100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss. Kurt W. Zimmermann
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Название: 100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss

Автор: Kurt W. Zimmermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783767920842

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СКАЧАТЬ der gerade Lust darauf hat, spielt als Erster.

      Viele Golfspieler sind mächtig stolz darauf, dass sie die Golfregeln exakt kennen. Sie werfen sich in die Brust und berufen sich auf eine jahrhundertealte Tradition. Das ist Humbug.

      Golfregeln sind wie Steuer- oder Bauvorschriften. Sie ändern sich immer wieder. Ab 1899 bekam man beispielsweise einen Strafschlag, wenn man einen Ball zweimal traf. Das ist vorbei. Lange war beim Droppen Vorschrift, den Ball über die eigene Schulter zu werfen, dann musste man ihn auf Schulterhöhe und heute auf Kniehöhe fallen lassen. Nicht erlaubt war für zweihundert Jahre, im Wasserhindernis den Schläger auf den Boden zu setzen und Probeschwünge zu machen. Das ist nun erlaubt. Früher musste man beim Einlochen die Flagge aus dem Loch ziehen. Nun darf sie drinbleiben.

      Der spanische Tour-Spieler Sergio Garcia sieht das darum locker: „Ich kenne nicht annährend alle Golfregeln – und ich mache das beruflich.“

      Ich mache es nicht beruflich, aber ich sehe das ähnlich. Es genügt, wenn man auf dem Platz die wichtigsten vier, fünf Vorschriften kennt, etwa, was bei einem Treffer in den Teich zu tun ist oder wie man verfährt, wenn der Ball in eine Hecke oder ins Out rollt. Mehr braucht es nicht.

      In den Golfklubs haben sie das noch nicht begriffen. Sie veranstalten dort immer noch die sogenannten Regelprüfungen. Selbsternannte Golf-Staatsanwälte unterziehen dann die Golf-Einsteiger mit irren Fragen aus der Irrealität. Die Prüfungsfrage lautet dann zum Beispiel: „Ein Golfer holt aus, und während des Rückschwungs bläst der Wind seinen Ball um einige Zentimeter nach vorn. Der Golfer schlägt dennoch zu. Welche Strafe ist nun fällig?“

      Ist das irgendjemanden schon mal passiert? Natürlich nicht, und wenn, was soll’s.

      Tröstlich daran ist, dass es die Regel-Behörden nur im deutschsprachigen Raum gibt. Wenn ich meinen Golffreunden aus Großbritannien, USA oder Asien erzähle, dass man bei uns zum Golfspielen eine Regelprüfung ablegen muss, dann lachen sie sich jeweils halb tot und vergleichen es mit einer ähnlich komplexen Sportart.

      „Muss man bei Euch auch eine Prüfung ablegen, bevor man Sex hat?“, fragen sie zurück. Ich sage dann, dass wir auch in diesem Punkt auf bestem Weg sind.

      009Welches sind die besten Golf-Ausreden?

      Der Putt meines Mitspielers war nicht schlecht. Aber kurz vor dem Ziel bog der Ball ab und zog links am Loch vorbei.

      Mein Mitspieler schüttelte den Kopf. „Verdammte Erdkrümmung!“, rief er dem Ball hinterher.

      Es war eine der besten Ausreden für einen missglückten Golfschlag, die ich je gehört habe. Die Ausrede ist darum so gut, weil sie universell anwendbar ist. „Verdammte Erdkrümmung“ geht immer, egal, ob der Putt danebengeht oder ob der Ball ins Gehölz rollt.

      Golfer sind, wie wir wissen, ein kreatives Völkchen. Besonders kreativ sind sie, wenn sie eine Ausrede für das eigene Versagen finden müssen.

      „Mein Hund hat meinen Handschuh gefressen“, sagte mir mal einer, „und mit dem Ersatz komme ich einfach nicht zurecht“.

      „Genau in dem Moment, als ich auf den Ball schlug“, sagte mir mal einer, „hat sich eine Fliege auf den Ball gesetzt“.

      In keiner anderen Sportart gibt es so viele Ausreden für eine Fehlleistung wie im Golf. Das hat zwei Gründe.

      Der erste Grund liegt darin, dass Golf ein extremer Outdoor-Sport ist. Wir spielen mitten in der Natur. Anders als in Hallen und Stadien gibt es in der Natur Wind und Sonne und Regen und Fauna und Flora und damit ein riesiges Angebot an möglichen Entschuldigungen.

