Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

isbn:

СКАЧАТЬ aufgefallen, die Cirgro fluchtartig verließen. Sie alle mussten Güter gebracht haben, die von den Daila-Mutanten nicht selbst erzeugt werden konnten, und diese hatte man nach dem Ausladen hier in den Depots untergebracht. Die Plünderer wiederum hatten sich gierig darauf gestürzt, davon zeugten reihenweise aufgebrochene Container.

      Teile ihres Inhalts lagen noch verstreut auf dem Boden herum; ich sah die aufgerissenen Packungen von wertvollen elektronischen Geräten ebenso, wie die von billigem Schmuck und hochwertigen konzentrierten Nahrungsmitteln. Über alle waren inzwischen aber viele Füße hinweggetrampelt, sie waren unbrauchbar.

      Hier waren Dinge im Wert von vielen Millionen gestohlen oder sinnlos vernichtet worden – warum?

      Das hast du dich vorhin schon erfolglos gefragt!, meldete sich nun plötzlich wieder das Extrahirn. Gib auf, hier wirst du doch nichts herausfinden, das dir irgendwie weiterhilft. Sieh zu, dass du jetzt in die Stadt kommst, um mit den Daila zu reden, alles andere ist verschwendete Zeit.

      Dieser Ansicht war ich mittlerweile auch, also verließ ich die Hallen, um mich anderswo umzusehen.

      Die Stadt war mehrere Kilometer entfernt, und ich hatte nicht die geringste Lust, diesen ganzen Weg zu laufen. Auf jedem Hafen gab es in der Regel eine ganze Anzahl von Fahrzeugen, mit denen Personen oder Güter her- und wegtransportiert wurden. Die Frage war nur, ob die Plünderer sie nicht ebenfalls entwendet hatten, und die Wahrscheinlichkeit dafür war groß.

      Ich suchte und fand die entsprechende Halle, und dort wurde diese Vermutung auch prompt bestätigt. Ganze drei Fahrzeuge gab es noch darin, zwei davon Gleiter, die so demoliert waren, dass sie nie wieder würden fliegen können. Das dritte war halb von Gerümpel und ausrangierten Motorteilen bedeckt, also war es vermutlich ebenfalls defekt.

      Immerhin schien es nicht zerschossen zu sein, also machte ich mich an die Arbeit und räumte den Plunder beiseite. Zum Vorschein kam ein simpler Elektrokarren für Kleintransporte, den man auf der Erde wohl passend als »Rostlaube« bezeichnet hätte. Ich nahm ihn notgedrungen näher in Augenschein und stellte fest, dass er keine sichtbaren Schäden aufwies.

      Allerdings fehlten die Energiezellen, und unter den wenigen noch heilen Ersatzteilen waren keine zu finden. Also musste ich mir etwas einfallen lassen, ich nahm den Antrieb näher in Augenschein und holte dann die Ersatzzelle für meinen Strahler aus der Tasche. Die von ihr abzugebende Spannung ließ sich entsprechend regulieren, aber natürlich war das Ding viel zu klein ...

      Ich brauchte fast zwanzig Minuten, bis ich mit Hilfe einer alten Kombizange alles soweit zurechtgebosselt hatte, dass die Kontakte saßen und die Zelle festen Halt bekam. Dann war ich so dreckig wie ein Automonteur aus alten Zeiten, aber meine Arbeit wurde belohnt. Der Motor des Vehikels begann zu summen, ich grinste und säuberte mich mit Hilfe einer herumliegenden bunten Frauenbluse, so gut es ging.

      Was verdrießt dich immer noch?, erkundigte sich der Extrasinn spöttisch. Schlecht gefahren ist besser als gut gelaufen, so sagte man auf der Erde schon zur Zeit der alten Phönizier, nicht wahr?

      Ich zuckte nur mit den Schultern, nahm im offenen Fahrersitz Platz und schaltete. Irgendwo im Getriebe knirschte es verdächtig, aber meine Luxuskarosse rollte folgsam los. Ich steuerte sie im Zickzack aus der Halle heraus und am Tower vorbei zur Straße, und dann war ich mit satten fünfzehn Stundenkilometern unterwegs zur Stadt der Daila.

      3.

      Der Schweiß lief dem Alten in Strömen von der Stirn herab, das schüttere graue Haar klebte an seinem Kopf. Seine Beine waren wie taub, doch dafür taten seine Füße weh, er schleppte sich nur noch mühsam vorwärts.

