Rivalinnen - Schweden-Krimi. Åsa Nilsonne
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Название: Rivalinnen - Schweden-Krimi

Автор: Åsa Nilsonne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Fall für Monika Pedersen

isbn: 9788726445114

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СКАЧАТЬ fest, dass der Mann tatsächlich als Fremdenführer diente.

      Sie durchquerten das größte Wohnzimmer, das Monika je in einer Privatwohnung gesehen hatte, bevor sie ein fast ebenso großes Esszimmer erreichten. Mitten im Zimmer stand ein dunkler Holztisch, der vermutlich ideal war für intime Imbisse mit den zwanzig besten Freunden, der an diesem Abend jedoch nur acht Stühle an der einen Querseite aufwies. Sechs davon waren bereits von vier Frauen und zwei Männern besetzt.

      Für Monika ergab die ganze Szene keinen Sinn ‒ sie sah Mineralwasser, alkoholfreies Bier, Teller, kleine elegante und trendgemäß belegte Brote. Zwei Tischmikrofone waren an ein Tonbandgerät angeschlossen, wie es auch die Polizei verwendete. Eine Frau mit üppigen schwarz gefärbten Haaren, großem roten Mund und eng sitzendem blauen Kleid in Größe 44/46 erhob sich und kam auf sie zu.

      »Willkommen, willkommen! Ich bin Agnes Videgård, die Gastgeberin. Bitte, nehmen Sie Platz, jetzt sind wir ja vollzählig und können anfangen, wie schön! Greifen Sie zu, wenn Sie Appetit auf einen Bissen haben oder etwas trinken möchten.«

      Eine Frau reichte Teller herum, während eine andere Monika fragte, ob sie Wasser oder Bier wolle.

      Monika machte sich ernsthafte Sorgen ‒ sie wusste, dass Mikael sie nicht zu wirklich unangenehmen Dingen wie zum monatlichen Treff einer SM-Gruppe oder einem religiös geprägten Nähkränzchen schicken würde, aber sie konnte sich nicht vorstellen, was für eine Art von Treffen das hier sein sollte oder warum sie unbedingt daran teilnehmen musste.

      Dann wurden die Brote herumgereicht und die Gläser gefüllt, und die Gastgeberin lächelte freundlich in die Runde.

      »Danke, dass Sie heute Abend gekommen sind ‒ ich weiß, dass Sie alle viel zu tun haben, deshalb wissen wir das ganz besonders zu schätzen. Ich weiß aber auch, dass es Ihnen wichtig ist, uns dabei zu helfen, für unsere kleinen und großen Freunde das Beste zu finden.«

      Alle außer Monika schienen zu wissen, wovon hier die Rede war, und einer Meinung zu sein. Sie nickten und lächelten, und Monika ertappte sich dabei, wie sie ebenfalls nickte und lächelte.

      »Ja, ich dachte, wir könnten zuerst eine Vorstellungsrunde machen und von unseren lieben Freunden erzählen.« Sie schaute einen Mann von Mitte dreißig, der rechts von ihr saß, auffordernd an.

      Der Mann nickte, ein warmes, charmantes und geübtes Lächeln. Plötzlich wusste Monika, wer er war ‒ er hatte in einer Endlosserie im Fernsehen eine Endlosrolle, allerdings nicht in der, in der Lottie die Großmutter gespielt hatte.

      »Jan Andersson. Von Beruf stattlicher junger Mann, nein, Schauspieler, um korrekt zu sein. Ich wohne mit Glücksklee zusammen ‒ ich habe ihm diesen Namen gegeben in der Hoffnung, dass er großen Reichtum mitbringen würde, was er auch getan hat, aber ich hatte dabei vor allem an materiellen gedacht, was jedoch nicht der Fall war. Er ist eine englische Bulldogge ‒ Sie wissen sicher, wie die aussehen, kurz, breit, mit Unterbiss und phänomenaler Ausstrahlung.«

      Die Gastgeberin sah entzückt in die Runde. »Glücksklee. Was für ein origineller Name. Und wie alt ist Glücksklee?«

      »Er wird in ein paar Tagen vier, und dann gibt es ein Fest.«

      »Danke, Jan.«

      Die Gastgeberin richtete ihren Blick auf die nächste Teilnehmerin, eine kleine zarte, grauhaarige Frau. Die Frau erzählte, sie sei Richterin am Obersten Gericht und Frauchen des fünfjährigen Nestor, eines Borsoi, also eines russischen Windhundes, des edelsten und elegantesten aller Hunde.

