Menschen im Krieg – Gone to Soldiers. Marge Piercy
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Название: Menschen im Krieg – Gone to Soldiers

Автор: Marge Piercy

Издательство: Автор

Жанр: Книги о войне

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isbn: 9783867548724

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СКАЧАТЬ knapp einem Zusammenstoß. Eine der Korvetten musste zurückhängen, um Nachzügler einzutreiben.

      Ohne Sicherung aus der Luft setzten sie ihren Weg die nächsten vier Tage lang fort, bis Duvey mitten in der Nacht vom 29. auf den 30. April eine Detonation hörte. Sogar durch den Nebel konnte er die Feuersäule sehen, was hieß, dass ein Tanker getroffen war, wahrscheinlich die Fitzpatrick. Er hörte Geschützfeuer. Der Zerstörer belegte das U-Boot mit Wasserbomben, so klang es. Dichter Rauch trieb mit Nebel vermischt über das Wasser. Von dem Petroleumgestank wurde ihm leicht übel. Er hörte eine weitere schwere Detonation. Sein Körper stemmte sich gegen die Wucht der Druckwelle. Jede Minute konnte die Montauk die Nächste sein. Automatisch fasste er nach der zugeknöpften Tasche mit seinen Papieren und seinem Geld in einem zugeknoteten Präser. Wenn er die Torpedos überlebte, dann hatte er sie dabei; wenn nicht und wenn die Leiche an Land gespült wurde, dann konnte er identifiziert werden.

      Der Zerstörer meldete ausströmendes Öl von einem getroffenen U-Boot, aber eine halbe Stunde später wurde die Belle Star torpediert. Wrackgeschossen trieb sie ruderlos. Die Montauk musste ihr ausweichen.

      Ohne Mond, ohne Sterne, ohne Lichter von einem der Schiffe stampften sie in eine Finsternis aus Rauch von brennenden Schiffen und der verdammten Nebelsuppe. Alle Schiffe schwatzten miteinander, denn hätten sie Funkstille bewahrt, hätten sie einander unweigerlich gerammt. Das hieß, die U-Boote, die in einem der berüchtigten Wolfsrudel operierten, konnten sich auf die Signale einpeilen und ein Schiff nach dem anderen aufs Korn nehmen. Die Korvetten setzten in gischtender Fahrt den U-Booten nach wie Hunde auf Hasenjagd.

      Nach kurzer Zeit kreuzte die Montauk durch Wrackteile, Trümmer von dem, was am Tag noch ein Schiff voll lebendiger Seeleute gewesen war. Steuerbord sahen sie verschwommen Feuerschein auf dem Wasser, das Meer selbst stand in Flammen. Männer schrien. Dann sahen sie kleine rote Lichter von Seeleuten im Wasser, die tanzenden Lämpchen an ihren Schwimmwesten. Während eines Angriffs durften sie keine Überlebenden aufnehmen, aber der Kapitän entschied, da sie nicht unter direktem Beschuss standen, holten sie, wen sie konnten.

      Die ersten Männer, die sie auffischten, waren im Öl ertrunken, das Öl hatte ihnen die Lungen verklebt, als sie ins Wasser gesprungen waren. Aber dann erwischten sie drei, die noch am Leben waren, grässlich vom Öl verschmiert und geblendet. Einer war auf der einen Seite völlig verbrannt und roch wie ein Rostbraten, aber er lebte. Duvey half freiwillig, den armen Teufeln das Öl abzuschaben.

      Auf Anweisung scherte der Kapitän nach backbord und nahm dann wieder Kurs voraus. Sie hörten Salven gedämpfter Unterwasserexplosionen. Wasserbomben. »Das ist der Wabowerfer, mein Junge«, sagte Bootsmann Hogan zu ihm. »Den feuern sie in Salven nach vorn ab. Das ist ihr neues Spielzeug und funktioniert ein ganzes Stück besser als die verdammten Batterien, die sie nach achtern abfeuern mussten.«

      Dann sahen sie im düsteren Schein eines brennenden Schiffes ein U-Boot in einer schäumenden Öllache auftauchen. Eine der angreifenden Korvetten rammte es. Das Heck ragte steil aus dem Wasser wie ein kopfstehender Hai, dann verschwand es, und der Ölteppich schloss sich darüber.

      Duvey war froh, dass er nicht in U-Booten Dienst tat, ganz egal, wie gefährlich die Handelsmarine war. Ihm war lieber, er starb auf Deck in einem Feuerstoß oder ertrank, als dass er in einer Konservendose wie eine Wanze zerquetscht wurde. Er spürte immer einen Stich Mitleid für die schwarze Truppe unten im Maschinenraum. Wenn das Schiff getroffen wurde, hatten die keine Chance. Die wurden auf der Stelle zerkocht. Oben auf Deck konnte er vielleicht noch springen, und wenn er ein Rettungsboot erwischte, umso besser. Sogar die armen gerösteten Teufel, die sie gerade aus dem Wasser geholt hatten, konnten’s noch schaffen, wenn ihre Verbrennungen nicht zu großflächig waren und wenn sie nicht zu viel Öl geschluckt oder eingeatmet hatten.

