Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 68

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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      Als er wieder die Grundrisse und Korridore aus den Speichern herausholte und deren Verlauf verfolgte, entdeckte er, dass ein Hangar gesperrt war. Jemand hatte Alarm ausgelöst, aber es waren keine Einsatzkommandos unterwegs. Als Fartuloon die Linsenkontrolle endlich fand, entdeckte er nur noch zwei Ligriden, der Uniform nach zu urteilen, zweifellos Raumfahrer, die vor einem langgestreckten, sehr elegant geformten Raumschiff standen. Dann schaltete die Sicherheitsanlage die Aufnahmeapparatur ab.

      Fartuloon hob die Schultern. Dieses Schiff oder ein anderes – alle Hangars waren gleich günstig oder gleich unerreichbar für ihn. Mittlerweile registrierte er, dass selbst er zu beunruhigen war. Er wurde nervös.

      »Nur Ruhe, alter Fartuloon!«, sagte er sich und hoffte nur, dass er bei seiner Arbeit nicht gestört wurde. Noch konnte er die Roboter nicht umprogrammieren.

      Wie kam er an Lorad heran?

      Eine Frage, die kaum zu beantworten war. Immerhin schaffte er es in dieser Nachtphase, die Anwählkode-Begriffe von Lorads und Felurs privatem Wohnbereich und den Arbeitsräumen herauszufinden. Er brachte es auch zuwege, diese beiden Ziffernfolgen auf die manipulierte Tastatur des Bildschirms seiner Zelle zu schalten. Dann war er mit seinen Fähigkeiten so ziemlich am Ende. Ihm fiel nichts mehr ein, und er löschte alle seine gespeicherten Versuche, um sich nicht durch einen dummen Zufall zu verraten.

      *

      Über das Konzil wusste Fartuloon sehr wenig. Dass Hyptons und Ligriden eng zusammenarbeiteten, war weder Atlan noch ihm neu. Dass die Ligriden noch immer nicht begriffen hatten, dass sie im Bann der seltsamen Fähigkeiten der Fledermauswesen standen und zu Handlungen gezwungen wurden, die sie selbst kaum in die Wege geleitet hätten, stand ebenfalls fest. Natürlich hatte er als Colemayn mit Atlan über den Begriff des Konzils gesprochen, dies war aber ein weit zurückliegender Teil der Geschichte gewesen. Überdies betraf jenes geschichtliche Konzil nicht die Galaxis Manam-Turu.

      Die nächste Nacht verbrachte Fartuloon wieder in seiner Zelle.

      Er wachte auf, öffnete die Augen und versuchte, in der völligen Dunkelheit herauszufinden, warum er aufgewacht war. Schließlich schlief er den Schlaf des Gerechten.

      Er blieb regungslos liegen, dachte nach und fühlte steigende Unruhe. Er hatte gelernt, seinem Unterbewusstsein zu vertrauen.

      Schließlich zuckte er die Schultern, orderte seinen üblichen Schlaftrunk und tastete dann den Bildschirm an.

      Er wartete, bis das langweilige Gefangenenweiterbildungsprogramm erschien, dann fing er an, mit der manipulierten Schaltung zu arbeiten.

      Felur war nicht zu erreichen. Nichts und niemand meldete sich am anderen Ende der Schaltung. Fartuloon tippte weitere Zahlenkombinationen. Immer wieder wechselten die Bilder und zeigten ständig neue Ansichten aus dem Innern der Raumstation.

      Mitten in der Bilderfolge erschien ein Gebiet, das unzweifelhaft eine Erholungslandschaft darstellte. Sofort hielt der Gefangene inne und studierte die Einzelheiten des Bildes.

      Solarlampen, ein künstlicher Kuppelhimmel, unzählige grüne Pflanzen und Bäume. Steine, über die ein Wasserfall gischtend rieselte, ein Bach und ein winziger See. Wege, kleine Brücken und kleine Plattformen, mit Tischen und Bänken versehen, rundeten das Bild ab. Sorgfältig zählte Fartuloon die Ligriden in diesem Raum. Der Durchmesser der Anlage betrug mindestens zweihundert Meter, und es hielten sich nicht mehr als ein Dutzend Ligriden darin auf.

