Das Lebenselixier. Эдвард Бульвер-Литтон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Lebenselixier - Эдвард Бульвер-Литтон страница 3

Название: Das Lebenselixier

Автор: Эдвард Бульвер-Литтон

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783946433408

isbn:

СКАЧАТЬ

      Kapitel I

      Im Jahre 18.. ließ ich mich als Arzt in einer der reichsten unserer großen englischen Städte nieder, die ich nur mit ihrem Anfangsbuchstaben L.... bezeichnen will. Ich war noch jung, hatte mir aber durch meine professionelle Tätigkeit , die mir – wie ich hoffen darf – in der Fachwelt immer noch den Ruf einer Autorität auf meinem Gebiet sichert, einen gewissen Namen erworben. Ich hatte in Edinburgh und Paris studiert und konnte mir an beiden dieser hervorragenden medizinischen Fakultäten den Beifall meiner Professoren in einem Maße erwerben, der die Ambitionen eines Studenten wohl zu der Aussicht auf zukünftige Auszeichnung berechtigte. Nachdem ich ein Mitglied des Ärztekollegiums geworden war, bereiste ich, ausgestattet mit Empfehlungsschreiben hervorragender Mediziner, die Hauptstädte Europas und trachtete danach, meine medizinischen Kenntnisse durch die verschiedenen Theorien und Behandlungsmethoden erweitern zu können. Ich hatte beschlossen, meinen Wohnsitz in London zu nehmen. Ehe ich jedoch meine Vorbereitungstour abschließen konnte, wurde mein Entschluss durch eines jener unerwarteten Ereignisse verändert, welche die Absichten des Menschen so oft vereiteln. Als ich auf dem Weg nach Norditalien durch Tirol kam, fand ich in einem kleinen, weit von ärztlicher Hilfe entfernten Gasthaus einen englischen Reisenden vor, der lebensgefährlich an einer akuten Lungenentzündung erkrankt war. Ich widmete mich ihm Tag und Nacht und hatte, eher infolge meiner sorgsamen Pflege als durch den Einsatz von Medikamenten, das Glück, seine vollständige Wiederherstellung bewirken zu können.

      Der Reisende erwies sich als Julius Faber, selbst ein namhafter Arzt, der sich damit begnügt hatte, sich in seiner Geburtsstadt L... niederzulassen, jedoch einen weitverbreiteten Ruf als gründlicher und origineller Pathologe besaß, und dessen Schriften einen nicht unwichtigen Teil meiner eigenen speziellen Studien ausgemacht hatten. Er war gerade im Begriff gewesen, mit erneuerter Kraft von einem kurzen Erholungsurlaub nach Hause zurückzukehren, als er durch die erwähnte Krankheit niedergestreckt wurde. Der zufällige Patient wurde der Begründer meines beruflichen Glücks. Er fasste eine freundschaftliche Zuneigung zu mir, vielleicht um so mehr, als er ein kinderloser Junggeselle war und sein Neffe, auf den sein Reichtum übergehen sollte, nicht erkennen ließ, auch die Mühen, durch die der Reichtum erworben worden war, auf sich nehmen zu wollen. So war wohl ein Erbe für das Eine vorhanden, lange hatte er jedoch nach einem Nachfolger für das Andere gesucht und sich nun in den Kopf gesetzt, denselben in mir gefunden zu haben. So musste ich ihm zum Abschied versprechen, eine regelmäßige Korrespondenz mit ihm zu unterhalten und es dauerte nicht lange, bis er mir in einem Brief mitteilte, welchen Plan er zu meinen Gunsten geschmiedet hatte. Er würde alt, so schrieb er, die Arbeit in seiner Praxis überstieg seine Kräfte und er benötige einen Partner. Er bringe es nicht über sich, die Gesundheit seiner Patienten, die ihm wie Kinder ans Herz gewachsen seien, feil zu bieten: um so mehr, als Geld für ihn keine Bedeutung habe - der Menschheit, der er gedient und dem Ruf, den er erworben habe aber kein Nachteil aus der Wahl seines Nachfolgers erwachsen solle. Kurz, er schlug vor, ich solle sofort nach L... kommen, sein Partner werden und nach Ablauf von zwei Jahren seine Praxis ganz übernehmen, da er vorhabe, sich im Anschluss an diese Frist in den Ruhestand zu begeben.

      Eine derartige Chance bietet sich einem jungen Mann, der gerade im Begriff war, sich in einem derart überbesetzten Beruf zu etablieren, nur selten; und als jemand, den weniger die Verlockungen des Geldes, als vielmehr die Aussicht auf Ruhm und Auszeichnungen anzogen, galt mir der Ruf des Arztes, der mir so großzügig die unschätzbaren Vorteile seiner langen Erfahrung bot und mich mit solcher Herzlichkeit in seine Praxis einführen wollte, als Beweis dafür, dass eine Praxis in der Hauptstadt nicht unbedingt notwendig sei, um zu nationalem Ansehen zu gelangen.

