Die zweite Reise. Jannis B. Ihrig
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Название: Die zweite Reise

Автор: Jannis B. Ihrig

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957446695

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СКАЧАТЬ Na, na, na. So was lässt du dir doch nicht bieten.

      „Nein, das tue ich nicht“, flüsterte Erwin.

       Gut, endlich wirst du vernünftig. Zerschmettere ihn!

      Erwin stand auf und ballte seine Hände zu Fäusten. Dann sprach er mit unheimlich tiefer Stimme: „Dieser Schlag war dein letzter, Ork.“ Seine Hände begannen zu glühen, als Lichtenergie in sie hineinfloss. Doch Erwin ließ sie nicht frei.

      „Erwin, beruhige dich, verdammte Axt! Was soll das denn werden?“, rief Janok ihm zu.

      „Das wirst du sehen, Ork.“ Immer mehr Licht floss in die Hände, doch es konnte nicht ausströmen, also musste es sich enger zusammenpressen. Das Licht wurde fester und nahm Formen an, die sich um die Hände schmiegten.

      „Nein, das kann nicht sein“, keuchte Monarchius.

      Dann zeigten sich Erwins neue Waffen vollendet. Um seine Hände hatten sich Klingen gebildet. Sie waren einen halben Meter lang und bestanden aus purem Licht.

      „Das kann nicht sein“, keuchte Monarchius erneut. „Das hat noch niemand geschafft.“

      „Was hat noch niemand geschafft?“, fragte Schimascha und Nervosität schwang in ihrer Stimme mit.

      „Dem Licht eine feste Gestalt zu geben. Licht ist eine Energie und es ist schon unglaublich schwer, sie in ihre flüssige Form, das Lichtensa, zu bringen. Eine feste Form ist eigentlich unmöglich“, erklärte Maximilian hektisch und aufgewühlt, während Erwin einfach nur dastand.

      Doch dann schnellte der Reiter nach vorn und schlug mit der linken Klinge nach dem Ork, der sich zwischen ihn und die Menge gestellt hatte. Ein schriller Laut hallte über die Ebene, als Janok den Angriff blitzschnell mit einem seiner Schwerter abwehrte. Auch den zweiten Schlag konnte der Ork abblocken. Doch Erwin hatte gerade erst angefangen. Jedem Hieb folgte ein weiterer. Es war ein wahrer Klingensturm, den Erwin entfesselte, aber Janok konnte diesem problemlos standhalten.

      ‚Jetzt dreht er völlig durch‘, dachte Janok. ‚Ich muss den Kampf beenden, bevor einer von uns verletzt wird.‘ Nur hatte Janok das Problem, dass Erwin diese Bedenken nicht teilte. Es war eindeutig, dass der Elf ihn töten oder zumindest verletzen wollte.

      Einige der menschlichen Soldaten und zwergischen Wächter wollten eingreifen, doch sie wurden von ihren Befehlshabern zurückgehalten. Dieser Klingensturm hätte sie blitzschnell in ihre Einzelteile zerlegt. Erwins wilde Schnelligkeit, die ständig zunahm, war erstaunlich. Obwohl Janok sich einzig und allein auf die Verteidigung konzentrierte, vermochte er nur mit Mühe und Not, die Schläge abzuwehren.

      „Erwin, komm wieder zu …“ Janok konnte den Satz nicht beenden. Es ertönte ein grässliches Knacken, als eins von Janoks Schwertern brach. Erwins Klinge hatte es zerschmettert. Jeden Schwertkämpfer hätte der plötzliche Verlust eines Schwertes so sehr überrascht, dass eine Lücke in seine Verteidigung gerissen worden wäre. Doch Janok war nicht jeder. Augenblicklich erfasste sein Verstand die Situation und blitzschnell ließ Janok das verbliebene Schwert herumwirbeln, sodass er Erwins Angriffe weiterhin abwehren konnte. Die Menge staunte über diese meisterhaften Schwertkünste.

      Doch leider folgte das zweite Schwert dem Beispiel des ersten. Wieder ein fürchterliches Knacken und nun verblieb Janok keine Waffe mehr. Dies nutzte Erwin sofort aus und er ließ seine Klingen wie einen Hurrikan über den Brustpanzer von Janoks Rüstung toben. Janok schrie auf und ein Schwall aus Blut und Eisensplittern flog von dem Ork weg. Erwin jagte seine Klingen immer wieder in Janoks Brust hinein, sodass er Ströme an Blut und Fleisch entfesselte. Der Ork konnte nichts machen. Er war im Klingensturm gefangen.

