The Rolling Stones. Stanley Booth
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу The Rolling Stones - Stanley Booth страница 8

Название: The Rolling Stones

Автор: Stanley Booth

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854456353

isbn:

СКАЧАТЬ es mir vor langen Monaten in den Sinn gekommen war, dieses Buch zu schreiben, hatte ich diesbezüglich ein gutes Gefühl. Das hätte mir eine Warnung sein sollen.

      Jo zeigte uns das Foto. Es war zu dunkel; Mick und ich waren nur zwei finstere Köpfe, wie Mount Rushmore als Ruine. Steckler öffnete seinen Aktenkoffer, um Mick das Cover des Konzertprogramms der Stones zur Zustimmung vorzulegen. Es zeigte ein Mädchen, das eine Empirefrisur auf dem Kopf, einen überraschten Ausdruck im Gesicht und ein im Wind flatterndes Cape trug, das die üppigen Formen enthüllte. Mick war ein­verstanden. Keith und Gram kamen vom Tennisplatz zurück und setzten sich ans Klavier. (Keiner der Stones konnte Tennis spielen und sie ver­schossen die Bälle, eine Dose nach der anderen, Tag für Tag; wer Doheney auf dem Oriole Drive kommend hinauffuhr, dem flogen Tennisbälle in Richtung Sonnenuntergang um die Ohren.) Mick sang mit ihnen mit. Der Nachmittag zog sich. Es war einer dieser Scott-Fitzgerald-Sonntagnachmittage in Hollywood, die sich einfach endlos hinziehen.

      Just a kid actin’ smart

      I went and broke my darlin’s heart

      I guess I was too young to know

      Die Kraft der romantischen Dichtung, deren Details von Coleridge und Wordsworth aus den Schriften von William Bartram über das Land und die Legenden rund um den Okefenokee-Sumpf geklaut waren, führ­te die beiden englischen Rhythm-&-Blues-Jungs Mick und Keith mit einem Country-Verrückten aus Georgia am Klavier zusammen, und gemeinsam sangen sie Songs von Hank Williams. Keiths Hund Okefenokee lernte ich erst später kennen; Mick schien sich nicht sicher zu sein, ob er an diesen Songs Gefallen fand.

      Steckler redete ins Telefon: „In einer Woche ist schlecht. Wir brau­chen bis morgen zusätzliche Leitungen. Würde es helfen, wenn ich den Gouverneur anrufe? Das meine ich ziemlich ernst, meine Liebe.“

      I’ll never see that gal of mine

      Lord, I’m in Georgia doin’ time

      I heard that long, lonesome whistle blow

      Im Büro gleich neben dem Wohnzimmer – dass diese Villa wie ein Motel wirkte, habe ich bereits erwähnt – hielt sich ein weiterer Promotionmann auf, David Sandison aus England. Er jagte eine Pressemeldung hinaus, die ich über seine Schulter hinweg las. Sie sagte nichts über Brian Jones, sondern hielt nur fest, dass diese Tour „Mick Taylors Amerika-Debüt mit den Stones darstellt“. Sie verfluchte, ohne seinen Namen zu nennen, Ralph Gleasons Attacke auf die Stones und versicherte der Presse, dass „alle die Band unter den besten Bedingungen sehen und hören“ würden. Die Aussendung teilte auch noch mit, dass „dreizehn Städte auf dem Plan“ standen, worauf eine Liste von vierzehn Städten folgte, in denen die Stones spielen würden. Es freute mich zu sehen, dass ich nicht der einzige war, der nicht so recht wusste, was vorging.

      In einem Alkoven des Büros gab es eine Bar mit Kühlschrank. „Willst du ein Bier?“ fragte Sandison und nahm sich selbst eins. „Nein, danke“, sagte ich. Das Büro war nicht schlecht, wie Büros halt so sind, mit Bücher­regalen rundherum an den Wänden und einem großen, von Papieren über­säten Tisch.

      „Zuerst war geplant, dass sie jeweils drei Tage lang in drei verschie­denen Städten spielen sollten“, sagte Sandison, wobei er die grüne Heineken-Flasche öffnete und sich ein Glas eingoss. „Dann waren es sie­ben Städte.“ Er nahm einen großen Schluck, und ich sah, dort auf dem Tisch, zum Teil von anderen Papieren zugedeckt, jenen Brief meines Agen­ten an „Mr. Ronny Schneider“, von dem ich zwar gehört, den ich aber nicht zu sehen bekommen hatte.

      „Jetzt sind es – wie viele? Fünfzehn?“ fragte Sandison.

      „Sehr geehrter Mr. Schneider“, las ich. „Dieser Brief bestätigt … Ihre Einwilligung und die der Stones zur Zusammenarbeit … wir werden uns um die Zustimmung der Stones bemühen und sie auch erhalten … durch Ihr Büro vor einer Übereinkunft mit dem Verlagshaus … die Rolling Sto­nes werden am Erlös beteiligt …“

      „Oder sind es dreizehn?“ fragte Sandison.