      Ich begab mich also nach L.... und noch vor Ablauf der zwei Jahre meiner Teilhaberschaft rechtfertigte mein Erfolg die Wahl meines wohlwollenden Freundes und überstieg meine eigenen Erwartungen bei weitem. Ich hatte das Glück, gleich zu Beginn meiner Tätigkeit einige bemerkenswerte Heilerfolge zu erzielen und es bedeutet viel für die Karriere eines Arztes, wenn er durch einen glücklichen Wink des Schicksals das Vertrauen erringen kann, welches Patienten meist erst der langjährigen Erfahrung entgegen bringen. Zu der Leichtigkeit, in der mein Weg geebnet wurde, trugen wahrscheinlich auch einige Umstände bei, die mit meinen medizinischen Fähigkeiten nichts zu tun hatten. Meine Herkunft und mein Vermögen schützten mich vor dem Verdacht, ein medizinischer Abenteurer zu sein. Ich gehörte einer alten Familie an (einem Zweig des ehemals mächtigen Grenzclans der Fenwicks), die seit vielen Generationen ein schönes Gut in der Nähe von Windermere besaß. Als einzigem Sohn war diese Besitzung mit Eintritt meiner Volljährigkeit auf mich übergegangen und war von mir verkauft worden, um die Schulden meines Vaters, der als Antiquar und Sammler einen kostspieligen Geschmack besessen hatte, tilgen zu können. Der verbleibende Erlös sicherte mir, abgesehen vom Ertrag meiner Praxis, eine bescheidene Unabhängigkeit; und da ich gesetzlich nicht verpflichtet gewesen wäre, für die Verbindlichkeiten meines Vaters einzustehen, gewann ich durch mein Verhalten den Ruf der Uneigennützigkeit und Rechtschaffenheit, der die öffentliche Meinung in England stets für durch Fleiß oder Talent erworbene Erfolge geneigt stimmt. Vielleicht wurden mir auch berufliche Fähigkeiten, die ich besitzen mag, bereitwillig zugestanden, da ich mit großem Erfolg Studien in den an die Medizin angrenzenden Wissenschaften durchgeführt hatte. Kurz gesagt, ich befand mich in der glücklichen Lage, in der Gesellschaft eine Stellung einnehmen zu können, die meinem Ruf als Arzt behilflich war und die Stimmen der Neider, die für gewöhnlich den Erfolg verbittern oder sogar zu verhindern wissen, zum Verstummen brachte.

      Dr. Faber setzte sich nach Ablauf der vereinbarten zwei Jahre zur Ruhe. Er ging ins Ausland und da er noch immer über eine rüstige Gesundheit und einen wachen, wissbegierigen Geist verfügte, unternahm er viele Reisen, während derer wir anfangs einen regelmäßigen Briefwechsel unterhielten, der jedoch im Laufe der Zeit versiegte und schließlich ganz zum Erliegen kam.

      Ich konnte den größten Teil der Praxis, die mein Vorgänger in dreißig Jahren harter Arbeit aufgebaut hatte, auf mich übertragen. Mein Hauptrivale war ein gewisser Dr. Lloyd, ein gütiger, heißblütiger Mann – nicht ohne ein gewisses Genie ausgestattet, so weit von Genie gesprochen werden kann, wenn es an Urteilsvermögen fehlt; nicht ohne wissenschaftliche Kenntnisse, denen es jedoch an der notwendigen Gründlichkeit mangelte – einer jener begabten, aber oberflächlichen Männer, welche nicht fähig sind, sich dem gewählten Beruf mit dem vollen Einsatz ihres Verstandes zu widmen. Männer dieser Art verfallen für gewöhnlich einer mechanischen Routine, da sich ihre Gedanken während der Ausübung ihrer angeblichen Berufung verlockenderen Beschäftigungen zuwenden. Aus diesem Grunde sind sie im Rahmen ihrer Tätigkeit selten kühn oder erfinderisch – obwohl sie diese Eigenschaften außerhalb ihres Beruf bisweilen sogar im Übermaß zeigen. Zeigt sich jedoch im Rahmen dessen eine grundlegende Neuerung, so pflegen sie dieselbe mit einer an Starrsinn grenzenden Zähigkeit und Leidenschaft, die den ruhigen Philosophen unbekannt ist, die sich jeden Tag mit Neuigkeiten beschäftigen, diese mit der Nüchternheit geübter Augen prüfen, bei Seite legen, teilweise verändern oder sich ganz aneignen, je nachdem ob das vergleichende Experiment die Mutmaßung bestätigt oder als nicht stichhaltig zurückweisen muss.

      Dr. Lloyd hatte sich als ausgebildeter Naturwissenschaftler einen Ruf erworben, lange bevor ihm der eines akzeptablen Arztes zuteil geworden war. Trotz aller Entbehrungen seiner Jugend hatte er es Schritt um Schritt zustande gebracht, eine zoologische Sammlung, nicht lebender, sondern zum Glück des Betrachters ausgestopfter und einbalsamierter Lebewesen zusammen zu tragen. Aus dem, was ich berichtet habe, kann zu Recht geschlossen werden, dass Dr. Lloyd´s frühe Karriere als Mediziner nicht gerade brillant zu nennen war; in späteren Jahren hatte er sich jedoch in den Status einer Autorität, den die Zeit einem allgemein respektierten Menschen zugesteht, den man allgemein schätzt und den zu beneiden sich niemand veranlasst sieht, eher hinein gealtert als gearbeitet.

      In L... gab es zwei deutlich getrennte gesellschaftliche Kreise – den der reichen Kaufleute und Händler und den einiger weniger privilegierter Familien, die einen fernab vom geschäftigen Treiben des Handels gelegenen Teil der Stadt bewohnten, den man Abbey Hill nannte. Diese stolzen Areopagiten übten über die Frauen und Töchter der niederen Klasse, СКАЧАТЬ