100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss. Kurt W. Zimmermann
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Название: 100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss

Автор: Kurt W. Zimmermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783767920842

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СКАЧАТЬ Schlägen. Neue Hölzer und Eisen sind gut für das Selbstbewusstsein.

      Dieser Zusammenhang ist ein Segen für die Golfindustrie. Darum veranstalten Golfartikel-Anbieter auf unseren Plätzen dauernd diese Demo-Tage. Wir dürfen neue Schläger ausprobieren, mit den neuen Schlägern treffen wir plötzlich besser, wir sind euphorisiert – und dann kaufen wir noch am gleichen Tag diese Wunderwaffen.

      Und damit kommen wir zu der schlechten Nachricht. Der stimulierende Effekt von neuen Waffen ist leider von begrenzter Dauer. Nach einer gewissen Zeit, so zeigte auch die Studie der Sportpsychologin, verpufft der Effekt. Das Spiel mit den neuen Cobras gleicht sich dem Spiel mit den alten Callaways an. Es genügt darum in der Praxis vollkommen, sich etwa alle sechs Jahre ein neues Set zuzulegen. Denn schneller schreitet die Golftechnologie nicht voran.

      Auch ich kann die Abnützungseffekt aus eigener Erfahrung bestätigen. Wenn die neuen Schläger recht schnell zu alten Schlägern geworden sind, kehrt auch die alte Leistung zurück. Es ist ein bisschen wie sonst im Leben. Irgendwann wird jede neue Liebe zu einer alten Liebe.

      Nun wäre das Problem theoretisch leicht zu lösen. Wir müssten uns einfach jeden Monat ein neues Schlägerset kaufen. In der Praxis ist es keine Lösung, weil bei dieser Lösung das Golfspiel unser Budget ruiniert.

      Schließlich wollen auch wir Golfer uns mal wieder einen neuen Mercedes leisten und nicht ein Leben lang im alten BMW sitzen.

      013Warum ist Golf doch anders als Sex?

      Die menschliche Natur funktioniert nach dem Prinzip von Aufwand und Ertrag. Wenn der Aufwand für eine Tätigkeit riesig und der Ertrag minimal ist, dann hört die menschliche Natur mit dieser Tätigkeit auf.

      Wer kaum je ein Kreuzworträtsel lösen kann, hört irgendwann damit auf. Wer beim Pilzsammeln kaum je einen Pilz findet, hört irgendwann damit auf. Wer kaum je ein Omelette Soufflé hinbekommt, hört irgendwann damit auf.

      Golfer hören nie auf, auch wenn sie kaum je eine gute Runde zustande bringen. Golf ist darum wie Sex. Es sind die zwei einzigen Sportarten, so sagt das bewährte Bonmot, die alle auch dann mit Spaß betreiben, wenn sie es nicht können.

      Warum hören Golfer trotz Misserfolgen nie auf?

      Zur Erklärung müssen wir kurz zurück zum Vergleich von Golf und Sex. Es gibt einen entscheidenden Unterschied. Wer es im Bett nicht richtig kann, der kann es für alle Zeiten nicht. Wer es im Golf nicht richtig kann, der kann es doch immer mal wieder von Zeit zu Zeit.

      Das ist ja das Erstaunliche an Golf. Selbst dem lausigsten Golfer gelingt von Zeit zu Zeit ein Weltklasseschlag. Da stehen der Paul und die Ilse und der Peter hundertzwanzig Meter vor dem Green, holen ein Eisen aus der Tasche – und schwupp, irgendwann hauen sie die Kugel mit ballistischer Perfektion einen halben Meter neben die Fahne. Weltklasse.

      Das ist der Unterschied zur anderen Disziplin. Dort kannst Du Dich nicht plötzlich in Casanova oder Don Juan verwandeln. Im Golf hingegen kannst Du Dich plötzlich in Jack Nicklaus und Bernhard Langer verwandeln. Du kannst als Golfer jederzeit einen Traumschlag spielen, wie er auch dem besten Profi nicht besser gelingt.

      Damit ist erklärt, warum wir Golfer trotz all unserer irdischen Mühseligkeit nie mit diesem Spiel aufhören werden. Am Ende des Tunnels lockt immer das gleißende Licht des perfekten Schlags. Der perfekte Schlag ist er darum, weil er exakt so ausfällt wie wir uns das vorgenommen haben. Der Ball fliegt genau nach unseren Regieanweisungen.

