Die zweite Reise. Jannis B. Ihrig
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die zweite Reise - Jannis B. Ihrig страница 12

Название: Die zweite Reise

Автор: Jannis B. Ihrig

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957446695

isbn:

СКАЧАТЬ außen, sonst würde auch in der Zelle glühendes Gestein liegen. Erwin ist aus unbekannten Gründen geflohen.“

      „Warum sollte er?“, hakte April bissig nach.

      „Erwin hat in letzter Zeit schon ein paar Dinge getan, die nicht nachvollziehbar sind. Zum Beispiel unschuldigen Orks ins Herz zu stechen …“

      April starrte ihn jetzt nur noch an, unfähig, darauf etwas zu erwidern.

      Janok stierte zornig zurück und fragte sich: ‚Was ist denn mit der auf einmal los?‘

      Bevor er sich weiter den Kopf über Aprils Verhalten zerbrechen konnte, mischte sich Neptunia ein: „Es dürfte kein Problem sein, das heiße Gestein mithilfe unserer Wassermagie abzukühlen.“ Sie trat vor das Loch, streckte ihre Hände der Hitze entgegen und schon floss von ihren Handflächen ausgehend eine große Woge kaltes Wasser den Gang hinunter. Zischend erstarrte das Gestein, sodass der Gang nun begehbar war.

      Die Gruppe kam aber nicht so schnell voran wie erwartet. Der Gang führte immer tiefer in den Berg hinein und sie mussten häufig anhalten und warten, bis die beiden Wassermagerinnen den nächsten Abschnitt des Tunnels abgekühlt hatten.

      „Ich frage mich, wo Erwin hinwill“, murmelte Schimascha.

      „Vermutlich nach draußen. Es ist inzwischen ganz schön kalt geworden“, antwortete Janok.

      Tatsächlich fegte ein kühler Wind durch den nun endlich vollständig begehbaren Tunnel und die zwei Elfinnen sowie die Tarborianerin waren froh, dass sie ihre Mäntel anbehalten hatten, während der Ork aufgrund seiner leichten Kleidung zu frieren begann.

      „Verdammt, hat dieser Wahnsinnige sich wirklich bis nach draußen durchgeschossen? Dann fängt er sich aber mit seiner dünnen Robe eine Mordserkältung ein“, mutmaßte Schimascha und erntete dafür einen bösen Blick von April.

      Neptunia überlegte laut: „Das müsste aber dann eine ungeheure Menge an Gestein gewesen sein, die er einfach weggeschmolzen hat. Die Stadt und damit auch die Kellergewölbe der Zitadelle befinden sich in der Mitte dieses Berges und der Gang führt schräg nach unten. Ein möglicher Ausgang müsste dann auf der Höhe des Tales am Fuße des Berges liegen.“

      „Darüber jetzt weiter nachzudenken, ist nicht mehr nötig“, sagte Janok und deutete dorthin, wo Tageslicht hereinfiel.

      Sie hatten den Tunnel durchquert. Der Gang endete in einer Felswand zwei Meter über dem Boden. Das herausgeflossene Gestein hatte sich dort zu einer unförmigen Anhäufung angesammelt, über welche die Gruppe vorsichtig zum Boden herabsteigen konnte. Sie befanden sich in einer kleinen Schlucht zwischen dem Berg Goldspitze, der die Stadt Goldia unter seiner halbierten Spitze beheimatete, und dessen namenlosen Nachbarn. Die Zwerge gaben nur wichtigen Bergen Namen, was auch verständlich war, da es Hunderte von Bergen im Eisigen Norden gab.

      Diese Schlucht hatte nur einen Ausgang, zu dem auch Spuren, die vermutlich zu Erwin gehörten, führten. Wortlos folgten sie den Abdrücken und gelangten in eine enge Seitenschlucht, die sich ohne Abzweigungen hinschlängelte und wo sie nur hintereinandergehen konnten. Da es somit nur einen Weg gab, war das Fehlen von Spuren aufgrund des Nichtvorhandenseins von Schnee nicht weiter problematisch.

      Etwas anderes beunruhigte April allerdings. Überall auf dem Felsboden und an den Schluchtwänden klebten kleine Klumpen aus Blut und Speichel. Es schien, als hätte Erwin sich immer wieder erbrechen müssen.

      „Das sieht nicht gut aus. Erwin scheint unter Magiebrand zu leiden“, befürchtete Neptunia.

      „Magie… was?“, fragte Janok nach.

