Rivalinnen - Schweden-Krimi. Åsa Nilsonne
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Название: Rivalinnen - Schweden-Krimi

Автор: Åsa Nilsonne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Fall für Monika Pedersen

isbn: 9788726445114

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СКАЧАТЬ hatten die Bergsgata fast schon wieder erreicht, als bei Monika ein Anruf von der Wache einging, wo sich ein Zeuge gemeldet hatte. Ein Flieger namens Erik Olsson.

      Endlich! Wenn Lottie wirklich ermordet worden war, dann konnte ein zuverlässiger Zeuge beide Probleme lösen; die Frage nach Lotties Tod und die nach Idriss. In ruhigeren Zeiten hatte Monika Zeugen bisweilen als zu leichte Lösung betrachtet, als Pfusch sozusagen. Jetzt aber hoffte sie nur, dass sie bald in Erfahrung bringen würde, wie Lottie ums Leben gekommen war und wer dafür die Verantwortung trug. Sie nahm an, dass die von Tür zu Tür gehenden jungen Kollegen den Zeugen gefunden hatten und bedachte sie mit einem freundlichen Gedanken.

      Der Zeuge war jetzt wichtiger als der Anrufbeantworter mit seinen vorwurfsvollen roten Augen und die Briefstapel. Sie bat Idriss, die Gespräche dieses Tages zusammenzufassen.

      Erik Olsson entpuppte sich als hilfsbereiter Mann von Mitte 30 mit frischgebügeltem Hemd und frischgeschnittenen Haaren.

      »Ja, also, der erste Polizist, mit dem ich gesprochen habe, hat gesagt, ich sollte mich an Sie wenden wegen etwas, das am Donnerstag passiert ist.«

      »Am Donnerstag? In der Igeldammsgata?«

      »In der Igeldammsgata?«, wiederholte der Mann verwirrt.

      Erik Olsson war offenbar nicht der Zeuge, auf den Monika gehofft hatte. Sie fragte sich, warum David ihn an sie verwiesen hatte, doch da David niemand war, der Aufgaben weiterreichte, um sich damit selbst Ruhe zu verschaffen, musste Erik Olsson ihr doch etwas Wichtiges zu berichten haben.

      Sie führte ihn in ein kleines Besprechungszimmer und setzte sich auf einen der unbequemen Stühle.

      »So, und nun erzählen Sie mir bitte, was am Donnerstag passiert ist.«

      »Also, ich wollte nach Hause gehen, genauer gesagt, ich wollte zum Bus, ich wohne in Jakobsberg, und da habe ich etwas gesehen, was mir keine Ruhe lässt...«

      Monika begann, in Gedanken zu zählen. Eins, zwei, drei...

      »Zuerst zwei Brüste, die gegen das Glasfenster in einer Haustür gepresst wurden.«

      Er wand sich sichtlich.

      »Ich war auf dem Weg nach Hause zu meiner Frau und meinen beiden kleinen Töchtern. Es war... sie waren...« Er errötete, verstummte und sagte dann unsicher: »Irgendwie... ästhetisch.«

      Monika versuchte es ihm ein wenig einfacher zu machen.

      »Es wäre sicher unnatürlich, nicht stehen zu bleiben, wenn man durch eine einsame dunkle Straße geht und hinter einer Glasscheibe zwei ästhetische Brüste sieht.«

      Er nickte dankbar.

      »Ja, und dann wurde der Oberkörper einige Male sehr viel härter gegen das Glas gepresst. Es war so eine Tür, wo das obere Drittel aus einem Fenster besteht.«

      Dann verstummte er wieder und starrte auf den Boden.

      »Dann ist die Person hinter der Tür nach unten gesunken, mit Brust und allem, sie hatte lange dunkle Haare, und danach war das Fenster leer.

      Als ich meiner Frau am nächsten Morgen zum Abschied einen Kuss gegeben habe, musste ich wieder an das Mädchen hinter der Tür denken ‒ ich konnte nicht begreifen, wie ihre Brust in Fensterhöhe sein konnte. Wenn meine Frau dort gestanden hätte, wäre höchstens ihr Gesicht zu sehen gewesen.«

      Jetzt hatte er den peinlichen Teil hinter sich und sein Redefluss stockte nicht mehr ganz so sehr. »Ich dachte, dass sie vielleicht auf einem Hocker gestanden hat und heruntergerutscht war, oder dass jemand sie hochgehoben und dann fallen gelassen hatte, aber das kann nicht stimmen. Sie fiel so glatt zu Boden, und das tut man doch nicht, wenn man das Gesicht einer Wand oder einer Tür zukehrt ‒ dann fällt man rückwärts oder zur Seite.«

      Er blickte Monika mit hilfloser Miene an.