      Dieser makellose Schlag brennt sich dann wie ein Brandmal in unser Langzeitgedächtnis ein. Im Grunde ist es bizarr, aber viele Golfpartner können mir heute noch detailgenau erzählen, wie ihnen vor fünf oder zehn Jahren einer dieser Traumschläge gelang, etwa damals in Bayern mit den Fünfer-Holz 180 Meter übers Wasser zum Birdie-Putt, oder damals in Teneriffa, dieser Schlag aus dem Schilf, der tot am Stock endete.

      Ich habe auch einen, an den ich mich bis heute erinnern kann. An einem Par 3 in Italien traf ich die Fahnenstange, der Ball sprang leicht zurück und blieb fünfzehn Zentimeter vor dem Lochrand liegen. So nahe war ich noch nie an einem Hole-in-one dran.

      Der Traumschlag beweist uns, dass wir den Traumschlag können, nicht jedes Mal, aber immer mal wieder. Wir müssen nur etwas Geduld haben. Irgendwann kommt er. Es wäre absurd, in dieser hoffnungsvollen Situation mit Golfen aufzuhören.

      Fassen wir den Unterschied zwischen Golf und Sex zusammen. Auch wenn Du in den beiden Sportarten nicht allzu talentiert bist, gelingt Dir in einer der zwei Sportarten manchmal doch der perfekte Schuss.

      014Wann und wie verliere ich absichtlich?

      Am besten auf den Punkt brachte es der ehemalige US-Präsident George W. Bush. Er sagte: „Es ist schon erstaunlich, wer alles im Golf gegen mich gewinnt, seit ich nicht mehr Präsident bin.“

      Ich war in Deutschland und der Schweiz lange als Unternehmensberater unterwegs. Dabei spielte ich immer mal wieder mit meinen Auftraggebern, also den Vorsitzenden des Vorstands und der Geschäftsleitung – sozusagen auch eine Art von Präsidenten. Was ist das schlauste Verhalten in dieser Situation? Selber gewinnen wollen? Absichtlich verlieren?

      Es gibt für Unternehmensberater zwei goldene Regeln. Erstens: Man sollte nicht unbedingt mit einem Aston Martin oder einem Mercedes-Maybach auf dem Firmenparkplatz vorfahren. Sonst denken alle, der Berater ist zu teuer. Zweitens: Man sollte nicht unbedingt allzu gut Golf spielen. Sonst denken alle, der Berater ist arbeitsscheu.

      Einen mittelgroßen BMW kann man zur Not mieten und sich so auf dem Parkplatz ein wenig verstellen. Noch einfacher ist es, sich auf dem Golfplatz zu verstellen.

      Es gibt kaum eine andere Sportart, wo es so leicht ist, absichtlich zu verlieren. Man spielt dann einfach absichtlich so schlecht, wie man spielt, wenn man unabsichtlich schlecht spielt. Die wesentlichen Elemente sind Drives ins Rough und ins Wasser, Schläge in den Boden, unpräzise Annäherungen und zu kurze Putts.

      Ich habe nur gegen einen Gegner freiwillig verloren, und zwar zweimal. Er war der Chef eines Unternehmens bei Frankfurt und einer meiner besten Kunden. Er war zehn Jahre jünger als ich und auf dem Platz zehn Mal ehrgeiziger. Er hielt sich für einen sognannten Winner-Typen, und zwar in allen Lebenslagen. Er hatte für sein Können ein viel zu tiefes Handicap, aber ein tiefes Handicap war ihm aus Prestigegründen wichtig. Weiß der Teufel, wo er dieses Handicap her hatte.

      Es ist schwierig, zu verlieren, wenn man zusätzlich das zu tiefe Handicap des Gegners zu neutralisieren hat. Aber er kam mir insofern entgegen, indem er es mit dem Zählen nicht so genau nahm und mitunter eine Sechs als Fünf deklarierte. Ich schrieb natürlich die Fünf sofort auf die Karte.

      Ich tat mein Bestes und schaffte jeweils eine knappe Niederlage.

      Amüsant war nun, wie er mich hinterher gönnerhaft tröstete. Erst sagte er: „Sie hatten heute wirklich nicht Ihren besten Tag. Aber machen Sie sich nichts draus – so ist Golf nun mal.“

      Beim zweiten Mal sagte er: „Sie hatten heute wirklich viel Pech bei Ihren Schlägen. Aber machen Sie sich nichts draus – so ist Golf nun mal.“

      Sie halten mich nun womöglich für einen Charakterlumpen, und ich kann das durchaus verstehen. Ich möchte zu meiner Verteidigung nur anführen, dass meinem Ego Golf nicht dermaßen wichtig ist, dass mein Ego ständig gewinnen muss.

      Ich rate Ihnen СКАЧАТЬ