Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 17 - Roy Palmer страница 56

Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

isbn:

СКАЧАТЬ noch deutlich genug hinter sich vernommen. Statt jedoch mit den Musketen auf sie zu schießen – von Saxingens Waffe hätte ohnehin erst nachgeladen werden müssen –, hatten sie beschlossen, ihnen eine Falle zu stellen.

      Das hatte prächtig geklappt und sie konnten zufrieden mit sich sein. Sie verwischten sorgfältig alle Spuren, erst dann stiegen sie in die Sättel ihrer Pferde und zogen die Tiere mit Dan O'Flynn und Piet Straaten hinter sich her.

      Die beiden Junker verschwanden mit ihren Gefangenen in der Dunkelheit. Es würde so leicht keinem Verfolger gelingen, ihre Fährte wiederaufzunehmen.

      Etwa eine Stunde später zügelte Erich von Saxingen plötzlich sein Pferd. Von Kreye folgte seinem Beispiel, wußte aber nicht so recht, warum sein Kumpan angehalten hatte.

      »Da vorn«, flüsterte Erich von Saxingen. »Siehst du es nicht?«

      »Was ist da – eine Behausung?«

      »Ja, eine Hütte, wenn mich nicht alles täuscht. Eine Hütte am Rande eines Waldes. Für uns könnte sie das ideale Versteck sein.«

      »Zuerst müssen wir uns davon überzeugen, daß sie nicht bewohnt ist«, sagte Bruno von Kreye. »Licht brennt ja nicht, aber das ist noch kein sicheres Zeichen dafür, ob die Hütte verlassen ist.«

      »Wir sehen nach«, flüsterte Erich von Saxingen. »Los, wir verlieren sonst nur unnötig Zeit.«

      Sie trieben die Pferde durch leichten Schenkeldruck voran und näherten sich der Hütte, indem sie einen Bogen schlugen und sich am Saum des Waldes entlang anschlichen.

      Als die Distanz nur noch höchstens zwanzig Yards betrug, bedeutete von Saxingen seinem Begleiter durch eine Gebärde, auf ihn zu warten. Von Kreye blieb also bei den Gefangenen zurück, die sich inzwischen zu regen begannen. Er zog seine Pistole, ließ sie nicht aus den Augen und war bereit, jeden Fluchtversuch der beiden sofort mit einer Kugel zu ahnden.

      Erich von Saxingen glitt aus dem Sattel und pirschte auf das Gebäude zu. Es war, wie sich beim näheren Hinsehen herausstellte, ganz aus groben Steinen errichtet, die ohne Mörtel aufeinandergeschichtet worden waren. Das Dach schien aus Schiefer zu sein.

      Hinter diesem winzigen Wohnhaus erhob sich eine andere, eigentümlichere Konstruktion, wie er erst jetzt registrierte. Interessiert schlich er an der Rückwand der Steinhütte entlang darauf zu. Das Gebilde, das große Ähnlichkeit mit einem sich nach oben hin verjüngenden Turm aufwies, entpuppte sich als der Ofen eines Köhlers.

      Dann stieß er auch auf ein schlichtes Holzkreuz, das nah am Waldrand in den Boden gerammt war. Es trug keinerlei Aufschrift, doch für Erich von Saxingen war der Sachverhalt klar: Der Köhler, der hier gelebt hatte, war verstorben. Irgend jemand hatte ihn beerdigt. Wer? Seine Familie? Falls er Angehörige gehabt hatte, waren sie zweifellos weggezogen und hatten das bescheidene Anwesen dem Verfall überlassen.

      Er umrundete die Steinhütte, öffnete die Tür, die sich quietschend in rostigen Eisenangeln bewegte, und warf einen Blick ins Innere. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das Dunkel, das in dem einzigen Raum herrschte. Das Mondlicht fiel durch die quadratischen Fensterlöcher und ermöglichte es ihm, sich weiterzubewegen, ohne zu riskieren, irgendwo anzustoßen.

      So blieb er auch rechtzeitig genug stehen, nachdem er den Raum durchquert hatte. Er gewahrte eine Stiege, die in einen Kellerraum hinunterführte. Bei völliger Finsternis wäre er in das Kellerloch gestürzt und hätte sich wahrscheinlich einige Knochen im Leib gebrochen.

      Er grinste.

