Free Zone. Charles Platt
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Free Zone - Charles Platt страница 7

Название: Free Zone

Автор: Charles Platt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Memoranda

isbn: 9783948616472

isbn:

СКАЧАТЬ murmelte Whitfield, »dann sieht es hier ganz anders aus, davon bin ich überzeugt.« Er nickte bei dem Gedanken. »Sie sollen den Zorn Gottes erleben. Und sie sollen für ihre Sünden bezahlen.« Er trank sein Glas aus und setzte es ab. »In der Hölle sollen sie schmoren. Ewige Qualen sollen sie leiden. So spricht der Herr.«

      »Amen«, sagte Roxanne. Ein bisschen nervös spielte sie mit dem diamantenbesetzten Kruzifix, das an einem silbernen Halskettchen baumelte.

      Zum Hotel war es nicht mehr weit. Der Parkplatz war dicht an dicht vollgeparkt mit klassischen Rolls-Royce, Ferraris und Jaguars, und die Fußwege wimmelten von Paparazzi. »Bleib im Wagen«, befahl Whitfield Roxanne. »Es dauert nicht besonders lange.«

      »Aber Sie haben gesagt, ich kann …«

      Er patschte ihr auf die Wange, und dann noch einmal, gerade fest genug, dass ihr Kopf zurückkippte und ihre Augen sich vor Überraschung weiteten. »Du machst, was ich sage, Honey.«

      Er stieg aus dem Wagen und direkt in ein Blitzlichtgewitter. Vernon, der Chauffeur, groß, muskulös und bedrohlich in seiner paramilitärischen Uniform, knallte die Wagentür zu, bevor irgendein neugieriger Journalist die Chance hatte hineinzusehen.

      Whitfield watschelte die drei Stufen zur Lobby hinauf und blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Ein junger Mann in anthrazitgrauem Anzug und mit einer Nelke im Knopfloch eilte auf ihn zu. Er hatte ein künstlich hübsches Gesicht, das nur plastischer Chirurgie zu verdanken sein konnte. »Mr. Whitfield!« Er ergriff Whitfields Hand und sah ihm mit beflissener Ernsthaftigkeit in die Augen. »Ich bin so froh, dass Sie da sind. Wir rätselten schon …«

      »Sie können aufhören mit Rätseln, Junge. Ich bin hier.«

      Das Lächeln des jungen Mannes wurde unsicher. »Ja … natürlich. Auf jeden Fall kommen Sie gerade rechtzeitig, sollten Sie noch vorhaben, die Programmrede zu halten, wäre uns das eine große Ehre …«

      »Führen Sie mich hin.«

      »Aber natürlich. Mit Vergnügen.« Er führte Whitfield einen langen Korridor mit gelben Wänden und dickem Teppichboden entlang, durch eine Reihe von Türen und an zwei bewaffneten Wachposten vorbei in die Seitenkulisse einer kleinen Bühne.

      »Aber wir dürfen nie die wahre Bedeutung von Weihnachten vergessen«, sagte gerade ein Herr in blendend weißem Anzug. Er stand vor einem Mikrofon und sah in den Saal hinein, in dem mehrere Hundert hohe Tiere aus der Medienlandschaft an Tischen saßen, unter Girlanden von Stechpalme, Mistel, bunten Glaskugeln und handgemachten Papierblumen. »Im Ernst, es ist eine ganz besondere Zeit im Jahr. Eine Zeit, derer zu gedenken, denen es nicht so gut geht wie uns – deshalb gehen die Einnahmen aus dieser Veranstaltung als Spende an den Wohltätigkeitsfonds der Unterhaltungskünstler.« Er wartete den obligatorischen Beifall ab, blickte zur Seite und sah, offensichtlich erleichtert, dass Whitfield da war. »Es ist auch eine Zeit der Herzensgüte«, fuhr er fort und schaltete in einen anderen Gang. »Eine Zeit seinen Nächsten zu lieben. Und in diesem Geist präsentiere ich Ihnen heute Abend einen Überraschungsgast. Einen Mann, mit dem wir, offen gestanden, unsere Differenzen hatten. Doch wie ich erfuhr, hat er gerade heute Abend einige gute Neuigkeiten für uns, lassen Sie uns also mit offenem Herzen und Sinn die Botschaft anhören, die er uns bringt. Meine Damen und Herren, Mr. Clarence Whitfield, Bürgermeister der Stadt Los Angeles.«

      Whitfield trat ins Licht der Bühnenbeleuchtung. Blitzschnell registrierte er das Meer der Gesichter, gut aussehende Männer, bezaubernde Frauen, extravagant hergerichtete Tische mit dem Durcheinander der Überbleibsel eines höchst opulenten Banketts. Einiges überraschtes Gemurmel entstand, hier und da wurde unsicher Beifall geklatscht, als er nach dem Mikrofon griff.

