Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ sich vor einer intensiv gelben Doppeltür in einem schwach gelben Korridor.

      Die Schottplatten glitten auseinander. Ein Vorzimmer zeigte sich, in dem ein weiblicher und ein männlicher Ligride an Pulten arbeiteten. Die Frau hob ohne Erstaunen den Kopf, doch dann schoben sich die halbtransparenten Nickhäute vor die tiefbraunen Augen.

      »Du bist ... dieser merkwürdige Gefangene?«

      Fartuloons Konzept erforderte, dass er sich weiterhin so verhielt, als sei er ein wenig naiv und treuherzig.

      »Schwester des Gwyn«, sagte er und strahlte sie an, »ich bin nicht merkwürdig, und lange werde ich auch nicht gefangen sein. Ich bin Fartuloon, der Weltraumtramp und Sterntagebuchschreiber.«

      Der Ligride lachte kurz und deutete, seinen Blick vom Harnisch zu dem unscheinbaren Schwert wechselnd, auf die nächste Tür.

      »Der Chef wartet.«

      »Danke!«

      Fartuloon ging zögernd und in gut gespielter Verlegenheit in den nächsten Raum hinein. Es war das Arbeitszimmer eines Gwyn: schmucklos, funktionell und aufgeräumt. Hinter dem Tisch saß ein schmal gebauter Ligride und schob seinen Helm in die Stirn. Seine Stimme war hell und scharf. Er befleißigte sich eines militärischen Tonfalls.

      »Du bist auf Pionierstation Siebenundfünfzig aufgegriffen worden?«

      »Ich ging zu deinen Leuten und bat sie, mich mitzunehmen«, antwortete Fartuloon. »Ich bin ein Opfer äußerst widriger Umstände.«

      In einigen weiteren Sätzen, ebenso kurzgefasst wie sein Gegenüber, schilderte er sein Schicksal.

      »Was willst du von mir?«

      »Mich könnte eines deiner schönen, schnellen Schiffe mitnehmen. Irgendwohin. Auf einen Planeten mit Raumhafen. Ich beschreibe, was ich sehe, aber ich kann dir leider nicht aus meinen Schriften vorlesen. Gestohlen. Ich bin wirklich kein Feind der Ligriden. Wie könnte ich es.«

      »Was ist das?«

      Argazill zeigte auf das Skarg. Fartuloon nestelte das Schwert vom Gürtel. Den Griff hatte er mit einem breiten Band seiner Kleidung umwickelt. Er reichte es, den Griff voraus, über den Schreibtisch. Als Argazill das Skarg berührte und aus der Scheide zog, hatte sich die Waffe schon verändert.

      Die Schneide und die Spitze wurden stumpf und grau; Rostflecken zeigten sich, die Schneide schien schartig zu sein. Alles in allem machte das Skarg den Eindruck eines Fundes von einer Müllhalde.

      »Wozu brauchst du dieses ... Ding?«

      »Unter anderem habe ich versucht, Gräber für deine Kameraden auszuheben«, erklärte Fartuloon zurückhaltend. »Aber der Boden war zu hart, und es waren zu viele Tote.«

      »Verstanden.«

      Argazill war ein wenig überfordert. Er schien halbwegs zu glauben, dass der seltsame Findling harmlos war und zu Unrecht in einer Zelle saß. Aber aus den vielen Gesprächen, die Fartuloon abgehört hatte, wusste er, dass die Ligriden zu Recht misstrauisch waren. Zu übel war ihnen von den Hilfstruppen des Erleuchteten mitgespielt worden, und schließlich konnte auch er ein Spion sein.

      Dazu kam, dass offensichtlich durch die Konferenz ein Teil der BASTION II-Besatzung aufgestört und erschreckt worden war. Wodurch, das wusste Fartuloon nicht. Noch nicht.

      »Ich vertage die Entscheidung«, sagte Argazill schließlich. »Dazu kommt, dass in den nächsten Tagen von hier keine Schiffsbewegungen stattfinden, die zu einem Planeten gehen. Zu einer Welt, von der du wieder wegkommen könntest.

