Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ Hier wurden sie von einem erschütterten Renke Eggens und einem nicht minder betroffenen Hein Ropers erwartet, dem Ersten Offizier und dem Bootsmann Arnes. Sie waren beide nicht dazu in der Lage, auch nur ein einziges Wort zu sprechen.

      Schweigend nahmen sie ihren Kapitän in Empfang und brachten ihn in den Achterdecksraum, der von ihm als Kapitänskammer übernommen worden war, nachdem sie das Flaggschiff Witold Woydas aus Reval entführt hatten.

      Hasard und Ben folgten ihnen, hohl klangen die Schritte der Männer im Mittelgang des Achterkastells. Renke öffnete mit dem Ellenbogen die Tür zur Kammer, und sie betraten gemeinsam den Raum, der durch ein paar Streifen blassen Mondlichts erhellt wurde, die durch die Bleiglasfenster der achteren Wand fielen. Renke und Hein betteten Arnes immer noch bewegungslose Gestalt auf die Koje, dann zogen sie sich langsam zurück und drehten sich zu Hasard und Ben um.

      Immer noch schweigend kehrten sie auf das Hauptdeck der Galeone zurück. Hier war inzwischen Nils Larsen eingetroffen. Er räusperte sich und stotterte fast, als er sprach.

      »Ich – ich dachte mir – ihr könntet mich vielleicht als Dolmetscher gebrauchen«, sagte er.

      »Ja«, sagte der Seewolf. »Ich will, daß du Renke und Hein erklärst, warum ich Arne niedergeschlagen habe.«

      Nils wollte es Eggens und Ropers auseinandersetzen, doch der Erste winkte nur traurig ab.

      »Wir haben alles genau gesehen«, sagte er. »Wir selbst hätten nicht anders gehandelt. In dem Zustand, in dem sich Arne jetzt befindet, schadet er nur sich selbst.«

      »Paßt gut auf ihn auf«, sagte Hasard.

      »Das werden wir tun«, versprach Hein Ropers. »Wir lassen ihn nicht aus den Augen.«

      Auf einen Wink von Renke Eggens hin wurde die tote Gisela von Lankwitz von der Pier geholt. Vier Männer trugen sie über die Stelling an Bord der »Wappen von Kolberg« und ließen sie so behutsam auf der Kuhl nieder, als bestünde noch die Gefahr, sie könnte Schmerzen erleiden.

      Wachen zogen auf. Es war eine beinah gespenstische Szene, erfüllt von tiefer Trauer und betretenem Schweigen. Alle Männer an Bord der beiden Schiffe stellten sich insgeheim die Frage, ob sie diese Tragödie nicht hätten verhindern können.

      Jeder quälte sich mit Selbstvorwürfen, es gab keinen, der nicht bereit gewesen wäre, sein Leben für das von Gisela von Lankwitz zu opfern. Denn sowohl die Seewölfe als auch die Männer Arne von Manteuffels hatten sie in ihr Herz geschlossen. Sie hatte ihnen bewiesen, daß sie nicht nur schön, sondern auch liebenswert gewesen war, klug und bezaubernd zugleich. Jeder Mann wünschte sich solch eine Frau, doch für die meisten blieb sie ein Wunschtraum.

      Doch jetzt war sie tot, die gemeine Tat hatte ihr Leben für immer ausgelöscht. Noch wollten viele, Männer die schreckliche Wahrheit nicht akzeptieren, noch war die Härte des Schlages so groß, daß sie wie gelähmt waren. Doch allmählich würden sie die bittere Realität annehmen müssen. Für keinen von ihnen würde es leicht sein, sie zu verarbeiten.

      Selbst Carberry, Ferris Tucker, Shane und Old O'Flynn, die mit zu den härtesten Kerlen an Bord der »Isabella« zählten, konnten sich nicht mit dem grausamen Ende der Freiin abfinden. Sie hatten sich auf die vordere Gräting des Quarterdecks sinken lassen, gleich vor dem achteren Gangspill. Old O'Flynn zog eine so grämliche Miene, als wolle er jeden Moment losheulen – und er war auch tatsächlich kurz davor.

      »O Himmel«, sagte er heiser. »Warum mußte das passieren? Sagt mir, daß es nicht wahr ist.«

      Carberry blickte nur starr vor sich hin und murmelte etwas Unverständliches. Wie sehr hatte er Gisela von Lankwitz verehrt! Durch die Hölle wäre er für sie gegangen – und jetzt das! Er konnte es nicht fassen.

