Название: Das Lebenselixier
Автор: Эдвард Бульвер-Литтон
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783946433408
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Ich beschränkte allerdings meine Unterstützung nicht auf diese Summe. Das Schluchzen des armen Mädchens klang immer noch in meinem Herzen nach. Da ihr Schmerz größer gewesen war als der ihrer Brüder, könnten ihr größere Prüfungen bevorstehen, wenn einmal die Zeit kam, ihren eigenen Weg durch die Welt zu beschreiten. Aus diesem Grunde legte ich, unter Vorsichtsmaßnahmen, die verhindern sollten, dass das Geschenk jemals bis zu meiner Hand zurück verfolgt werden konnte, eine Summe für sie an, die solange anwachsen konnte, bis sie ins heiratsfähige Alter käme und ihr als kleine Mitgift dienen konnte; sollte sie ledig bleiben, aber für ein Einkommen sorgte, das sie über die Versuchungen der Armut erhob und sie vor der Bitterkeit einer sklavischen Abhängigkeit bewahrte.
Dass Dr. Lloyd in Armut gestorben war, überraschte anfangs allgemein, da er in den letzten Jahren beachtliche Einkünfte erzielt hatte und stets ein zurückgezogenes Leben geführt hatte. Aber unmittelbar vor dem Beginn unserer Kontroverse hatte er sich dazu bewegen lassen, den Bruder seiner verstorbenen Frau, der Juniorpartner einer Londoner Bank war, durch ein Darlehen in Höhe seiner gesamten Ersparnisse zu unterstützen. Der Mann erwies sich als unredlich; er veruntreute nicht nur diese, sondern auch andere Summen, die ihm anvertraut worden waren und floh aus dem Land. Das selbe Gefühl gegen das Andenken seiner verstorbenen Gattin, das Dr. Lloyd um sein Vermögen brachte, bewog ihn auch, über die Ursache seines Verlustes Schweigen zu bewahren. Es war seinen Nachlassverwaltern vorbehalten den Verrat des Schwagers aufzudecken, den der arme Mann großzügig vor weiterer Schande bewahren wollte.
Der Bürgermeister von L...., ein reicher und von Gemeinsinn beseelter Kaufmann, kaufte das Museum, das Dr. Lloyd´s Passion für die Naturgeschichte zusammengetragen hatte, und die Summe, die aus dem Erlös des Verkaufs resultierte, reichte nicht nur aus, alle Verbindlichkeiten des Verstorbenen zu tilgen, sondern auch den Waisen eine Ausbildung zu sichern, die es zumindest den Jungen ermöglichen würde, sich einen guten Startplatz in dem Spiel zu sichern, in welchem Geschicklichkeit eine höhere Bedeutung hat als der Zufall und Fortuna sich als so wenig blind erweist, dass wir bei jeder Umdrehung des Rades beobachten können, wie Reichtum und Ehre den schlaffen Fingern der Unwissenheit und Trägheit entrissen werden, um von der entschlossenen Faust der Arbeit und des Wissens ergriffen zu werden.
Inzwischen übernahm ein auf dem Lande lebender Verwandter die Vormundschaft über die Waisen; sie verschwanden vom Schauplatz, und die Fluten des Lebens in einer kommerziell ausgerichteten Gemeinschaft brandeten bald wieder über den Platz, welchen der Verstorbene in den Gedanken seiner viel beschäftigen Mitbürger eingenommen hatte.
Eine Person in L...., und nur sie allein, schien den Hass zu teilen und geerbt zu haben, den der arme Arzt auf seinem Sterbebett über mich ausgegossen hatte. Es handelte sich um einen Gentleman namens Vigors, einen entfernten Verwandten des Verstorbenen, welcher sich während der Auseinandersetzung mit mir als einer der herausragenden Parteigänger Dr. Lloyd´s erwiesen hatte – ein Mann von geringer wissenschaftlicher Bildung aber respektablen Fähigkeiten. Er besaß den Einfluss, den die Welt tüchtigen Männern einräumt, wenn seine Fähigkeiten mit einem ernsten Charakter und einer strengen Moral verbunden sind. Seine Lieblingsbeschäftigung war es, über andere zu Gericht zu sitzen und er war einer der eifrigsten und strengsten Friedensrichter, die L... je gesehen hatte.