      Du wirst Purcarrh zugeteilt. Hilf ihm. Du bleibst in deiner Zelle, bis wir klären können, was mit dir passiert. Ich muss den Fall dem Kriegsherrn Felur vortragen. Felur hat wenig Zeit. Roboter!«

      Die Maschinen summten herein. Fartuloon hatte wieder einen Aufschub erreicht. Argazill befahl den Maschinen, Fartuloon in die Station Purcarrhs zurückzubringen und entließ ihn mit einem eckigen Nicken. Der letzte Eindruck, den Fartuloon mitnahm, waren die sechs Finger des Verantwortlichen, die mit großer Geschwindigkeit auf der Tastatur eines Geräts arbeiteten.

      Auf einem anderen, kürzeren Weg, über einen Antigravschacht, brachten die Maschinen den Gefangenen zurück. Purcarrh schaukelte in seinem Sessel hin und her und blickte Fartuloon an, als sähe er ihn zum ersten Mal.

      Nach einer Weile fragte er mürrisch:

      »Ich kenne sie alle: Naldrynnen, Daila, Zyrpher und so weiter. Leute von deinem Aussehen, die kenne ich noch nicht. Was bist du eigentlich für einer?«

      »Ich bin ein Calurier. Einer der letzten. Mein Volk ist uralt und stirbt aus.«

      »Aus Manam-Turu?«

      »Ja. Aber frage mich nicht, wie ich dorthin zurückfinde. Ich bin gegangen, weil ich das Elend nicht mehr sehen konnte. Ich will nicht darüber sprechen.«

      »Ich verstehe. Pass auf. Hier ist alles, was du brauchst. Kontrolliere den Gesundheitszustand der anderen Gefangenen. Ich verstehe davon nicht so viel.«

      »Einverstanden«, antwortete Fartuloon. »Mach' ich.«

      Der Wärter erklärte Fartuloon das Diagnosegerät und trottete hinter ihm her. Die Zellen lagen in drei Ebenen übereinander, und die meisten waren leer.

      »Springverk, Twec, Naldrynne«, brummte der Wärter. »Er sitzt immer so traurig herum.«

      Fartuloon klappte den Kasten auf und musterte Springverk. Das vierbeinige Pelzwesen hatte die Zellenbeleuchtung fast gelöscht. Tiefes Zwielicht herrschte hier. Plötzlich begann das kleine Wesen aufgeregt zu kreischen. Twec sprang Fartuloon förmlich an und schrie:

      »Du bist kein Ligride! Warum hilfst du ihnen? Verräter! Mistkerl!«

      »Ruhig!«, donnerte Fartuloon. »Ich helfe dir. Ich bin Arzt. Was fehlt dir?«

      »Die Freiheit, du fetter Kerl! Ich will raus hier. Ich habe nichts getan! Sage es deinen Freunden!«

      Fartuloon hob abwehrend die Hände und zeigte auf den Roboter, der im Rahmen der offenen Zellentür stand und seine Schockstrahler ins Innere richtete.

      »Ich bin auch ein Gefangener. Du aber bist offensichtlich sehr gesund, dem Geschrei nach zu urteilen. Rufe Purcarrh, wenn du etwas brauchst!«

      »Eine Brille!«, rief der Naldrynne ihnen nach.

      »Vielleicht findet sich eine Brille«, gab Fartuloon zurück, bevor sich die Tür schloss. Der Ligride meinte bekümmert:

      »Ich kann es ihnen nicht recht machen. Sie sind ungeduldig.«

      »Was mich zur Frage bringt, wie lange sie schon dort vor sich hin schimmeln?«

      »Also ...«, fing Purcarrh an und zählte auf, so gut er sich erinnerte. Fartuloon musste einsehen, dass die gesellschaftlichen Schichtungen der Ligriden eine schwerfällige Bürokratie hervorgebracht hatten. Sie erstreckte sich möglicherweise nicht auf Pionierkommandos oder einzelne Raumschiffe, aber in dem Gewirr der riesigen Station bemerkte sogar ein Fremder, wie wenig effektiv Ligriden sein konnten. Vermutlich war niemand für die Gefangenen zuständig.

      Stundenlang СКАЧАТЬ