Название: Rees Howells
Автор: Norman P. Grubb
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783954596119
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„Ich bat ihn um mehr Zeit“, fuhr Rees fort, „aber er sagte: ‚Du wirst keine Minute nach sechs Uhr mehr haben.‘ Als ich das hörte, fühlte es sich so an, als ob ein wildes Tier in mir aufgeweckt würde. ‚Du hast mir einen freien Willen gegeben‘, begehrte ich auf, ‚und nun zwingst du mich, ihn aufzugeben.‘ – ‚Ich zwinge dich nicht‘, erwiderte er, ‚aber behauptest du nicht seit drei Jahren, dass du nicht dir selbst gehörst und den Wunsch hast, dein Leben so vollständig Gott auszuliefern, wie er das Seine für dich hingab?‘ Ich verstummte augenblicklich. Die Art, wie ich gesprochen hatte, stellte eine Beleidigung der Dreieinigkeit dar. ‚Es tut mir leid‘, sagte ich, ‚ich habe es nicht so gemeint.‘ – ‚Du wirst nicht gezwungen, deinen Willen aufzugeben‘, griff er die Sache von Neuem auf, ‚aber um sechs Uhr werde ich deine Entscheidung entgegennehmen. Danach wirst du nie mehr eine Gelegenheit haben!‘ Es war also das letzte Angebot, die letzte Chance! Ich sah den Thron (Offb. 3,21) und all meine Aussichten auf die Ewigkeit dahinschwinden. Da sagte ich: ‚Bitte vergib mir. Ich möchte es tun.‘
Noch einmal kam die Frage: ‚Bist du bereit?‘ Es war zehn Minuten vor sechs. Ich wollte es tun, aber ich konnte nicht. Der Verstand ist messerscharf, wenn man so auf die Probe gestellt wird. Der Gedanke blitzte in mir auf: Wie kann das Ich bereit sein, das Ich aufzugeben? Nun war es schon fünf Minuten vor sechs. Mir schwindelte vor diesen letzten fünf Minuten. Ich konnte das Ticken der Uhr zählen. Dann sprach der Heilige Geist erneut zu mir: ‚Wenn du es nicht schaffst, bereit zu sein, willst du mir dann wenigstens erlauben, dir dabei zu helfen? Willigst du ein, dass ich dich willig mache?‘“
„Ich wurde augenblicklich in ein anderes Reich versetzt.
Dort hörte ich Gott zu mir sprechen, und seitdem lebe ich in diesem Reich.“
„‚Sei bloß vorsichtig‘, flüsterte der Feind mir zu. ‚Wenn ein Stärkerer dir gegenübersteht und dich willig machen möchte, bereit zu sein, dann ist das doch dasselbe wie von vornherein bereit zu sein.‘ Während ich über diesen Punkt nachdachte, schaute ich wieder auf die Uhr. Es war nun eine Minute vor sechs. Da senkte ich den Kopf und sagte: ‚Herr, ich bin bereit.‘“
Innerhalb einer Stunde hatte die dritte Person der Gottheit von ihm Besitz genommen. Es wurde ihm das Wort in Hebräer 10,19 gegeben: „Brüder, weil wir nun durch das Blut Jesu das zuversichtliche Vertrauen zum Eintritt ins Heiligtum haben (…).“ – „Ich wurde augenblicklich in ein anderes Reich versetzt“, sagte Rees, „innerhalb des Vorhangs, wo der Vater, der Sohn und der Heilige Geist leben. Dort hörte ich Gott zu mir sprechen, und seitdem lebe ich in diesem Reich. Wenn der Heilige Geist bei uns einzieht, kommt er, um auf ewig in uns zu wohnen. Dank dem Blut Jesu. Ihm sei die Ehre!
Wie sehr verehrte ich die Gnade Gottes! Es ist Gott, der uns die Reue und Umkehr ermöglicht. Es war Gott, der mir half, meinen Willen aufzugeben. In dieser Woche hatte er mich um einiges gebeten, das ich hergeben konnte, weil ich Herr darüber war. Aber als er mich bat, mein Ich und meinen Willen aufzugeben, merkte ich, dass ich das nicht konnte – bis er mir durchhalf.“
Ein Augenzeuge berichtet, dass das kleine Treffen an jenem Abend mit Worten nicht zu beschreiben sei: Die Herrlichkeit Gottes kam herab. Rees stimmte das Lied an: „Da ist Kraft in dem Blut.“ Sie sangen zwei Stunden ohne Pause und konnten nicht aufhören. Anschließend, von 9 bis halb 3 Uhr nachts, „redete der Heilige Geist über Dinge zu uns, die ich mir nie erträumt hätte, und Gott wurde erhoben“.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, sagte er: „Ich begriff, dass der Heilige Geist für immer in mir Wohnung genommen hatte. Mir war zumute wie: ‚Er führte mich ins Weinhaus, und die Liebe ist sein Banner über mir‘ (Hl. 2,4). Es ist unmöglich, die Freudefluten zu beschreiben, die nun folgten.“
Rees Howells war kein geborener Redner. Er war normalerweise still und zurückgezogen. Als aber der Heilige Geist bei ihm einzog, löste er ihm die Zunge und erfüllte ihn mit seiner eigenen Kraft und Unverzagtheit. An jenem Morgen fand eine Lobpreisversammlung in einem Zelt statt, bei der etwa tausend Menschen anwesend waren, darunter um die zweihundert Pfarrer und Prediger. Der erste, den Rees erblickte, war sein eigener Pfarrer, und wenn irgendetwas ihn vom Sprechen hätte abhalten können, dann war es dessen Anwesenheit. Dennoch stand er während der Versammlung auf und berichtete allen klar und ruhig, dass der Heilige Geist, ebenso wie er damals an Pfingsten zu den Aposteln gekommen war, nun auch zu ihm gekommen sei und ähnliche Resultate hervorbringen würde. Er rief sie alle als Zeugen an. Die Folge davon war, dass in der darauffolgenden Woche, als sich eine große Menschenmenge versammelte, um einen berühmten Prediger zu hören, buchstäblich Hunderte zu Rees kamen und ihn darüber befragten, wie es abgelaufen war, als der Heilige Geist in ihm Wohnung nahm. Dies war der erste von jenen Strömen, die – wie Jesus sagte – aus dessen Leibe fließen sollen, der den Geist empfangen hat.