      »Na, das ist ja großartig«, sagte er mit etwas heiserer Stimme. »Hier können wir getrost unser Lager aufschlagen.«

      Er kehrte ins Freie zurück, ging zu den Pferden und gab von Kreye ein Zeichen.

      »Alles in Ordnung«, sagte er. »Wir können in dem Gemäuer bleiben, hier sucht uns kein Mensch. Der Köhler, der hier gehaust hat, ist verreckt, sein Grab ist hinten auf dem Hof.« Er lachte leise.

      »Ich habe auch das Rauschen eines Baches im Wald gehört«, sagte Bruno von Kreye. »Wir werden also keinen Durst leiden müssen.«

      Von Saxingen lachte wieder, aber es klang gekünstelt. »Wasser ist schlechter als Bier, aber immer noch besser als gar nichts. Na, was ist mit unseren Gefangenen? Sind die endlich aufgewacht? Herrgott, was sind das doch für elende Schlafmützen!«

      »Und du?« sagte Piet Straaten. Er war jetzt wie Dan O'Flynn voll bei Bewußtsein. Als Holländer verstand er so viel Deutsch, daß er den Sinn von Erichs Worten zu deuten wußte – und er war auch in der Lage, darauf zu antworten. »Du bist ein dreckiger Hurensohn!«

      Erich von Saxingen blieb ihm seinerseits eine Erwiderung nicht schuldig. Er trat neben das Pferd, über dessen Sattel Piet bäuchlings lag, holte mit der Faust aus und schmetterte sie ihm gegen die linke Wange. Piet nahm den Schlag hin, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben oder mit der Wimper zu zucken.

      »Hör auf«, sagte Bruno von Kreye. »Das hat doch jetzt keinen Zweck, Erich. Spar dir das für später auf.«

      »Glaubst du, ich lasse mich beleidigen?« fuhr der andere ihn an.

      »Nein, natürlich nicht.«

      »Dann halt's Maul«, sagte von Saxingen grob. »Vorschriften lasse ich mir von keinem machen, verstehst du? Wenn dir irgendwas nicht paßt, kannst du von mir aus abhauen.«

      Von Kreye brachte es fertig, zu grinsen. »Red keinen Unsinn. So war das nicht gemeint. Ich glaube, wir sind beide müde. Wir sollten uns erst mal ausruhen.« Er saß ab, und sie führten die Pferde an den Zügeln zu der Hütte.

      Sie banden die Gefangenen von den Sätteln los und schleppten sie in die Hütte. Unsanft ließen sie sie zu Boden fallen. Von Saxingen lachte roh, als Dan sich dabei den Kopf stieß.

      Von Kreye brachte die Pferde zu einem Verschlag, der als Anbau zwischen der Hütte und dem Köhlerofen stand, sattelte und zäumte sie ab und versorgte sie, so gut es ging. Das nahm einige Zeit in Anspruch. Erich unterzog unterdessen die Hütte einer genaueren Untersuchung. Er stieg sogar in den Keller hinunter, entfachte einen Kienspan und sah sich eingehend um.

      Der Keller war mit aufgeschichteten Feldsteinen umwandet. Er lag ganz unter der Erde und hatte nicht einmal ein Luftloch, durch das eine Maus hätte kriechen können.

      Sehr gut, dachte von Saxingen und grinste wieder, ein feines Gefängnis. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn sie hier wieder rauskämen.

      Er kehrte nach oben zurück und vergewisserte sich sogleich, ob die Gefangenen noch am selben Platz lagen. So entging ihm auch nicht der haßerfüllte Blick, den Dan O'Flynn ihm zuwarf.

      »Du dreckiger Mörder!« stieß Dan hervor. »Du kriegst noch dein Fett, verlaß dich drauf!«

      »Was hast du gesagt?« schrie von Saxingen ihn an. »Sprich Deutsch, du englischer Bastard!«

      »Er kann kein Deutsch«, sagte Piet Straaten.

      »Aber du!« Von Saxingen trat Piet mit dem Stiefel in die linke Körperseite. »Was hat er gesagt? Raus damit!«

      Piet biß die Zähne zusammen, der Schmerz flutete wie eine heiße Woge durch seinen Körper. Doch bevor der Kerl wieder zutreten konnte, antwortete er ihm: »Er hat gesagt, daß der Herr deiner armen Seele gnädig sein möge.«

СКАЧАТЬ