Название: Das Lebenselixier
Автор: Эдвард Бульвер-Литтон
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783946433408
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Vielleicht fand auch das, was ich intellektuellen Stolz nenne, mehr als ich zuzugeben bereit war, Nahrung in dem Selbstvertrauen, das gewöhnlich aus einem ungewöhnlich hohen Grad physischer Kraft erwächst. Ich war von der Natur mit der Statur eines Athleten gesegnet worden. Unter der abgehärteten Jugend des nördlichen Athens hatte ich mich durch frühzeitige Proben meiner Behendigkeit und Kraft ausgezeichnet. Meine geistigen Arbeiten und das gewissenhafte Verantwortungsbewusstsein, welches mit dem medizinischen Beruf einher gehen sollte, ließ mich zwar des Lebens nicht so recht froh werden, konnte jedoch meine seltene körperliche Gesundheit in keiner Weise schwächen. Ich durchmaß die Menge mit festem Schritt und dem stolz erhobenen Haupt eines der geharnischten Ritter des Altertums, der sich in seinem Gehäuse aus Eisen einem ganzen Haufen gewachsen fühlte.
Aus diesem Grunde trug der Sinn einer robusten Individualität, ebenso stark in disziplinierter Vernunft wie in animalischer Kraft und daran gewöhnt, anderen zu helfen, dazu bei, meinen Willen gebieterisch und meine Meinung arrogant zu gestalten. Diese Mängel waren mir meinem Beruf keineswegs abträglich; im Gegenteil, da sie von einem ruhigen Wesen und der Art Würde, die eine Art Amtstracht der Selbstachtung ist, begleitet wurden, dienten sie dazu, mir Respekt zu verschaffen und Vertrauen herzustellen.
Kapitel II
Ich war ungefähr sechs Jahre in L... tätig, als ich plötzlich in eine Kontroverse mit Dr. Lloyd verwickelt wurde. Gerade als die ärztlichen Erfolge dieses unglücklichen Mannes auf ihrem Zenit standen, beging er die Dummheit, sich nicht nur als begeisterten Anhänger des Mesmerismus als Heilmaßnahme zu proklamieren, sondern auch als eifrigen Gläubiger der Realität somnambulen Hellsehens als eines unschätzbaren Geschenks bestimmter privilegierter Organisationen zu erklären. Diesen Doktrinen setzte ich eifrigen Widerspruch entgegen – vielleicht mit um so größerer Heftigkeit, da Dr. Lloyd aus ihnen einen Beweis für die Existenz der Seele sowie der Unabhängigkeit des Geistes vom Körper ableitete und darauf ein Gebilde physiologischer Phantasien aufbaute, welches, wäre es nachzuweisen gewesen, jedes System der Metaphysik, das sich die anerkannte Philosophie bisher herabgelassen hatte zu diskutieren, ersetzt hätte.
Ungefähr zwei Jahre, bevor er eigentlich eher ein Schüler von Puysegur als von Mesmer wurde (Mesmer setzte wenig Vertrauen in die Gabe des Hellsehens, deren erster kühner Verfechter in der Neuzeit, wie ich glaube, Puysegur war), hatte Dr. Lloyd seine sehr viel jüngere, zärtlich geliebte Gattin verloren. Dieser Verlust, der ihn Hoffnung auf eine Welt jenseits des Grabes suchen ließ, war vielleicht die Ursache, ihn für das Phänomen, in dem er Beweise für eine rein geistige Existenz zu finden hoffte, empfänglicher zu machen. Wäre es lediglich darum gegangen, mich mit den Ansichten eines anderen Physiologen auseinander zu setzen, hätte ich mich, wie es wissenschaftlichen Kontrahenten auf der Suche nach der Wahrheit ziemt, auf einen fairen Schlagabtausch beschränkt und ich müsste mich nicht für meine ehrliche Überzeugung und Argumentation entschuldigen; aber als er mich - als viel jüngeren Mann, der das Phänomen, das er verleugne, überhaupt nicht verstehe - mit gutmütiger Herablassung zu einer seiner Séancen einlud, um seine Heilungen zu bestätigen, wurde meine Eigenliebe verletzt und es schien mir notwendig zu erklären, dass die Veranstaltung eine zu große Gewalttat gegenüber dem gesunden Menschenverstand darstelle, um überhaupt eine Untersuchung zu rechtfertigen. Aus diesem Grund schrieb ich ein Pamphlet zu dem Thema, in dem ich alle Waffen einsetzte, welche die Ironie von der Verachtung borgen kann. Dr. Lloyd antwortete; und da er kein geübter Schreiber war, schadete ihm seine Erwiderung vielleicht mehr als mein Angriff. In der Zwischenzeit hatte ich Erkundigungen über den moralischen Charakter seiner bevorzugten Hellseherinnen eingezogen. Ich glaubte genug in Erfahrung gebracht zu haben, um sie als abgefeimte Betrügerinnen, ihn selbst als ihr übertölpeltes Opfer bezeichnen zu dürfen.
Die Low Town trat, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf meine Seite über. Der Hill schien anfangs geneigt zu sein, sich um seinen gekränkten Arzt scharen und den Streit zu einem Parteienstreit machen zu wollen, in dem er schwerlich den Kürzeren gezogen haben würde, als sich plötzlich dieselbe hochstehende Dame, die Dr. Lloyd die Gunst seiner hohen Stellung verschafft hatte, gegen ihn wandte und ihre Huld in Ungnade wandelte.
„Dr. Lloyd ist eine liebenswerte Natur,“ so die Königin des Hills „irrt aber in Bezug auf dieses Thema völlig. Überdrehte Dichter mögen einer exaltierten Eigenschaft ihren höheren Wert verdanken, aber bei einem Mediziner wird die Angelegenheit gefährlich. Zudem hat er dem Festhalten an allem Althergebrachten die Gunst des Hills zu verdanken; da er überspannte revolutionäre Theorien einführen will, verstößt er gegen die Prinzipien des Hill und übt Verrat an den Grundsätzen, die seine sozialen Fundamente ausmachen. Dr. Fenwick ist als Streiter für diese Prinzipien eingetreten und der Hill ist verpflichtet, ihn dabei zu unterstützen. Damit ist die Angelegenheit geregelt.“
Und sie war geregelt.
Von dem Augenblick an, in dem Mrs. Colonel Poyntz ihren Tagesbefehl erlassen hatte, war Dr. Lloyd vernichtet. Seine Praxis war ebenso zu Grunde gerichtet wie sein Ruf. Die Kränkung und der Ärger bewirkten einen Schlaganfall, der meinen Gegner ausschaltete und unserem Streit ein Ende bereitete. Ein obskurer Dr. Jones, der Dr. Lloyds Schüler und Protégé gewesen war, bot sich selbst als Kandidat für die Zungen und Pulse des Hills an. Der Hill gab ihm jedoch wenig Anlass zur Ermutigung. Er suspendierte aufs Neue sein Wahlrecht und rief mich einfach - ohne eine erneute Bewerbung von meiner Seite zu verlangen - so oft seine Gesundheit eines anderen Rates außer dem des von Haus zu Haus eilenden Apothekers bedurfte. Erneut wurde ich zum Dinner und noch öfter zum Tee eingeladen. Und abermals gab mir Miss Brabazon mit einem Seitenblick zu erkennen, dass es nicht ihre Schuld sei, wenn ich noch immer unverheiratet sei.
Ich hatte die Auseinandersetzung fast schon vergessen, der ich einen derartig auffälligen Triumph verdankte, СКАЧАТЬ