      April erklärte es ihm, während sie eilig weitergingen: „Wenn ein Magier bei der Magiebenutzung seine Kraft überstrapaziert, kann es passieren, dass er einen Teil der Energie nicht mehr kontrollieren kann. Diese bewegt sich dann frei und unkontrollierbar im Körper des Magiers und richtet innere Verletzungen an. Die Symptome unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Arten der Magie, was aber fast immer vorkommt, sind innere Blutungen. Von denen ist meist die Lunge betroffen. Deshalb berichten die Geschichten über kämpfende Magier fast immer von kleineren Mengen Blut, die ausgehustet werden. Man könnte es als Warnzeichen ansehen, da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht kritisch ist.“

      „Aber solche Mengen, die in regelmäßigen Abständen ausgestoßen werden“, fügte Neptunia hinzu und ihr Blick fiel auf einen der Blutklumpen, „weisen auf einen schlimmen Magiebrand hin. Wir müssen ihn schnell finden und hoffen, dass sein Körper mithilfe der Regeneration den Magiebrand unter Kontrolle bekommt.“

      Die Gruppe bewegte sich noch schneller durch die enge Schlucht. Endlich wurde diese breiter und die vier entkamen der bedrückenden Enge, um dann in einem dichten und undurchdringlich erscheinenden Tannenwald zu landen. Der Wald gehörte zu einem riesigen Tal, das inmitten der Berge des hohen Nordens lag. Erwin hätte von hier aus überallhin verschwinden können. Und zufälligerweise schien sein Magiebrand erloschen zu sein, als er die Schlucht verlassen hatte, denn nirgendwo in der Nähe war geronnenes Blut zu entdecken. Das war zwar für die Gesundheit des Elfen erfreulich, jedoch waren so diejenigen, die ihn suchten, einer wichtigen Spur beraubt. Und da selbst die mächtigen Tannen keinen absoluten Schutz vor dem starken, unglücklicherweise jetzt einsetzenden Schneefall boten, gab es immer noch keine Fußspuren, denen man hätte folgen können.

      „Verdammte Axt! Hätte es jetzt wenigstens mal nicht schneien können?“, fluchte Janok und sprach aus, was alle dachten.

      Schimascha trieb zur Eile: „Es hat keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. Wir müssen uns aufteilen. April, Neptunia, ihr beide geht nach rechts, an der Felswand entlang. Ich suche die Felswand links von uns ab. Janok, du gehst in den Wald.“

      „Warum soll ich allein in den Wald gehen?“, fragte Janok missmutig, mehr aber aus Streitlust als aus Widerwillen.

      „Hast du etwa Angst?“, spöttelte Schimascha. „Keine Sorge. Hier gibt es keine Monster, deren Mägen stark genug wären, etwas so Ungenießbares wie dich zu verdauen.“

      Diesmal erreichte der Spott Janok nicht, denn er antwortete nur lasch: „Das ist auch gut so.“

      „Hört auf, euch zu streiten. Jede Sekunde, die wir verschwenden, entfernt sich Erwin weiter“, fauchte April die beiden wütend an. Ein zorniges Leuchten lag in ihren Augen und alle hatten es auf einmal noch eiliger, nach dem Elfen zu suchen.

      „Erwin! Erwin! Verdammte Axt, was soll das Ganze, Erwin?!“, brüllte Janok zornig in den Wald, bekam jedoch keine Antwort. Und immer wieder fragte sich der Ork, warum er eigentlich frierend nach dem Verrückten suchte, der ihm ein Herz durchstochen hatte. Das widersprach doch selbst der unkomplizierten Logik eines Orks, die immer dann aussetzte, wenn sich ein ehrenhafter Kampf anbot. Allerdings, wenn Janok so nachdachte, hatte er auch nie einen Grund gehabt, nach Norden zu gehen. Dann wären ihm aber einige gute Kämpfe entgangen. Vielleicht war er als einer der fünf ungleichen Reiter tatsächlich an ein Schicksal gebunden, dem er unbewusst folgen musste. ‚Na gut‘, dachte Janok grimmig. ‚Ich tue, was du willst, Schicksal. Besorge mir dafür aber ein paar richtig gute Kämpfe.‘

      Es schien, als hätte das Schicksal seinem Handel zugestimmt, denn Janok hörte plötzlich ein monströses Knurren hinter sich. Entweder hatte das unbekannte Wesen eine kräftige Stimme oder es war selbst monströs. Janok blieb stehen, blickte aber noch nicht nach hinten und tastete nach seinen Schwertern. Als seine Hände ins Leere griffen, fiel dem Ork wieder ein, dass seine Zwillingsschwerter von demselben Verrückten zerstört wurden, dem er gerade hinterherrannte.

      Schimascha СКАЧАТЬ