      Der zweite Grund ist der wichtigere. Golf, so weiß die Sportpsychologie, ist ein besonderer Sport, weil jeder ganz allein für seine Leistung geradestehen muss. Golf ist rein eigenverantwortlich. Golfer können keine Mitspieler und keine Schiedsrichter für Niederlagen verantwortlich machen. Golfer sind immer ganz alleine schuld.

      Wenn Du ganz alleine schuld bist, so schreibt die Sportpsychologie weiter, führt das mit der Zeit in einen Erklärungsnotstand. Du kannst nicht dauernd damit leben, dass Du ein Depp und ein Versager bist. Also müssen zur Stärkung der eigenen Psyche externe Argumente her. Dann verschiebt halt die Erdkrümmung den Putt, der Hund frisst den Handschuh und die Fliege setzt sich auf den Ball.

      Wir können hier nicht alle Ausreden anführen, sonst hat dieses Buch 500 Seiten. Aber wir können sagen, worauf es ankommt. Die besten Ausreden sind die flexiblen Ausreden. Gute Ausreden sind jene, bei denen auch das Gegenteil eine gute Ausrede ist.

      „Ich kam in den letzten Monaten überhaupt nicht zum Spielen“, ist eine gute Ausrede für schlechte Schläge. Oder: „Ich habe in den letzten Monaten viel zu viel gespielt“, ist auch nicht übel. Als Alternative geht: „Ich bin untergolft.“ Oder: „Ich bin übergolft.“

      Gut ist immer auch die Materialfrage: „Mit diesen neuen Schlägern komme ich einfach noch nicht zurecht.“ Oder wechselweise: „Mit diesen alten Schlägern komme ich einfach nicht mehr zurecht.“

      Das Timing hat auch seine beiden Seiten. „Der Flight vor uns ist so langsam. Ich kann nicht Golf spielen, wenn ich immer warten muss.“ Oder dann: „Der Flight hinter uns ist so schnell. Ich kann nicht Golf spielen, wenn ich immer gedrängt werde.“

      Das ist das Grundmuster. Halte immer beide Optionen offen.

      Ich hatte soeben eine Golflektion und darum klappt nichts mehr. Ich hatte schon lange keine Golflektion mehr und darum klappt nichts mehr.

      Der Wind war stärker als ich dachte. Der Wind war schwächer als ich dachte.

      Hier haben sie zu wenig gemäht. Hier haben sie zu viel gemäht.

      Ich wollte das Neuner-Eisen nehmen und habe das Sechser-Eisen erwischt. Ich wollte das Sechser-Eisen nehmen und habe das Neuner-Eisen erwischt.

      Ich habe zu viel getrunken. Ich habe zu wenig getrunken.

      Wenn Sie alle Ausreden durchhaben, dann bleibt Ihnen nach einem schlechten Schlag immer noch das Universalrezept. Sagen Sie einfach: „Verdammte Erdkrümmung“.

      010Warum macht Golf dermaßen hungrig?

      Der Mediziner Neil Wolkodoff aus Denver ist der führende Kalorien-Experte dieser Welt. Er weiß alles über Kalorien. Er hat dazu 250 unterschiedliche Tätigkeiten ausgewertet.

      Er weiß zum Beispiel, dass in einer Stunde Marathonlauf 907 Kalorien verbraucht werden, beim Rückenschwimmen 702 Kalorien, beim Fußball 682 Kalorien und beim Jogging 546 Kalorien pro Stunde.

      Beim Golfspielen, bei normalem Körpergewicht, sind es 273 Kalorien pro Stunde. Golf liegt beim Energieverbrauch damit im hinteren Mittelfeld der Sportarten, ist aber immer noch intensiver als Pingpong, Curling und Geschlechtsverkehr.

      Nun dauert eine Golfrunde aber vier Stunden. Der Verbrauch auf einer Runde liegt also bei 1092 Kalorien. 1092 Kalorien entsprechen einem mittelgroßen Wienerschnitzel mit Pommes und zwei Glas Wein.

      Damit aber lässt es keiner bewenden. Das Erstaunliche an einer Golfrunde ist jeweils der unfassbare Hunger danach.

      Nach einer Golfrunde sind der normale Golfer СКАЧАТЬ