      Schließlich konnte er einfach nicht mehr weiter, die schwere Last glitt ihm aus den kraftlosen Händen. Er taumelte, fing sich jedoch gerade noch ab und setzte sich der Einfachheit halber auf einen der Behälter.

      Seine Lungen keuchten und gierten nach Luft, er brauchte einige Minuten, bis er sich wieder halbwegs erholt hatte. Dann holte er ein früher einmal sauber gewesenes Tuch aus der Tasche, wischte zunächst sein Gesicht trocken und danach die ebenfalls nassen Hände.

      »Womit habe ich das verdient?«, murmelte er tonlos vor sich hin.

      Er wusste es nicht, und es war auch niemand da, der ihm diese Frage hätte beantworten können. Schon seit Wochen war er allein, allein und vor allem sehr einsam.

      Geistig war er in gewisser Weise schon immer allein gewesen, denn er war anders als die meisten Daila auf Cirgro. Er verfügte über keinerlei Parafähigkeiten, war auf telepathischer Ebene völlig taub und konnte mittels Geisteskraft nicht einmal den kleinsten Gegenstand bewegen.

      Man bezeichnete ihn als einen »Normalen«, obwohl das unter den gegebenen Verhältnissen fast als Hohn anzusehen war. Entstammte er doch einer Sippe, in der es seit der Verbannung von Aklard stets nur psi-begabte Männer und Frauen gegeben hatte, soweit man zurückdenken konnte.

      Normal sein hieß anders sein als das Gros der Daila hier auf Cirgro, und das war kein beneidenswerter Zustand.

      Man war und blieb ein Außenseiter, sein ganzes Leben lang. Man konnte sich mit niemand auf rein geistiger Basis verständigen, man stand hilflos daneben, wenn sie Dinge durch die Luft schweben ließen oder gar unversehens teleportierten. Das war hier normal, konnte man so etwas nicht, galt man als Versager.

      Doch der Alte war unter solchen Umständen aufgewachsen, etwas anderes kannte er nicht. Notgedrungen hatte er sich ebenso damit abfinden müssen wie eine Handvoll von Leidensgenossen.

      Sie hatten sich nie direkt abgesondert, um nicht ganz ins Abseits zu geraten, aber immer Kontakt zueinander gehalten. Dies war vor allem dann wichtig gewesen, wenn es um die Wahl eines ständigen Partners ging, Verbindungen zwischen Mutanten und Normalen hatte es relativ selten gegeben. Wenn ein Teil dem anderen von vornherein überlegen war, ging das nur selten gut.

      Der Alte hatte einst eine Frau gefunden, die so war wie er, und in der Verbindung hatten sich beide wohl gefühlt. Allerdings nur in den ersten Jahren – dann hatte sich herausgestellt, dass ihre Kinder doch wieder Psi-Gaben besaßen! Ihre rezessiven Gene kamen eben nicht gegen die Übermacht des dominierenden Erbes von Aklard an.

      Trotzdem hatte das Familienleben kaum darunter gelitten.

      Fremden gegenüber kehrten die Mutanten gern ihre Überlegenheit heraus, ihren direkten Angehörigen jedoch nicht. So waren auch der Alte und seine Frau von ihren Kindern stets respektvoll behandelt worden, ungeachtet deren paramentaler Fähigkeiten. Dass sie später ihre eigenen Wege gingen, als sie herangewachsen waren, war auch unter den Normalen eine Selbstverständlichkeit.

      Doch wie lange war dies alles nun schon her ...

      Der Alte schüttelte die Erinnerung ab, griff in die Tasche und holte eine Kapsel mit einem Stärkungsmittel hervor. Es war seine vorletzte, und es würde schwer sein, sich neue zu beschaffen, aber er brauchte jetzt Kraft für den restlichen Weg. Er zerbiss sie also, seine Mundschleimhäute nahmen die Wirkstoffe auf und überführten sie in den Blutkreislauf.

      Die Sonne war höher gestiegen, der alte Mann begann wieder zu schwitzen. Seufzend löste er den Verschluss des zweiten Behälters und kippte diesen etwas, ließ Wasser in die hohle Hand rinnen und nahm einige tiefe Schlucke. Dann übergoss er das Tuch, drückte es mehrmals aus, bis es halbwegs sauber war, und legte es sich über den Kopf.

      So blieb er noch eine Weile sitzen, atmete tief durch, und bald fühlte er sich besser. Er trank noch etwas, verschloss den Behälter dann sorgfältig wieder und erhob sich, um weiterzugehen.

      Seine СКАЧАТЬ