Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

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СКАЧАТЬ fragte Yato und wollte schon die Tür zur Rückbank öffnen.

      »Kofferraum«, befahl Julien, dem es mittlerweile sichtlich schwerfiel, das verletzte Tier zu tragen. Sein Atem ging keuchend.

      »Warte bitte«, flüsterte Freya, während sie ihre Glefe von dem Tuch befreite. Sie schob den Umhang beiseite und wickelte dem Hund den nachtblauen langen Stoff um den Körper herum und deckte dabei die tiefe Stichverletzung ab. »Er soll uns ja nicht den Kofferraum vollbluten«, merkte sie an, als sie Juliens verwunderten Gesichtsausdruck bemerkte.

      Dann verstaute er den Hund und packte ihn in den Umhang ein. »Lasst uns von hier verschwinden«, schnaufte er sichtlich erschöpft. Allen war der kräftezehrende Tag deutlich anzusehen. Es dauerte nicht lange, bis Amalia und Yato eingeschlafen waren. Amalia hatte es sich auf Freyas Schoß bequem gemacht, wohingegen Yato wie ein Toter im Gurt hing und leise schnarchte.

      »Julien, du musst nicht durchfahren. Es ist spät und der Tag war anstrengend, wenn du eine Pause brauchst, sag Bescheid.« Freya legte ihre Hand auf seine Schulter.

      »Es geht schon, wir dürfen uns nicht so viel Zeit lassen, die hat er nicht. Aber sag mal, was war heute mit dir?« Julien strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht.

      »Was meinst du?« Sie lehnte sich zu ihm vor.

      »Wir kennen uns jetzt schon eine Weile, aber ich habe dich noch nie so gesehen. Was hat es mit Gallowshill auf sich?«

      »Julien, du weißt, ich vertraue dir. Ich kann mich immer auf dich und Yato verlassen, aber es gibt Dinge in meinem Leben, über die kann ich einfach noch nicht sprechen.«

      »Das verstehe ich.« Julien warf ihr über den Rückspiegel ein Lächeln zu. »Wenn du mal reden willst, du weißt, wo du mich findest. Aber ohne Alkohol.« Sein Lächeln wurde zu einem schelmischen Grinsen.

      »Oh, Julien, wir und Alkohol, böse Kombi«, kicherte Freya und blickte zu Amalia, die sich mittlerweile auf der Rückbank wie ein Donut zusammengekringelt hatte.

      Als sie nach ein paar Stunden Autofahrt an der Akademie ankamen, hatte Julien Müh und Not Yato zu wecken. Auf Schütteln und Zerren reagierte er nicht. Amalia hingegen hatte einen leichten Schlaf, bei ihr reichte Freyas sanftes Flüstern: »Wach auf, wir sind da.«

      »Julien, wenn nichts hilft, denk an die Nase«, sagte Freya mit einem teuflischen Unterton, stieg aus dem Auto und ging zum Kofferraum.

      Amalia wischte sich über die Augen und sah, wie Julien Yato gegen die Nase schnipste. »Guten Morgen, Schlafmütze«, flüsterte er.

      »Aua, warum tust du mir weh?« Yato rieb sich den Nasenrücken.

      »Weil du wie ein Stein schläfst und ich dich anders nicht wach bekomme«, stellte der Blondschopf klar. Julien stieg aus und schickte Yato ins Gebäude, um Collin zu holen.

      Amalia stieß die Autotür auf, stieg ebenfalls aus und lief zu Freya, die gerade langsam den Kofferraum öffnete. Ihr war mulmig zu Mute und sie fürchtete, gleich die Leiche des Kirchengrimms sehen zu müssen.

      Amalia beobachtete das Geschehen wie gebannt, doch dann weiteten sich ihre Augen und sie schrie auf. Freya hingegen brachte keinen Ton heraus, sie starrte nur entsetzt auf das Bild, das sich ihr bot und – knallte den Deckel des Kofferraums wieder zu.

      »Was ist los?«, rief Julien und hechtete zu den beiden.

      »NACKTER MANN!«, brüllte Amalia aufgeregt und wusste nicht, ob es real war, was sie gerade gesehen hatte.

      »Und er ist in meinem Umhang NACKT eingewickelt!«, knirschte Freya und schlug mit der Faust auf das Autodach.

      Amalia atmete erleichtert aus, nicht nur sie hatte den nackten Mann gesehen.