      »Und des dümmsten«, flüsterte Cilla in Monikas Ohr, als wären sie alte Freundinnen. Als habe ihr gleichzeitiges Eintreffen hier sie zu einer kleinen Gruppe innerhalb der Gruppe gemacht. Monika dachte darüber nach, ob Cilla unter dem Einfluss irgendeines Rauschmittels stand, doch dann fielen ihr die heftigen Kontaktversuche ihrer Klassenkameradin wieder ein, die dieselbe Intensität und dasselbe egozentrische Desinteresse an den Reaktionen der anderen aufgewiesen hatten.

      Als Nächste stellte Cilla sich vor, aber Monika hörte kaum zu, da sie sich den Kopf darüber zerbrach, was sie selbst sagen könnte. Improvisieren, hatte Mikael gesagt. Aber wie sollte sie das anstellen? Sie hatte noch nie einen Hund besessen, und eigentlich konnte sie Hunde nicht einmal leiden.

      Cilla erzählte in aller Ausführlichkeit, dass ihr Vater beim Militär gewesen war, was immer neue Schulen und immer neue Umzüge bedeutet hatte, weshalb die Dackel der Familie ihre einzige Zuflucht und ihre einzige Sicherheit gewesen seien. Sie war als Einzelkind aufgewachsen, und die Hunde hatten ihr die Geschwister ersetzt. Jetzt hatte sie wieder einen Dackel, den vermutlich kleinsten Zwergdackel Stockholms. Taxita. Sie selbst war Ärztin, klinische Physiologin.

      Als Monika endlich an der Reihe war, wurde sie von der Gastgeberin unterbrochen, sobald sie ihren Namen genannt hatte.

      »Monika Pedersen, haben Sie gesagt? Kann da ein Irrtum vorliegen, Sie stehen nicht auf meiner Liste...«

      Improvisieren, dachte Monika. Mikael, es sollen dir alle Zähne ausfallen, und dein Gesicht soll schon als junger Mann wie das eines Greises aussehen!

      »Nein, ich bin für einen guten Freund eingesprungen...«

      »Patrik Löfgren«, sagte die Gastgeberin. Ihr Lächeln wurde durch eine schmale rote Linie ersetzt.

      Monika nickte. Mikael, du verdammtes Arschloch! Du Süßwasserpirat!

      »Naja, das spielt sicher keine große Rolle.«

      Die Gastgeberin hatte Monikas Haare, ihre Kleider und die Halskette aus dem Indienladen auf eine Weise angesehen, die sagte, dass es durchaus eine große Rolle spiele, doch als formvollendete Gastgeberin durfte sie die Stimmung nicht trüben, und deshalb lächelte sie wieder, wenn auch etwas weniger herzlich, und fragte: »Und wie heißt Ihr spezieller Freund?«

      Mikael, der Teufel soll dich holen. Und zwar möglichst bald!

      »Faule Fia«, erwiderte Monika ohne nachzudenken und versuchte sofort mit dem Zusatz »Aber sie wird Fifi genannt« die Lage zu retten.

      »Sie ist ein kleiner Pudel«, sagte sie dann, da Pudel und Schäferhunde die einzigen Hunderassen waren, die ihr auf die Schnelle einfielen, und Schäferhunde ihr noch mehr zuwider waren als Pudel. Sie hatte noch nichts über ihren Beruf gesagt, doch die Gastgeberin hatte offenbar ohnehin schon jedes Interesse an ihr verloren und ging zum Nächsten über.

      Es handelte es sich um einen großen bärtigen Mann mit eigener Computerfirma, der von seinem unerhört klugen Yorkshire-Terrier erzählte. Auf ihn folgte eine sehr magere Journalistin, deren Wangen Falten warfen, wenn sie lächelte und die von ihrer Promenadenmischung berichtete, einem wunderbaren Hund, der sich seines Wertes durchaus bewusst war. Die letzte Teilnehmerin, eine Frau mittleren Alters, sagte nur kurz, dass sie auf dem Lande lebe, zusammen mit ihrem Rhodesian Ridgeback.

      Daraufhin versuchte die Gastgeberin geschickt, ein Gespräch in Gang zu bringen.

      »Und jetzt würden wir gern hören, was das Besondere gerade an Ihren Hunden ist, sie sind doch so große Persönlichkeiten und so unterschiedlich wie wir Menschen selbst... und ich möchte hören, was sie gern essen.«

      Mit einem Mal redeten alle, berichteten, verglichen. Monika erfuhr, dass eine Tagesstätte für Hunde fünfzehnhundert Kronen pro Monat kostete, dass Cillas Dackel Taxita sie überall hin begleitete und den Vorabend auf einem Treffen für Ärztinnen verbracht hatte, dass die Promenadenmischung Pluto in einer Krise hilfreicher СКАЧАТЬ