Das Babylon-Mysterium. Daniel Kowalsky
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Название: Das Babylon-Mysterium

Автор: Daniel Kowalsky

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Lion Daniels

isbn: 9783775175104

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СКАЧАТЬ der Nähe von Assuan in Ägypten, mitten in der Wüste, 19:30 Uhr

      Janina Adams schaute auf ihr Smartphone, dann auf das einfache unbequeme Feldbett, auf dem sie in einem kargen Zelt die vor ihr liegende Nacht verbringen musste. Der beißende Duft von schlecht verarbeitetem Kunststoff strömte von der Zeltplane herüber und vermischte sich mit dem immerwährenden Staub der Wüste, der bei ihr stets für eine ausgetrocknete Nase sorgte.

      Sie wurde aus Professor Novotny nicht ganz schlau. Warum nur hatten sie einen Tag zuvor das komfortable Hotel geräumt, um an einer schon lange verlassenen und ihrer Meinung nach völlig bedeutungslosen Ausgrabungsstätte ein Zeltlager aufzuschlagen?

      Janina fröstelte bei dem Gedanken, dass sich außer dem Professor und ihr nur noch zwei wortkarge Ägypter im Lager aufhielten, die mit ihren einfachen russischen Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg für Schutz sorgen sollten. Der eine hieß Khufu, der andere Sekani. Was machte das alles für einen Sinn? Das Hotel war doch gar nicht so weit von dieser Ausgrabungsstätte entfernt und wäre sicherlich ein bequemerer und vor allem sicherer Ort zum Übernachten gewesen! Aber aus irgendeinem Grund zog der Professor die Einsamkeit und Anonymität dieser Ausgrabungsstätte dem Komfort eines Hotels vor.

      Janina dachte auch an den ermüdenden Fußmarsch durch die Wüste zurück. Wie viel einfacher wäre es gewesen, einfach mit dem Boot über den Nil ein Stück nördlicher zu fahren. Janina fielen die Stichworte ›Geheimhaltung‹ und ›Ariel Goldberg‹ dazu ein. Aber warum sprach der Professor mit ihr nicht einfach offen darüber? Klar, sie hatte ihm vor der Abreise versprechen müssen, niemandem davon zu erzählen, was sie hier in Ägypten vorhatten oder was sie zu sehen bekamen. Aber anscheinend hatte er übersehen, dass es den Leuten in diesem Land total egal war, was sie taten – außer, dass sie sich eine gute Bezahlung für ihre Dienste erhofften.

      Auf Janinas Fragen antwortete der Professor immer nur ausweichend mit dem Verweis, dass man als Archäologe halt auch bereit sein müsse, Strapazen auf sich zu nehmen. Und es sei wichtig für sie als angehende Archäologin, sich schon einmal daran zu gewöhnen.

      Janina Adams fühlte sich einsam. Der Professor hatte sich in sein Zelt zurückgezogen und arbeitete jetzt schon seit mehreren Stunden daran, die 3-D-Kamera wieder flottzumachen, bisher anscheinend ohne Erfolg, sonst hätte er sich bestimmt bei ihr gemeldet. Und ein Gespräch mit den beiden Ägyptern war auch nicht möglich. Die Bodyguards ignorierten sie einfach und sprachen kein Wort mit ihr. Wenigstens hatte sie einen Freund in Freiburg, dem sie absolut vertrauen konnte. Ja, sie hatte Gefühle für ihn und war froh, dass sie mit ihm über WhatsApp Kontakt halten konnte, auch wenn das Netz an diesem Ort am Rande der Wüste nicht sehr stabil war. Klammheimlich hatte sie ihm vorhin zwei Fotos aus der Höhle zukommen lassen. Der Professor ahnte nichts davon. Nein, er wusste anscheinend nicht einmal, dass es hier trotz der Einsamkeit ab und zu ein Mobilfunknetz gab.

      Im Nachhinein hatte sie jetzt ein schlechtes Gewissen. Der Professor vertraute ihr, und es kam ihr wie Verrat vor, dass sie einem Studienkollegen hinter seinem Rücken geheime Informationen zugesendet hatte. Andererseits war sie sich absolut sicher, dass Fabricio Mantovani richtig damit umgehen würde. Nein, dieser Freund würde die Bilder niemandem zeigen, sondern einfach nur seinen Kommentar dazu schreiben, weiter nichts. Und niemand würde davon erfahren.

      Sie hatte großes Mitgefühl mit Fabricio, seitdem er ihr offenbart hatte, dass er an Krebs erkrankt sei und sich nun ganz allein, weit weg von seiner Familie, einer äußerst schmerzhaften und anstrengenden Chemotherapie unterziehen müsse. Wie gefasst er mit dieser womöglich tödlichen Krankheit umging! Janina bewunderte ihn. Deshalb war es für sie einfach eine Selbstverständlichkeit, dass sie ihren schwerkranken Freund auf dem Laufenden hielt und somit hoffentlich zwischendurch auf andere Gedanken brachte.

