TRIXIE. Dean Koontz
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Название: TRIXIE

Автор: Dean Koontz

Издательство: Bookwire

Жанр: Философия

Серия:

isbn: 9783954473267

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СКАЧАТЬ von ihnen haben schon zwanzig Welpen oder mehr großgezogen, und es kann einem nur Ehrfurcht einflößen, wie viele Menschenleben sie dadurch verändert haben.

      Gelegentlich sind diese Freiwilligen jedoch nicht in der Lage, einem weiteren Hündchen ein Heim zu geben, da sich ihre Lebenssituation inzwischen verändert hat. In einem solchen Fall muss für den vom Ausbildungsprogramm freigestellten Hund ein neues Zuhause gefunden werden.

      Jahr für Jahr drängte uns Judi, einen solchen Hund bei uns aufzunehmen. Wir hätten gern zugesagt, fürchteten jedoch, dem Hund nicht die Aufmerksamkeit und die Zeit geben zu können, die er brauchen würde. Wieder und wieder teilten wir Judi – und einander – mit, wir hätten dazu leider zu viel zu tun, deshalb müssten wir damit warten, bis meine Arbeit als Schriftsteller in ruhigere Fahrwasser geriet.

      Im August 1998 vollendete ich den Roman Im Bann der Dunkelheit, den Folgeroman zu Geschöpfe der Nacht – eines meiner vielen Bücher, in denen ein Hund zu den wichtigen Protagonisten zählt. Jedes Mal, wenn ich eine Geschichte schrieb, in der ein Hund vorkam, wuchs meine Sehnsucht nach einem eigenen Hund. Genau wie die Rezensenten behaupteten meine Leserinnen und Leser, ich hätte eine unheimliche Geschicklichkeit, überzeugend über Hunde oder sogar aus deren Sicht zu schreiben. Wenn ein Hund zu meinen Handlungsträgern gehörte, fühlte ich mich stets besonders inspiriert. Es kam mir so vor, als wollte mir ein Schutzengel mitteilen, Hunde seien als wesentlicher Bestandteil meines Lebens vorgesehen, ich müsse nur auf diese Eingebung hören.

      Während eines Abendessens mit Gerda, kurz vor Monatsende, brachte ich das Thema zur Sprache und sagte: »Ständig meinen wir, wir hätten zu viel um die Ohren, um einen Hund in unser Leben zu lassen. Aber ich fürchte, wir werden immer zu viel zu tun haben, selbst wenn wir neunzig Jahre alt sind. Vielleicht sollten wir es einfach machen, ob sehr beschäftigt oder nicht, und dann dafür sorgen, dass es irgendwie passt.«

      Wir hatten niemals Kinder gehabt. Gerda und ich begannen unsere berufliche Zusammenarbeit 1974. Seitdem waren wir Tag für Tag zusammen gewesen, buchstäblich den ganzen Tag lang und auch nachts. In den zweiunddreißig Jahren unserer Ehe waren wir nur zwei Mal kurz voneinander getrennt gewesen. Wir waren ein festes, aufeinander eingespieltes Team und hatten große Bedenken davor, eine weitere Person im Haus zu haben. Uns war nämlich klar, dass ein Hund, genauso wie ein Kind, eine weitere Person sein würde, um die man sich kümmern musste.

      Am Ende des Abendessens waren wir uns einig. Wir waren zwar nicht auf einen Hund vorbereitet, aber nun würden wir uns darauf vorbereiten.

      Im September 1998 rief ich Judi an und teilte ihr mit, dass wir, wenn sie das nächste Mal ein Zuhause für einen Hund suchte, diesen Hund bei uns aufnehmen würden.

      »Welche Art von Hund wollt ihr denn?«, fragte sie. »Einen besonders anschmiegsamen oder lieber einen anderen?«

      Da »besonders anschmiegsam« in meinen Ohren leicht abstoßend klang, tendierte ich spontan zu einem anderen Hund. Aber offensichtlich war ich nicht sehr gut über die Begrifflichkeiten von Hundehaltern informiert, also bat ich sie um eine genauere Definition von »anschmiegsam«.

      »Einen Labrador Retriever würde man eher nicht als einen besonders anschmiegsamen Hund bezeichnen«, erklärte Judi. »Diese Hunderasse hat sehr viel Energie und möchte stets gern etwas zu tun haben. Im Unterschied dazu spielt ein Golden Retriever gern und ist voller Energie, wenn ihm danach ist. Aber er ist auch glücklich, wenn er nur herumliegt, beobachtet, schmust oder ein Nickerchen macht. Ein Golden Retriever ist ein pflegeleichter, anschmiegsamer Hund.«

      Ich hatte Golden Retriever immer schon wegen ihres wunderschönen Fells, ihrer humorvollen, sanften und edlen Gesichter und ihres freundlichen Wesens bewundert. Ich war dreiundfünfzig Jahre alt, und obwohl ich regelmäßig Sport trieb und nach wie vor einen Taillenumfang von etwa sechsundsiebzig Zentimetern hatte, verfolgte mich die unermüdlich aktive American Association of Retired Persons (Amerikanische Vereinigung von Rentnern und Pensionären) bereits mit monatlichen Postwurfsendungen, durch die sie mir nachdrücklich ins Gedächtnis rief, dass ich meine Augen nicht vor meinem zunehmenden Alter verschließen dürfe. Ich müsse mich also mit der Tatsache meiner Sterblichkeit auseinandersetzen und ihrem Verein beitreten. Außerdem würde ich dann in den Genuss aller Preisnachlässe für Senioren kommen, und das schließe den Zahnersatz und die Bestattungsvorbereitung ein.

