Free Zone. Charles Platt
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Free Zone - Charles Platt страница 4

Название: Free Zone

Автор: Charles Platt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Memoranda

isbn: 9783948616472

isbn:

СКАЧАТЬ noch skeptisch.

      Ist das zu glauben, 2000 $? Er musste einfach in der Lage sein, mehr als das zu zahlen. Selbst wenn es nur 500 $ extra wären! Nachdem ich ihm eine oder zwei Wochen lang etwas vorgemault hatte, lenkte er endlich ein. Ich würde 2500 $ bekommen.

      Ich hatte noch andere Einkommensquellen, daher konnte ich es mir leisten, das Buch zu schreiben. Schlicht aus Liebe zur Sache.

      Die Zutaten

      Da das Buch bereits idiosynkratisch war (um Johns Ausdruck zu verwenden), beschloss ich, ein paar Situationen und Figuren einzumischen, die noch idiosynkratischer wären, einfach weil sie mir gefielen. Ich interessierte mich zunehmend für libertäre Ideologie, das Buch würde also ein libertäres Utopia beschreiben – was per se ein wiederkehrendes Motiv in der Science Fiction ist.

      Die Handlung wäre in einem Teil von Los Angeles angesiedelt, den ich entdeckte, als ich einer Autorin namens Cherie Wilkerson begegnete, die zwischen dem Hollywood Freeway und dem Golden State Freeway wohnte. Zu der Zeit war es eine bescheidene, gepflegte Gegend. Ich fand sie sympathisch und stellte mir vor, dass sie sich vom Rest der Stadt abspaltete, als die USA auf das Jahr 2000 zutaumelten (das Buch wurde, notabene, 1988 geschrieben).

      Ich wählte eine muskulöse Bikerbraut als Protagonistin und gab ihr einen nerdigen, fügsamen Freund zur Seite, allein aus Spaß daran, Stereotype umzukehren.

      Weil ein libertäres Utopia keine Gesetze zu opferlosen Straftaten hätte, stellte ich mir vor, dass die Universal-Studios (am nördlichen Ende des Gebiets) in einen der Mafia gehörenden Vergnügungspark mit Jugendverbot umgewandelt wurden.

      Ich fügte auch ein paar Motive hinzu, die mehr zur Fantasy als zur Science Fiction gehören, wie beispielsweise Barbaren aus dem hohlen Erdinnern. Damals war der Fantasyautor John Norman populär, und mir war danach, seine Bücher zu parodieren.

      Das Schreiben machte eine Menge Spaß.

      Abb. 2. Einband der Avon-­Ausgabe.

      Mikuru Abo

      Nach dem Erscheinen von Free Zone war ich nicht so recht glücklich über den Einband (Abb. 2). Ich hatte dem Gestalter doch so viel geboten, woraus er sich hätte bedienen können: riesige Kampfameisen, Barbaren und Sklavinnen, sprechende Hunde, ein fliegendes Auto, Dinosaurier, gewaltige intelligente Schnecken, Gangs gestörter Biker, Ultraleichtflugzeuge, einen gepanzerten Konvoi in Beverly Hills, Moslems zu Pferde, Nazis vom Mars – doch wo waren sie? Warum war keiner dieser visuellen Leckerbissen vertreten?

      Warum, warum, warum?

      Ungeachtet des Einbands hoffte ich, dass Rezensenten es genießen würden, über das Buch zu schreiben. Aber nein: Free Zone erlitt dasselbe Schicksal wie so viele der damaligen Avon-Romane. Das Buch wurde weithin ignoriert.

      Ich war verblüfft und irritiert. Ich hatte wirklich gedacht, die Einzigartigkeit der Konzeption sei umwerfend. Vielleicht wollte man einfach keine Literatur lesen, die sich selbst auf die Schippe nimmt. Doch Moment mal – war es nicht das, was Douglas Adams tat? Im Klappentext auf der letzten Einbandseite, den ich selbst schrieb, erwähnte ich die Verbindung zu Douglas Adams. Michael Dirda, seinerzeit redaktionell für die WASHINGTON POST BOOK WORLD zuständig, griff es auf, als er die möglicherweise einzige positive Rezension verfasste, die ich erhielt: »Der Klappentext vergleicht Free Zone mit Per Anhalter durch die Galaxis, doch Platt ist der bessere Autor, und Free Zone ist das bessere Buch.« Ach, Dirda stand mit dieser Sichtweise allein da.