      Er merkte, seit ungefähr einer Viertelstunde hatte er keine Detonation mehr gehört. Das wollte noch gar nichts heißen, nur, dass die Korvetten und der Zerstörer die U-Boote aus dem Visier verloren hatten und dass die Deutschen abliefen, um auf eine bessere Gelegenheit und bessere Sicht zu warten.

      Er hatte gehasst in seinem Leben: meistens Kerle, die ihn fertiggemacht hatten, einen riesigen Polacken, der ihm das Leben auf seinem ersten Schiff zur Hölle gemacht hatte, einen Maat, der versucht hatte, ihn kleinzukriegen, Father Coughlin, der in Detroit aus allen Radios in den katholischen Nachbarhäusern seinen verbalen Dünnschiss gegen die Juden ergoss. Aber nie hatte er jemanden oder etwas mit der scharfen, stählernen Kraft gehasst, mit der er diese arroganten Nazi-Haie hasste, die U-Boote. Sie hatten den Seekrieg damit eröffnet, dass sie ein unbewaffnetes Passagierschiff, die Athenia, versenkten und dann behaupteten, die Engländer selber hätten es zu Propagandazwecken hochgehen lassen. Sie machten sich über unbewaffnete Handelsschiffe her, eine schöne Jagd und eine glückliche Zeit, leichte Beute für die Kommandanten ohne wen, der zurückschoss.

      Am nächsten Tag waren sie in der Grönland-Luftlücke, dieser sechshundert Meilen langen Seestrecke, wo die auf Neufundland stationierten Flugzeuge sie nicht mehr erreichen konnten und sie noch nicht unter dem Schutzschild der auf Island stationierten Verbände waren. Außerdem, was nutzte ihnen die Luftsicherung, wenn der Nebel die Flugzeuge Tag für Tag am Boden festhielt?

      Aber sie hatten zum ersten Mal Glück. Am Morgen kam schwere Dünung auf, Brecher krachten über die Decks. Der Wind stürmte aus Nord und brachte Schnee. Die Sicht wurde sogar etwas besser, und sie konnten steuerbord die San Martin ausmachen und backbord die Lone Star. Dann wurde der Seegang zu hoch, um irgendwas anderes zu sehen als die nächste Sturzsee. Die Dünung war auf dem Atlantik länger, als er es von den Großen Seen her gewohnt war, und die Wellen waren noch höher, aber schlussendlich trafen sie auch nicht härter. Das Wasser war genauso saukalt und genauso pissnass. Stürme brachen auf dem Michigan und dem Superior Erzkähne in zwei Hälften.

      Sie bahnten sich ihren Weg durch eine Eisbergflottille, aber vor den U-Booten waren sie sicher, denn die konnten bei dem Wetter nicht zum Angriff auftauchen. So fuhren sie ihnen davon. Der Konvoi machte nicht viel Fahrt, aber die U-Boote schafften getaucht nur acht Knoten und wurden abgehängt. Vielleicht funkten sie ein anderes Wolfsrudel voraus an, sich auf die Lauer zu legen, aber bei schwerem Wetter war kein Angriff möglich. Obwohl sie von den Brechern tüchtige Prügel bezogen, war es Duvey lieber, in Stücke zerrüttelt zu werden, als unter Beschuss zu geraten, also her mit den Stürmen.

      Das Packeis, durch das sie fuhren, war völlig anders, als er sich vorgestellt hatte. Zerklüftet, wild, ein Grand Canyon unheimlicher Eisgestalten, nicht weiß, eher blau und violett und grau und rostbraun. Er hatte auf den Großen Seen viel Eis gesehen, aber das hier sah viel merkwürdiger aus, ragende Klippen, schwimmende Eisschlösser, Albtraumwälder und Märchenstädte aus Eis. Als es schließlich aufklarte, hatten sie ein Schiff verloren, die Eleftheria, die mit Motorschaden hinterherzockelte. In Island war Zwischenstation, da holte sie den Konvoi bestimmt ein.

      Vor der Weiterfahrt nach Southampton tankten sie in Island auf, und da hörten sie auch, dass die Eleftheria torpediert und mit allen Mann an Bord gesunken war. Duvey hatte eine gute Zeit, denn er zog sich eine sowjetische Freundin an Land, die das Überleben der Murmansk-Tour feierte. Die Russen hatten Frauen auf ihren Schiffen und wurden von allen darum beneidet. Es gab viele Besuche von Schiff zu Schiff, lange Nächte, Glücksspiel und Geschacher. Von Tommys auf einem Konvoi nach Westen tauschten sie Dosenfleisch und -obst gegen Rum, und so dampfte die Montauk in bester Stimmung nach England.

      Louise 2

      Der schwarze Ritter

      Der Zug zurück aus Washington war unvorstellbar überfüllt. Louise hockte die ganze Fahrt über auf ihrem Koffer und wünschte, sie hätte den neuen Farbstift für die Beine benutzt, den Kay ihr gezeigt hatte, und nicht ihr letztes Paar Strümpfe ruiniert. Neben ihr war ein Matrose eingeklemmt, so dicht, dass sie das an seinen Schuhen klebende Erbrochene riechen konnte. Erschöpft schlief er im Stehen, СКАЧАТЬ