      Plötzlich hörte Janina den ganz speziellen WhatsApp-Benachrichtigungston, auf den sie bereits gewartet hatte. Endlich, Fabricio antwortete ihr.

      * * *

      Freiburg – 13. Juli, 18:30 Uhr

      Fabricio musste unwillkürlich lachen, nachdem er die Textnachricht abgeschickt hatte, die Janina in Verzweiflung stürzen würde. Aber Fabricio genoss den Augenblick – den Augenblick der Wahrheit. Er genoss es, Janina wehzutun.

      Fabricio schüttelte den Kopf. Woher nur kam sein Hass auf dieses bildhübsche Mädchen mit den langen blonden Haaren, den blauen Augen und dem sympathischen Lachen? Eigentlich hätte er sich doch in sie verlieben müssen. Doch dann dachte er an Melanie zurück, seine Ex-Freundin, die Janina sehr ähnlich war und die ihn in dem Augenblick sitzen gelassen hatte, als er sie eigentlich am meisten gebraucht hatte. Sie hatte ihm die größte Demütigung seines Lebens zugefügt. So etwas musste einfach gesühnt werden. Wie er Melanie hasste! Und er hasste auch Janina, je mehr er mit ihr zu tun bekam.

      Wie einfach es gewesen war, dieser naiven Kommilitonin die Geheimnisse von Professor Novotnys Expedition zu entlocken. Dazu hatte er bei Janina nur etwas auf die Tränendrüse drücken müssen, indem er behauptete, er sei schwer krank. Ein schlechtes Gewissen hatte er deswegen nicht. Immerhin hatten ihm seine Auftraggeber für diese Informationen viel Geld angeboten – sehr viel Geld. Und Fabricio hatte keine Fragen gestellt. Er würde auch keine Fragen stellen – das war eine der Bedingungen, die er bei diesem Deal zu erfüllen hatte. Die weiteren Bedingungen waren, dass er sich keine Kopien von den Fotos machte und dass er den Kontakt zu Janina vollständig abbrach. Fabricio hatte insgeheim darüber gelacht – klar, dass er sich Kopien von den Fotos machte – keiner würde es merken und er würde natürlich auch nicht damit hausieren gehen. Und auf den Kontakt mit Janina legte er sowieso keinen Wert. Sie war einfach nur eine Kommilitonin und für ihn nur Mittel zum Zweck.

      Fabricio hatte sofort nach Erhalt von Janinas Nachricht den mysteriösen Fremden kontaktiert, der ihm den Auftrag vermittelt hatte. Danach hatte er einen Treffpunkt in der Nähe vom Spalentor in Freiburg aufgesucht. Dort tauschte er sein Smartphone gegen das vereinbarte Päckchen Geld aus. Auf dem Smartphone befanden sich die Fotos von Professor Novotnys Sensationsfund und die GPS-Koordinaten von Janinas aktuellem Aufenthaltsort, die er mit einer Tracking-App sehr leicht ermitteln konnte. Bevor ihm der Fremde das Päckchen mit dem Geld übergab, sorgte er noch dafür, dass Fabricios Smartphone auf Werkseinstellungen zurückgesetzt wurden und somit alle Daten gelöscht wurden.

      Auch darüber musste Fabricio lachen – für wie blöd hielten ihn seine Auftraggeber eigentlich? Es war doch wohl wirklich kein Kunststück, sich sämtliche gelöschten Daten über ein geheimes Backup auf einen anderen Account und ein neues Smartphone zu laden.

      Aber ihm war es egal – das hier war leicht verdientes Geld, das er dringend brauchte. Vor allem konnte er Brunetti jetzt endlich seine horrenden Spielschulden bezahlen. Brunetti, ein bekannter italienischer Mafioso aus Freiburg, für den er hin und wieder ein paar Aufträge erledigen durfte, würde sich über die unerwartet schnelle Rückzahlung sicherlich freuen.

      Er dachte noch einmal an die Textnachricht zurück, die er kurz zuvor an Janina abgeschickt hatte:

      Vielen Dank für die Fotos!

      Ansonsten möchte ich dir noch sagen, dass ich dich dafür verachte, dass du so das Vertrauen von Professor Novotny missbrauchst und mir hinter seinem Rücken Fotos und geheime Infos zuschickst. Und du willst Christ sein! Ich an deiner Stelle würde mich schämen!

      Und damit du dich so richtig ärgerst, sage ich dir jetzt die ganze Wahrheit: Ich bin weder krank noch ein Freund von dir. Ich habe dich einfach nur benutzt, um an diese geheimen Informationen zu kommen, für die ich sehr viel Geld kassiere. Leb wohl – ich habe jetzt das, was ich wollte und beende hiermit den Kontakt zu dir. Es sei dir eine Lehre.

      Fabricio Mantovani grinste noch einmal spöttisch. Nein, er hatte kein schlechtes Gewissen, СКАЧАТЬ