Название: Rees Howells
Автор: Norman P. Grubb
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783954596119
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Als die Erweckung fortschritt und Tausende sich den Kirchen anschlossen, zeigte sich eine unerwartete Schwierigkeit. Es wurden mehr geistliche Kinder geboren, als geistliche Väter und Mütter da waren, die sie weiterbringen konnten. Die Festigung der Bekehrten im Glauben wurde das größte Problem. Dieser Mangel konnte die gefährlichste Schwäche der Erweckung werden, wenn ihm nicht begegnet wurde. Als die Begeisterung nachließ, zeigte sich, dass viele der Bekehrten zu sehr vom Gefühl abhängig waren und noch nicht gelernt hatten, ihren Glauben fest auf das Wort Gottes zu gründen. Der Teufel machte sich das zunutze. Manche wurden kalt und gleichgültig und der geistliche Kampf setzte ein.
Menschen wie Rees Howells – der selbst noch jung im Glauben war, aber doch reifer als die in der Erweckung Bekehrten – wurden gebraucht, um als Fürbitter und Lehrer die Verantwortung für die „neugeborenen Kinder“ zu übernehmen, indem sie für sie und mit ihnen beteten und sie weiterführten. Aber bald merkten diese jungen Fürbitter, wie mächtig der Feind der Seelen ist. Sie erfuhren, dass ein Kampf, der nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürsten der Finsternis dieser Welt ist, nicht mit fleischlichen Waffen ausgefochten werden kann. Sie spürten, dass ihnen etwas fehlte. Was sie brauchten, war die Ausrüstung des Heiligen Geistes zum Dienst. Rees Howells sagte später: „Die Fürbitte des Heiligen Geistes für die Kinder Gottes in dieser gegenwärtigen bösen Welt muss durch Gläubige geschehen, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind“ (Röm. 8,26–27).
Dies machte ihm und anderen bewusst, dass sie die Fülle des Geistes nötig hatten. An Freude und Zufriedenheit in seinem eigenen persönlichen Leben hatte es Rees nicht gefehlt – das hatte er in seinem Heiland zur Genüge gefunden. Aber das Geheimnis der Kraft zum Dienst kannte er noch nicht. „Viele verurteilten die jungen Bekehrten, wenn sie rückfällig wurden“, sagte er, „wir aber suchten die Schuld bei uns, weil wir nicht in der Lage waren, sie zum Sieg durchzubeten. Oh, welch ein Jammer ist es doch, wenn man dem Feind hilflos gegenübersteht und zusehen muss, wie er die Bekehrten wie Weizen sichtet. In Jesaja 59 lesen wir davon, dass Gott sah, dass kein Mensch da war, und wie er sich darüber wunderte, dass es keinen Fürsprecher gab. Das war genau unser Fall! Viele von uns verspürten das Bedürfnis, mit ‚Kraft aus der Höhe‘ (Lk. 24,49) ausgestattet zu werden. Wir fühlten uns in derselben Lage wie jene Jünger, zu denen Jesus sagte, dass sie bleiben sollten, bis sie diese Kraft empfangen würden. In der Bibel wird weiter berichtet: ‚Sie aber beteten ihn an und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück.‘ (Lk. 24,50) Sie hatten also die Freude, bevor sie die Kraft erhielten. Somit war die Freude kein Beweis ihrer Ausrüstung mit dem Heiligen Geist. Auch wir hatten diese Freude durch die Erkenntnis des auferstandenen Herrn und die Gewissheit des ewigen Lebens in der Erweckung erlebt – eine unaussprechliche Freude! –, aber zur selben Zeit spürten wir auch den Mangel an Kraft zum Dienst.“
Kapitel 5
Der Heilige Geist nimmt von ihm Besitz
Rees war nach seiner Rückkehr aus Amerika wieder in sein Elternhaus eingezogen, wo man ihn mit großer Freude aufnahm. Anstatt jedoch in die Zinnhütte zurückzugehen, wo einige seiner Brüder angestellt waren, hatte er jetzt Arbeit in einem nahe gelegenen Kohlebergwerk gefunden. Er arbeitete unter Tage – es war die schwerste Tätigkeit überhaupt.
In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit verschiedenen Dingen, die mit der Erweckung zu tun hatten. Dabei verstärkte sich bei ihm und den anderen Helfern das Gefühl von geistlicher Not immer mehr, sodass sich im Jahre 1906 eine größere Gruppe von ihnen entschloss, ihren einwöchigen Sommerurlaub auf der Glaubenskonferenz in Llandrindod Wells zu verbringen, dem walisischen Gegenstück zur englischen Keswick-Konferenz zur Vertiefung des geistlichen Lebens. Für Rees Howells sollte dies, nach seiner Wiedergeburt, das revolutionärste Ereignis seines Lebens werden.