      Eine japanische Ausgabe verkaufte sich schließlich viel besser als die amerikanische. Das hatte sehr merkwürdige Gründe. Auf einer World Science Fiction Convention kam ich mit einem japanischen SF-Fan ins Gespräch, der sich Mikuru Abo nannte. Irgendwie blieb mir der Name Abo im Gedächtnis hängen, weshalb ich eine meiner Figuren in der Free Zone so nannte. Was ich nicht wusste, war, dass Mikuru ein Pseudonym benutzte. Unter seinem richtigen Namen übersetzte er englischsprachige Romane für Hayakawa, den führenden Verlag für Science Fiction in Japan.

      Stellen Sie sich vor, wie überrascht Mikuru gewesen sein muss, als er mein Buch las und auf Dr. Abo als eine der Hauptfiguren stieß. War das der Grund dafür, dass er anschließend das Buch Hayakawa empfahl und es schließlich für den Verlag übersetzte? Ich glaube es eigentlich nicht, aber man weiß ja nie. Der japanische Einband ist in Abbildung 3 wiedergegeben.

      Ich fragte mich, ob mein Buch in Japan deshalb so erfolgreich war, weil Mikuru der Übersetzung etwas hinzugefügt hatte. Doch diese Vermutung bestätigte sich nicht, da eine gebürtige Japanerin die englische und die japanische Ausgabe miteinander verglich und mir sagte, die Übersetzung sei werkgetreu.

      Die Japaner haben dann wohl mein spielerisches Ausleihen von SF-Motiven genossen, weil sie selbst oft bei westlicher Popkultur etwas ausleihen und Unvereinbares aus verschiedenen Quellen zu einem bunten Durcheinander vereinen. (Mikuru erzählte mir, er wisse, dass es funktioniert, deshalb habe er darauf bestanden, dass ein Comicstrip auf den Einband kommt, sehr gegen die Wünsche der Leute bei Hayakawa, die der Ansicht waren, dass Menschen, die Romane lesen, anders seien als Menschen, die Comics lesen. Wer weiß, vielleicht hatte Mikuru recht.)

      In den USA bat ich meine gute Freundin Jay Sheckley, in der von ihr geleiteten Buchhandlung in Kalifornien Leserreaktionen für mich zu erfassen. Sie war so nett, das Buch einigen ihrer Stammkunden zu empfehlen, erzählte aber, die hätten sich bei ihr darüber beschwert, nachdem sie es gelesen hatten. »Sie schienen verärgert zu sein«, meinte sie.

      Warum?

      Ich vermute, dass Free Zone all meinen Bemühungen zum Trotz weiterhin dadurch stigmatisiert war, dass es sich bei dem Buch um Metafiktion handelte. Ich werde nie begreifen, wieso.

      Abb. 3. Einband der japanischen Ausgabe bei Hayakawa.

      Ausstieg aus der Science Fiction

      Dieser Roman ist mir nach wie vor das liebste von allen Büchern, die ich bisher verfasst habe, doch sein kommerzieller Misserfolg stellte mich vor die Frage, ob ich das Schreiben aufgeben sollte. Das Problem war, ich konnte nichts anderes, meine Optionen waren also begrenzt. Am Ende kam ich zum Entschluss, doch einmal zu probieren, ob ich ein konventionelles Buch ohne eine Spur von Metafiktion schreiben könnte. Mit der ganz einfachen und alleinigen Zielvorgabe, gute Rezensionen zu erzielen.

      Das Ergebnis war The Silicon Man, tatsächlich gut besprochen, besonders von der NEW YORK TIMES. Das Buch erschien bei fünf Verlagen und wurde für den John W. Campbell Memorial Award nominiert. Damit hatte ich mir bewiesen: Ich konnte konventionelle Science Fiction schreiben, die der Leserschaft gefiel. Der Haken dabei: Mir gefiel es nicht so recht. Ich fand es ein bisschen langweilig.

      Einige Jahre später bot sich mir die Gelegenheit, Artikel für das Technik-Magazin WIRED zu schreiben. Das bedeutete das Ende meines Engagements im Feld der Science Fiction. Für WIRED konnte ich jedes Thema aufgreifen, das mich interessierte. Alles, was ich schrieb, wurde angenommen, und das Magazin zahlte mir zehnmal so viel, wie ich für SF-Texte erhalten hatte. Innerhalb weniger Jahre hatte ich mehr umfangreiche Features in dem Magazin veröffentlicht als jeder der anderen Autoren, und man zahlte mir schließlich zwanzigmal so viel wie in der SF-Szene. Offensichtlich mochte das Publikum meine Sachtexte lieber als meine Fiktion, und das hatte ich zu akzeptieren.

      Nichtsdestoweniger ist mir Free Zone bleibend ans Herz gewachsen. Für mich ist es eine einzigartige Tour de Force, und den Ausdruck benutze ich nicht leichtfertig. СКАЧАТЬ