      Ich kam zu dem Schluss, dass ein anschmiegsamer Hund genau das Tier – und vielleicht das einzig mögliche Tier – war, mit dem ich zurechtkommen würde.

      Judi sagte, das CCI habe derzeit mehrere freigestellte Golden Retriever, man könne mühelos einen für uns finden. Da sie gerade für zwei Wochen in Urlaub fahren wollte, machten wir aus, dass sie uns den Hund in vierzehn Tagen in unser Haus am Hafen von Newport und nicht zu unserem Hauptwohnsitz bringen würde.

      Das Strandhaus hatten wir als Anreiz für möglichst arbeitsfreie Wochenenden gekauft. Mittlerweile waren wir nämlich wahre Workaholics, die alle sieben Tage der Woche an ihren Schreibtischen in den Arbeitszimmern festklebten. Der Aufwand zu packen und dann wegzufahren – selbst wenn es nur zu einem so nahegelegenen Ziel wie Santa Barbara war –, überwog inzwischen die Vorteile, mal von dieser Arbeit wegzukommen. Aber wenn wir zu Hause blieben, konnten wir dem Arbeitsdrang schlicht nicht widerstehen.

      Der Strand bot eine völlig andere Umgebung als die Hügellandschaft, in der wir lebten, und wir konnten in weniger als einer halben Stunde dort sein. Wenn wir Kleidung und persönliche Gegenstände einfach in unserem Zweithaus ließen, nicht packen mussten und keine Arbeit mitnahmen, würden wir es wohl schaffen, aus der Tretmühle auszubrechen. Von Freitagnachmittag bis zum Sonntagabend wollten wir uns am Wasser entspannen und dann ausgeruht zum Haus auf dem Hügel zurückkehren.

      So dachten wir uns das.

      Unser Strandhaus lag am Balboa Peninsula Point des kalifornischen Newport Beach und bot Aussicht auf einen Pier und Kai des Hafens. Ein hervorragender Architekt, Paul Williams, hatte das Haus 1936 entworfen. Wir ließen es in seinen ursprünglichen Zustand im Artdéco-Stil zurückversetzen, möblierten es und freuten uns auf die künftig auf fünfzig Stunden begrenzten Arbeitswochen.

      Uns und anderen gegenüber bezeichneten unsere Freunde und Verwandte, die sich dort aufhielten, das Haus als zauberhaft und sagten, es sei der erholsamste Ort, den sie jemals kennengelernt hätten. Aber in den sechs Jahren, in denen wir dieses Haus besaßen, schafften Gerda und ich es nur dreißig Mal, im Strandhaus zu übernachten. Vito und Lynn, Gerdas Bruder und dessen Frau, die den ganzen Weg von Michigan nach Kalifornien auf sich nahmen, übernachteten dort viel häufiger als wir und genossen ihren Urlaub unmittelbar am Strand.

      Wir sind schon so lange an die Tretmühle gewöhnt, dass wir eine unverbrüchliche Zuneigung zu ihr entwickelt haben – metaphorisch gesprochen: zu ihrem Geruch nach feuchtem Granit, zu dem leisen Rumpeln, wenn sich das Rad dreht und dreht, zu dem sanften Kitzel in der Nase, wenn die Arbeit voranschreitet. Ich habe das Glück, dass mich Sprache verzückt und ich meine Arbeit als sinnvoll empfinde.

      Am Tag von Trixies Ankunft war das Strandhaus noch so neu für uns, dass wir immer noch meinten, wir würden künftig an den Wochenenden in unserem Häuschen am Pier faulenzen, Wein trinken, uns in der Freizeit die Broschüren der Seniorenvereinigung American Association of Retired Persons vornehmen und uns die Artikel zu den Vorzügen von Ballaststoffen in der Nahrung und den Gefahren zu schnellen Autofahrens einverleiben.

      Schon damals hatte ich mehrere Bücher geschrieben, in denen Hunde Haupt- oder Nebendarsteller gewesen waren – von Brandzeichen bis zu Drachentränen. Unsere Freunde wussten, wie sehr wir uns einen Hund wünschten. Sie wussten aber auch, dass Gerda und ich seit langem an ein Leben zu zweit gewöhnt waren. Manche dieser Freunde nahmen an, es werde uns schwerfallen, den Partner so vollständig mit einem СКАЧАТЬ