      »Und ich glaube, dass sie vielleicht Blutspuren am Fenster hinterlassen hat. Deshalb habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob ich die Sache melden sollte. Aber vielleicht habe ich mir das meiste ja nur eingebildet. Auf alle Fälle konnte ich seitdem nicht schlafen.«

      Monika hatte das Gefühl, nur eine bleiche Kopie ihrer üblichen freundlichen Miene liefern zu können. Sie sagte: »Was Sie da erzählen, passt genau zu einem Fall, den wir gerade untersuchen. Sie haben eine Misshandlung gesehen, und es ist sehr gut, dass Sie hergekommen sind. Für uns ist das eine große Hilfe.«

      »Wie geht es ihr?«

      »Sie hat schwere Verletzungen, aber keine lebensgefährlichen. Wissen Sie noch, welches Haus das war?«

      »Ja, hier ist die Adresse.«

      Die Adresse war sorgfältig auf dem Briefpapier einer Fluggesellschaft notiert, außerdem waren dort der Name des Mannes und seine Telefonnummer angegeben.

      »Danke. Ein Kollege, Janne Larsson, wird diesen Fall übernehmen. Er meldet sich bei Ihnen. Danke für Ihren Besuch.«

      Erik Olsson wirkte jetzt so entspannt, als sei soeben das größte Problem seines Lebens gelöst worden. Als er zur Tür ging, sah er aus, als hätte er aus purer Erleichterung am liebsten zu pfeifen angefangen.

      Monika steckte den Zettel in ihre Tasche. Sie hatte zwanzig Minuten verloren, aber das konnte sie Janne zuliebe ja bestimmt verkraften.

      Der Mann mit den Brüsten war bewusstlos, nackt und mehr mit Blut verschmiert, als sie es je für möglich gehalten hatten, vor dem Västra Sjukhus gefunden worden. Der Dienst habende Chirurg hatte eine gerichtsmedizinische Untersuchung vorgenommen, Polaroidfotos angefertigt und danach die Polizei verständigt. Er erklärte, dass er sich Sorgen um die Sicherheit des Patienten mache, es liege ein Fall von grober Misshandlung vor, und er wolle auf seiner Station keine Gewalttätigkeiten erleben müssen. Nebenbei erwähnte er, dass den muskulösen Rücken des jungen Mannes zwei formvollendete Brüste zierten. Monika hatte sofort am nächsten Morgen vorbeigeschaut.

      Der Mann mit den Brüsten war bei Bewusstsein, als sie kam. Er war schwer verletzt, wollte aber keine Anzeige erstatten, obwohl er den Täter kennen musste. Er glaubte nicht, dass er noch in Gefahr schwebte. Es sei ein Unfall gewesen, sagte er, sein Beruf, so wie ihrer, bringe eben Risiken mit sich. Sein Lächeln war überzeugend gewesen, trotz seiner geplatzten Lippe, als er ihre Frage nach seinen Brüsten mit einem Scherz abgetan hatte. »Die? Die sind total gefühllos und damit einer meiner wenigen Körperteile, die mir im Moment keine Probleme machen.«

      Als Polizistin fühlte sie sich manchmal nicht nur den Tätern gegenüber hilflos, bisweilen war es fast schlimmer, wenn das Opfer die Zusammenarbeit verweigerte. Wenn sie Hilfe und Schutz anbot und dann abgewiesen wurde.

      Aber jetzt musste eben Janne sehen, wie er mit der Sache fertig wurde.

      Sie ging ihre Post holen. Das Fach war fast voll, was sie so schrecklich fand, dass sie am liebsten alles liegen gelassen hätte. Sie wusste ungefähr, was sich in diesem Stapel versteckte ‒ vor allem Mitteilungen von Menschen, die von ihr Dinge verlangten, für die ihre Zeit einfach nicht ausreichte.

      Sie schleppte den Poststapel in ihr Zimmer. Einen Augenblick lang fühlte sie sich versucht, alles ungelesen in den einladenden blauen Papiercontainer zu stopfen, riss sich aber zusammen.

      Ganz oben lag ein Fax von Håkan Götsten, СКАЧАТЬ