      »Was redet ihr da? Freya, mach den Kofferraum auf«, heischte Julien kopfschüttelnd und stellte sich zwischen die beiden, doch sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, als er den nackten Mann, lediglich in Freyas Umhang eingewickelt, sah.

      Amalia drehte sich verschämt um, Freya biss vor Wut die Zähne zusammen und Yato, der mittlerweile gemeinsam mit Collin wieder herausgekommen war, schrie auf, wie ein Mädchen, dem eine Maus über die Füße gerannt war.

      »Das ist der Kirchengrimm«, sagte Julien, als er den Umhang anhob und sein Blick auf das blutgetränkte blaue Tuch über der Verletzung fiel.

      »Dann ist er in der Lage, seine menschliche Form wieder anzunehmen«, stellte Collin fest, während er ihn genauer betrachtete.

      »Wie ist das möglich?« Amalia schaute immer noch peinlich berührt weg.

      »Alle Geisterwesen, die hier auf Erden wandeln – egal, ob verflucht oder nicht – können, je länger sie im Diesseits sind, neue Fähigkeiten erlangen. Zum Beispiel entwickeln Groohls die Fertigkeit, von Menschen Besitz zu ergreifen.« Amalia nickte wissend, als Collin sie ansah; das wusste sie – das hatte er bereits erwähnt.

      »Und die Barghest können nach einer gewissen Zeit wieder ihre menschliche Form annehmen und zwischen dieser und der tierischen wechseln. Ob das jetzt unwillkürlich oder kontrolliert geschieht, kann ich euch nicht sagen. Ich muss ehrlich sein, das ist das erste Exemplar, dem ich so nah komme«, erklärte Collin und hob ebenfalls den Umhang hoch, um die Wunde zu inspizieren.

      »Okay, alles sehr interessant, aber können wir jetzt bitte den nackten Mann aus dem Kofferraum schaffen, damit nicht gleich jeder denkt, dass wir Leichen da hinten drin haben? Ich meine, schaut doch nur, wie Jack guckt«, sagte Yato und zeigte auf eine Gestalt nicht weit von ihnen.

      Amalia sah, wie der hagere, schlaksige Gärtner, der einen viel zu großen Strohhut trug, seinen Rechen fest umklammerte und das Geschehen mit offenem Mund verfolgte. Dabei fiel ihr auf, dass ihm die vorderen Zähne fehlten, was die gesamte Situation nur noch unangenehmer machte. Auch auffällig war, dass er schon so früh morgens arbeitete. Amalia rümpfte die Nase, der Typ kam ihr merkwürdig vor.

      »Julien, bring ihn runter in die Kellerräume. Wir versorgen ihn in den ehemaligen Zellen und was hast du zu den Dorfbewohnern gesagt?«, erkundigte sich Collin.

      »Nichts, wir haben sie nicht mehr gesehen.« Julien hievte den leblos wirkenden Körper aus dem Auto und Amalia kam nicht umhin, noch einmal einen Blick zu riskieren. Pechschwarzes Haar hing über Juliens Arm, vom Gesicht konnte sie nur das markante Kinn erkennen.

      »Gut, dann gebe ich Professor Adams Bescheid, dass er die Bewohner informieren soll, dass es sich um einen normalen Hund gehandelt hatte und ihr euch darum gekümmert habt.« Collin hielt Julien die Eingangstür auf.

      Amalia wollte Julien hinterher, doch Yato hielt sie zurück. »Nicht so schnell, nicht jeder hat Zutritt zu diesen Räumen.« Erstaunt drehte sie sich zu ihm um, sodass er ihre Schulter loslassen musste.

      »Warum?«

      »Amalia, Regeln sind Regeln«, stellte Yato klar.

      Frustriert kehrte Amalia in ihr Zimmer zurück, fand dort allerdings keine Ruhe. Weder ein Manga noch das Aufhängen der Animeposter, die Yato ihr samt der Lektüre als Einweihungsgeschenk gegeben hatte, schafften es, sie vom Erlebten abzulenken. Sie schleuderte den japanischen Comic in eine Ecke und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Die Nacht wich dem Tag, die Sonne kämpfte sich durch die Finsternis und tauchte den Wald in malerische Morgenröte. Eigentlich sollte sie sich ausruhen, aber СКАЧАТЬ