nellas sind bisher nur in englischer, französischer, italienischer und rumänischer Übersetzung erschienen.
26Das Vorgehen, den Blick auch auf das »Wie« zu richten, greift auch das oben genannte Anliegen von Ioannis Zizioulas auf, auf die zugrundeliegenden (Denk-)-Voraussetzungen (»presuppositions«) zu achten.
27Es handelt sich bei dieser Terminologie von Christos Yannaras um Schwierigkeiten, die sich bei der Übersetzung stellen, nicht um verschiedene Wortbedeutungen in dem Sinn, dass dasselbe Wort einmal für dieses und dann für etwas ganz anderes verwendet würde. Nach Christos Yannaras hat, was »logisch« im herkömmlichen Sprachgebrauch ist, immer teil am Logos, ist also in diesem Sinne »logoshaft«. Was »erotisch« ist, steht in Beziehung zum Eros, es ist »erotisch«, weil es »eroshaft« ist.
28Die drei Theologen wachsen in der Zeit der »Zweisprachigkeit« von Alltagssprache (»Dhimotiki«) und Hochsprache (»Katharevousa«) auf. Eine wissenschaftliche Abhandlung wie eine Dissertation wurde selbstverständlich in der Hochsprache verfasst und hätte zu dieser Zeit nicht in der Volkssprache eingereicht werden können. Die Aktualisierung der Theologie in eine zeitgemäßere Form war nicht zuletzt auch eine sprachliche Aufgabe. Vgl. dazu auch S. 2239.
29In der Zitation griechischer Titel zeigt die Sekundärliteratur ein breites Spektrum. Wir schließen uns hier der Praxis von Spiteris u.a. an, die – wegen der schnelleren Identifikation von Autoren, die in mehreren Sprachen veröffentlicht haben - Autorennamen in lateinischer Umschrift, Titel aber in griechischen Schriftzeichen wiedergeben.
30Deshalb z.B. »Yannaras« statt »Giannaras«, aber »Panagiotis« statt »Panayiotis«.
31Vgl. B. Altaner/A. Stuiber; Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter, Freiburg 91980; S. Döpp / W. Geerlings (Hrsg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur, Freiburg, 32002, VIII.
ERSTER TEIL
Hintergrund und Umfeld
Erstes Kapitel:
»Babylonische Gefangenschaft«
I.Die »Generation der 60er Jahre« in Griechenland
Panagiotis Nellas, Ioannis Zizioulas und Christos Yannaras sind im Abstand von nur wenigen Jahren in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Griechenland geboren. Sie werden zur Theologengeneration der »
Wegen der grundlegenden Veränderungen, die sie in die neuere orthodoxe Theologie einbrachte, wird ein Teil dieser Generation mit Christos Yannaras als einem ihrer prominentesten Vertreter auch als »Neo-Orthodoxie» bezeichnet.35 Diese Bezeichnung ist teils positiv, teils negativ konnotiert und wird oft recht undifferenziert, mal theologisch, mal politisch verwendet. Dass der Begriff der » Neo-Orthodoxie« in so vieldeutiger Weise verwendet wird und nicht nur eine theologische Strömung bezeichnet, weist auf ein bedeutendes und charakteristisches Merkmal der Bewegung innerhalb der Orthodoxie hin, das mit der Generation der 60er Jahre in Gang kommt. Die neue Hinwendung zur Orthodoxie bleibt nicht auf Theologenkreise beschränkt, sondern wird auf breiter Basis auch in Künstler- und Intellektuellenkreisen übernommen.36 Nicht zuletzt aufgrund seiner heiklen politischen Implikationen, die sich oftmals von den theologischen Grundanliegen weit entfernen, ist der Begriff der Neo-Orthodoxie recht problematisch und in der Sache für die Bezeichnung der Theologengeneration der 60er Jahre wenig hilfreich.
Dass mit dieser Theologengeneration jedoch etwas entscheidend Neues, in der griechischen Theologie vorher so nicht Dagewesenes beginnt, ist unbestritten. Der griechische Theologe Athanasios Papathanasiou, der selbst der Schülergeneration der 'Generation der 60er Jahre' angehört, wendet allerdings ein, es sei falsch, »den Eindruck zu erwecken, mit den 'Sechziger Jahren' bräche in Griechenland die Orthodoxie an«.37 Auch Papathanasiou konstatiert jedoch, dass mit der »Generation der 60er Jahre« der Aufbruch (
Als griechische Theologen des 20. Jahrhunderts sind Nellas, Yannaras und Zizioulas in einem ähnlichen theologischen und gesellschaftlichen Umfeld aufgewachsen. Sie sind ähnlichen Einflussfaktoren ausgesetzt, die sie, wenngleich in unterschiedlichem Maße, prägen.39 Zunehmend haben sie selbst auch Einfluss auf dieses Umfeld ausgeübt und die theologische Landschaft Griechenlands mitgestaltet. Einige dieser Einflussfaktoren sollen im Folgenden skizziert werden. Die Darstellung beschränkt sich dabei – der systematisch-theologischen Themenstellung dieser Arbeit folgend - auf einige hierfür relevante Punkte. Eine umfassende Darstellung der Theologiegeschichte ist ebenso wenig angezielt wie eine Darstellung der neueren und neuesten Geschichte Griechenlands oder eine eingehende Gesellschaftsanalyse. Auch wenn derartigen Fragen im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter nachgegangen werden kann, ist vorab auf die Wichtigkeit gerade des politischen und gesellschaftlichen Umfeldes für ein adäquates Verständnis der Theologengeneration der 60er Jahre zumindest ausdrücklich hinzuweisen, - nicht nur weil das Umfeld die Theologie eines jeden Theologen und gerade auch seine Anthropologie immer deutlich mitprägt, zumal dann, wenn dieser, wie dies für Nellas, Yannaras und Zizioulas sicherlich zutrifft, ein politisch denkender Mensch ist. Im griechischen Kontext ist über dieses selbstverständliche Faktum hinaus die enge Verbindung von nationaler und religiöser Identität zu bedenken, die in dem bekannten Schlagwort »Grieche sein bedeutet, orthodox zu sein« zum Ausdruck kommt. Die Frage, was es bedeutet, griechisch zu sein und orthodox zu sein, stellt СКАЧАТЬ