Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 69

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

isbn:

СКАЧАТЬ des Gward« enthielt, jener Halbform des Ganzen, die blau und grün war im Gegensatz zu Silber und Feuerrot der Gwyn-Hälfte.

      Der strenge Geruch des Blütensuds füllte den Raum. Die Flammen zuckten unmerklich, als Lorad den Weg der schwebenden Plattform kontrollierte. Sie beschrieb einen Kreis, der dicht vor den Flammen herumführte.

      Lorad nickte zufrieden.

      Er holte fünf Klappstühle und stellte sie hinter den Sitzkissen auf. Er hatte sich entschieden. Fünf war die richtige Zahl.

      Ein Blick zum Chronometer.

      »Noch ist Zeit, das Wagnis zu vergessen«, murmelte Lorad. Seine Kleidung war, bis auf die Kapuze, völlig schmucklos. Er stellte zehn Schalen und zehn Kassetten mit Gewürz, Süße und winzigen Steinen darin auf die schwebende Servierplatte und parkte das Gerät in einer Ecke des Raumes. Dann zog er sich zur äußersten Eingangstür zurück und vergewisserte sich zum vierten Mal, ob sämtliche Kommunikationsgeräte blockiert waren.

      Es durfte keine Störung geben.

      Genau zur abgesprochenen Zeit kamen seine Freunde. Sie reichten ihm schweigend ihre Mäntel und gingen ebenso leise in den Raum hinein, der nur von fünf großen Flammen erhellt war.

      »Die anderen?«, fragte Lorad, bevor er sich auf das Sitzkissen kauerte.

      »Kommen, wenn wir fertig sind.«

      Hartnay, Falcamir, Londways und Utamag setzten sich. Auf den Vorderseiten der Speicherwürfel erschienen die alten, wohlbekannten Worte. Die Schalen wurden von dem Schwebetablett genommen, der Blütensud lief in dünnem Strahl in die Schalen. Die fünf Männer verharrten in traditionellem Schweigen. Nach einer genau bemessenen Pause hob Lorad seine Schale und sagte, fast liturgisch murmelnd:

      »Die Lehre des Gward bestimmt unser Handeln!

      Wir können nicht anders. Alles, was wir beschließen, ist eingeschlossen in die Zahl Fünf und in das Doppelte davon.«

      »Bei Gward!«

      Die vier Männer antworteten im Chor. Eine solche Zeremonie war äußerst selten und kam nur zustande, weil sich die Familien dieser Ligriden seit endloser Zeit kannten. Es war zugleich Schwur und Schweigegebot. Die Ligriden nahmen einen Schluck des Suds und senkten die Köpfe.

      »Ich bitte, beschließen zu mögen, wofür ich die Verantwortung gern tragen will«, fing Lorad wieder an.

      »Wir beschließen.«

      Es war fraglich, ob je in BASTION II ein solches Treffen – kleiner oder größer – stattgefunden hatte. Überlegungen dieser Art plagten die fünf Gward auch nicht sonderlich. Sie waren in der stillen, verpflichtenden Bedeutung ihres Treffens völlig aufgegangen und fühlten sich erinnert an die Zeiten ihrer Vorgeschichte, in ihrer Heimatgalaxis. Diese Jahre schienen schon so weit in der Vergangenheit zu liegen, dass manche Ligriden den Namen ihrer heimatlichen Milchstraße zu vergessen begannen.

      »Wir sind fünf. Fünf Schiffe sollen abgeschickt werden. Fünf Kommandanten sind ausgesucht worden. Ihnen steht Hoonrust vor, Kommandant des Schiffes CANTRISS.

      Auch diese Männer werden den Verpflichtungen unserer Blütensud-Zeremonie unterzogen. Beschließt ihr das?«

      »Wir beschließen.«

      Wieder nahmen sie einen Schluck. Den zweiten von fünf, denn diese Zahl bestimmte heute den Ritus. Nur wenige zusätzliche Worte wurden gewechselt. Sie bezogen sich auf das Vorhaben, dessen Ziel und zeitliche Ausdehnung und das Verfahren. Es gab kein Protokoll, keinerlei Aufzeichnungen. Als der fünfte Schluck getrunken war, klapperten die leeren Schalen auf das kreisende Tablett.

