Free Zone. Charles Platt
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Название: Free Zone

Автор: Charles Platt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Memoranda

isbn: 9783948616472

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СКАЧАТЬ Hohe Ständer schien zu zweifeln.

      »Wenn dem so ist«, folgerte Runzliger Kaventsmann, »sind sie hoch entwickelt. Ihr Intellekt hat ihre Instinkte überwunden.«

      »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Bleiche Wampe, der Biologe der Gruppe; an diesem Punkt entspann sich eine lebhafte Debatte. Da die Sprache der Aliens komplexe Gesten und Gerüche erforderte, um schlichte Konzepte streng formell auszudrücken, brauchten sie mehrere Stunden, um die Frage ausführlich zu diskutieren.

      Es lief darauf hinaus, dass sie sich darin einig wurden, keine Einigkeit erzielen zu können. Der einzige Weg, die Sache zu klären, war, den Planeten Erde zu besuchen und die Zweibeiner direkt in Augenschein zu nehmen.

      Hohe Ständer zeigte ein Bild einer von Wolkenstreifen überzogenen Landmasse. »Die Übertragungen kamen aus diesem Gebiet«, erklärte er, während er Südkalifornien heranzoomte. »Speziell dies große Siedlungsgebiet hier wird als ›Welthauptstadt der Unterhaltung‹ bezeichnet.«

      »Wie schön«, sagte Runzliger Kaventsmann. »Wir könnten etwas Unterhaltung brauchen.« Seine drei Kollegen zitterten höflich, womit sie Erheiterung ausdrückten. »Aber zuerst sollten wir etwas essen«, fuhr er fort. »Ich bin am Verhungern.«

      Sie glitschten in eine angrenzende Höhle ihres interstellaren Schiffs, das einem riesigen Felsbrocken glich. Bedienstete Roboter trugen mit Ranken gebundene pelzige Kreaturen herein. Es waren fuchsähnliche Säuger, die die Aliens bei ihrer letzten Planetenlandung geerntet hatten. Die Säuger heulten vor Angst und wanden sich in ihren Fesseln, als die Roboter sie auf den Boden fallen ließen.

      Runzliger Kaventsmann schob sich glitschend auf den größten von ihnen, und vor Genuss kräuselte sich seine Haut, als er spürte, wie sich der Körper unter ihm krümmte, zuckte und dann zusammenfiel. Die Verdauungssäfte entfalteten rasch ihre Wirkung und lösten das Fleisch des Lebewesens auf, bis nur noch Knochen blieben.

      »Lass uns einmal annehmen, dass die Zweibeiner auf der Erde tatsächlich hoch entwickelt sind«, sagte Dicke Geschwollenheit. »Vermagst du nach dem, was wir gesehen haben, zu erschließen, ob sie eine Nahrungsquelle sein könnten? Die hier werden mir allmählich ein bisschen langweilig.« Er stülpte ein Scheinfüßchen aus und stupste einen anderen der Säuger an, der kläglich wimmerte. »Die schauern ja immer nur zusammen.«

      Hohe Ständer dachte über die Frage nach. »Die Informationen in den Übertragungen, die ich empfangen habe, lassen darauf schließen, dass einige Lebensformen auf der Erde einen Kohlenstoff-Metabolismus haben, das lässt hoffen. Irgendetwas da unten sollte gut schmecken.«

      5. Zur gleichen Zeit in Atlantis

      Zurück auf der Erde, tief unten auf dem Meeresgrund, in den Ruinen der versunkenen Stadt, die einst als Atlantis bekannt war, erwachte etwas aus seinem jahrhundertelangen Schlaf.

      Doch wir sollten Atlantis für später aufsparen, schließlich ist es doch Free Zone, wo unsere Geschichte wirklich beginnt.

      6. Vorstadtanarchisten arbeiten an einem besseren Morgen

      Sie erwachte, hörte fernen Geschützdonner, roch brennendes Holz. Der Tag war schon längst angebrochen; helles weißes Sonnenlicht konturierte die quer über die Schlafzimmerfenster genagelten Bretter. Dusty gähnte, reckte sich und drehte sich im Bett um, verstreute damit diverse Sextoys sowie Nylonseile und weitere Bondage-Utensilien. Es war Weihnachtstag.

      Sie drehte sich und sah liebevoll auf Thomas, der sich in den Laken verfangen hatte, das Kopfkissen umschlang und im Schlaf lächelte. Mit dem zerzausten schwarzen Haar und seiner schlanken Konstitution wirkte er hinreißend jungenhaft. Dusty beugte sich nieder und küsste ihn zärtlich auf die Wange, dann auf den Mund, und er rührte sich mit kleinen schläfrigen Lauten.

