Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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4.
Es dauerte mindestens eine Minute, bis sich der Alte wieder einigermaßen erholt hatte. Solange lag er regungslos da, mit dem Gesicht nach unten, dann stemmte er sich langsam hoch und drehte sich zu mir um.
Sein Gesicht war noch immer von Furcht gezeichnet, obwohl er nun erkennen musste, dass ich wirklich nicht von seinem Planeten war. Er sah die Waffe an meiner Hüfte, also spreizte ich demonstrativ beide Hände zur Seite weg und lächelte ihm besänftigend zu.
»Was ich gesagt habe, stimmt, und ich kann es auch beweisen, wenn du mir Gelegenheit dazu gibst. Mein Schiff steht hinten auf dem Raumhafen. Ich bin ganz allein hierher gekommen, mit einem simplen alten Elektrokarren. Vertraue mir also und steh auf, dann können wir in Ruhe miteinander reden, mehr als einige Auskünfte will ich nicht von dir. Mein Name ist Atlan, und wie heißt du?«
»Ich bin Gentos«, sagte der Alte matt und kam halb hoch, sank dann jedoch erschöpft wieder zurück. Ich reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen, doch seine Beine gaben nach, und er setzte sich schwer atmend auf das Geröll.
Er war wirklich restlos ausgepumpt, und ich war, wenn auch ohne jede böse Absicht, schuld daran. Nun, das konnte ich auf meine besondere Weise wieder ausgleichen, ich griff unter meine Jacke und holte den Zellaktivator hervor. Sofort erschien aber erneut der Ausdruck tödlicher Angst in seinen Augen, ich winkte kurz ab und erklärte:
»Verdammt, ich will dich nicht umbringen, das könnte ich auf einfachere Weise tun! Dies ist nur ein Amulett, das seinem Träger bei Erschöpfung neue Kraft verleiht, und die hast du jetzt doch wohl dringend nötig. Nimm es und halte es eine Weile, dann wirst du bald seine Wirkung spüren.«
Gentos zögerte trotzdem noch, ich drückte ihm den Aktivator einfach in die Hände und setzte mich dann kurzerhand neben ihn. Das gab mir Gelegenheit, über mein weiteres Vorgehen nachzudenken, und ich legte mir die Rangfolge meiner Fragen zurecht.
So vergingen einige Minuten, ich schwieg und wartete geduldig ab. Dann erschien ein verwundertes Lächeln auf dem Gesicht des alten Daila und er sagte: »Dein Amulett ist wirklich sehr gut, ich fühle mich viel besser als seit langer Zeit. Hier, nimm es zurück, ich brauche es nicht mehr.«
Ich griff zu und hängte mir den Aktivator wieder um, und Gentos stand nun offenbar vollkommen mühelos auf.
»Es tut mir leid, wenn ich dich unberechtigt verdächtigt habe, Atlan«, bemerkte er. »Doch du ahnst wohl nicht einmal, was hier auf Cirgro alles geschehen ist ... nun, darüber können wir auch später noch reden. Gestatte mir zuvor, die Wasserbehälter von der Hauptstraße zu holen, wo ich sie in meiner Panik fortgeworfen habe. Ich bin auf ihren Inhalt angewiesen und muss mein Wasser von weit her holen, hier in Raybon gibt es schon lange keines mehr.«
So hieß also diese Stadt, aber das registrierte ich nur ganz nebenbei. Ich hatte das Bedürfnis, den Alten für den Schreck zu entschädigen, den ich ihm eingejagt hatte, lächelte ihm zu und erhob mich nun ebenfalls.
»Lass mich das besorgen, ich werde an deiner Stelle gehen. Ich lade die Kanister auf meinen Karren, du kommst dann nach, und wir fahren zusammen dorthin, wo du wohnst.«
»Das ist sehr großzügig von dir, ich danke dir sehr«, sagte der Alte, und ich ging los.
Ich lenkte den Karren zurück, verstaute die Kanister mit etwa dreißig Liter Inhalt auf der Ladefläche, und fuhr dann wieder bis zur Seitenstraße vor. Dort hielt ich aber vergebens Ausschau nach Gentos – er war nicht mehr zu sehen, und mein Extrasinn kicherte wieder einmal schadenfroh.