      Lorad stand auf, ging zum Hauptschott und ließ Hoonrust und seine vier Kameraden ein.

      Mit den Modalitäten einer Gward-Zeremonie waren die jüngeren Männer durch Geschichtsunterricht vertraut. Dennoch waren sie von der ruhigen Würde des Vorgangs nicht wenig verblüfft und setzten sich mit deutlichen Zeichen der Unsicherheit auf die Stühle hinter ihren Vorgesetzten. Wieder kreiste die Plattform, wieder wurden Schalen heruntergehoben und mit der zweiten Hälfte des Blütensuds gefüllt. Die Kommandanten würzten mit Süße, nahmen winzige Prisen des trockenen Staubes, der noch von Baumrinde aus der Heimat stammte, und zum Zeichen, dass sie ihre Ahnenplaneten ehrten und bei deren Bedeutung schwören würden, legten sie Steine in die Schalen – Steine, die ebenfalls während des Exodus mitgebracht worden waren. Wieder begann Lorad zu sprechen.

      »Hoonrust ist euer Anführer. Sein Befehl gilt. Euer Ziel ist jene Galaxis, deren Betreten uns die Hyptons verboten haben. Die Art des Vorgehens liegt in eurer Hand. Ich wünsche, dass ihr alle zurückkommt und über alles schweigt.«

      »Wir beschließen!«

      Der chorusartige Spruch war unsicher und undeutlich. Die jungen Leute kannten die Zeremonie nicht genug, um sich richtig verhalten zu können. Aber angeleitet von den Fünf antworteten sie schließlich mit ständig größerer Sicherheit. Auch sie verstanden, dass sie jetzt einem Gelöbnis unterworfen waren, das über die bloßen traditionellen Formen weit hinausging.

      »Morgen, wenn ich das Signal gebe, geht ihr an Bord und startet nacheinander. Zur Startfreigabe bedient ihr euch der Ziele, die ihr in den Bordcomputern finden werdet. Scheinziele selbstverständlich. Nach einiger Zeit geltet ihr als verschollen.«

      Sie gelobten es.

      Weitere Verhaltensmaßregeln folgten. Sie waren klar und einfach und enthielten keinerlei komplizierte Formeln. Nach insgesamt einer Stunde verabschiedete Lorad die neun Männer und wusste, dass es kein Zurück mehr gab.

      Er löschte die Flammen, räumte die Ausrüstung weg und rollte den Teppich zusammen.

      Fünf Schiffe mit insgesamt vierzig Frauen und Männern gingen auf diese geheime Mission.

      Wann sie zurückkamen, ob sie jemals zurückkamen – wer vermochte es zu sagen?

      Lorads Schultern krümmten sich, als würde die Verantwortung wie ein gigantisches Gewicht auf den Muskeln lasten.

      *

      Fartuloon ging das Risiko bewusst ein.

      Zum dritten Mal machte er das Schloss seiner Zellentür auf seine Art funktionslos. Er bemühte sich, absolut lautlos zu sein und huschte auf Zehenspitzen aus der Zelle. Hätte ihn Purcarrh gesehen, würde er sich über die Schnelligkeit der behänden Bewegungen gewundert haben.

      Das Ziel Fartuloons war die Zelle, in der Kornen Fus schlief, einer der beiden Zyrpher.

      Auch dessen Zellentür öffnete sich fast geräuschlos. Mit drei langen Schritten war Fartuloon, dem das Restlicht genügte, an der Liege und hielt vorsichtig seine Hand über den Mund des Mannes. Er spürte, wie sich das Raubtiergebiss öffnete.

      »Ich bin's, der fremde Arzt. Wir hauen ab«, flüsterte er in die winzige Ohrmuschel des fast schwarzhäutigen Riesen. »Was kannst du? Steuern? Funken? Antworte ganz leise.«

      Sein Flüstern war nur ein kaum hörbares Fauchen und Zischen in der Dunkelheit. Die erschrockenen Bewegungen des plumpen, massigen Körpers hörten auf.

      »Habe von den Naldrynnen Ortung gelernt.«

      »Fabelhaft. СКАЧАТЬ