Vigors sprach anfangs mit großer Bitterkeit von mir, indem er mich beschuldigte, seinen Freund durch meine unbarmherzige und unfaire Härte, mit der ich, wie er sagte, die vorurteilsfreie Prüfung einer einfachen Tatsache behandelt hatte, ruiniert und sogar getötet zu haben. Nachdem er jedoch keine Sympathisanten für diese Beschuldigungen fand, besaß er die Besonnenheit, von diesem Tun Abstand zu nehmen und beschränkte sich fortan darauf, ernst den Kopf zu schütteln, sobald er ein mit meinem Namen verbundenes Lob hörte und orakelhaft Sätze wie „das wird die Zeit zeigen“, „Ende gut, alles gut“ usw. von sich zu geben. Wie auch immer, Mr. Vigors spielte im geselligen Leben der Stadtbevölkerung eine untergeordnete Rolle. Er nannte sich selbst einen zurückgezogen lebenden Mann, war aber in Wirklichkeit ein unfreundlicher, mit Selbstachtung gestärkter steifer Mann. Er war der Ansicht, dass die Würde seiner Stellung bei den Kaufleuten der Low Town und seine geistige Überlegenheit in der Exklusivität des Hills nicht die gebührende Anerkennung fand. Seine Besuche beschränkten sich daher hauptsächlich auf die Häuser der benachbarten Squire, für die er durch seine Stellung als Friedensrichter und sein ernstes Äußeres eine Art Orakel darstellte, von dem man sich gerne beeindrucken lässt, solange dieser Respekt nicht allzu oft beansprucht wird. Und obwohl er dreimal wöchentlich sein Haus der Allgemeinheit öffnete, war es doch nur wenigen Auserwählten vorbehalten, sich erst durchfüttern und dann mit Vorträgen über die Lehre des Biomagnetismus traktieren zu lassen. Die Elektrobiologie war ein ganz natürliches Gesprächsthema für einen Mann, der an keinem Gespräch Gefallen finden konnte, in dem er nicht anderen seinen Willen aufdrängen konnte. Er lud daher solche Personen ein, die allein sein Blick zur völligen Verleugnung ihrer Sinne bringen konnte, so dass sie ihm bereitwillig zustimmten, wenn sie Rindfleisch für Lammfleisch, und Brandy für Kaffee erklären sollten. Zweifellos hätten diese Leute alles bestätigt, was er wollte, solange in Substanz wie auch in der Vorstellung irgend etwas ähnliches wie Kaffee, Lammfleisch, Brandy oder Rindfleisch vorhanden war. Das war auch der Grund, weshalb ich Mr. Vigors selten in den Häusern antraf, in welchen ich gelegentlich meine Abende verbrachte. Ich hörte von seinen Anwürfen wie ein Mann, der aus der Geborgenheit seines Heims den Wind um sein Haus pfeifen hört. Wenn wir uns zufällig auf der Straße begegneten, blickte er mit einem finsteren Gesicht voller Abneigung zu mir auf (er war ein kleiner Mann, der auf Zehenspitzen lief), während ich von der Höhe meiner Statur ein leutseliges Lächeln erhabener Gleichgültigkeit auf das unwirsche Männchen fallen ließ.
Kapitel IV
Ich hatte nun das Alter erreicht, in dem ein ambitionierter Mann befriedigt auf seine Erfolge in der Welt zurückblickend das heftige Verlangen einer unbefriedigten Zuneigung und die Leere eines einsamen Herzens zu spüren beginnt. Ich beschloss zu heiraten und sah mich nach einer Frau um. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich der Leidenschaft der Liebe keinen Platz in meinem Leben gegönnt. Tatsächlich hatte ich sogar in frühester Jugend mit einer Art stolzer Verachtung auf die Leidenschaft wie auf eine Krankheit herabgesehen, die aus weibischem Müßiggang entsprang und von einer überreizten Einbildungskraft genährt wurde.
Ich hoffte in meiner zukünftigen Frau eine vernünftige Gefährtin, einen liebevollen und zuverlässigen Freund zu finden. Keine Heiratspläne konnten weniger romantisch und nüchterner sein, als meine Überlegungen. Genau so wenig stellte ich Ansprüche überheblicher oder gewinnsüchtiger Natur. Ich achtete nicht auf Vermögen oder Verbindungen. Mein ganzer Ehrgeiz galt meinem Beruf, dem weder eine adlige Verwandtschaft noch eine üppige Mitgift dienen konnten. Ich achtete nicht auf außergewöhnliche Schönheit und verlangte von einer Frau auch nicht СКАЧАТЬ