Man kann sich in nichts mehr täuschen, als in den Menschen, nicht wahr? Respektive in dem Daila in diesem Fall, doch ich sehe da keinen grundlegenden Unterschied. Gentos sollte dir trauen, dafür hast du ihm vertraut – und das hast du nun davon!
Ich knurrte einige nicht eben feine Worte vor mich hin, aber ich dachte natürlich nicht daran, nun einfach aufzugeben. Statt dessen verließ ich das Fahrzeug, um auf die Suche nach dem Alten zu gehen.
Er konnte sich nur durch diese Straße entfernt haben, sonst hätte ich ihn bemerken müssen, also nahm ich den gleichen Weg. Ich kletterte über die ersten Trümmer hinweg, und dann hatte ich auch bald seine Spur gefunden. In seiner Eile hatte er sich nicht besonders vorsehen können, hier und da war der Schutt losgetreten, es war mir also leicht, ihm zu folgen.
Schließlich führte die Fährte durch ein Mauerloch in eines der besser erhaltenen Häuser, und dort verlor sie sich zunächst. Ich durchstöberte alle Räume, doch darin hatte er sich nicht versteckt, folglich musste ich weitersuchen.
Wenn er klug ist, ist er auf einem Umweg wieder zur Hauptstraße zurückgekehrt, bemerkte der Logiksektor. Dann sitzt er jetzt in deinem Karren und ist damit bereits über alle Berge!
Ich zuckte zusammen, denn dieser Gedanke war alles andere als erfreulich. In diesem Fall war ich nicht nur den einzigen Mann los, von dem ich etwas erfahren konnte, sondern auch das Fahrzeug; und dann konnte ich vielleicht ewig in Raybon herumirren, ohne etwas zu erreichen ...
Doch soweit kam es nicht, ich öffnete die Tür zum Keller und entdeckte in dem monatealten Staub auf den Stufen frische Fußspuren. Weiter unten war es dunkel, doch ich hatte immer ein Feuerzeug bei mir, und dieses half mir nun weiter. Durch einen langen Gang kam ich bis ins Nebenhaus, dort ging es wieder eine Treppe hoch und dann durch einen Hinterausgang ins Freie.
Dort gab es eine verwilderte Grünanlage, und zertretene Pflanzen wiesen mir den weiteren Fluchtweg. Danach musste ich wieder über Trümmer klettern, und schließlich stand ich etwa dreihundert Meter weiter auf einer anderen Nebenstraße. Dort waren die meisten Häuser noch erhalten, ich sah mich um und entschied mich dann für die einzige Tür in der Reihe gegenüber, die geschlossen war.
Natürlich war sie auch verschlossen, und das sagte mir genug. Doch ich war nicht gewillt, noch mehr Zeit zu verlieren, deshalb schlug ich kurzerhand eine Fensterscheibe ein und gelangte so ins Haus. Eine Minute später hatte ich Gentos gefunden, er hockte in einem weiteren Hinterhof in einem Gebüsch und sah mir furchtsam und zitternd entgegen.
»Das war ziemlich dumm von dir«, stellte ich nüchtern, aber mit einem leichten Lächeln fest. »Komm, steh auf, ich trage dir trotzdem nichts nach; lass uns endlich vernünftig miteinander reden, ja?«
*
Der Alte hatte es alles andere als leicht gehabt, hatte aber das Beste aus seiner Lage gemacht. Nun hauste er in einer fremden, aber vollkommen intakten Wohnung, und darin hatte er einen großen Vorrat herrenloser Konserven und sonstiger haltbarer Lebensmittel zusammengetragen. Allein davon konnte er monatelang leben, aber außerdem zog er im Hinterhof noch Gemüse, denn er war Vegetarier.
Nach einigem guten Zureden ging er mit mir ins Haus, und dort entdeckte ich auch einige Flaschen Wein. Es war warm und ich hatte Durst bekommen, also öffnete ich eine davon, ohne lange zu fragen. Gentos zeigte sich nun endlich kooperativ und brachte Gläser, die allerdings nicht eben sauber waren.
»Bessere habe ich nicht, ich muss sehr mit Wasser sparen«, sagte er müde. »Ich war unterwegs, um welches zu holen, aber dann kamst du so plötzlich an ...«
»Und nun liegen die Kanister nutzlos auf der Straße«, vollendete ich den Satz. »Nun, du kannst sie dir СКАЧАТЬ