Kapitel 6
Die Liebe zu einem Ausgestoßenen
Wenn der göttliche Eigentümer ein Eigentum in Besitz nimmt, hat er ein zweifaches Ziel: intensive Kultivierung und reiche Fruchtbarkeit. War der Boden bis dahin vernachlässigt worden, kann er ihn nur langsam, sozusagen Stück für Stück, kultivieren und fruchtbar machen. Wir werden ihm nun bei der Arbeit auf diesem neuen Stück Ackerland zusehen.
Das erste Ackerstück, das er sich in Rees Howells vornahm, war das Gebetsleben. Rees war es gewohnt, allgemeingefasste Gebete zu beten. Wenn ihn jemand gefragt hätte, ob er wüsste, dass er auf seine Gebete eine Antwort bekommen würde, hätte er nichts darauf zu erwidern gewusst. Jetzt lehrte ihn der Geist: „Der Sinn des Gebets ist die Erhörung. Sieh zu, dass du nichts von dem verlierst, was ich dir gebe.“ Er sagte ihm auch, dass wirksames Gebet geleitetes Gebet sein müsse. Von nun an sollte er nicht mehr für alles Mögliche beten, wie es ihm in den Sinn kam, sondern er hatte sich auch im Gebet vom Heiligen Geist führen zu lassen.
Damit verbunden war auch eine andere wichtige Lektion, und zwar sollte er Gott niemals mehr darum bitten, ein Gebet durch andere zu erhören, wenn er es auch durch ihn selbst erhören konnte. Das schloss auch sein Geld mit ein. Wenn beispielsweise um Geld gebetet wurde, musste er erlauben, dass auch sein eigenes gebraucht wurde. Der Heilige Geist zeigte ihm, dass er, als er noch nicht völlig ausgeliefert war, Gott lang und breit um Mittel für die Missionsfelder und ähnliche Zwecke hatte bitten können, ohne bereit zu sein, dass Gott dieses Gebet durch ihn selbst erhörte. Der Heilige Geist zeigte ihm, dass wir dem Herrn oft „lästig werden mit unserem Gerede“ (siehe Mal. 2,17). All dieses Unechte musste beseitigt und das Wort Gottes ganz praktisch verwirklicht werden.
Das erste Gebet dieser Art, das der Heilige Geist durch ihn betete, war für einen jungen Mann namens Will Battery. Dieser lebte erst seit einigen Jahren in der Gegend und wohnte bei einem Onkel. Nach einer Hirnhautentzündung war er sehr geschwächt. In dieser Zeit hatte der Alkohol Macht über ihn gewonnen und es erging ihm immer schlechter. Die letzten beiden Jahre hatte er keine Nacht mehr im Bett geschlafen, stattdessen hatte er die Nächte im Heizkesselraum der Zinnhütte verbracht. Er war schmutzig und unrasiert. Er trug keine Socken und band nie seine Schnürsenkel zu. Als die Erweckung in dem Gebiet ihren Lauf nahm und Hunderte sich bekehrten, hatte doch niemand Will Battery erreicht. Für diesen Menschen, so stellte Rees Howells zu seinem eigenen Erstaunen fest, drängte ihn der Heilige Geist zu beten. Er sollte ihn hindurchbeten zu Gesundheit und zu seiner Errettung und sollte ihn lieben „nicht mit Worten, sondern mit Tat und Wahrheit“ (1. Joh. 3,18). „Mir selbst wäre es nie in den Sinn gekommen, ihn zu lieben“, sagte er, „aber wenn der Heilige Geist in einen kommt, bringt er die Liebe des Heilands mit sich. Mir war, als ob ich mein Leben für diesen Mann hingeben könnte. Es strömte eine solche Liebe aus mir hervor, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte. Menschlich gesprochen wäre er der Letzte СКАЧАТЬ