      „Schluss damit!“ Endlich hatte sich jemand aus der Schockstarre lösen können. Es war Irving, der einen Schattenblitz entfesselte. Erwin sah nicht einmal hin, sondern ließ seine rechte Hand hervorschnellen und schoss eine Lichtkugel ab. Die Kugel traf auf den Blitz, der sofort verpuffte. Der Blitz war gegen die Kugel so effektiv gewesen wie eine Sardine im Kampf gegen einen Hai. Bevor die Lichtkugel Irving traf, hatte sich wieder eine Klinge um Erwins Hand gebildet, die den Angriff auf den Ork fortsetzte. Irving hingegen wurde zurückgeschleudert. Er rutschte über den Boden und kam erst vor der Soldatenreihe zum Stillstand.

      „Herr Anderson.“ Zwei Soldaten bückten sich zu ihm hin. „Gütiger Gott, alles in Ordnung?“

      „Kann mi… mich ni… nicht be…wegen“, stöhnte Irving.

      Janok stieß einen letzten Schrei aus, der die steinerne Ebene erschütterte. Er hatte auch gute Gründe dafür. Eine der Lichtklingen hatte sich in seine Brust gebohrt und durchbrach die hintere Rüstung. Schreie aus der Menge wurden laut, während aus Janoks Mund kein Laut mehr kam, sondern nur noch Blut floss. Der Elf zog seine Klinge heraus und der Ork fiel wie ein gefällter Baum zu Boden.

      Erwin drehte sich um und erhob seine Stimme: „Nun zum Rest!“ Seine Stimme klang wie die eines Todesengels. Die Menge schreckte zurück, als sie seine schwarz funkelnden Augen sah.

      April presste die Hände auf ihren Mund und ihre Augen weiteten sich vor Furcht. Diese blutverschmierte Gestalt vor ihr hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem besonnenen Erwin, den sie bis hierher begleitet hatte.

      Erwin trat einen Schritt hervor, doch weiter kam er nicht. Plötzlich erhob sich Janok wieder, mit einer Hauttönung, die die rote Farbe der Raserei angenommen hatte, und packte Erwin mit der einen Hand am Hals und mit der anderen an der Hüfte. Mit einem Wutschrei, der selbst die weit entfernten Berge zum Erzittern brachte, stemmte der Ork den sich wehrenden Elfen hoch. Und bevor es jemand verhindern konnte, ließ Janok seinen elfischen Kampfgefährten hinunter auf sein hochgestrecktes Knie sausen und brach ihm damit die Wirbelsäule.

       2. Kapitel – Die nächste Evolutionsstufe

      Forschungsstation 67, irgendwo im Süden der Wüste

       Mittag des ersten Tages nach dem Fall von New Paris

      Nachdenklich rauchte die Oberwissenschaftlerin Ansell ihre Zigarre, während sie sich den Kopf über ihr aktuelles Projekt zerbrach. Präsidentin Katharina wurde langsam ungeduldig und wollte endlich Ergebnisse sehen. Doch was sollte die Wissenschaftlerin machen? Ansell, eine rüstige Wissenschaftlerin im hohen Alter, sah auf ihr auf dem Schreibtisch liegendes Datenpad. Auf diesem Gerät waren die Akten von dutzenden Personen, sowohl männlichen als auch weiblichen, abgespeichert. Doch kein Proband erfüllte die Anforderungen.

      Ihr Blick wanderte durch das Büro zum großen Panoramafenster. Da sie sich im fünften Stockwerk befand und zudem das Wetter heute klar war, bot sich ihr eine schöne Aussicht auf die Wüste und die weiter weg gelegenen Felsformationen. Doch dieser Anblick half der Oberwissenschaftlerin nicht weiter. Es war ganz einfach und doch so schwierig, denn eigentlich musste der Proband nur einige spezielle Voraussetzungen erfüllen, damit er für das Projekt geeignet war. Das Problem bestand in dem Zusatz „speziell“. Bisher konnte kein Mensch gefunden werden, der die Voraussetzungen erfüllte.

      Ansell stand auf, drückte ihre Zigarre in einem großen Aschenbecher aus, nahm eine neue aus dem auf dem Tisch stehenden edlen, hölzernen Humidor und zündete sie auf dem Weg zum Fenster mit ihrem Feuerzeug an. Während sie nun vollends die Aussicht genoss, dachte sie über das Problem nach, obwohl es keinen Sinn hatte. Solange niemand gefunden wurde, der sich als geeignet erwies, blieben ihr die Hände gebunden.

      Ein Summen machte sie darauf aufmerksam, dass jemand СКАЧАТЬ