      »Wie spät?«, fragte er.

      »Früh«, log sie, presste sich an ihn und legte seine Hand auf ihre Brust.

      Er blinzelte und sah mit kleinen Augen zum verbarrikadierten Fenster. »Sieht nicht früh aus.«

      »Kümmere dich nicht drum.« Sie langte abermals nach ihm.

      Er schüttelte den Kopf. »Gibt Arbeit.« Er machte sich von ihr frei und schlüpfte aus dem Bett. »Und gestern Abend hätte doch wohl mehr als genug sein sollen, nicht?« Er sah aufs zerwühlte Bett, auf ihre Nacktheit und lächelte. Dann verschwand er ins Badezimmer, und sie hörte Wasser laufen.

      Dusty zuckte gleichgültig die Achseln.

      Mit unangestrengter muskulöser Anmut schwang sie sich aus dem Bett und zog rasch eine alte schwarze Levi’s und ein rotes T-Shirt an, per Siebdruck mit dem offiziellen Symbol der Free Zone geschmückt: Faust mit gestrecktem Mittelfinger. Sie löste die Eisenstangen an der Schlafzimmertür, schob sie zur Seite und ging ins Wohnzimmer.

      Wieder hörte sie den Lärm schwerer Artillerie. Sie ging zu einem Beobachtungsschlitz und spähte nach draußen. Hinter den Hügeln im Osten stieg rötlich nebelhaft eine Rauchsäule auf, vermutlich über Pasadena.

      »Was passiert da?« Thomas war hinter ihr erschienen, trocknete das Gesicht ab. Er hielt den Kopf neben ihren, um an der Aussicht teilzuhaben. »Nationalgarde?«

      »Wahrscheinlich. Wollen es wohl immer noch den Islamischen Läuterern zeigen.« Sie hob die Nase zum Schnüffeln. »Ich mag diesen Geruch nicht.«

      »Den Holzrauch?«

      »Nein, den anderen.« Sie drehte sich weg. »Napalm. Davon gab’s eine Menge in Panama.« Die Erinnerung ließ sie verstummen.

      »Ein Weihnachtsgeschenk von Seinen Gnaden Clarence Whitfield für die religiösen Extremisten von Pasadena«, sagte Thomas. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.

      »Nicht mehr lange, dann gehen sie auch auf uns los«, sagte Dusty. »Über kurz oder lang wird Whitfield eine Spur zu gierig und kriegt die Vorstellung, dass er die Zone ebenso gut schmeißen kann wie wir, und dann …«

      »Das war schon immer eine Möglichkeit.« Thomas’ Tonfall war sachlich.

      Sie seufzte. »Du hast keine Kämpfe direkt erlebt, mittendrin. Du weißt nicht, wie das ist.«

      »Da hast du recht. Das weiß ich nicht.« Er bahnte sich durchs Wohnzimmer einen Weg zur Computeranlage in der Ecke, schaltete sie ein und setzte sich auf einen abgenutzten Drehstuhl. Er klappte ein Notebook auf und fing an, eine Serie von Zugangscodes einzutippen.

      Dusty erkannte, dass er recht hatte: Mit dem Job weiterzumachen war das Einzige, was jetzt zu tun war. Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg durchs Wohnzimmer. Es war übersät mit Stapeln von Handbüchern, leporellomäßig gefalteten Ausdrucken, Elektronikbauteilen, Motorradwerkzeug und Bodybuilding-Gerätschaften. An einer Wand waren grobe menschliche Silhouetten hingepinselt, die mit Kugellöchern gesprenkelt waren. An einer anderen eine enorme Planungskarte, jede Straße der Free Zone eingezeichnet, vom Ventura Freeway im Nordwesten bis zum Pasadena Freeway im Südosten. Eine alte Couch mit Vinylbezug, der schon bessere Tage gesehen hat, bot Sicht auf einen mit schmutzigem Geschirr bedeckten Couchtisch und einen auf Schlackensteinen aufgebockten Fernseher. Zwei M16-Gewehre, ein Granatwerfer und ein Surfbrett standen in der Ecke bei der Tür.

      Dusty suchte sich einen Weg über den verdreckten Nylonteppich, knipste den Fernseher an, ging dann in die Küche. Noch mehr schmutziges Geschirr stapelte sich in der Spüle, СКАЧАТЬ