      Bei den Aufnahmeoptiken standen zwei hochgewachsene Ligriden. Beide trugen Kapuzen, eine davon war besonders prächtig. Also Diener des Gward. Fartuloon kannte keinen von ihnen. Aber irgendwie wirkten sie bedeutungsvoll, und auch das, was sie sprachen, schien wichtig zu sein.

      Er stellte die Lautstärke auf den höchsten Pegel ein. Durch das zischende Geräusch des Wasserfalls hörte er, schwer verständlich, einzelne Satzfetzen.

      »... würde wie eine Verschwörung wirken ... ausgerechnet Gward Lorad! ... aber wir brauchen die Bestätigung ...«

      »... sechs Schiffe in diese Galaxis! ...«

      »... keinen Fall mehr. Die Hyptons sind schnell ... misstrauisch ...«

      Fartuloon hielt den Atem an. Der Hochgewachsene mit der bestickten Kapuze schien tatsächlich Lorad zu sein. Er lehnte sich gegen die Wand und legte sein Ohr vor die Blende der Lautsprecher.

      »... die CANTRISS mit Hoonrust ... außerordentlich zuverlässiger Kommandant, und seine wenigen Leute ...«

      »... bekannt wird, bricht ein Sturm öffentlicher Empörung aus ...«

      »... Ärger mit den Dienern des Gwyn ... innenpolitische Krise unvorstellbaren Ausmaßes ...«

      Die Wortfetzen genügten ihm, wenn er sie mit einiger Phantasie zusammensetzte und mit seinen mageren Informationen ergänzte. Ein Zufall hatte ihn zu dieser Szene geführt.

      »... starten sie, um ein mögliches drittes Konzilsvolk zu finden ...?«

      »... morgen ... übermorgen ...«

      »... Macht, vor der sogar die Hyptons erschrecken ...«

      »... vorgehen? ...«

      »... hineinfliegen, Funksprüche absetzen: Wir sind Abgesandte der Hyptons ...«

      »... und dann warten ...«

      »... klar. Abwarten ...«

      Die Ligriden verließen die Plattform und bewegten sich mit bedächtigen Schritten aus der Reichweite der Linsen und Mikrophone weg. Wer der andere Hochgestellte war, ahnte Fartuloon nicht. Aber er konnte sicher sein, dass er Lorad gesehen und gehört hatte. Für diese Nacht hatte er sein Glück überstrapaziert. Er schaltete den Bildschirm aus und dunkelte die Beleuchtung bis auf einen winzigen Rest ab. Schweigend fügte er alle Mosaiksteinchen zusammen, suchte und fand andere Kombinationen, verwarf eine Möglichkeit, fand eine andere.

      Und schließlich wusste er, dass er Mitwissender einer sensationellen Entwicklung geworden war.

      »Jetzt beginnt es, spannend zu werden«, murmelte er in seinen Bart, der in den letzten Tagen ein wenig länger und dichter geworden war. »Dringend muss ich es meinem Atlan erzählen.«

      Eine Verschwörung der Diener des Gward gegen die Hyptons! Herrlich! Unfrieden im Lager des Gegners! Nun wusste er auch, worum es letzten Endes bei der Konferenz gegangen sein musste.

      7.

      Fünf war eine gute Zahl.

      Im privatesten Raum des Sektors, den Lorad bewohnte, war über der hellen Schicht des Bodenbelags ein runder Teppich ausgerollt worden. Er war von schwarzblauer Färbung, und sein Muster bestand aus Tausenden winziger Figuren, die in Leuchtsilberstickerei ausgeführt waren. Das Alter dieses Webwerks betrug mehr als vier Jahrhunderte in der Rechnung der Heimatplaneten. Diese Kostbarkeit gehörte der Familie Lorads, deren Mitglieder fast alle Diener des Gward gewesen waren.

      Schweigend und in sich versunken ging Lorad hin und her und kontrollierte die Einzelheiten seiner eigenen Arbeit.

      Fünf dicke Sitzkissen lagen vor fünf halbhohen Tischen, auf denen jeweils eine Schale stand. Eine schwimmende Kugel, deren Docht eine fast handlange Flamme trug, СКАЧАТЬ