      Ferris hatte den Kopf in die Hände gestützt und hüllte sich in dumpfes Schweigen. Big Old Shane schlug sich immer wieder in ohnmächtiger Wut mit den Fäusten auf die Knie, daß es ihm weh tat.

      »Warum stellen wir kein Aufgebot zusammen?« stieß er hervor. »Warum nicht? Warum hetzen wir diese dreckigen Hunde nicht mit dreißig Mann? Ich will ihnen die Knochen brechen. Ich will sie töten!«

      »Dan und Piet werden sie fassen«, sagte Roger Brighton, der sich eben zu ihnen gesellte, leise. »Wir können uns fest auf sie verlassen, es gibt keine besseren Männer für die Verfolgung der Mörder. Sie bringen sie hierher zurück – und dann ziehen wir die Hundesöhne langsam an der Großrah hoch.«

      »Ja«, sagte Old O'Flynn. »Aber was nutzt das noch? Davon wird die Freiin auch nicht wieder lebendig.«

      So dachten auch die anderen Männer an Bord der »Isabella«, von Smoky, dem Decksältesten, bis hin zu Hasard junior und Philip junior, den Zwillingen, die sich in die Kombüse gehockt hatten und ihre Tränen nicht mehr zurückhielten.

      Auch die Männer der »Wappen von Kolberg«, die abwechselnd bei Gisela von Lankwitz Totenwache hielten, wußten, daß die Bestrafung der Meuchelmörder nicht das wiederherstellen konnte, was gewesen war: das Glück von Arne und Gisela, die Pläne für die Zukunft, die sie gemeinsam geschmiedet hatten, die Heiterkeit und die Zufriedenheit, die allein ihre Anwesenheit überall verbreitet hatte. Damit war es aus. Das schwarze Antlitz des Todes hatte jede Hoffnung aus ihren Herzen verbannt.

      Hasard und Renke Eggens berieten miteinander, Nils Larsen blieb als Übersetzer bei ihnen. Sie mußten rasch beschließen, was zu tun war, sie konnten nicht einfach nur dastehen und sich in ihre finsteren Rachegedanken verstricken.

      »Wir müssen einen Boten zu den Eltern der Freiin schicken«, sagte Hasard. »Es ist unsere Pflicht, sie sofort von dem zu unterrichten, was passiert ist. Ich glaube, es ist das beste, wenn ich diese Aufgabe übernehme.«

      Renke hob abwehrend die Hand. »Nein, nein. Ich kenne die Lankwitzens persönlich, und als Erster Offizier Arnes fällt es selbstverständlich mir zu, sie aufzusuchen. Es ist ein trauriger Botengang, aber je eher ich aufbreche, desto besser ist es.«

      »Sicherlich werden die Eltern wünschen, daß ihre Tochter in dem Familiengrab beigesetzt wird«, sagte der Seewolf. Wieder war dieses Würgen in seiner Kehle, er konnte kaum noch sprechen. Er hustete und wandte sich dann noch einmal an Renke Eggens, bevor dieser die »Wappen von Kolberg« verließ.

      »Während deiner Abwesenheit fange ich mit den Ermittlungen an, Renke«, sagte er. »Wir müssen wissen, wer die Attentäter waren. Und ich kriege es heraus, noch ehe Dan und Piet mit ihnen zurückkehren.«

      Renke verließ das Schiff. Er mußte sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, die sich inzwischen stumm auf der Pier eingefunden hatte. Hasard blickte ihm nach und überlegte sich, ob er die Leute fortschicken sollte. Doch er konnte es nicht tun. Sie schienen nicht nur neugierig zu sein. Echte Trauer zeichnete sich auch auf ihren Mienen ab, die meisten von ihnen hatten die Freiin von Lankwitz sicherlich gekannt.

      Hasard ging zu Ben, der an der Stelling der »Wappen von Kolberg« auf ihn wartete.

      »Wer war der hinterhältige Schütze?« fragte er ihn. »Hast du eine Ahnung, Ben?«

      »Nicht die geringste. Ich überlege schon dauernd, aber es will mir nicht einfallen, wer es gewesen sein könnte. Hatte die Freiin in Rügenwalde Feinde? Ich glaube es nicht.«

      »Ben«, sagte der Seewolf. »Ich denke an etwas ganz anderes. Wer immer den Schuß abfeuerte, wollte uns strafen. Er ist unser Gegner, nicht der der Freiin. Vielleicht gehört er zu Witold Woydas Leuten.«

      »Ein СКАЧАТЬ