      „… sind wir weiterhin einverstanden, dass der fertige Text mit den Sto­nes und ihrem Management abgeklärt wird …“

      „Egal, morgen wird sich alles wahrscheinlich wieder ändern“, sagte Sandison, der von der Bar zurückkam, als ich den Brief in meinem Hemd verschwinden ließ.

      „Mich würde gar nichts überraschen“, meinte ich und ging in die Halle hinaus, wo ich Schneider traf.

      „Ich hab’ dich gesucht“, sagte er. „Wir müssen über deinen Deal reden. Zunächst einmal bin ich der Meinung, dass die Jungs die Hälfte kriegen sollten.“

      „Sprich mit meinem Agenten“, sagte ich, und meinem Agenten woll­te ich untersagen, weiter mit ihm zu verhandeln. „Ich versteh’ nichts von dem Kram.“

      Am frühen Nachmittag war ich die breiten, baumgesäumten Straßen entlang nach Memphis, Tennessee, hinausgefahren, wo ich lebte. Die Land­straße außerhalb der Stadt war von Eichen überwölbt und auf dem Weg zum Flughafen kam ich durch den alten und von Highways umgebenen Stadtkern. Weiter draußen erstreckte sich neben der Straße ein breiter Streifen Land, der vor zehn Jahren, als ich zum ersten Mal nach Memphis ge­kommen war, aus drei oder vier Farmen bestanden hatte – mit einem Maultier auf dem Feld, mit einer ungestrichenen oder einer mit ziegelge­musterter Teerpappe tapezierten Hütte und mit alten Fords, die in Vor­gärten vergammelten. Alte schwarze Männer in Overalls hatten auf der Veranda eine Pfeife geraucht; alles war von Armut und Geißblatt über­wuchert gewesen und all das war jetzt längst vergangen. Als ich vorbei­fuhr, gab es dort nichts als eine ausgedehnte Schlammfläche mit kleinen Wasserlachen und einer im zeitlosen Schlick wie ein Fossil versunkenen Fernsehbildröhre. Ich musste an dem schlammfarbenen Bürogebäude vor­bei, wo Christopher während der letzten vier Jahre Reservierungen für Omega Airlines entgegengenommen hatte. Sie kann, wenn ihr danach ist, eine Persönlichkeit nach der anderen annehmen, und sie hat – es sei mir erlaubt, dieses blauäugige, wasserfarbene Einhorn vorzustellen – unserer Katze Hodge das Alphabet beigebracht. Sie war von liebenswürdigem Charakter und ihre Manieren waren um nichts weniger nett. Wenn ihr nach Fluchen zumute war, pflegte sie „Ratten und Mäuse“ zu sagen. Die Ar­beit bei Omega nahm sie jedoch ziemlich her und das beeinträchtigte unser Zusammenleben. Die letzten drei Jahre, seit Christopher und ich in den Stand der Ehe getreten waren, hatte ich Flüge zum Familientarif unter­nommen, um die Stories zu recherchieren, die ich derart langsam schrieb, dass niemand sich vorstellen konnte, wie dringend ich das Geld brauchte.

      Später saßen die Stones und ihr Anhang, alles in allem waren wir zwan­zig Leute, faul um einen in den Boden versenkten, weiß gedeckten Tisch im Yamato-E, einem japanischen Restaurant im Century Plaza Hotel, und warteten auf das Dinner. Es dauerte lange und irgend jemand – Phil Kaufman – ließ eine Handvoll Joints herumgehen. Kaufman, ein zwergenhaf­ter Germanentyp aus Los Angeles mit einem gelben Schnurrbart, hing mit Gram herum. Man hatte ihn engagiert, um mitzuhelfen, die Stones zu be­treuen, während sie in der Stadt waren. Er war wegen einer Drogenan­klage im Terminal Island Correctional Institute in San Pedro, Kalifornien, mit einem Kerl namens Charlie Manson eingesessen. Wir anderen hatten noch nichts von Manson gehört, was sich indes schon bald ändern sollte. Hingegen würde es noch einige Jahre – genau gesagt vier – dauern, bevor Kaufman in die Nachrichten kam, weil er Grams Leiche von einer Gepäckrampe des Flughafens in L. A. gestohlen und in der Mojave-Wüste verbrannte hatte. Während eines Gesprächs zwischen Gram und Phil war, einige Monate vor jener Nacht im September 1973, in der Gram eine Über­dosis Morphium und Alkohol erwischte, die Rede auf Bestattungsvor­kehrungen gekommen. Als ich einen Joint anzünden wollte, bemerkte ich, dass die anderen die ihren wegsteckten. Chip Monck, der während der letz­ten Tage herumgeflogen war, um die Licht- und Soundverhältnisse der СКАЧАТЬ