      »Es ist mir eine Ehre, hier zu sein«, begann Whitfield, »bei den wundervollsten, den talentiertesten Menschen in einem unserer bedeutendsten Wirtschaftszweige, der selbst in diesen Zeiten der Ungewissheit noch floriert.« Er nickte bedächtig, als gefiele ihm die Weisheit in seinen Worten.

      »Wissen Sie«, fuhr er fort, »als ich heute hierher unterwegs war, sah ich auf den Straßen von Los Angeles eine Menge Menschen, denen nicht viel geblieben ist, diese Weihnacht zu feiern. Die Misere der verarmten Stadtbevölkerung hat einen kritischen Punkt erreicht. Das ist die große Tragödie der heutigen Zeit. Und Sie müssen wissen: Was auch immer ich sonst gesagt oder getan habe, ich habe es stets für meine Pflicht gehalten – meinen moralischen Imperativ –, solchen Menschen zu helfen. Und ich werde nicht ruhen, bis ich dieser schweren Verantwortung gerecht geworden bin.« Er sah ins Publikum, als trotzte er jedem, der womöglich an ihm zweifelte. »Im Sinne dieses Ziels ist es mir eine Freude, Ihnen den erfolgreichen Abschluss der langen Verhandlungen zwischen der Stadt Los Angeles und der Führung von Beverly Hills bekannt zu geben.«

      Zögernd begann das Publikum zu applaudieren. Doch er hielt die Hand hoch. »Ich glaube daran, dass unser neues Abkommen den unerfreulichen Zustand beenden wird – lassen Sie es mich klar formulieren –, die bedauerlichen gewaltsamen Auseinandersetzungen, die wir miteinander hatten. Gemeinsam werden wir imstande sein, wieder aufzubauen, indem wir unsere Kräfte und Mittel vereinen, und auch die Gesetzesbrecher zu bestrafen«, er bleckte die Zähne in einem plötzlichen kleinen Wutanfall, »die Sozialparasiten und Berufsverbrecher, die aus der sogenannten Free Zone heraus operieren.«

      Er hielt inne, wischte seine dicken Wangen mit einem weißen Taschentuch und brachte dann ein wohlwollendes Lächeln zustande. »Eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, werden Sie auf Ihre Wachposten und Befestigungen verzichten können, und gesetzestreue, gottesfürchtige Bürger werden sich frei im Gebiet des Greater Los Angeles bewegen. Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen und wünsche Ihnen allen frohe Weihnachten und Frieden und Wohlergehen im neuen Jahr und neuen Jahrtausend.«

      3. Latinobanditen im überfluteten Speckgürtel

      Zur gleichen Zeit, sieben Meilen weiter südwestlich, stand Dr. Percival Abo an der Reling eines verrosteten Frachters, der langsam landwärts schipperte. Dort, in Ocean Park, lagen die Straßen zwei Meter unter verdrecktem Meerwasser, und Fische schwammen durch zerbrochene Fenster verfallender Eigentumswohnungen. Ein neu ausgehobenes Becken hatte den überfluteten Vorort in eine vornehme Marina verwandeln sollen, doch die Arbeiten wurden eingestellt, als das Geld zu Ende ging, und das Projekt verkam zu einem Sumpf. Füchse und Waschbären trieben sich nachts auf den Dächern herum, und merkwürdige neu mutierte Gewächse hatten sich auf den Schlammflächen angesiedelt.

      Das Becken war jedoch tief genug, um als behelfsmäßiges Hafenbecken zu dienen, und somit fand der Frachter hier seinen Anlegeplatz. Zwei chinesische Matrosen schleuderten ein abgenutztes Tau über Bord. Dr. Abo nahm die Bewegung von Männern auf dem Pier wahr, die im unheimlichen roten Mondlicht nur schwer auszumachen war. Sie fingen das Tau auf und befestigten es an einem im Schlamm steckenden Bulldozer.

      Der Kapitän des Schiffs kam leise zu Dr. Abo an die Reling. Er war ein kettenrauchender Koreaner mit Messernarben an einer Wange und der Narbe einer Schusswunde an der linken Hand. Verschiedene Knöpfe fehlten an seiner Uniform, er trug kein Hemd darunter. Während der dreißigtägigen Pazifiküberfahrt hatte er viele Schachpartien mit Dr. Abo gespielt, aber nie seinen Namen verraten. Dr. Abo hatte nicht danach gefragt – hatte tatsächlich überhaupt keine Fragen gestellt. Er war schlicht dankbar, dass er am Leben war.

      »Ich werde noch etwas mehr von Ihrem Geld brauchen«, bemerkte der Koreaner leise, »um uns vor den Behörden zu schützen.« Er zog an seiner Zigarette, sie glühte in der Dunkelheit auf.

      »Na schön.« Dr. Abo langte in sein Jackett und holte einen seiner Krügerrands aus der Innentasche und gab ihn dem Kapitän.

      Die Männer auf dem Pier richteten eine Gangway auf, aus Tischlerplatten und СКАЧАТЬ