Kurz bevor sie wegfuhren, besuchte Rees eine Versammlung in Brynamman, wo eine junge Frau Römer 8,26–30 vorlas. Sie konnte nur sehr langsam lesen. Auf diese Weise drang jedes Wort tief in sein Herz ein: „Vorherbestimmt … berufen … gerecht gemacht … verherrlicht.“ Während Rees zuhörte, wiederholte er es für sich selbst: „Ich weiß, dass ich nach seinem Ratschluss berufen und gerecht gemacht bin – aber bin ich auch verherrlicht?“ Auf diese Frage wusste er keine Antwort, und sie ließ ihn nicht mehr los: Was bedeutet es, verherrlicht zu sein?
Zwei Tage später saß er im Zug nach Llandrindod und dachte wieder darüber nach, als er plötzlich eine Stimme hörte: „Wenn du zurückkehrst, wirst du ein neuer Mensch sein.“ – „Aber ich bin doch schon ein neuer Mensch“, protestierte er. „Nein“, kam die Antwort, „du bist erst ein Kind.“ Die anderen, die mit ihm fuhren, sangen gerade das neueste Lied der Erweckung. Aber Rees hörte es nicht. Er schritt im Gang auf und ab und dachte über die Worte nach, die er gehört hatte: „Du wirst ein neuer Mensch sein.“
Am Morgen des ersten Konferenztages sprach der Prediger Evan Hopkins – vielleicht der größte Ausleger über das Leben im Geist, den Keswick hervorgebracht hat – über Epheser 2,1–6: „… Er hat uns mit Christus vom Tod auferweckt, und durch die Verbindung mit Christus haben wir schon jetzt unseren Platz in der himmlischen Welt erhalten.“ Er wies darauf hin, dass es der auferstandene Jesus Christus war, der den Jüngern nach der Auferstehung erschienen war. Als aber der Heilige Geist herabkam, offenbarte er den zur Rechten des Vaters erhöhten Erlöser. Hopkins stellte die Frage: „Seid ihr durch Christus lebendig gemacht worden? Wurdet ihr mit ihm vom Tod auferweckt, um mit ihm in den himmlischen Welten zu sitzen?“
„Die Kirche weiß mehr über Jesus, der nur dreiunddreißig Jahre auf der Erde war, als über den Heiligen Geist, der nun schon fast zweitausend Jahre hier ist.“
Rees antwortete in seinem Herzen: „Ja, ich weiß, ich wurde lebendig gemacht. Aber ich bin noch nicht mit Jesus zu jenem Ort der Kraft auferweckt worden.“ Und in dem Augenblick, als er das dachte, sah er den verherrlichten Herrn. „So wirklich, wie ich den gekreuzigten und den auferstandenen Herrn gesehen hatte, erblickte ich nun den verherrlichten Herrn. Und die Stimme, die im Zug zu mir gesprochen hatte, sagte jetzt zu mir: ‚Möchtest du dort mit ihm sitzen? Dort ist ein Platz für dich.‘ Da sah ich mich selbst dort mit ihm auferstehen. Jetzt wusste ich, was es bedeutet, mit ihm ‚verherrlicht‘ zu sein. Ich sah ihn, so wie Johannes ihn in Patmos sah, und ich war überwältigt und ‚geblendet‘ wie der Apostel Paulus. Wenn er etwas offenbart, zeigt er uns, wie es wirklich ist, und es ist keine Einbildung. Den ganzen Abend lang war ich in der Gegenwart Gottes und meines verherrlichten Erlösers. Man kann das nicht beschreiben. Es erging mir wie jenem Mann in Markus 8,24, der verwundert sagte: ‚Ich sehe Menschen umhergehen, als wären es Bäume.‘“
Am nächsten Morgen sprach Hopkins über den Heiligen Geist. Er beschrieb eindeutig, dass er eine Person ist, die, genau wie Jesus, alle Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person besitzt. Er verfügt selbst über Weisheit, Liebe und Willen, und da er eine Person ist, muss man ihm, bevor er zu einem kommt und in einem lebt, volles Besitzrecht über seinen Körper einräumen. „Während Evan Hopkins so sprach“, erzählte Rees später, „kam der Heilige Geist zu mir, und ich erkannte ihn als denjenigen, der am Tag zuvor zu mir gesprochen hatte und mir den Platz der Herrlichkeit gezeigt hatte, den natürliche Augen niemals hätten sehen können. Vorher hatte ich noch nicht verstanden, dass der Heilige Geist genau wie Jesus eine Person ist, und dass er kommen und in Fleisch und Blut wohnen muss. Es ist tatsächlich so, dass die Kirche mehr über Jesus weiß, der nur dreiunddreißig Jahre auf der Erde war, als über den Heiligen Geist, der nun schon fast zweitausend Jahre hier ist. Ich hatte ihn mir nur als einen Einfluss, eine Kraft vorgestellt, die bei den Gottesdiensten und Treffen der Christen zum Wirken kommt, und diese Vorstellung hatten die meisten von uns in der Erweckung. Ich hatte nicht verstanden, dass er in menschlichen Körpern leben muss, so wie Jesus einen menschlichen Körper hatte, als er auf der Erde war.“
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